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Neue Corona-Maßnahmen ab Freitag? Das könnten Bund und Länder beschließen
Die Frage sei, wie lang die Quarantäne zum Beispiel für diejenigen dauern müsse, die in der kritischen Infrastruktur arbeiteten, in Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern. Geklärt werden müsse etwa, inwieweit die Fristen für diejenigen verkürzt werden könnten, die schon eine Auffrischungsimpfung erhalten haben.
Um zu verhindern, dass die Omikron-Welle zu groß werde, werde man auch beraten müssen, welche Kontaktbeschränkungen angemessen seien. Eine Durchseuchung könne man sich in Deutschland wegen der hohen Zahl an Ungeimpften nicht leisten, betonte Lauterbach. "Die Fallzahlen werden sehr stark steigen, und das wird dann auch viele Ungeimpfte treffen, und die sind nicht geschützt. Daher mache ich mir da große Sorgen."
Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung hatte vor Weihnachten vor einer extremen Belastung des Gesundheitssystems und der gesamten kritischen Infrastruktur wie Kliniken, Feuerwehr oder Stromversorgung gewarnt, sollten viele Menschen zeitgleich krank werden oder in Quarantäne müssen. Aus diesem Grund wird über eine Verkürzung der Isolations- oder Quarantänefristen debattiert. Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hatte kürzlich eine Befreiung von der Quarantäne für geboosterte Kontaktpersonen ins Gespräch gebracht.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) warnt in dieser Diskussion jedoch vor Risiken: "Es wäre ja kontraproduktiv, wenn wir Leute wieder zurück an den Arbeitsplatz schicken würden, die noch infektiös sind", sagte Aiwanger im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. Grundsätzlich würde er es begrüßen, wenn die Auszeit verkürzt werden könne, sagte Aiwanger dem Sender am Dienstag. "Wo das möglich ist, und wenn man dann freigetestet nicht mehr infektiös ist, bitte gerne. Aber wir dürfen hier natürlich keine Risiken eingehen." Er setze dabei auf den Rat der Wissenschaft. So müsse genau abgegrenzt werden, ab wann die Weitergabe einer Infektion nicht mehr möglich sei.
Quarantäne und Isolation: Das sind die Unterschiede
Grundsätzlich gilt in Deutschland aktuell: Bei engem Kontakt zu einer positiv auf Corona getesteten Person soll man für zehn Tage in häusliche Quarantäne. Diese kann mit einem negativen Antigen-Schnelltest auf sieben Tage verkürzt werden, mit einem negativen PCR-Test auf fünf Tage. Davon zu unterscheiden ist die Isolierung: Wer infiziert ist, soll 14 Tage nach Symptombeginn in Isolierung - vollständig Geimpfte fünf Tage, wenn sie danach symptomfrei und negativ PCR-getestet sind.
Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Nordrhein-Westfalens Regierungschef Hendrik Wüst (CDU), drückt indes bei der geplanten Corona-Impfpflicht aufs Tempo. Zu viele Menschen in Deutschland hätten bislang keine Erst- oder Zweitimpfung. "Wir brauchen diese Impfpflicht", unterstrich Wüst. Beim bevorstehenden Bund-Länder-Treffen zur Corona-Krise am Freitag wolle er von der Bundesregierung wissen, wie sie jetzt vorgehen werde. "Dazu möchte ich gerne was hören."
Die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) komme genau zur rechten Zeit, sagte Wüst. Bis dahin werde es valide Zahlen zur aktuellen Infektionslage geben sowie Hinweise des Expertenrats der Bundesregierung. Zuvor stünden am Mittwoch, 5. Januar, Beratungen der Kultusminister zur Situation an den Schulen nach den Weihnachtsferien an. In NRW gelte weiterhin der Kurs: "Wir wollen, dass Kinder solange es irgend vertretbar ist, Unterricht haben - möglichst in Präsenz, möglichst in der Klasse", bekräftigte der Regierungschef. "Kinder sollen nicht noch mal leiden. Sie haben schon zu viel gelitten in dieser Pandemie."