Das war der ganz ursprüngliche Pitch:
"Volker Barkowski hatte das geschafft, wovon Rio Reiser sang: König von Deutschland. Oder genauer gesagt, Oberster Regent des freien Staats Reichsdeutschland, einer Neugründung des unter alliierter Besatzung zusammengebrochenen und nie auferstandenen Staates, dessen Volk nun größtenteils vom Vasallenkonstrukt BRD GmbH verwaltet wurde. Dummerweise hing Barkowski auch weiteren Verschwörungstheorien und alternativmedizinischen Praktiken an, die letztlich dazu führten, dass er an einem eigentlich unproblematischen Hautgeschwür verstarb. Seine selbstgeschriebene Verfassung, mittlerweile in der 93. Version, sah noch immer keine Regelung für Wahlen oder Erbfolge vor, insbesondere da er selbst ehe- und kinderlos geblieben war. Das Dorf Sabschwitz trauert.
Doch wenn der Löwe abtritt, wer reißt sich dann um den Kadaver? Natürlich, die Hyänen, und davon gibt es in seinem Reich etliche: Die Nachfolgefrage zu klären ist das oberste Anliegen der Reichsbürger, die sich aus Nazihooligans, radikalen Preppern, Esoterikern, Ufogläubigen, Alternativphysikern und Schamanen zusammensetzen und ihre Klauen in einen Landstrich mit gut 20.000 Einwohnern geschlagen haben. Außerdem wäre da noch der Safe des verblichenen Regenten, in dem das Vermögen der Reichsbank, die Einlagen hunderter Reichsbürger, und, so munkelt man, etliche Barren Nazigold, liegen sollen.
Und ganz nebenbei drängt auch die realstaatliche Regierung darauf, den Fall Barkowski endlich abzuwickeln. Seinerzeit war die Verwaltung ganz froh, jemanden gefunden zu haben, der das örtliche Jagdschloss im Osterzgebirges für eine symbolische Mark übernahm und mehr schlecht als recht restaurierte. Aber nun sitzt der Bürgermeisterin ein Finanzprüfer im Nacken, der nicht verstehen will, was das zum öffentlichen Vermögen gehörende Gebäude in den Händen von Selbstverwaltern zu suchen hat.
Zu allem Übel fasst auch noch die Rockergang «Blood Angels» in der Region Fuß und hat überhaupt kein Verständnis für Bürgerwehren, Reichspolizisten und die ganze Aufregung um das Schloss, welches sich hervorragend als Hauptquartier für Drogenschmuggel und Prostitution eignen würde.
Und da wären noch die Wismut-Altlasten, die aus einem streng geheimen Versuchsbergwerk stammen und das nahegelegene Erholungsgebiet zu verseuchen drohen. Dies ruft eine Gruppe von Umweltschützern auf den Plan, die überall herumstochern, mühsam gekittete Skandale und Verfahren aufreißen und die Dorfjugend kirre machen."
Ich will die Idee aber verschlanken und verzichte wahrscheinlich auf den Umweltskandal. Protagonist soll ein abgehalfterter Journalist sein, der seine ganz eigene psychiatrische Geschichte mitbringt und sich Wallraff-mäßig in Sabschwitz einschleust. Ziel ist eine Art failed-Heist-Story im Stile von Snatch oder Bube, Dame, König, grAS in Verbindung mit dem Hauptthema "Was ist real und was nicht?", weil der Prota ungefähr zur Hälfte der Geschichte seine Tabletten verliert und in seine eigene Wahnvorstellung (ich dachte an einen Dermatozoenwahn, quasi der Vorgänger der Morgellons-Hysterie) abgleitet.
Ich würde mich über Feedback freuen. Außerdem gern gesehen: Szenen/ wirre Ideen aus der Verschwörerecke, die zur Story passen könnten und über das hinausgehen, was Otto Normalbürger aus der Zeitung kennt. Den Inhalt des Sonnenstaatland-Kompendiums könnt ihr voraussetzen, das Buch "Vorwärts in die Vergangenheit" nehme ich mir gerade vor.
Meine erste Frage wäre: Wie würdet ihr vorgehen, wenn ihr euch in dieser Situation als Reichsbürger einschleusen wolltet? Mein Gedanke war: Dem Journalisten fallen Blankodokumente der Reichsbürger in die Hände, mit denen er vorgibt, der neueste Rekrut von Barkowski zu sein.