Ich muss jetzt auch mal meinem (professionellen) Unmut Luft machen. Es geht um die "Mobilen Impfteams" der KV. Da stellt man denen Räumlichkeiten zur Verfügung, macht für die unter dem Logo der Gemeinde Werbung und tut in der Vorbereitung sehr viel, um einen reibungslosen Ablauf sicher zu stellen... und was passiert? Drei (!) Personen, davon 1 Arzt kommen zu spät und fangen erstmal an, Spritzen aufzuziehen, während 80 Menschen Schlange stehen... dazu kommt die grottige Vorbereitung (es ist doch klar, dass mehr als 2/3 die geforderten Fragebögen weder ausgedruckt noch ausgefüllt hat). Anstatt hier schonmal jemand durch die Schlange zu schicken und diese in 2 Reihen (mit und ohne Dokumente) zu sortieren wird "der Reihe nach" geimpft. Totale Überforderung. Das soll nicht heißen, dass das Personal Däumchen gedreht hat, die Ärztin, welche von Beginn an die ganzen 5 h dabei war hatte nicht mal Zeit für nen Toilettengang. Die ganze Ablauforganisation war so schlecht, dass am Ende drei Personen aus dem Rathaus mitgemacht haben, bei Dokumenten geholfen, Menschen beruhigt etc. Das kann es nicht sein! Und die Beschwerden gehen jetzt bei uns in der Gemeinde ein, weil unter unserem Namen geworben und eine Gemeindeimmobilie genutzt wurde. Schöne Schei*e. Und am Ende hatten die nicht mal genug Impfstoff mit, zum "Glück" wurde dann auch ein KOmmunalpolitiker abgewiesen... das gibt noch Mecker auf Parteischiene.
Was haben die eigentlich in einem Jahr Pandemie gelernt??? Und das sage ich als "Verwaltungsmensch" (wir sind ja schon manchmal langsam^^).
Ausserdem habe ich mir den PR zum Feind gemacht. Der Betriebsarzt verlangt für Untersuchungen 3G. Es sind Pflichtuntersuchungen fällig, Mitarbeitende müssen zum BA. Nun sind dort einzelne nicht geimpft und verlangen von mir als AG, dass ich die Tests bezahlen soll. Sehe ich nicht ein. Argument von dort: Pflichtuntersuchung für Wahrnehmung der Tätigkeit. Meine Antwort: Arbeitnehmerpflicht, die gesundheitlichen Voraussetzungen zu erfüllen, solange kein Verschulden des AG vorliegt. PR wird eingeschaltet, mein Angebot: Wenn Tauglichkeit nicht nicht vorliegt kann der Arbeitsvertrag (worin zum Glück die Tauglichkeit explizit erwähnt wird) erfüllt werden, aber ich bin bereit den Arbeitsvertrag ohne Entgelt ruhen zu lassen, bis die Tauglichkeit nachgewiesen wurde. Mal sehen wie es weitergeht...
Nachtrag: Da aller guten Dinge drei sind habe ich noch den Datenschutz zu erwähnen... oder besser, den ULD. Dieser hat aufgrund einer Anfrage erklärt, dass die Kontaktdatenerfassung sowohl schriftlich als auch per Luca (das wiederrum kann ich zu 120% nachvollziehen!) für den Bürgerservice NICHT zulässig ist. Und zwar, weil Behörden nicht explizit in der gültigen Verordnung erwähnt werden, womit eine möglicherweise erfolgende Weitergabe von Kontaktdaten ans Gesundheitsamt einen schwerwiegenden Datenschutzverstoß bedeuten würde. Damit wird der Datenschutz über das körperliche Wohl und Unversehrtheit von Bürgern und Mitarbeitern gestellt. Eine Antwort zu diesem vorgebrachten Argument erwarte ich nicht^^ (wahrscheinlich kommt das amtsübliche "nicht zuständig, da muss die Politik die Verordnung nachbessern... mimimi")
Weiterer Nachtrag zu den fehlenden Daten aus dem Landkreis Ludwigslust-Parchim: Hier wurde der IT-Betrieb durch Ransomware gestört. Damit ist wohl erstmal ein paar Wochen "Friedhofsruhe" in der Verwaltung. Nach Anhalt-Bitterfeld (Wo es die IT KOMPLETT zerlegt hat) schon der zweite Fall. Und es zeigt sich, dass Juristen weder mehr IT-Kenntnisse, noch ITler mehr Jura brauchen, sondern dass IT-Sicherheit alle Mitarbeitenden angeht. Die häufigsten/einfachsten Angriffsvektoren gehen über das Personal mit Phising, Social engineering und Innentäter. Darüber hinaus gibts da für Bürger nix mit Hohnlachen, die Erpressung passiert zweimal: Einmal über die Verschlüsselung der Daten/Systeme (Zahlt für die Entschlüsselung) und das zweite Mal über das Abgreifen der Daten (zahlt, damit die Bürgerdaten nicht im Darknet auftauchen). Und im Gegensatz zu Behörden haben Kriminelle keine Skrupel aus dem Datenhaufen aggregierte Datensätze zu den Bürgern zu erstellen, also alle vorhandenden Daten eines Bürgers zu einem maschinenlesbaren umfassenden Datensatz zusammenzuführen. Mein Appell daher: Bei den eigenen Kommunalpolitikern nachfragen, ob im nächsten Haushalt dezidiert Geld für zusätzliche IT-Sicherheitsmaßnahmen bei Technik UND Personal eingestellt wurden und wenn nein, warum nicht. Kann man derzeit sehr gut bei den Ampelparteien anbringen
Die CDU ist raus, für die ist IT immer noch #neuland, da hilft auch fragen nix mehr.