Umfrage

In meinem direkten Umfeld höre ich seit Beginn der Corona-Krise:

Deutlich weniger Verschwörungstheorien
3 (2%)
Etwas weniger Verschwörungstheorien
6 (4.1%)
Unverändert / Ich habe kein Umfeld (mehr)
36 (24.3%)
Etwas mehr Verschwörungstheorien
52 (35.1%)
Deutlich mehr Verschwörungstheorien
51 (34.5%)

Stimmen insgesamt: 140

Autor Thema: Die VT der Corona-Virus-Ungläubigen  (Gelesen 1286756 mal)

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dtx

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@Reichsschlafschaf

Ausnahmsweise sollte man sich überlegen, sich mit der Kundschaft gegen diese Gesetzesänderung zu verbünden, weil

1. der jeweilige "Stand der Wissenschaft" nicht der Realität entsprechen muß oder kann, je nachdem, wie weit die Forschung schon fortgeschritten ist,
2. die Notwendigkeit, Ausnahmen zu machen, der Polizei die Durchsetzung der Maßnahmen wesentlich erschweren wird oder gar vereiteln kann,
3. eine solche Konstellation, wie aktuell bereits geschehen, Gefälligkeitsgutachter auf den Plan rufen wird.
 

Offline Reichsschlafschaf

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FB wärmt einen einige Tage alten Artikel auf:


Zitat
Mo 27.04.2020
Volksbühne distanziert sich von "Hygiene-Demos"

Die Berliner Volksbühne distanziert sich von den sogenannten "Hygiene-Demos".


Der Interims-Intendant der Volksbühne, Dörr, sagte dem rbb, die Anmelder der Demonstrationen seien "veritable Lügner und Provokateure".

Dörr erklärte, sie benutzen den Platz vor der Volksbühne, ohne das jemals mit dem Theater abgestimmt zu haben. Niemand aus der Volksbühne hbe irgendwas mit diesem Verein zu tun.

Die Volksbühne hatte am Samstag eigens ein Banner aufgehängt mit den Worten: "Wir sind nicht eure Kulisse".

Anmelder der seit fünf Wochen immer samstags stattfindenden Demonstrationen auf dem Rosa-Luxemburg-Platz ist ein Verein, der als seine Adresse die Volksbühne angibt.

Das Berliner Bündnis gegen Rechts hatte zuletzt vor der Teilnahme an "Hygiene-Demo" gewarnt. Unter den Teilnehmenden befänden sich viele Verschwörungstheoretiker, Akteure der Neuen Rechten und verurteilte Holocaustleugner.
https://www.rbb-online.de/rbbkultur/kulturnachrichten/2020/04/Volksbuehne-distanziert-sich-von-Hygiene-Demos.html


Mein Vorschlag: Stadt und Staat Berlin verkaufen/verpachten das Gelände an die Volksbühne, diese umfriedet es, macht dort Kunscht und Demos sind dort leider leider nicht mehr möglich ...
Ist der Corona-Hygiene-Spuk vorbei, kauft Berlin das Gelände wieder zurück oder der Pachtvertrag endet und alles ist wie vorher.  :)
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Äääähhhmmm...ja... ::) ::)

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Laut Christoph Hörstel wird die Impfung "programmierbare Mikrokristalle" enthalten, mit denen wir auf Bill Gates Befehl hin alle umgebracht werden können oder so ähnlich ...   :facepalm:

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dtx

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Gehört der Hörstel also auch zu denen, für die der Schulunterricht - zumindest was es die Ausbildung der Fähigkeit zu verstehendem Lesen betrifft - nicht nur kostenlos, sondern auch umsonst war?

Den Inhalt der geplanten Gesetzesänderung hatte ich ja heute früh hier schon mal angerissen. Vielleicht würde es ja helfen, sich das erklären zu lassen, anstatt anderer Leute Blödsinn nachzuplappern? Dann müßte er auch nicht gleich für sein Ausscheiden aus dem Genpool plädieren, um den durchschnittlichen IQ der Menschheit zu heben.

Edit: Okay, ich hätte mir das Video vorher anschauen sollen.
« Letzte Änderung: 3. Mai 2020, 12:08:33 von dtx »
 
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Trotz Auflagen...die Polizei schaut einfach zu... Anzeigen aufnehmen...nööö...nicht so gerne. Ob da wohl einige AfD-Polizisten bei der Arbeit waren?  :scratch: :scratch:

Spoiler
Corona-Protesttag
Großaufgebot der Polizei begleitet Demonstrationen in Freiburg
Joachim Röderer

Von Joachim Röderer

Sa, 02. Mai 2020 um 19:49 Uhr

Freiburg | 6

Corona-Protesttag in Freiburg mit viel Polizeipräsenz: Die Gegendemo war mehr als zwölf Mal so groß wie die AfD-Kundgebung selbst. Und auf dem Münsterplatz blökten Demonstranten wie die Schafe.

Acht Versammlungen sind für diesen teils ziemlich regennassen Samstag in Freiburg angemeldet gewesen – die Mehrzahl davon hatte das Coronavirus und die angeordneten Maßnahmen zum Thema. Den stärksten Zulauf hatte die Demonstration auf dem Vorplatz des Theaters: Hier versammelten sich 600 bis 800 Menschen, die gegen die Alternative für Deutschland (AfD) protestierte, die sich gegenüber auf dem Platz der Alten Synagoge versammelt hatte.

Genau zwischen den Fronten hatte sich eine Hundertschaft der Polizei positioniert. Dazu Ordnungshüter zu Pferd und auf dem Motorrad. Mit grünen Absperrgittern war eine große Demo-Fläche für die AfD eingerichtet. Die rund 50 Demonstrierenden verloren sich schier darin. Dafür war das 1,5-Meter-Abstandsgebot kein Problem. Das Tragen von Mundschutz war eine weitere Auflage, die hier auch von allen Seiten eingehalten wurde.

Aggressive Stimmung

Die Stimmung war teils aggressiv. Ein Teil der Gegendemonstranten hatte sich in der Bertoldstraße vor dem dort eingerichteten Zugang postiert. "Ganz Freiburg hasst die AfD" riefen sie – und immer wieder "Nazis raus". Der Einsatzleiter der Polizei forderte die Gegendemonstranten mehrfach per Lautsprecher auf, den Bereich der Bertoldstraße und damit den Platzeingang freizumachen. Als die Aufforderung nicht fruchtete, wurden Platzverbote ausgesprochen. Ein Riegel aus Einsatzbeamten drängte alle Demonstrierenden von der Bertoldstraße Richtung Theatervorplatz, was später bei etlichen Demoteilnehmern für harsche Kritik sorgte: Denn dadurch hätten die vorgegebenen Mindestabstände vor dem Theater nicht mehr eingehalten werden können.

Trillerpfeifen, Musik und Buhrufe übertönten die AfD-Redebeiträge per Megaphon. Später wurde dann noch, eskortiert von zwei Polizeimotorrädern, eine Lautsprecheranlage angefahren. Dann war auch AfD-Stadtrat Dubravko Mandic zu verstehen, als er behauptete: "Die Corona-Maßnahmen waren nur ein Testlauf dafür, wie einfach man den Bürgern die Freiheitsrechte entziehen kann." Teilnehmer hielten Plakate mit Botschaften wie "Freiheit statt Coronadiktatur" hoch.

Immer wieder gab es Rangeleien: "Scheiß Kommunisten!", rief ein älterer Radfahrer, der durch die Reihen der Gegendemonstranten fuhr und den dann einige jüngere Teilnehmer verfolgt wurde. Einige wenige Demoteilnehmer wurden von der Polizei zur Feststellung der Personalien mitgenommen. Einer soll einen golfballgroßen Gegenstand in Richtung eines Beamten geworfen haben, meldete später am Nachmittag der Polizeibericht.

Blöken auf dem Münsterplatz

Protest gegen die Corona-Maßnahmen gab es dann später am Nachmittag auch auf dem Rathausplatz, auf dem Kartoffelmarkt und auf dem Münsterplatz. Dort hatten sich in der Nordwestecke rund 180 "Freunde der Freiheit" versammelt – zur Mahnwache für den "Erhalt der deutschen Grundrechte und unserer Freiheit", wie es im Aufruf hieß.

Es gab eine lange Rednerliste, wer wollte, der konnte sich zu Wort melden in einer Art "offenes Megafon." Manches war zu verstehen, manches nicht, auch nicht akustisch. Der Informatiker Wilfried Engstler vertrat dabei die Ansicht, dass die beispiellose Einschränkung der Grundrechte würde zu großen Teilen auf falschen Zahlen basieren. Die Fallzahlen seien vor allem deshalb exponentiell gewesen, weil sich die Zahl der Tests exponentiell erhöht habe. Auch die Kurve der Todesfälle sei in Deutschland nie dramatisch ansteigend gewesen. Bei vielen Toten sei auch nicht klar, ob sie wirklich an Corona gestorben sind. Engstler nennt Schweden als Vorbild beim Umgang mit der Pandemie: Bei einer dosierten Ausbreitung wäre der Spuk in drei bis vier Monaten vorbei gewesen. Engstlers Fazit: "Die uns vorgemachte Apokalypse existiert nicht."

Die folgenden Rednerinnen und Redner schlugen dann teils viel schärfere Töne an. Da wurde kritisiert, dass "Staatsschläger und Brüller" wenige Stunden zuvor die AfD-Demo gestört hätten. Es ging gegen die "Wahrheitsmedien" und gegen die Antifa, die als "neue SA" bezeichnet wird. Immer wenn das Wort Impfen fiel, gab es Applaus. Es wurde für Sterbehilfe geworben und den Schutz des ungeborenen Lebens. Und immer ging es um die Grundrechte – die Corona-Maßnahmen wurden mit Geschehnissen im Jahr 1933 verglichen. Ein Allgemeinmediziner berichtete, er habe die ersten beiden Corona-Fälle im Landkreis Lörrach behandelt – ohne Schutzkleidung. Er habe keine Angst vor Ansteckung gehabt, aufgrund seiner gesunden Lebensweise. "Wir werden verarscht, wir müssen den Druck hochhalten gegen diese Faschisten", rief ein weiterer Teilnehmer ins Megafon. Wichtig sei auch, dass man die "blauen Freunde" mitnehme – gemeint hat er offenbar die AfD.

Maskenpflicht wird nicht durchgesetzt

Ein anderer Sprecher freut sich über die nach seiner Wahrnehmung wachsende Zahl der Coronamaßnahmen-Gegner: "Wir verbreiten uns schneller als das Virus." Allergisch sind viele hier auf dem Münsterplatz gegen das "V-Wort". Man wolle sich nicht weiter als Verschwörungstheoretiker diffamieren lassen, sagt ein Redner. Im nächsten Satz berichtet er, dass er wisse, dass allen Bürgerinnen und Bürgern das Internet abgeschaltet werden könne – dazu reiche es, das wisse er genau, einen einzigen Server in Frankfurt vom Netz zu nehmen.

Mindestens die Hälfte der buntgemischten "Freunde der Freiheit" trug keinen Mundschutz. Immer wieder erinnerte die Veranstaltungsleiterin an die Auflage und die Hinweise der Polizei, bei Missachtung müsse die Kundgebung abgebrochen werden. Als Antwort blökten die Teilnehmer dann wie eine Schafherde. Masken wurden verteilt, viele setzten sie trotzdem nicht auf. Die Polizisten schauten zu, ließen die Sache aber laufen.

Bei der Demo auf dem Rathausplatz hatte ein Demoteilnehmer einen Schild dabei mit der Aufschrift "Impfen macht frei" – grafisch der Aufschrift nachempfunden, wie sie einst am Eingangstor des Konzentrationslagers Auschwitz zu sehen war. Altstadtrat Simon Waldenspuhl hat gegen den Besitzer des Plakats an Ort und Stelle Anzeige wegen Volksverhetzung erstattet. Beim zweiten Vorsprechen habe die Polizei die Anzeige dann auch aufgenommen.
[close]
https://www.badische-zeitung.de/grossaufgebot-der-polizei-begleitet-demonstrationen-in-freiburg
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Gehört der Hörstel also auch zu denen, für die der Schulunterricht - zumindest was es die Ausbildung der Fähigkeit zu verstehendem Lesen betrifft - nicht nur kostenlos, sondern auch umsonst war?


Die Frage war ja bereis beantwortet, nachdem er sich mit Rüdiger Hoffmann zur Planung des unmittelbar bevorstehenden Volksaufstandes aller Patrioten getroffen hat.

"Als kommissarischer SHAEF-Souverän in staatlicher Selbstverwaltung ist es meine heilige Pflicht, die Menschenrechte der BRiD-Insassen gemäß der Haager Landkriegsordnung gegen die Wortmarke-Schergen der EU-SSR und der NWO GmbH zu verteidigen - so wahr mir Putin und die Bereinigungsgesetze helfen!"
 
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Der Sozialdarwinismus hat auch in der Schweiz seine Anhänger.
Leider Paywall, aber dennoch reicht das zu Lesende.


Zitat
Samih Sawiris im Interview
«Milliarden Franken gehen verloren für einige Hundert Tote weniger»

Der Andermatt-Investor kritisiert die Massnahmen der Schweiz gegen die Corona-Epidemie. Sie stünden in keinem Verhältnis zu den Verlusten für die Wirtschaft.
https://www.bazonline.ch/milliarden-franken-gehen-verloren-fuer-ein-paar-hundert-weniger-tote-383742538719
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Zitat
Manches war zu verstehen, manches nicht, auch nicht akustisch.

Netter Seitenhieb.
 
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Wenn die VTler plötzlich in der Familie sind...  :o

Spoiler
Erfahrungsbericht
Mein Onkel, die Verschwörungstheorien-Schleuder

Wie ist es, wenn in der Familie plötzlich Verschwörungstheorien die Runde machen? Ein Betroffener erzählt
Gabriel Sommer*

3. Mai 2020, 12:00

Es fing mit einer Nachricht auf Whatsapp an. "5G-Apokalypse – Das Ausrottungsereignis" stand da plötzlich auf meinem Display, Absender war mein Onkel. Ich wunderte mich, was diese Mitteilung soll. Er hatte nie den Eindruck gemacht, dass er solchen Verschwörungstheorien Glauben schenkt. Man sah sich ab und zu, plauderte beim gemeinsamen Essen und half sich da und dort, wo man konnte. Was sollte diese Nachricht mit dem fast einstündigen Video nun? Ich öffnete den Link und wurde innerhalb kürzester Zeit mit den wildesten Theorien zu der Mobilfunktechnologie eingedeckt. Nach ein paar Minuten war es mir zu viel.
Von "gekauften" Journalisten

Um den wilden Thesen entgegenzuwirken, schickte ich meinem Onkel einen Artikel. Darin waren etliche Gerüchte zu 5G aufgezählt und erläutert, was tatsächlich dahintersteckt. Ich schickte ihm den Bericht genauso wortlos zurück, wie er mir zuvor das Video geschickt hatte. Vielleicht überdenkt er alles und setzt sich eventuell doch mit den Fakten auseinander. Nach wenigen Minuten blinkte das Display meines Smartphones auf. Erneut eine Nachricht meines Onkels. Zurück kam ein weiteres Video, in dem der deutsche Publizist Udo Ulfkotte über "gekaufte Journalisten" spricht.
Wie reagiert man auf so was?

Diese Nachricht traf mich. Er sah mich aufwachsen, älter werden und im Journalismus Fuß fassen. Dass er mir nun indirekt nachsagte, dass ich "gekauft" sei und "lüge", beschäftigte mich tagelang. Anfangs wollte ich ihm im Scherz zurückschreiben, dass er doch eh wisse, wie wenig Geld ich habe. Wäre ich tatsächlich gekauft, würde ich doch ganz anders leben. Allerdings hatte ich vorerst genug. Ich löschte die Konversation, versuchte das Erlebnis zu verdrängen und dachte nach wenigen Tagen auch nicht mehr darüber nach.
Ein Geschenk zu Weihnachten

Erst als wir uns ein paar Monate später zu Weihnachten wiedersahen, wurde ich an die Nachricht erinnert. Wie gewohnt, begrüßten wir uns nett und plauderten miteinander. Ich dachte, dass das vielleicht nur ein "Ausrutscher" gewesen ist, bis es zur Bescherung kam. Er kam auf mich zu und sagte, dass er etwas für mich habe – ich aber versprechen sollte, dass ich das Geschenk nicht entsorge. Ich wurde nervös und an die frühere Konversation erinnert. In der Hand hielt er ein Printmedium, das laut Politikwissenschaftern "rechtsextreme Tendenzen" aufweise.
Die Theorien breiten sich aus

Widerwillig bedankte ich mich für das Geschenk und legte es auf die Seite. Als mein anwesender Vater das sah, kommentierte er dies mit den Worten "Schau doch mal rein, da stehen wirklich interessante Dinge drinnen, die man sonst nirgends liest". Mein Onkel hatte für seine Theorien also eine weitere Person gefunden – in meiner eigenen Familie. Sollte ich nun eine Diskussion anfangen und im Grunde den "Weihnachtsfrieden" zerstören? Ich verkniff es mir und redete unter vier Augen mit meinem Vater über das Geschenk.
Die "Klimawandel-Hysterie"

Ich machte ihm klar, dass er diese Zeitung gerne lesen könne, aber zugleich auch einordnen solle. In dem Heft wurde etwa der menschgemachte Klimawandel geleugnet. Es sei alles nur eine große Hysterie, stand dort geschrieben. Ich sagte meinem Vater, dass es bei kaum einem anderen Thema einen derart großen Konsens unter Wissenschaftern gibt, dass wir eben schon einen Anteil daran haben. Während des Gesprächs hatte ich aber immer wieder das Gefühl, dass meine Worte auf taube Ohren stoßen. Nachdem ich durch das Heft geblättert hatte, gab ich meinem Onkel das Geschenk wieder mit.
Eine weitere Person infiziert

Monate vergingen. Erst als ich meine Cousine zufällig traf, wurde ich wieder an alles erinnert. Man unterhielt sich über Corona und ihr Wohlbefinden. Irgendwann kamen wir dann auch auf die Pharmaindustrie zu sprechen. "Die wollen doch eh nur, dass wir krank bleiben. Sonst würden sie kein Geld verdienen. So wie bei Aids, da gibt es doch längst auch schon ein Heilmittel", sagte sie. Erneut war ich baff. Woher sie diese Info habe, fragte ich. Wie zu erwarten, fiel der Name meines Onkels.
Eine Bewährungsprobe für die Familie

Immer wieder frage ich mich, wie das passieren konnte. Ich hätte meinen Onkel nie so eingeschätzt, dass er offen für derartige Theorien sei. Über Politik wurde bei uns nie viel gesprochen, da und dort blitzten nur konservative Ansichten auf. Ich habe auch kein Problem mit Menschen, die eine konträre politische Weltanschauung haben. Gerne diskutiere ich auch. Gerade durch Diskussionen mit Menschen, die eine andere Meinung teilen, lernt man etwas. Bei Verschwörungstheorien mache ich aber nicht mit. Ich habe meinen Onkel wohl verloren. (Gabriel Sommer*, 3.5.2020)
[close]
https://www.derstandard.de/story/2000117219410/mein-onkel-die-verschwoerungstheorien-schleuder

Unbedingt einen Blick in die Kommentare werfen. Da findet man eine Menge wahrer Youtube-Professoren die mit solchen Erkenntnissen glänzen:
Zitat
Janus Wien
vor 6 Minuten
Verschwörungstheorien usw....
So einfach ist es nicht!

Sonst hätte man Sophie Scholl einfach als Verschwörungstheoretikerin bezeichnet.....
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Wer ist eigentlich Präsident oder Kanzler von diesem Deep State, an den Merkel soviel Geld zahlt? Den Kerl sollte man endlich auch mal verhaften!







 :doh:
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Das mußte mal gesagt werden!



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Offline Noldor

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bei der Hygienedemo in Berlin.

Da sollten aber auch einige gelbe Westen anziehen um es Rüdiger Doofmann gleich zu tun.
 
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Durchaus lesenswert.

Zitat
Manche beginnen nun damit, die Pandemie zu bagatellisieren oder anzuzweifeln. Die Zahlen gehen zurück, die Krankenhäuser stehen leer, und das Eingesperrtsein nervt. Ist das womöglich alles übertrieben? Diese Reaktion wird verstärkt durch ein bekanntes Paradoxon: Statt die Maßnahmen als Erfolg zu feiern und sich über den bislang glimpflichen Verlauf zu freuen, wächst die Kritik an den Experten. Ein Irrsinn: Würden wir die Feuerwehr abschaffen, nur weil es im vergangenen Jahr nicht gebrannt hat?

Zitat
Das zweite Kapitel der Pandemie hat begonnen, eine Phase gekennzeichnet von Widerstand, Wut und Anschuldigung. Zu Zeiten der Pest richtete sich der Volkszorn gegen Ketzer, Juden oder Frauen, heute erleben wir diese bemerkenswerte Wende der Politik im Verhältnis zur Wissenschaft.

Zitat
Dieser Leidensdruck erzeugt aberwitzige Erklärungskonstrukte. Da erscheinen lange Aufsätze, die allen Ernstes vorrechnen, dass es diese Epidemie gar nicht gibt, sie sei lediglich ein Artefakt, das Ergebnis einer gestiegenen Testquote. Andere fragwürdige Studien und Interviews mit Scheinexperten behaupten, dass es keinen Lockdown brauchte oder dass das neue, unbekannte Virus weit weniger gefährlich sei als behauptet. Selbst gewissenhafte Studien werden in Talkshows von Meinungsmachern uminterpretiert, und wissenschaftliche Laien attackieren Epidemiologen und „schätzen die Zahlen anders ein, als es die Experten tun“. In dieser Befreiungsphase wird wissenschaftliche Klarheit vernebelt. Die Kategorien des Für und Wider verschieben sich vom Rationalen ins Emotionale. Wissenschaftliche Argumente haben in dieser Konstellation keine Chance mehr. Bald beginnt das dritte Kapitel, wenn die Wut und Schuldzuweisungen irgendwann in eine kollektive Verdrängung münden.



Spoiler
Phase zwei
Zuerst waren Bürger, Politik und Wissenschaft in der Corona-Krise im Gleichklang. Das ändert sich rapide, und das ist gefährlich.
Von Ranga Yogeshwar

Epidemien zeigen offenbar wiederkehrende Muster: Die „London Bills of Mortality“ etwa waren eine Sammlung der Todesstatistiken im Pestjahr 1665. In London wurde schon früh akribisch Buch geführt über die wöchentlichen Krankheiten und Todesfälle. Zwischen dem 15. und 22. August 1665 zählte man in den 97 Gemeinden „innerhalb der Mauern“ insgesamt 1268 Tote. Zehn davon starben am Kindbettfieber, 116 erlagen dem Alkohol, 42 starben an den Folgen einer Zahninfektion und 366 Menschen an der grassierenden Pest. Diese vergilbten Statistiken erlauben einen Einblick in den Alltag einer Pandemie vor fast 500 Jahren. Auf demselben Mitteilungsblatt wurde übrigens der aktuelle Brotpreis bekanntgegeben: „A penny Wheaten Loaf to contain Nine Onces and a half“. 2020 weisen die elektronischen Dashboards der Johns-Hopkins-Universität oder des Robert-Koch-Instituts zwar keine Brotpreise mehr aus, dafür sind die Informationen zur Covid-19-Pandemie genauer – wir blicken auf rote Punkte, gelbe Linien und blaue Balken. Der Tod ist bunter geworden.

Daniel Defoe, der Autor des weltbekannten „Robinson Crusoe“, verfasste als anonymer Autor ein „Journal of the Plague Year 1665“. Sein Buch ist ein lebendiger Bericht der Geschehnisse der großen Pest, das neben einigen Zahlentabellen auch die damaligen Verordnungen und Erlasse auflistet, bekanntgegeben vom Lordbürgermeister und dem Rat der freien Bürger von London. Kontaktverbote anno 1665 waren klar und eindeutig.

Auch Masken wurden früh zum sichtbaren Accessoire im Kampf gegen die Seuche, zum „Symbol eines existentiellen Risikos“, wie es der Anthropologe Christos Lynteris von der University of St. Andrews beschreibt. Auf alten Illustrationen sieht man vermummte Pestdoktoren mit schnabelförmigen Masken. Die Masken waren gefüllt mit Duftstoffen von Amber, Kampfer, Myrrhe bis hin zu Zitronenmelisse und wogen den Träger in Sicherheit vor der schlechten Luft, der „mal’aria“. Die Pestdoktoren selbst waren angesehene Persönlichkeiten, so wie die Virologen und Epidemiologien von heute. Später wurden die Masken zum typischen Element des venezianischen Karnevals. Diese besondere Verbindung zwischen Karneval und Pandemie; es gab sie also schon weit vor Heinsberg!

Auch bei vergangenen Pandemien wurde die drohende Gefahr zunächst ignoriert. In London kursierten bereits im Jahre 1663 Gerüchte über einen Pestausbruch in Holland, doch die Gefahr wurde verdrängt, bis zu Beginn des Dezembers 1664 zwei Männer, angeblich Franzosen, am oberen Ende der Drury Lane an der Pest verstarben. Auch die Ereignisse im fernen Wuhan lösten hierzulande keinen nennenswerten Alarm aus, doch als dann in Bayern und in Heinsberg die ersten Covid-19-Fälle auftraten, änderte sich die Betroffenheit. Die Bilder aus Norditalien illustrierten die drohende Gefahr, und lange bevor die Politik konkrete Maßnahmen beschloss, vollzog sich in unseren Städten ein nichtverordneter Shutdown.

Anhand der Mobilitätsdaten von Apple und Google kann man sehen, wie der altbekannte Kanon der Pandemie aus Angst, Abschottung und Rückzug Anfang März einsetzte. Als Bund und Länder sich dann am 23. März auf ein „umfassendes Kontaktverbot“ einigten, hatten die Menschen schon gehandelt. Die politische Entscheidung war sicherlich richtig, doch im Kern spiegelte sie die vorherrschende Meinung in der breiten Bevölkerung. Die Politik griff die Stimmung im Lande auf und setzte um. Schnelles Handeln war angesagt, mancher Ministerpräsident preschte vor und wurde mit steigenden Beliebtheitswerten belohnt.

In dieser Phase erleben wir eine bemerkenswerte Konsonanz. Politik und weite Teile der Gesellschaft sind sich einig. Die Wissenschaft liefert die Argumente und belegt die verkannte Dimension der Pandemie. In Talkshows wird nicht gestritten, sondern erklärt und informiert. Wir lernen von den Experten, die uns das exponentielle Wachstum verdeutlichen, die Infektionsmechanismen erläutern oder die Zuverlässigkeit von PCR-Tests ansprechen. Auch die Bundeskanzlerin erläutert die relevanten Unterschiede bei leicht veränderten Reproduktionszahlen. Mediale Präsenz und verständliche Worte überdecken mitunter tatsächliche Expertise, doch sie alle kämpfen gegen Corona. Virologen und Epidemiologen schmücken Talkshows, Podcasts und Interviews. Ihre Namen sind bekannt wie die der Fußballstars: Christian Drosten, Melanie Brinkmann, Alexander Kekulé, Marylyn Addo oder Hendrik Streeck.

Doch inzwischen hat sich der Ton geändert, und die gefeierte Harmonie löst sich auf. Nur drei Wochen später heißt es: „Wie sehr kann man sich auf unsere Virologen verlassen? – Drei Experten, drei Meinungen.“ Es offenbart sich eine wachsende Dissonanz zwischen Bevölkerung, Politik, Wirtschaft und der Wissenschaft. Der Shutdown wird allmählich zur Belastung für alle, und die Frage der Verhältnismäßigkeit wird vermehrt gestellt.

Manche beginnen nun damit, die Pandemie zu bagatellisieren oder anzuzweifeln. Die Zahlen gehen zurück, die Krankenhäuser stehen leer, und das Eingesperrtsein nervt. Ist das womöglich alles übertrieben? Diese Reaktion wird verstärkt durch ein bekanntes Paradoxon: Statt die Maßnahmen als Erfolg zu feiern und sich über den bislang glimpflichen Verlauf zu freuen, wächst die Kritik an den Experten. Ein Irrsinn: Würden wir die Feuerwehr abschaffen, nur weil es im vergangenen Jahr nicht gebrannt hat?

Das zweite Kapitel der Pandemie hat begonnen, eine Phase gekennzeichnet von Widerstand, Wut und Anschuldigung. Zu Zeiten der Pest richtete sich der Volkszorn gegen Ketzer, Juden oder Frauen, heute erleben wir diese bemerkenswerte Wende der Politik im Verhältnis zur Wissenschaft.

Zum Glück brennen heute keine Scheiterhaufen mehr, doch engagierte Wissenschaftler wie Christian Drosten erhalten immerhin Morddrohungen. Wie kann das sein? Noch vor drei Wochen wurden „unsere“ Virologen und Epidemiologen als Stars gefeiert, als aufklärende Lotsen in einem Meer der Ungewissheit, doch inzwischen passt ihr vorgeschlagener Kurs nicht mehr zum Fahrplan des politischen Establishments, der sich allzu oft am Volk orientiert, an Umfragewerten und Beliebtheitsskalen, statt den Menschen Orientierungshilfen zu geben. Hier offenbart sich der wichtige Unterschied zwischen einer populistischen Politik und dem, was man im Englischen „true leadership“ nennt.

Die Entscheidung über das Kontaktverbot war streng genommen eine populistische, da sie der Volksstimmung entsprach. Man musste die Menschen nicht mehr überzeugen, da die große Mehrheit ein Einsehen hatte. Doch nun bräuchte es „leadership“, also eine aufgeklärte und aufklärende politische Klasse, die in der Lage wäre, den unbequemen Lockdown in seiner Notwendigkeit zu vermitteln und trotz verständlichen Widerstands dafür einzustehen. Der Preis einer Fehlentscheidung ist hoch, und nichts ist in der Politik schwerer zu vermitteln als drastische Maßnahmen, die keinen kurzfristigen Erfolg versprechen. Die kalten Statistiken und Extrapolationen sind ohnehin schwer zu verstehen, weit komplexer als das verständliche Bedürfnis nach Entlastung. Der Themenwechsel greift das Gefühl auf: Kindergärten, Fußballspiele, Möbelhäuser und die Frage der 800 Quadratmeter. Hier kann jeder Bürger mitreden.

Als am vergangenen Sonntag der NRW-Ministerpräsident Armin Laschet Sätze wie „Virologen ändern alle paar Tage ihre Meinung“ sagte und Christian Lindner vom „Widerspruch der virologischen und epidemiologischen Positionen“ sprach, wurde klar, dass der Basar der Lockerungen geöffnet hat. Lobbyisten, Hotelbesitzer, Sportclubs und genervte Eltern fordern Erlösung, und obwohl die Wissenschaft mit klaren Zahlen die Tragweite der globalen Pandemie belegt, scheinen ihre Argumente zu verpuffen. Selbst die dramatischen Anstiege der Mortalitätsraten – eine Zahl, bei der es keine Dunkelziffer gibt – werden ignoriert. Sie zeigen das reale Ausmaß dieser Pandemie und belegen, dass offenbar mehr Menschen an Covid-19 versterben als bislang angenommen.

Doch solche Analysen stoßen bei der Politik zunehmend auf taube Ohren. „Es trägt nicht dazu bei, die täglichen Wasserstandsmeldungen des Instituts noch für seriös zu halten“, sagte der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Die berechtigte Warnung der Wissenschaft vor einer zweiten Welle wird abgetan, denn die Politik setzt auf Lockerung, so wie 1918, als die große Grippe, die fälschlicherweise als „Spanische“ bezeichnet wurde, nach dem Aufheben der Kontaktverbote nochmals heftig zuschlug. Die damaligen Fallzahlen Dutzender Städte belegen, wie bedrohlich eine zu frühe Öffnung ist, doch die Verantwortlichen reagieren falsch, weil sie die Tragweite unterschätzen und weil unsere brennende Sehnsucht nach einer unbekümmerten Normalität allmählich unsere Ohren verschließt. Wir wollen keine analytischen Denker, die uns schlechte Nachrichten verkünden und uns weiterhin einsperren wollen, sondern wünschen uns Erlöser, die uns von der Last dieser ansteckenden Geißel befreien.

Dieser Leidensdruck erzeugt aberwitzige Erklärungskonstrukte. Da erscheinen lange Aufsätze, die allen Ernstes vorrechnen, dass es diese Epidemie gar nicht gibt, sie sei lediglich ein Artefakt, das Ergebnis einer gestiegenen Testquote. Andere fragwürdige Studien und Interviews mit Scheinexperten behaupten, dass es keinen Lockdown brauchte oder dass das neue, unbekannte Virus weit weniger gefährlich sei als behauptet. Selbst gewissenhafte Studien werden in Talkshows von Meinungsmachern uminterpretiert, und wissenschaftliche Laien attackieren Epidemiologen und „schätzen die Zahlen anders ein, als es die Experten tun“. In dieser Befreiungsphase wird wissenschaftliche Klarheit vernebelt. Die Kategorien des Für und Wider verschieben sich vom Rationalen ins Emotionale. Wissenschaftliche Argumente haben in dieser Konstellation keine Chance mehr. Bald beginnt das dritte Kapitel, wenn die Wut und Schuldzuweisungen irgendwann in eine kollektive Verdrängung münden.

Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima wurde ich Zeuge dieses Prozesses. Damals wurden größere Regionen nordwestlich der Atomanlagen von Fukushima verseucht, und die Menschen mussten ihre Wohnorte verlassen. Die Radioaktivität hatte das Sozialgefüge aufgelöst, ein Trauma für die Menschen. Und dann passierte es: Die Sehnsucht der Menschen nach ihrem Heimatort trieb sie zurück. Für den Staat war die Öffnung eine große Entlastung, auch die Wirtschaft drängte. Straßen und Orte wurden gereinigt und freigegeben, obwohl die Erde immer noch strahlte. Ich erinnere mich gut, wie ich in einer Parkanlage von Fukushima-Stadt mit einem Messgerät die Aktivität überprüfte. Wenige Meter vom Weg entfernt stieg die Radioaktivität rapide an. Man wusste davon, aber man sprach nicht mehr darüber. Erst diese kollektive Verdrängung ermöglichte das ersehnte Zurück in die Normalität.

Womöglich werden wir demnächst einen ähnlichen Verdrängungsprozess erleben. Wir werden unser Leben wieder öffnen und werden verdrängen, dass diese Freiheit einen Preis hat. Wir werden uns abwenden von denjenigen, die uns die Rechnung hinhalten, und werden uns einigen, dass es immer auch andere Zahlen und andere Studien gibt. Überhaupt werden wir dann wieder betonen, dass wir nach vorn schauen müssen und nicht zurück. Wir werden verdrängen. Wir können das gut, haben eine lange Erfahrung darin. Wir fliegen und verdrängen das Klima, wir kaufen billige T-Shirts und verdrängen, wo und wie sie hergestellt werden. Wir wollen nicht wahrnehmen, dass jedes Jahr etwa 400 000 Kinder an Malaria sterben. Wir wissen von der menschenverachtenden Armut ganzer Kontinente, von den heimatlosen Flüchtlingen, doch wir schauen weg. Wir alle sind Meister in diesem kollektiven Verdrängungsprozess, denn nur so lässt sich erklären, dass wir in einem Jahrhundert gleich zwei Weltkriege führten und inzwischen wieder zu Exportmeistern der Rüstungsindustrie aufgestiegen sind. Bald werden wir im Sonnenschein durch Fußgängerzonen schlendern und in den Schaufenstern nach Sonderangeboten suchen. Auf einem Ausverkaufstisch stapeln sich Restbestände: Masken zum Schnäppchenpreis, doch niemand greift zu.

Ranga Yogeshwar ist Physiker, Wissenschaftsjournalist und Moderator. Von ihm erschien zuletzt das Buch „Nächste Ausfahrt Zukunft – Geschichten aus einer Welt im Wandel“.
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