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Ob das jetzt wirklich hilft?
Ich habe versucht, für meine Eltern, beide über 80, einen Impftermin zu bekommen.
Versucht; Erfolg sieht anders aus.
Das Ergebnis beim Versuch, das online zu machen war, daß sich im Umkreis von 150 Kilometern kein Termin finden lässt. Weiter ausweiten konnte ich die Suche leider nicht, vielleicht wäre ja in Hamburg oder im Erzgebirge …
Das Erzgebirge kannst Du schon mal vergessen. Die Sachsen haben versprochen, die Termine der neuntausend Leutchen, die sie kurz nach der Freischaltung des Portals ergattert haben, nicht abzusagen.
Man mußte sich registrieren, dann eine E-mail abwarten, um über den Link darin die Terminvergabe aufzurufen. Das wars dann aber auch schon. Da es die andern versäumt haben werden, sich binnen zwei Wochen nach der Registrierung einen Termin geben zu lassen, sollen - so die Ankündigung bei der Registrierung - ihre Daten getonnt werden.
Zitat: "Für den Fall, dass Sie keinen Termin vereinbaren, werden Ihre Daten nach 14 Tagen gelöscht."Bis Dienstag wird es ja wohl nichts mehr geben. Und nachdem die Köpping verkündet hat, daß außerhalb des Online-Portals und der Telefonseelsorge nichts passieren werde, würde Sachsen angesichts der dann leeren Datenbank die Kampagne als erstes Bundesland erfolgreich abgeschlossen haben ...
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Ich habe ja so eine ganz blöde Idee, woran das liegt.
Es kann sich erst mal jeder einen Termin reservieren, der nur behauptet, alt oder systemrelevant genug zu sein, daß eine Impfung sinnvoll wäre. Super, wirklich, finde ich gut. Aber warum um Himmels willen muss man die Termine dann fest vergeben und erst vor Ort(!) prüfen, ob da tatsächlich jemand kommt, der geimpft werden darf?
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Weil nicht jeder Ü80 einen schwatzhaften Perso hat? Bei den Pflegekräften ist es ja so, daß deren Spaßgeber Listen anfertigen mußten. Und wer den abblitzen ließ, brauchte beim Termin gar nicht erst anzutreten, denn die Trupps hatten beim Besuch der Heime stets nur soviel Impfstoff dabei (bzw. für die ambulanten Dienste im Impfzentrum aufgetaut), wie auf dem Wege vorbestellt war.
Eine Angabe "beruflich priorisiert" würde also überhaupt nur dann Sinn gehabt haben, wenn jemand die Listenerstellung (bspw. in der Quarantäne) verpaßt oder es sich danach noch anders überlegt hat.
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Irgendwie erinnert mich das an die Erzählung hier den Zeitungsbericht, wonach eine Ärztin im Impfzentrum kaum wen zum impfen hatte und die Begleiter, die sich hätten impfen lassen wollen, nicht impfen durfte.
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Mein erster Gedanke war - wenn man die Leuts nach der frühreren EBM-Nummer 250 honoriert haben würde, die ich von meinen Zeiten mit der Branche noch im Hinterkopf habe - die Frau ist nach sieben Stunden mit zwanzig Mark nach Hause gegangen. Mit Erdbeerpflücken war mehr zu verdienen. Die Sorge dürfte aber, zumindest bei den Pfälzern, unbegründet gewesen sein:
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/kritik-an-aerztehonorare-impfzentren-100.html...
So ähnlich liest sich das auch bei unserem Impfzentrum in unserem kleinen Dorf. Da darf sich erst mal jeder anmelden und wenn die Termine alle sind, dann dürfen die andern gemütlich verrecken, während die Deppen lachend nach Hause gehen, weil sie das System so richtig schön verarscht haben.
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Das glaube ich nicht. Die Deppen werden kaum am Rechner gehangen und gleich beim dem Erscheinen des Links auf der DRK-Seite zugeschlagen haben. Denn wer am Dienstag vergangener Woche (12. Januar) erstmal gemütlich zu Abend aß, die Tagesschau und den Acht-Uhr-Film guckte und sich erst dann registrierte, kriegte in Sachsen eine Nummer jenseits der Neuntausend und war damit zu spät dran.
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Jede Klitsche, die mit Mobilfunk oder Pornos zu tun hat, kann seit Jahren das Video-Ident-Verfahren. Und selbst wenn das nicht in jedem Fall funktionieren wird, weil die Oma nun mal keine Ahnung von Kaputters hat; wieso machen dann in dem Fall nicht die Hausärzte Termine für ihre hochbetagten Patienten? Oder die Krankenkassen? Die wissen ja, wie alt ihre Kundinnen sind und die Kassen schicken ja sogar Gutscheine für Masken rum.
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Da ginge aber auch nichts kaputt, wenn Du die nicht einlöst. Dagegen wäre die Idee, daß jemand, der immerhin soviel Eigeninitiative zeigte, einen Termin auszumachen, dann auch hingehen wolle, erstmal nicht von der Hand zu weisen.
Praktisch sieht das anders aus, denn man kann hier nur zwischen "werktags / Wochenende / egal" sowie "vormittags (7-13)" und "nachmittags (14-20)" auswählen, so daß es theoretisch gute Chancen gegeben hätte, einen Termin zu ergattern, der mit Öffis ohne Übernachtung am Impfzentrum nicht wahrzunehmen gewesen wäre. Die Hotels sind geschlossen; hier bei uns bliebe nur die Unterführung im Bahnhof. Und die wäre bei "Ski und Rodel gut" für Ü80 nur bedingt zu empfehlen.
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Meine Eltern haben bisher noch nicht mal die Information ihrer Kasse, daß sie Ende 2020 je zwei oder drei Masken hätten bekommen können. Das sage ich ihnen auch gar nicht, ich will sie nicht aufregen.
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Das weiß man halt nicht. Nach einer Aussage der "Innung" mußten sich die Apotheker selber um die Belieferung kümmern. Und sollten dabei merken, ob sie auf (mithin nicht verkaufsfähige) Ware aus nicht zertifizierten Notlieferungen des Frühjahrs reinfallen, die noch tonnenweise in den Lagern herumstehen sollen.
Will sagen: Wer mit seinem Gutschein am ersten Tag vor der Apotheke in der Schlange stand, hat dafür nicht zwangsläufig auch gleich etwas abholen können. Ein paar Tage später aber schon.