Liebe Kinder,
dieses Märchen pfeifen derzeit nicht nur die Spatzen und anderes Geflügel von den Dächern in Halle und um Halle herum.
Es war einmal ein kleiner Kasper, der sich für einen König und den Retter der Menschheit hielt. Der wollte das große angesehene Land, in dem er wohnte, in das von ihm erdachte Reich eingliedern. Er hatte sogar einige Vasallen um sich geschart, die das auch glauben wollten, weil ihnen das Schicksal vorher übel mitgespielt hatte. Sie waren ihm sklavisch ergeben und hörig. Alle Anderen aber schmunzelten über den Obersten Souverän Kasper, soweit sie die schier übermenschliche Kraft aufbringen konnten, das Lachen zu unterdrücken. Der Kasper hatte seinen Vasallen erzählt das große Land wäre an ihrem Scheitern schuld gewesen und das wollten sie wohl gern glauben. So merkten sie nicht, dass er es gar nicht gut mit ihnen meinte und sie nur immer weiter ins Verderben stürzte.
Denn das große Land hatte begonnen, den kleinen König und seine Vasallen mit ein 'paar Feen' (sprich: Ba Fin), den Müllern der Verwaltungen, den Richtern in ihren schwarzen Roben und den Poeten des befreundeten Staates "Sonnenstaatland" sowie anderen Kräften des Guten, zu einem Besserem zu bekehren. Und so begab sich einst das Folgende:
Die Sonne von Wittenberg schien auf Gerechte und weniger Gerechte, als der Oberste Kasper des Königreichs seinen Wagen bestieg, sich an das ihm eigentlich versagte Steuer setzte und mit seinen Vasallen und Satrapen eine Fahrt in die ferne Stadt unternahm, wo die Statthalter der vorgeblich satanischen Mächte wie ein Drache über die ihm geraubten Besitztümer wachten.
Um aber neue Überraschungen in der Festung des Bösen zu meiden, ersann der Kasper den listigen Plan die Wagen doch besser zu verbergen und als zufällige Fußgänger in den Hort Beelzebubs einzudringen. Dies schien zuerst auch zu gelingen und die königliche Truppe konnte ihre von langer Hand geplanten Protestnoten überreichen, bis dem Kasper auf einmal eine unheilvolle Freude auffiel, die den Raum erfüllte. Ein tückisch lächelndes Funkeln in den Augen der Schlafschafe, das ihn plötzlich auf eine gewisse Lücke in seinem so fein ersonnenen und durchtriebenen Plan aufmerksam machte.
Richtig kombiniert, aber zu spät! Fluchtartig verließ der erschrockene Kasper die Festungsanlage, rannte zu seinem Wagen aber musste dort zu seinem Entsetzen feststellen, dass die Abgesandten des Teufels den schnell aufgefundenen Wagen bereits blockiert hatten. Was aber für den Kasper, der zugleich auch Kampfkünstler und begnadeter PS-Junkie ist, nur die Herausforderung darstellte, mit seinem Wagen flugs in die andere Richtung durch Büsche und Parkanlagen zu brechen. Zu seinem großen Erstaunen war dies aber deutlich schwieriger als ihn seine früheren Erfolge mit GTA hatten vermuten lassen. Nach einigen Bodenunebenheiten, störrischem Grünzeug, Bordsteinen und ähnlichen Hindernissen hat der flüchtende Kasper dann erst einmal den bei seinen Versuchen entstandenen Schaden in latenter Unschlüssigkeit ob seines Handelns betrachtet, als sich der Schatten eines Polizisten auf ihn senkte.
"Wissen sie eigentlich, wer ich bin?" hat Kasper dem Polizisten dann wie einen Pfeil entgegen geschleudert. Aber nur ein schnöde trockenes "Nein." wurde ihm als Antwort zu teil. Worauf der erzürnte Souverän ein paar eher unsouveräne Veitstänze aufführte, während sein gewohnt buntes Sammelsurium selbst gebastelter Ausweise und Führerscheine eingezogen wurde. Denn der Kasper bastelt nicht nur Königreiche, nein, restlos alles bastelt er aus der Kraft der Gedanken. Und diesen Märchen-Mehrwert tauscht er schon seit Jahren mit seinen Vasallen gegen Gold, Silber und Euros.
Der leicht ramponierte Wagen wurde von der Staatsgewalt lächelnd als weiteres Pfand einbehalten aber immerhin entging das zweite Gefährt, mit dem die etwas minder Getreuen hatte anreisen müssen, diesem Schicksal, da es nach einhelliger Meinung der anwesenden Fachleute keinesfalls mehr als Schrottwert habe. Weswegen der Kasper danach in dem Schrott eine sehr beengte Rückfahrt in sein Königreich antreten durfte. Von etwaig neuen Verfahren, die er sich mit dieser königlich souveränen Leistung eingehandelt haben dürfte, mal ganz zu schweigen. Jedenfalls wollte der Kasper danach erstmal gar nicht mehr König sein.
Aber mittlerweile geht es dem Kasper wieder besser und er hat sich zur großen Freude seiner Vasallen dazu bereit erklärt doch weiter die Pretiosen und auch das Geld des bösen Landes anzunehmen. Mit weisen Worten hat der Kasper zu großen Taten wie der Reinigung von Dachrinnen aufgerufen, obwohl doch der Herbst, der die Rinnelein auf gar üble und hinterhältige Weise verschmutzt, noch gar nicht vorbei ist. Halten halt alle zum System. Alle!
Wozu aber auch schnöde Vernunft, wenn es gilt, die Ideen eines Kaspers zu verwirklichen. Wenn man seine Untergebenen unbeschäftigt lässt, könnten sie vielleicht zum Nachdenken kommen. Soviel hatte der Kasper dann doch von seinen eigenen Führungskursen verstanden. Nicht jede Beschäftigung muss Sinn machen. Wenn einem das böse System alles Andere verbietet...
Und weil sie recht verdorben sind, drum leben sie noch heute.