Autor Thema: Ambiguitätstoleranz - Erklärungsansatz für Verschwörungsglauben  (Gelesen 888 mal)

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Offline Sandmännchen

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Ich bin neulich auf ein Feature des Deutschlandfunks zu diesem Thema gestoßen:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/ambiguitaetstoleranz-lernen-mit-mehrdeutigkeit-zu-leben-100.html

Dahinter steckt die These, dass eine geringe Fähigkeit, mit Mehrdeutigem bzw. Unklarheiten umzugehen, dazu führt, dass diese Menschen in unklaren Situationen, deren Spannungen sie nicht aushalten können, versuchen, möglichst schnell wieder Eindeutigkeit herzustellen - und dazu dann der nächstbesten fixen Idee folgen.

Ebenso wird damit erklärt, wieso wissenschaftliche Autoritäten entwertet werden und gleichzeitig die uns so vertraute platte Art des "Selberdenkens" und anekdotischer Erfahrung an die Stelle von daten- und statistikfundierten Erkenntnissen tritt, die man bei Reichsbürgern, aber auch bei Impfgegnern, Flacherdlern und vielen anderen Verschwörungsgläubigen antrifft.

Zitat
Menschen, so die Vorstellung Thomas Bauers, entgehen der Ambiguität in Politik und Gesellschaft, indem sie niemandem mehr ihr Vertrauen schenken und so ihr ganz eigenes Weltbild aufrechterhalten:

„Also, die Wahrheit liegt in mir selber. Ich kann es aufrechterhalten, indem ich Autoritäten generell ablehne. Heute laufen die Leute diesen Populisten hinterher, weil sie Autoritäten zerstören, weil sie sagen: ‚Ihr müsst den Politikern nix glauben, die sind alle korrupt. Ihr müsst den Wissenschaftlern nichts glauben. Das ist alles manipuliert.‘ Ja? Damit werden alle Autoritäten eigentlich zerstört. Und ich kann jetzt reinen Gewissens sozusagen mich selber als Autorität nehmen, das, was mein Bauchgefühl mir aus irgendwelchen Gründen erzählt. Das ist die eigentliche Versuchung des Populismus. Es ist nicht dieselbe Totalitarismusfalle, die wir vor einem halben Jahrhundert, einem Jahrhundert hatten.“

Siehe auch Wikipedia mit weiterer Literatur.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ambiguit%C3%A4tstoleranz
soɥdʎsıs sǝp soɥʇʎɯ ɹǝp 'snɯɐɔ ʇɹǝqlɐ –
˙uǝllǝʇsɹoʌ uǝɥɔsuǝɯ uǝɥɔılʞɔülƃ uǝuıǝ slɐ soɥdʎsıs sun uǝssüɯ ɹıʍ ˙uǝllüɟnzsnɐ zɹǝɥuǝɥɔsuǝɯ uıǝ ƃɐɯɹǝʌ lǝɟdıƃ uǝƃǝƃ ɟdɯɐʞ ɹǝp

P.S.: Cantor became famous by proving it can't be done.
 
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Offline hair mess

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Ja, diese Überhöhung der eigenen Meinung.

Kommen Sie mir da nicht mit Tatsachen, ich habe mir hierzu längst meine eigene Meinung gemacht.
Fällt Dir nur Unsinn ein und immer,
erzähle nichts, sonst wird es schlimmer.
 
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Offline Schrohm Napoleon

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Dahinter steckt die These, dass eine geringe Fähigkeit, mit Mehrdeutigem bzw. Unklarheiten umzugehen, dazu führt, dass diese Menschen in unklaren Situationen, deren Spannungen sie nicht aushalten können, versuchen, möglichst schnell wieder Eindeutigkeit herzustellen - und dazu dann der nächstbesten fixen Idee folgen.



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-Chan-jo Jun, Philosoph (und Rechtsanwalt)
 
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Offline Anmaron

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Vergleiche hierzu:

Wenn es mehrere Lösungen gibt, ist die Einfachste die Beste
Es sieht aus und geht wie eine Ente, also ist es eine.
Wenn du der einzige bist, der etwas anders macht als alle anderen, liegst du falsch

Solche Sprüche werden leider häufig zu genau dem Zweck genutzt, obwohl sie oft genug falsch sind. Leider gilt das nicht nur für Verschwörungskram.
« Letzte Änderung: 17. Juni 2022, 07:55:29 von Anmaron »
Wer sich politisch nicht engagiert, hilft im Grunde jenen, die das Gegenteil von dem wollen, was man selber für wichtig und richtig hält. (Alain Berset)
Die Demokratie ist so viel wert wie diejenigen, die in ihrem Namen sprechen. (Robert Schuman)

Anmaron, M. Sc. univ. Universität Youtübingen
 
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