Autor Thema: Versuchter Polizistenmord in Boxberg am 20. April 2022  (Gelesen 5413 mal)

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Offline Mr. Devious

Re: Versuchter Polizistenmord in Boxberg am 20. April 2022
« Antwort #15 am: 5. April 2023, 12:59:44 »
Ein erster Pressebericht vom Prozessauftakt.

Spoiler

Prozessstart: Schüsse auf SEK-Beamte in Boxberg-Bobstadt
Mutmaßlicher "Reichsbürger" vor Gericht: Angeklagter schweigt zu Vorwürfen

STAND
    5.4.2023, 12:37 Uhr

Vor dem OLG Stuttgart ist der Prozess gegen einen sogenannten "Reichsbürger" aus dem Main-Tauber-Kreis gestartet. Ihm wird mehrfacher versuchter Mord vorgeworfen.

Nach Schüssen auf Polizisten bei einem Einsatz im vergangenen Frühjahr im badischen Boxberg steht in Stuttgart seit Mittwoch ein mutmaßlicher "Reichsbürger" vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts (OLG) in Stuttgart-Stammheim. In der Anklage hat die Bundesanwaltschaft dem 55 Jahre alten Mann mehrfachen versuchen Mord, gefährliche Körperverletzung und weitere Straftaten vorgeworfen.

    "Die Bundesanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor unter anderem aus niedrigen Beweggründen gehandelt zu haben."

Christina Maslow, Staatsanwältin beim Bundesgerichtshof

Keine Angaben des Angeklagten zu Prozessbeginn

Vor Gericht hat die Bundesanwaltschaft am ersten Verhandlungstag die Anklage verlesen. Der Angeklagte hat sich nicht geäußert. Er werde erst Ende April Angaben zu seiner Person machen, so seine Anwältin. Zur Sache wolle er sich vorerst aber nicht äußern, das habe er bereits beim Gutachter getan.

Mit Hand- und Fußfesseln wurde der Angeklagte am Mittwochvormittag in Stuttgart-Stammheim in den Gerichtssaal geführt. Dort galten am ersten Verhandlungstag strenge Sicherheitsvorschriften. Auf der Anklagebank wirkte er entspannt, lächelte zeitweise in den Zuhörersaal.

Schüsse durch Rolläden

Der Angeklagte soll am 20. April 2022 mit einem Schnellfeuergewehr aus seiner Wohnung heraus auf ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei geschossen haben. Ein Polizist erlitt dabei Schussverletzungen an beiden Beinen, ein weiterer Beamter wurde leicht verletzt. Laut Anklage hatte der mutmaßliche "Reichsbürger" durch fast komplett heruntergelassene Rolläden aus seinem Wohn- und Schlafzimmer geschossen. Dabei habe er mehrfach die Position gewechselt und erst nach zwei Stunden aufgegeben. In dem Wohnhaus brach ein Feuer aus.
Razzia wegen Beschlagnahmung von Pistole

Grund für die damalige Polizeiaktion war, dass dem wegen Gewaltdelikten vorbestraften Kampfsport-Trainer eine Pistole abgenommen werden sollte.

Die Waffenbehörde hatte die Erlaubnis widerrufen, der 55-Jährige gab seine Waffe aber nicht ab. In dem ausgebrannten Gebäude fanden Ermittler später weitere Schusswaffen, darunter Maschinenpistolen und über 5.000 Schuss Munition.

Wegen der besonderen Bedeutung des Falles hatte die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Für den Prozess sind Verhandlungstermine bis in den Herbst hinein angesetzt. Ende April ist der nächste Termin geplant.
Zweites "Reichsbürger"-Verfahren in kurzer Zeit

Es ist innerhalb kurzer Zeit das zweite Verfahren in Stuttgart, das Generalbundesanwalt Peter Frank anstrengt. Vor eineinhalb Wochen war dort bereits ein mutmaßlicher "Reichsbürger" wegen versuchten Mordes zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig. Der 62-Jährige soll im südbadischen Efringen-Kirchen absichtlich einen Polizisten angefahren und schwer verletzt haben.
[close]

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/heilbronn/prozess-mutmasslicher-reichsbuerger-boxberg-olg-stuttgart-100.html
Ich weiß nicht immer, was ich will, aber ich weiß immer, was ich nicht will.
 
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Re: Versuchter Polizistenmord in Boxberg am 20. April 2022
« Antwort #16 am: 5. April 2023, 22:19:22 »
Noch ein bericht, diesmal von Belltower.News:
Zitat
„Reichsbürger“ wegen 14-fachem Mordversuch vor Gericht

Am 5. April 2023 begann vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Stuttgart der Strafprozess gegen Ingo K. aus Boxberg-Bobstadt (Baden-Württemberg). Der „Reichsbürger“ soll am 20. April 2022 versucht haben, 14 Polizist*innen zu töten. Ein Prozessbericht.
https://www.belltower.news/tatort-bobstadt-reichsbuerger-wegen-14-fachem-mordversuch-vor-gericht-148191/
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Re: Versuchter Polizistenmord in Boxberg am 20. April 2022
« Antwort #17 am: 6. April 2023, 18:11:34 »
Und noch ein Bericht, diesmal Störungsmelder von Zeit-online:
Zitat
Mit aller Gewalt gegen den Staat
Reichsbürger Ingo K. soll versucht haben, mehrere Polizisten zu erschießen. Der Prozess gegen ihn zeigt, wie die Szene ihre enorme Gewaltbereitschaft rechtfertigt.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2023-04/reichsbuerger-boxberg-ingo-k-prozess-gewaltbereitschaft
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Re: Versuchter Polizistenmord in Boxberg am 20. April 2022
« Antwort #18 am: 25. April 2023, 22:09:57 »
2. Verhandlungstag
Zitat
„Mein Wunsch war, Verfassungsschützer zu werden“

Der „Reichsbürger“ Ingo K. aus Boxberg-Bobstadt (Baden-Württemberg) soll am 20. April 2022 versucht haben, 14 Polizist*innen zu töten. Am zweiten Prozesstag vor dem Oberlandesgericht Stuttgart sprach der Angeklagte über seine Biografie. Über Drogen, Kampfsport, gescheiterte Ehen. Aber auch über Prepping und antisemitische Verschwörungsmythen. Ein Prozessbericht.
https://www.belltower.news/reichsbuergerprozess-mein-wunsch-war-verfassungsschuetzer-zu-werden-148721/
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Re: Versuchter Polizistenmord in Boxberg am 20. April 2022
« Antwort #19 am: 28. April 2023, 18:10:16 »
3. Verhandlungstag
Zitat
Hobbys – Buddhismus und Waffen

Ingo K. – der am 20. April 2022 versucht haben soll, 14 Polizist*innen in Boxberg-Bobstadt (Baden-Württemberg) zu töten – wurde am dritten Prozesstag vor dem Oberlandesgericht Stuttgart mit seinem „Reichsbürger“-Weltbild konfrontiert. Er behauptete: alles nur ein Scherz. Ein Prozessbericht.
https://www.belltower.news/reichsbuergerprozess-hobbys-buddhismus-und-waffen-148891/
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Re: Versuchter Polizistenmord in Boxberg am 20. April 2022
« Antwort #20 am: 29. April 2023, 11:46:35 »
An dieser Stelle einmal herzlichen Dank an "welche PERSON auch immer", die jeweils bei Belltower die Berichte schreibt. Da ist ein Abstecher meinerseits ins Nordsonnenstaatland schon fast völlig überflüssig und ich schone meine Ressourcen vielleicht besser für Prinz Royce und Co.

Und einmal mehr muss ich feststellen: Erbärmlich, wie sich selbst die krassesten Reichsdeppen vor Gericht herauszureden versuchen. Einfach erbärmlich.

Edith: Der Name der PERSON steht ja da, also herzlichen Dank an Timo Büchner.
"Ich gebe der ganzen Thematik noch maximal zwei Jahre, dann werden Elemente rechtlich abkassiert, die hätten nie geglaubt, dass das passieren wird." - Carl-Peter Hofmann (2018)
 

Offline Seb

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Re: Versuchter Polizistenmord in Boxberg am 20. April 2022
« Antwort #21 am: 5. Mai 2023, 16:09:23 »
Nächster Bericht:
Zitat
Ein Garderobe mit Waffen

Als die Polizei am 20. April 2022 eine Waffe von Ingo K. beschlagnahmen will, schießt der „Reichsbürger“ aus Boxberg-Bobstadt (Baden-Württemberg). Jetzt steht er vor Gericht. Der Vorwurf: 14-facher Mordversuch. Am vierten Prozesstag vor dem Oberlandesgericht Stuttgart werden unzählige Fotos vom Tatort gezeigt. Auch von der „Waffenkammer“ des Angeklagten. Ein Prozessbericht.
https://www.belltower.news/reichsbuergerprozess-ein-waffenregal-wie-eine-garderobe-149095/
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Re: Versuchter Polizistenmord in Boxberg am 20. April 2022
« Antwort #22 am: 12. Mai 2023, 22:20:25 »
Es geht weiter, Aussage eines Bekannten des Angeklagten:
Zitat
Die Kurkuma-Verschwörung
https://www.belltower.news/reichsbuergerprozess-bobstadt-die-kurkuma-verschwoerung-149455/
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Re: Versuchter Polizistenmord in Boxberg am 20. April 2022
« Antwort #23 am: 12. Mai 2023, 22:48:07 »
Ich bekomme Kurkuma im Asialaden in Säcken zu 400 Gramm von TRS. Kostet 6 Euro. Bioware im Bioladen. Ist empfehlenswert für Senfsauce.
Wer sich politisch nicht engagiert, hilft im Grunde jenen, die das Gegenteil von dem wollen, was man selber für wichtig und richtig hält. (Alain Berset)
Die Demokratie ist so viel wert wie diejenigen, die in ihrem Namen sprechen. (Robert Schuman)

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Re: Versuchter Polizistenmord in Boxberg am 20. April 2022
« Antwort #24 am: 12. Mai 2023, 23:35:44 »
Es geht weiter, Aussage eines Bekannten des Angeklagten:
Zitat
Die Kurkuma-Verschwörung
https://www.belltower.news/reichsbuergerprozess-bobstadt-die-kurkuma-verschwoerung-149455/

Gefangen in einem Wahn, da behaupte noch mal jemand, dieses ganze Verschwörungsgespinne im Netz hätte keine Auswirkungen. Das sieht man dann in solchen Fällen oder dem 06. Januar in den USA.
Aufschlußreich ist folgende Stelle:

Zitat
Damals habe er ausgesagt, Ingo K. habe behauptet, die Bundesregierung habe „Millionen arabischer Flüchtlinge“ in Bunkern versteckt, um sie „auf einen Schlag“ auf die Deutschen „loszulassen“.

Das sind Behauptungen und Verschwörungstheorien wie sie unter anderem bei Eichelburg auf Hartgeld zu finden waren (und wieder sind). Das sind die geistigen Brandstifter.
Sebastian Leber über Rüdi: Hoffmanns Beweisführung ist, freundlich ausgedrückt, unorthodox. Es geht in seinen Filmen drunter und drüber wie bei einem Diavortrag, bei dem der Vortragende kurz vor Beginn ausgerutscht ist und alle Dias wild durcheinander auf den Boden flogen.
 
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Re: Versuchter Polizistenmord in Boxberg am 20. April 2022
« Antwort #25 am: 20. Mai 2023, 17:27:09 »
Zitat
Prozess gegen Ingo K.: Angeklagter Reichsbürger tummelte sich auf Nazidemos

Reichsbürger Ingo K. soll versucht haben, Polizisten zu erschießen. Was bislang nicht bekannt war: Schon vor Jahren nahm K. an Aufmärschen der rechtsextremen Szene teil.
Von Timo Büchner
20. Mai 2023, 8:55 Uhr 49 Kommentare

Prozess gegen Ingo K.: Demonstranten des rechten Bündnisses Kandel ist überall ziehen im März 2018 durch die Stadt. An dem Aufmarsch nimmt auch der Angeklagte Ingo K. teil

Demonstranten des rechten Bündnisses Kandel ist überall ziehen im März 2018 durch die Stadt. An dem Aufmarsch nimmt auch der Angeklagte Ingo K. teil © IPON/​imago images

"Liebe Freunde, ich bin überwältigt", ruft die AfD-Politikerin Christina Baum ins Mikrofon. Es ist der 3. März 2018 im rheinland-pfälzischen Kandel. Mehr als 4.000 Menschen sind zur Demonstration des Bündnisses Kandel ist überall gekommen. "Das macht mir Hoffnung, dass Deutschland doch noch nicht verloren ist!", sagt Baum. Das Bündnis, das sie anführt, instrumentalisiert ein Verbrechen. Ein afghanischer Migrant hatte Ende 2017 seine deutsche Ex-Freundin getötet. In einem sogenannten Manifest fordert die Gruppe "den sofortigen Stopp jedweder Zuwanderung nach Deutschland". Drei Wochen später, am 24. März, demonstriert das Bündnis erneut. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer skandieren Parolen wie "Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen" – Sprüche, die auch die rechtsextreme Identitäre Bewegung und die NPD verwenden.

Unter den Demonstranten: der Reichsbürger Ingo K. Er steht seit April vor dem Oberlandesgericht Stuttgart. Im April 2022 soll er versucht haben, 14 Polizisten auf dem Grundstück seiner Wohnung zu erschießen. Die Anklage lautet unter anderem auf versuchten Mord. Recherchen von ZEIT ONLINE belegen, dass K. an den Aufmärschen teilgenommen hat – bislang war unbekannt, ob er in der extremen Rechten aktiv und vernetzt war.

Zu der Tat kam es in Bobstadt, einem 400-Einwohner-Dorf im Nordosten Baden-Württembergs. Als ein Spezialeinsatzkommando eine Waffe aus K.s Besitz einziehen wollte, eröffnete er das Feuer, verletzte zwei Beamte mit Schüssen. Laut Anklage betrachtete der 55-Jährige sein Gelände als Gebiet außerhalb der Bundesrepublik Deutschland.
Spoiler
Mit verbotenen Handschuhen auf der Demonstration

Gesichert war bisher nur, dass K. auch Anhänger der Querdenken-Bewegung war. Mitte 2020 nahm er an einer Demonstration des Bündnisses im baden-württembergischen Bad Mergentheim teil. Dabei trug er eine Rahmentrommel samt Schlegel. Fotos zeigen, dass er dieselbe Trommel bei dem Aufmarsch in Kandel vom 3. März 2018 trug, an der er in einer Gruppe teilnahm. Zudem hatte er sich, wie manche andere Demonstranten, das Gesicht türkisfarben bemalt. Eventuell stehen Bemalung und Trommel mit seiner Religion in Verbindung: Vor Gericht teilte der Angeklagte kürzlich mit, er glaube an eine Mischung aus Buddhismus und vedischer Religion.

Ingo K. reckt auf der Demonstration von Kandel am 3. März 2018 Trommel und Schlegel in die Höhe. © Alex Wißmann

Ob K. im Frühjahr 2018 bloß ein friedlicher Trommler war, ist fraglich. Denn: An der zweiten Demonstration vom 24. März 2018 nahm er vermummt teil. Er trug ein ins Gesicht gezogenes Halstuch samt Kapuze, Sonnenbrille und Mütze. Und dazu: Handschuhe mit Schutzprotektoren, die unter das Waffenrecht fallen. Im Rahmen einer Demonstration sind sie strikt untersagt. Üblicherweise werden sie im Sicherheitsgewerbe eingesetzt. K. war Kampfsporttrainer und arbeitete jahrelang im Security-Dienst. Im Juni 2018 verurteilte das Amtsgericht Kandel ihn wegen der Vermummung und der Handschuhe auf der Demonstration zu einer Geldstrafe von 1.800 Euro.

Eine Tat, die angeblich "nicht zuzuordnen" ist

Dass sich K. im Vorfeld auf rechtsextremen Demonstrationen bewegt hatte, wirft ein neues Licht auf die behördliche Einschätzung der Tat. Martina Renner, Bundestagsabgeordnete der Linken und Expertin zur rechtsextremen Szene, fragte im Januar dieses Jahres die Bundesregierung, wie viele Tötungsdelikte aus dem Bereich der Politisch Motivierten Kriminalität (PMK) im Jahr 2022 gezählt wurden. Die Antwort: neun versuchte Tötungsdelikte. Eines der neun Delikte: Bobstadt. Auf die Nachfrage, ob die Delikte einen linken, rechten oder religiösen Hintergrund haben, schreibt die Bundesregierung, die Tat sei "nicht zuzuordnen".

"Die Erfassung und Zuordnung von Straftaten in der PMK müssen unter Einbeziehung von Wissenschaft und Zivilgesellschaft überarbeitet werden", erklärte Renner gegenüber ZEIT ONLINE. Der Fall Bobstadt zeige, dass die PMK-Statistik "inzwischen mehr und mehr willkürlich und fehlerhaft den Phänomenbereich zu bestimmen" scheine.

Passend erscheinen die Aktivitäten auf den Demonstrationen zum rechtsextremen Weltbild des Angeklagten. Am fünften Prozesstag in Stuttgart berichtete ein Polizist, der das Kampfsporttraining von K. besucht hatte, über ein Gespräch nach dem Training. Darin habe K. sich empört, "sie" – die Medien und Politik – "sagen nicht alles über die Einwanderungswelle". Deshalb wolle er "mit ein paar Kumpels" nach "Thüringen oder Sachsen" fahren, um nach Bunkern mit Geflüchteten zu suchen. Der Vorsitzende Richter ergänzte, K. soll behauptet haben, die Bundesregierung habe "Millionen arabischer Flüchtlinge" in Bunkern versteckt, um sie "auf einen Schlag" auf die Deutschen "loszulassen". Das ist ein rassistischer Verschwörungsmythos.

Bereits am zweiten Prozesstag hatte K. behauptet, die Bunker-Geschichte sei Sarkasmus gewesen: "Mein sächsischer Humor wird nicht immer verstanden." K. stammt aus dem sächsischen Plauen. Allerdings hatte er wohl noch weitaus mehr Verschwörungserzählungen verbreitet: Aliens würden in Höhlen Nordamerikas leben und die USA regieren. Chemikalien würden in den Flugzeugtreibstoff gemischt und Unfruchtbarkeit verursachen. Juden würden Kinder schlachten und deren Fleisch verkaufen. Der Angeklagte erklärte, er "provoziere" und "verarsche" gerne. Mit Verschwörungserzählungen habe er sich nur "interessehalber" beschäftigt. "Stellung bezogen" zu diesen Mythen habe er nie.
[close]
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2023-05/ingo-k-prozess-reichsbuerger-naziaufmarsch


Versucht die Lügenpresse da eine Verbindung zur afd, gar zur Geldfälscherin Baum zu konstruieren?   :naughty:

Dabei hat man doch nur gemeinsame Sicherheitsinteressen ...
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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Re: Versuchter Polizistenmord in Boxberg am 20. April 2022
« Antwort #26 am: 27. Mai 2023, 16:54:21 »
Nächster Artikel bei belltower.news
Zitat
„Wir haben Waffen, um gegen die Tyrannei zu kämpfen“
https://www.belltower.news/reichsbuergerprozess-bobstadt-wir-haben-waffen-um-gegen-die-tyrannei-zu-kaempfen-149871/
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Re: Versuchter Polizistenmord in Boxberg am 20. April 2022
« Antwort #27 am: 16. Juni 2023, 17:38:35 »
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Re: Versuchter Polizistenmord in Boxberg am 20. April 2022
« Antwort #28 am: 26. Juni 2023, 22:28:14 »
Die nächsten zwei Prozesstage:
Zitat
Mein Nachbar, der freundliche „Reichsbürger“

Vor dem Oberlandesgericht Stuttgart fand der neunte und zehnte Prozesstag gegen den „Reichsbürger“ Ingo K. aus Boxberg-Bobstadt (Baden-Württemberg) statt, der versucht haben soll, Polizisten zu erschießen. Bekannte sprechen über ihren Alltag mit dem „Reichsbürger“ – und ein Sachverständiger macht die Ausmaße der Waffen deutlich. Ein Prozessbericht.
https://www.belltower.news/reichsbuergerprozess-bobstadt-mein-nachbar-der-freundliche-reichsbuerger-150539/

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