@BlueOcean
Es gibt im Grunde keine "wirkliche" und "unwirkliche" Triage.
JEIN. Die "richtige" Triage bedeutet, dass die Ärzte in Ermangelung der notwendigen Ressourcen entscheiden müssen, wer die notwendigen Geräte und/oder Behandlungen bekommt und wer
nicht. Da werden also Patienten, deren Leben man normalerweise zu retten versuchen würde, abgeschrieben - und von seltenen Wundern abgesehen, sterben sie dann auch. Diese Art der Triage, die in Bergamo, Spanien, New York und anderswo durch Covid notwendig geworden war, gab es nach meinem Wissen in Deutschland bislang nicht.
Aber
@hair mess hatte früher schon geschrieben, dass die Triage doch jetzt schon passierr und
@Gerichtsreporter hatte den, wie ich finde, guten Begriff der "schleichenden Triage" eingeworfen. Damit ist die Tatsache gemeint, dass es jetzt bereits Schäden und auch Tote gibt, die den Bemühungen geschuldet sind, den Zeitpunkt zu dem eine richtige Triage erfolgen müsste, möglichst weit nach hinten zu schieben.
Die Ärzte gehen aus ihrer Sicht jeweils kontrollierte und vertretbare Risiken ein, um dem mutmaßlich hohen Risiko zu entgehen, das in dem Chaos einer rundum kollabierenden Situation entstehen kann. Die leider unausbleiblichen Opfer dieses Vorgehens kann man daher durchaus als Opfer einer schleichenden oder zu Teilen eben vorweggenommenen Triage bezeichnen. Oder anders ausgedrückt: Die Kollateralschäden der Maßnahmen mit denen man die völlige Überlastung des Gesundheitswesen abzuwenden versucht.
Und immerhin sieht es jetzt so aus, als ob das ganz haarscharf gerade noch klappen könnte.