Der bekannte deutsche Jurist Jhring schrieb schon im 19. Jahrhundert eine Studie über das Trinkgeld. In dieser kam er auch auf den Wert, den jemand Geld beimisst, zu sprechen. Seine These lautet vereinfacht so: Wer seine Einnahmen mit schwerer Arbeit verdient, misst dem Geld einen hohen Wert zu. Wer hingegen fast mühelos Geld erwirbt, misst diesem eher nur einen geringen Wert bei und gibt es ebenso "mühelos" aus.
Nun gilt das irgendwie auch für verkrachte Existenzen und RD: Da sie die paar Euro, die ihnen vom ALG II übrig bleiben, durch Anträge, Behördengänge usw. ihrer Ansicht nach sehr "hart" verdienen (müssen), zählen natürlich auch die paar Cent, die sie auf den eventuell übrig bleibenden Euro an Einkommen- und sonstigen Steuern entrichten müssen, in ihren Augen nahezu als konfiskatorische Besteuerung. Irgendwo habe ich eben heute bei einer RD gelesen, dass man in Deutschland 80% und mehr seines Einkommens als Steuerbetrag dem Staat abführe. Wie solche Werte zustande kommen, ist mir schleierhaft. Ich kann mir nur vorstellen, dass dies eben die subjektive Empfindung ist, selbst wenn sie durch Zahlen und Fakten nicht bestätigt wird.