Vor einigen Jahren wurde in meiner Gegend ein neues Klinikum gebaut und dafür zwei (steinalte) Kreiskrankenhäuser in den umliegenden Kreisstädten geschlossen. Die Erwartungshaltungen waren groß. In der Öffentlichkeit ging es ausschließlich ums Geld, da man dachte, ein großes zentrales Konstrukt würde im Gegensatz zu zwei veralteten Kliniken kostendeckend arbeiten. Kritisiert wurde dagegen, dass der Bürger längere Wegstrecken in Kauf nehmen muss.
Das Ganze wurde inzwischen umgesetzt und läuft rund. Kostendeckend arbeitet die Klinik nicht und das muss und kann sie m.E. auch nicht. Durch den Neubau konnten die medizinischen Prozesse neu definiert bzw. verbessert werden, die Klinik ist attraktiv für das medizinische Fachpersonal. Gesundheit kostet nun mal.
Ein Teil der Bevölkerung schreit nach wie vor, dass das alles viel zu teuer ist, bis sie des nachts in der Notaufnahme sitzen und rund drei Stunden warten müssen, bis ihre blutende Nase oder der angeknackste Haxen medizinisch behandelt werden. Schwere Verletzungen gehen nun mal vor. Man will die sofortige Vollbehandlung, das soll bitteschön möglichst nichts kosten. Und das medizinische Personal muss das Ganze ausbaden.
Der Kommunalpolitiker der bei der Planung dabei ist, weiß ganz genau, dass er zum Zeitpunkt der glanzvollen Eröffnung wahrscheinlich nicht mehr im Amt ist und sein Nachfolger die Meriten einheimst. Dafür muss der dann erklären, warum die Klinik Zuschussbetrieb ist und ständig neue Forderungen stellt, wie zum Beispiel Parkhaus, Anbau, Bushaltestelle.
Dass kommunale Einrichtungen, wie Frei- und Hallenbäder, Bibliotheken, nicht kostendeckend arbeiten, weiß und akzeptiert eigentlich jeder. Nur interessiert das in diesen Fällen niemanden.