Das waren nicht „Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt“, sondern das waren von der Stadt geduldete Ausschreitungen mit massiven Plünderungen (der Schaden des Autohändlers, der in der Verhandlung aussagte, betrug erinnerlich 2,5 Mio $).
Es ist eine Schande, wenn diese Ereignisse von deutschen Medien immer noch verharmlost werden.
Überall, wo Nationalgarde eingesetzt war, blieb es ruhig.
In Wisconsin ist die Bildung von Bürgerwehren zum Schutz von Privateigentum erlaubt und üblich.
Klingt für Deutsche befremdlich, ist aber so.
Wer die 15 Verhandlungstage mitverfolgt hat, weiß, es war Notwehr und es ist kein Wunder, wenn Rittenhouse von den 7 Frauen (darunter eine Farbige) und 5 Männern der Jury in allen Punkten freigesprochen wurde, zumal die Staatsanwaltschaft noch am Montag vom Vorwurf des unberechtigten Führens einer Waffe abgerückt ist, ab 16 darf man in Wisconsin ein „long barrel“-Gewehr führen und das ist bei einem A&P-15 nunmal der Fall.
Klingt für Deutsche wieder mal befremdlich, ist aber auch so.
Rittenhouse war nicht verpflichtet, sich von Rosenbaum mit der Kette und von Huber mittels Schlag durch ein Skateboard töten und von Grosskreutz erschießen zu lassen.
Aber ob das Treffen klug war?
Also, ich hätt‘s nicht gemacht, schon, um mich nicht politisch instrumentalisieren zu lassen.
Aber in US läuft halt alles irgendwie anders.
„Die Gesetze von Wisconsin legen das Recht auf Selbstverteidigung großzügig aus“ ist einfach nur dummes Geschwätz vom Spiegel, das ist nämlich nicht der Fall. In Wisconsin gilt die Castle Doctrine, „großzügig“ wäre „Stay Your Ground“.
Aber klar, daß der herrlichste aller Präsidenten das gleich für sich nutzen möchte.
Schütze von Kenosha
Donald Trump berichtet von Treffen mit Kyle Rittenhouse
Er sei ein »Fan« und »netter junger Mann«. Donald Trump hat nach eigenen Angaben Kyle Rittenhouse nach dessen Freispruch in Mar-a-Lago empfangen – und danach in einem Interview die US-Justiz attackiert.
24.11.2021, 09.40 Uhr
Der 18-jährige US-Amerikaner Kyle Rittenhouse erschoss bei Black-Lives-Matter-Protesten zwei Männer und wurde freigesprochen – das Urteil löste in den USA Empörung aus. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump erzählte nun in einem Interview mit »Fox News«, Rittenhouse habe ihn kurz nach dem Prozess auf dem Anwesen Mar-a-Lago in Florida besucht. Trump nannte Rittenhouse einen »Fan« und »netten jungen Mann«.
»Was er durchgemacht hat – das war staatsanwaltschaftliches Fehlverhalten. Er hätte dafür nicht durch einen Prozess gehen müssen. Er wäre tot gewesen. Wenn er nicht abgedrückt hätte, hätte der Typ, der ihm die Waffe an den Kopf hielt, in einer Viertelsekunde abgedrückt – Kyle wäre tot gewesen«, sagte Trump in dem Interview mit Sean Hannity, der ein Bild von Rittenhouse mit dem ehemaligen Präsidenten zeigte.
Spoiler
»Das hätte man ihm niemals zumuten dürfen. Das war ein staatsanwaltschaftliches Fehlverhalten, und das passiert jetzt überall in den Vereinigten Staaten bei den Demokraten«, sagte Trump weiter. Es ist eine weitere von vielen Aussagen, mit denen Trump die unabhängige Justiz angreift.
Rittenhouse war im August 2020 nach Kenosha im Bundesstaat Wisconsin gefahren und hatte sich dort bewaffneten Männern angeschlossen, die nach eigenen Angaben Geschäfte vor Plünderungen schützen wollten.
In der Stadt waren Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt ausgebrochen, nachdem ein weißer Polizist dem Afroamerikaner Jacob Blake mehrfach in den Rücken geschossen hatte. Bei einer Auseinandersetzung während der Proteste erschoss Rittenhouse zwei Männer und verletzte einen dritten schwer.
Rittenhouse: »Es ging um das Recht auf Selbstverteidigung«
Ein Geschworenengericht entschied in der vergangenen Woche, dass Rittenhouse unschuldig ist. Sie folgten damit seinem Argument, er habe sich selbst verteidigt. Dabei kam ihm vermutlich zugute, dass der von ihm angeschossene Zeuge zugab, zuerst mit einer Waffe auf Rittenhouse gezielt zu haben. Rittenhouse und die Männer, die er erschossen hat, sind weiß.
»Ich denke, sie haben das richtige Urteil gefällt, denn in Wisconsin stand nicht Kyle Rittenhouse vor Gericht, sondern das Recht auf Selbstverteidigung«, sagte der Schütze nach dem Freispruch. Wenn er verurteilt worden wäre, »hätte niemand mehr das Privileg, sein Leben gegen Angreifer zu verteidigen«.
Die Gesetze von Wisconsin legen das Recht auf Selbstverteidigung großzügig aus. Wer angegriffen wird, darf sich mit der Waffe wehren, wenn er befürchten muss, selbst getötet oder schwer verletzt zu werden. In einem Interview mit dem Sender Fox News sagte Rittenhouse nach dem Freispruch, der Fall habe nichts mit Rassismus zu tun gehabt. »Es ging um das Recht auf Selbstverteidigung.«
In der Bar mit den »Proud Boys«
Rittenhouse war vor dem Prozess in einer Bar mit Männern, die offenbar den rechtsextremen »Proud Boys« angehören, fotografiert worden. Seine Anwälte bestritten jedoch, dass der junge Mann ein »White Supremacist« sei.
Rittenhouse selbst sagte im Interview: »Ich bin keine rassistische Person.« Er unterstütze die Black-Lives-Matter-Bewegung und friedliche Demonstrationen. Nach seiner Festnahme war Rittenhouse zu einer Galionsfigur des rechten Lagers geworden: Die Kaution von zwei Millionen Dollar kam durch Spenden schnell zusammen, zu seinen Unterstützern gehörte der Schauspieler und frühere Kinderstar Ricky Schroder (»Der kleine Lord«).
svs/AP
https://www.spiegel.de/ausland/kenosha-kyle-rittenhouse-hat-donald-trump-besucht-a-46a9d42c-3663-4e1f-bfa1-7a12c81bc784