Dann haben sie sich ja freiwillig in die Kriegsgefangenenschaft der BRD GmbH Diktatur begeben. Ob das ihrem Staatsoberhaupt genehm ist? Konnte dieser für seine Jünger etwa nicht mehr sorgen?
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Nach Razzia bei „König“ Fitzek im Erzgebirge: Statt Reichs-Gulaschkanone dampft jetzt Schubkarre
Erst vor wenigen Tagen hatte die Polizei den Imbiss am Wolfsgrüner Schlösschen geschlossen und Teile der Einrichtung mitgenommen. Nun lässt es die Reichsbürger-Gruppierung „Königreich Deutschland“ wieder dampfen.
Eibenstock. Es dampft wieder in Eibenstock. Nachdem die Gulaschkanone nahe der Bundesstraße 283 vor wenigen Tagen beschlagnahmt und der Imbiss geschlossen worden waren, kommt jetzt eine Schubkarre zum Einsatz.
Über ein Feuer gestellt und mit Wasser gefüllt, hält die „Schubkarrenkanone“ am Freitag zwei Töpfe mit Suppe warm. Die Portion Gulaschsuppe: Es gibt sie für 5,70 Euro. Und den Besuchern, von denen am Mittag hier mehrere Station machen, scheint es zu schmecken. Ein Ehepaar berichtet, dass es sich über das Essensangebot freut. Die Schubkarre finden sie zwar „etwas abenteuerlich“. „Aber“, sagen beide, „sie erfüllt ja ihren Zweck.“
Hütte für Besucher und Küche seit Razzia versiegelt
In dem Imbiss muss nach der Razzia am Freitag vergangener Woche improvisiert werden. Die Polizei hatte Teile der Einrichtung abgeholt, allem voran die Gulaschkanone. Die Beschlagnahmung erfolgte im Auftrag der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), erklärte eine Sprecherin der Polizei. Eine Hütte für Besucher und die Küche sind seither versiegelt.
Der Essensstand gehört zum Wolfsgrüner Schlösschen, das im Jahr 2022 vom „Königreich Deutschland“ um Peter Fitzek (58), einem gelernten Koch, erworben wurde. Der Fantasiestaat wird der Reichsbürgerbewegung zugerechnet. Gegen Fitzek laufen aktuell Ermittlungen wegen des Verdachts unerlaubter Versicherungs- und Bankgeschäfte.
Imbiss laut Bürgermeister kein genehmigter Gaststättenbetrieb
Von der Razzia und der Beschlagnahmung ließen er und seine Anhänger sich aber nicht lange ausbremsen. Schon wenige Tage später soll es mit dem Essensbetrieb weitergegangen sein, ist zu hören. Dabei ist der offenbar nicht erlaubt. Eibenstocks Bürgermeister Uwe Staab (CDU) verweist auf die Tatsache, dass der Imbiss – in welcher Form auch immer – kein genehmigter Gaststättenbetrieb ist. Nachdem ihn der Vorgänger abgemeldet hatte, liege der Stadt kein neuer Antrag auf Genehmigung vor. Somit sei die Stadt als zuständige Behörde verpflichtet, eine Gewerbeuntersagung auszusprechen – ein schriftliches Verfahren dazu laufe.
Zur weiteren Situation kann Staab nichts sagen. Nur, dass das gesamte Gelände von der Bafin beschlagnahmt sei. Die Stadtverwaltung stellen die Ereignisse um die Reichsbürger in jüngster Zeit immer wieder vor Herausforderungen. Als die Gebäude in Wolfsgrün erstmals versiegelt wurden, hatten sich vier Menschen als obdachlos bei der Stadt gemeldet. „Das war vorm Wochenende, und sie hatten keine Kleidung, kein Geld, um sich etwas zu kaufen“, berichtete Staab auf Nachfrage zur Sitzung des Stadtrates in der vergangenen Woche.
Bafin hält sich auf Anfrage bedeckt
Untergebracht wurden die vier Menschen in Carlsfeld in Wohnungen, die bisher für Ukrainer vorgesehen waren. „Nach dem Wochenende waren sie wieder weg“, so der Bürgermeister. Eine erste Razzia am Wolfsgrüner Schlösschen hatte es am 29. November gegeben, eine zweite zwei Tage später, die dritte Freitag vergangener Woche.
Dass es am Wolfsgrüner Schlösschen nun wieder dampft, dazu will sich die Bafin auf Anfrage von „Freie Presse“ nicht äußern. Unbeantwortet bleibt auch die Frage, wie es mit der Immobilie weitergeht. Ist diese dauerhaft beschlagnahmt? Ein Sprecher verweist auf eine Presseinformation von Ende November, in der die Durchsuchungen beim „Königreich Deutschland“ bestätigt worden waren. „Ich bitte um Verständnis dafür, dass wir uns darüber hinaus nicht äußern.“
Polizei hat „Situation rund um das Schlösschen im Blick“
Die Polizei erklärt, „die Situation rund um das Wolfsgrüner Schlösschen nach wie vor im Blick“ zu haben. Man stehe mit weiteren zuständigen Behörden in Kontakt. Eine Sprecherin berichtet auch, dass eine Anzeige wegen Siegelbruchs vorliege. Das „Königreich Deutschland“ zeigt dazu auf seiner Internetseite eine Videosequenz, in der ein Mann offenbar nach der ersten Razzia im Schlösschen mit den Worten „Holen uns das zurück, was uns gehört“ mehrere Siegel an Türen mit einem Messer zerschneidet. Etwas später steht er mit Fitzek im Auer Revier, um sich selbst anzuzeigen.
Die Polizeisprecherin bestätigt: „Der Beschuldigte meldete sich selbst bei der Polizei, weshalb nun gegen ihn ermittelt wird.“ Inwiefern weitere Personen in die Tat involviert waren, sei Gegenstand der laufenden Ermittlungen. (juef/nikm/ike)