Böse Radfahrer und Polizei in WittenburgIch hatte Donnerstag einen Tag frei und wollte mir bei dem beschaulichen Wetter, nicht frei von Hintergedanken, einfach mal Wittenburg anschauen. Als treuer SSL-Agent fasse ich meinen Bericht ab, wobei es mehr zu berichten gibt als erwartet.
14:12 Ich überquere die Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern, jetzt bin ich in der Sowjetisch-Besetzten-Zone (SBZ). Die Straßen sind grauer, keine blühenden Landschaften, Plattenbauten säumen die leidlich funktionsfähige Straße.
Wäre ich bloß mit einem Geländefahrzeug unterwegs. Solche Straßen hat die BRD GmbH nicht verdient.
15:29 Eine kurze Ortsbegehung in Püttelkow. Was soll man sagen? Faktisch eine Straße mit einem Reichsbürger daran wohnend. Rüdiger scheint bauliche Arbeiten im Eingangsbereich vorzunehmen, ein dunkler Wagen parkt in der Einfahrt. Verwunderlich, da Rüdiger doch Angst vor “black helicopter” hat, welche ihn überwachen.
15:58 Ich treffe in Wittenburg ein. Eine kleines verschlafenes Städtchen mit viel Entwicklungspotential. Nicht alle Gebäude durften sich einer Sanierung erfreuen, der DDR-Charme ist noch immer zu sehen. Dennoch muss man neidvoll zugeben, dass die Gegend um Wittenburg sehr schön ist.
Ich suche mir eine unauffällige Abstellgelegenheit für mein japanisches Kraftfahrzeug-Vehikel.
16:02 Ich treffe auf dem Marktplatz ein, die tosenden Menschenmassen, bereit zur gemeinsamen Huldigung des Entenführers, sind noch auf der Anreise. Ansonsten birst der Platz vor Leere, ein paar Kraftfahrzeug-Vehikel, vereinzelte Fußgänger, gähnende Langeweile. Nicht einmal Krähen sind zu sehen und die Taubenabwehrdrähte am Rathaus haben ihre Funktion erfüllt.
Die Sonne brennt.
16:15 Ich lungere im Randbereich des Marktplatzes herum und bewundere die potemkinsche Fassade neben dem Rathaus. Dort steht nur eine Wand zum Marktplatz herum, dahinter fehlt das Gebäude. Wittenburg ist vermutlich das Geld ausgegangen und wollte nicht einfach nur eine Lücke stehen haben. Was die Fake-U-Bahn-Station hinter der Fassade soll, bleibt mir ein Rätsel.
16:35 Ich habe meine Aktivitäten in den kühleren Rossmann-Markt verlagert und studiere intensivst das lokale Angebot an Pflegeprodukten und Waschmittel. Es ist kühl, nur gelegentlich schiebt sich eine Wolke vor die Sonne.
16:49 Ich entdecke einen ersten Zombie (Wolfgang) mit gelber Warnweste und vergesse im Wahn ganz das Pflegeshampoo, dass bis zu diesem Zeitpunkt meine volle Aufmerksamkeit hatte. Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt nichts über die Spannung, die eine Inhaltsstoffangabe auf einer Plastikflasche haben kann. Bis 17:00 ist es nicht mehr lang hin, die Demo soll dann starten. Wolfgang sitzt im rechten Sessel und starrt in die Gegend.
16:58 Die Ereignisse überschlagen sich. Zwei Radfahrer kommen mit lautem Getöse über das Kopfsteinpflaster gebrettert und fahren ein wenig orientierungslos zum anderen Ende des Marktplatzes. Sekunden später steht Wolfgang auf und begleitet eine ältere Dame mit Rollator genau in deren Richtung. Ihrem Instinkt vertrauend und die Gefahr witternd, setzen sich die beiden Radfahrer in Bewegung und steuern zielstrebig die beiden Steinsessel, Rüdiger Bühne, an.
Wüssten die beiden nur, was sie da tun. Man muss auch mal Schwein sein, der Natur freien Lauf lassen und somit die beiden armen Würstchen ihr Schicksal überlassen. Als Beobachter muss man sich neutral verhalten und die Grausamkeit von Schicksalen emotionslos betrachten.
Zeit für Popcorn.
17:03 Die beiden Radfahrer (Vater und Sohn) haben es sich gemeinsam im linken Sessel bequem gemacht, holen Flaschen heraus und futtern Kekse (genaue Marke konnte ich nicht ermitteln). Unbedarft, blind der Gefahr, bemerken sie die Ankunft weiterer Enten nicht.
17:08 Weitere Enten sind eingetroffen (Mann und Frau) und beginnen mit dem Bühnenaufbau und bauen die ersten Klappstühle für die Menschenmassen auf. Die immense Arbeit fünf Klappstühle zu platzieren, führen sie mit atemberaubender Effizienz aus.
Arbeit scheint nichts für den Entenführer zu sein. Die Radfahrer sind ein wenig irritiert, widmen sich der weiteren Nahrungsaufnahme im Gefahrenbereich. Sie halten Rücksprache mit Erpel Wolfgang (mit gelber Weste wohl als Ordner für die Sicherheit der Demo verantwortlich) sowie einem anderen Erpel und Ente und (dürfen wohl) bleiben; eingelullt bleiben sie sitzen, das Unheil nimmt seinen Lauf.
Erpel Wolfgang hat ein paar Probleme die Flaggen zu unterscheiden. Die preußische sowie Nato und EU fordern ihn heraus. Die Piratenflagge hingegen konnte er zielstrebig identifizieren. Sein Erpel-Kollege mit Zigarillo scheisst ihn ein wenig zusammen.
17:16 Die beiden Radfahrer sind inzwischen hinter den Transparenten verschwunden und haben auf den anderen Sitz gewechselt. Ich habe eine Runde gedreht und von der Rückseite der “Redner-Bühne” ein paar Bilder geschossen. Merke: Bei billigen China-Smartphones kann man des Geräusch der Kameraauslösung nicht verhindern, daher gab einen ersten (kurzen) Kontakt mit den Radfahrern.
Die Europafahne hat sie gestört, daher haben sie die Plätze gewechselt. Die Staatenlosen haben ihren Sonnenschirm für sich selbst aufgebaut und lassen die Radfahrer in der jetzt brennenden Sonne sitzen. Die beiden haben ca. 80km Fahrt hinter sich und wollten ihr Abendbrot genießen. Weitere 20km liegen noch vor ihnen. Mein Ratschlag: Kekse und Cashewkerne sind kein Abendbrot. Und nehmt Sonnencreme, die 80km frische Luft haben ihre Spuren hinterlassen.
Noch immer ahnungslos, überlasse ich sie ihrem weiteren Schicksal und entferne mich leise fluchend (blödes Smartphone) um mich wieder über Umwegen im und vor dem Rossmann zu verschanzen. Die Rossschanze in Wittenburg, dort kann ich, selbst bei Belagerung durch die Staatenlosen, monatelang ausharren. Die Körperpflege wäre sichergestellt, ich gäbe keinen stinkenden Leichnam ab. Hätte der Führer damals nur einen Rossmann in Berlin gehabt.
17:38 Der Entenkönig und “El Präsid Ente” trifft in seiner schwarzen Kutsche ein, die selbe, die auf seiner Auffahrt stand. Nach kurzer Begrüßung seiner Entenschar geht er zu den Radfahrern und vertreibt sie “aus sicherheitstechnischen Gründen”, es “wäre auch nichts persönliches”. Laut späterer Aussagen der Radfahrer wirkte Rüdiger ein wenig genervt und angespannt.
Muss sich der Präsident um alle Aufgaben schon selbst kümmern, nur weil die Ordnungskräfte eine Flaggenschwäche sowie Ordnungsschwäche haben?
Die Radfahrer suchen ein neues Plätzchen und finden es an der rechten Rathaustreppe.
17:40 - 19:30 Alle weiteren inhaltlichen und zeitlichen Angaben sind nur als ungefähre Angaben zu verstehen, denn ich will über das Auslassen des genauen Ablaufs verhindern, dass die staatenlosen ♥♥♥ Rückschlüsse über Personen ziehen können. Weiterhin mische ich meine Beobachtungen mit denen der Radfahrer, denn diese habe ich später noch “interviewt”.
Ich hatte mich in der Wolfsschanze, Verzeihung, Rossschanze verschanzt und sehe mich plötzlich der Gefahr gegenüber, dass Rüdiger sich zielstrebig meinem Refugium nähert. Ich halte mich im Hintergrund und studiere intensivst die Produktpalette. Die Gefahr nähert sich, jedoch kein direkter Feindkontakt. Der lokalen Wettersituation geschuldet, kauft Rüdiger für seine Enten, etwas zum Trinken und verteilt dieses unter intensivem Geschnatter. Dabei scheint es kleines Verteilungsproblem zu geben, möglicherweise hat Rüdiger vergessen sich selbst mitzuzählen (schließlich waren es ingesamt 9 Staatenlose). Letztendlich hat Rüdiger seinen Becher in der Hand und beginnt mit dem Programm. Der Vater beobachtet die Vorbereitungen von der Treppe aus und macht interessiert erste Fotos, sein großer Fehler. Und ja @Rüdiger: Von einer öffentlichen Veranstaltung darf eine Privatperson von den Teilnehmern Fotos und Filmaufnahmen machen, denn es greift in diesem Fall nicht das Persönlichkeitsrecht. Der Präsident und Volk sind die Teilnehmer, die Radfahrer sind es nicht.
Rüdiger fängt mit seinem Programm an, nachdem er ein interessiertes Kleinkind (auch wenn es nur eine der Plastikenten war) nicht bekehren konnte, und beklagt sich über die ungerechte Behandlung seiner Person. Alle dürfen mehr, er ist angeblich an allem Schuld. Es geht um einen fragwürdigen Eintrag in einem Forum, da gab es wohl ein Justizproblem. Gleichzeitig dürfte Zuckerberg alles veröffentlichen, auch die Holocaust-Leugnung. Das ist ungerecht, denn Rüdiger wäre auch Jude (laut meiner Erinnerung sagte er: “Ich bin auch Jude”.). Rüdiger lamentiert, jammer, legt seine intellektuellen Fähigkeiten offen und sowie wäre er kein Nazi, Reichsbürger etc., das sind die anderen.
Ich habe es mir nicht gemerkt, denn er veröffentlicht sowieso die Videos.
Außerdem konnte ich seiner Argumentation nicht folgen, war außerhalb meines Niveauspektrums.
Die Veranstaltung plätschert vor sich hin, die Enten applaudieren artig, es ist dennoch ein sehr trauriges Bild einer verlorenen Gemeinschaft. Ein großer Präsidenten-Erpel, 6 kleine Erpel 2 kleine Enten und viel Unsinn.
Rüdiger zieht ein Drama in drei Akten ab (mehr konnte ich nicht folgen), als der zweite Akt unterbrochen wurde. Der Radfahrer hatte bemerkt, dass der kleine graue Kamera-Erpel ihn und möglicherweise seinen Sohn, teilweise verborgen hinter der Treppe, filmt. Darauf spricht er den Erpel an und sucht über ein leichtes Antippen (die Fingerspitze des Zeigefingers) der Schulter den Kontakt. Der Erpel faucht zurück, dass die Person ihn nicht anfassen soll. Es entwickelt sich ein Gespräch, in dem Rüdiger eingreift.
Kurz zusammengefasst: Der Kamera-Erpel hat den Radfahrer laut eigener Aussage gefilmt, weil dieser angeblich 2x die Veranstaltung gefilmt hat. Der Radfahrer bestreitet dieses korrekterweise. Der Radfahrer weist auf seinen minderjährigen Sohn hin (ja, es fehlen wirklich noch ein paar Jahre zur Volljährigkeit), das Recht am eigenen Bild, Verletzung der Persönlichkeitsrechte und fordert den Erpel auf, dass die Aufnahmen nicht im Internet landen bzw. gelöscht werden.
Rüdiger wirft dem Radfahrer vor er würde die Veranstaltung stören, will daraufhin den Namen vom Radfahrer haben und ist beleidigt, als dieser nichts zu seiner Person preisgeben möchte und trotzdem unverschämterweise auf seine Persönlichkeitsrechte beharrt. Rüdiger fragt nach, ob der Radfahrer Anwalt oder so wäre (nein, der Radfahrer kennt nur ein paar Rechte, auch die DSGVO und ihre Auslegung), äußert den Verdacht, dass deshalb etwas faul an der Sache ist und fragt den Radfahrer nach der Angehörigkeit zu irgendwelchen Organisationen etc. Zwischenzeitlich umkreist ein Polizeiwagen die Veranstaltung, fährt jedoch wieder desinteressiert ab.
Das Finale der Diskussion um das eigene Bild endet damit, dass eine Ente ebenfalls sich nicht im Internet als Teilnehmerin finden möchte und Rüdiger es auf einen Prozess ankommen lassen möchte, denn er hätte genug Geld um das durchzuziehen. Die Filmaufnahmen werden jedenfalls nicht angetastet. Außerdem freue er sich auf die Akte des Radfahrers, was auch immer das bedeutet.
Der Radfahrer zieht sich daraufhin zur Treppe zurück, Rüdiger ist sichtlich zufrieden. Rüdiger ordnet dem Radfahrer noch den Titel “Lügenlord” zu und zieht seine Show ab. Später ziehen Radfahrer und Sohn zum Ende des Markplatzes (Schweinefänger) um. Dort telefoniert er und wartet und lehnt das Gesprächsangebot eines älteren Einheimischen ab, welcher sagt, dass Rüdiger gerne nach der Veranstaltung sich dort und dort noch mit den Enten zusammensetzt.
Und tatsächlich taucht dann nochmals die Polizei auf und nähert sich zielstrebig den Radfahrern. Im Laufe des Gesprächs wird die rechtliche Auffassung des Radfahrers bestätigt (@Rüdiger: Er hat Fotos gemacht, keine Filmaufnahmen, daher wahrheitsgemäß den Vorwurf deines kleinen Erpels bestritten). Im Gespräch hören sich die beiden Ordnungshüter freundlich und ruhig die Schilderung der Radfahrer an, setzen dann ihre Dienstmützen auf (nur so ist man doch im Dienst, nicht wahr Frau Rittberger?) und unterbrechen den dritten Akt. Es gibt eine kurze Diskussion (Rüdiger hat leider sein Mikro abgestellt) und die Ordnungshüter gehen zu den Radfahrern zurück. Dort erläuterten sie die Situation und habe bestätigt, dass eventuelle Filmaufnahmen vom Bereich der Treppe nicht den Auflagen, die Rüdiger für seine Veranstaltung bekommen hat, entsprechen. Es werden noch ein paar Informationen ausgetauscht, der Radfahrer ist inzwischen (Internet sei Dank) gut vorbereitet und kennt sogar das Sonnenstaatland-Wiki.
Die Radfahrer fahren ab, klingeln Rüdiger noch einmal zum Abschied zu und verlassen den Marktplatz ([Gewerkschaft der POLIZEI im Reichsbürger Lügenlord Wahn und kein Ende ? - YouTube](
https://www.youtube.com/watch?v=vTz7zUFu_hQ&t=703s), 15:54, Rüdiger winkt) . Die Polizei folgt später und auch ich eile und springe in mein Vehikel um noch die Radfahrer zu finden und sprechen.
Kurzum: Es gelingt, ich bekomme meine Infos und sogar später anonym einen Link mit Fotos (ebenfalls hier nach Bearbeitung veröffentlicht).
Nachtrag: Rüdiger hat vom vergangenen Donnerstag nur zwei seiner drei Akte als Video hochgeladen. Dieses Video ([Facebook Zuckerberg Staatsschutz Holocaust & das Amtsgericht Ludwigslust - YouTube](
https://www.youtube.com/watch?v=5_XjbZ_-cmM)) ist erneut entstanden, es ist nicht der originale erste Akt. Rüdiger hat die Ermahnung der Polizei im dritten Akt ([Gewerkschaft der POLIZEI im Reichsbürger Lügenlord Wahn und kein Ende ? - YouTube](
https://www.youtube.com/watch?v=vTz7zUFu_hQ)) an Stelle 07:47 wohl doch ernst genommen.
Bilder findet ihr hier (es gab ein paar Probleme beim Upload ins Forum):
https://drive.google.com/open?id=1PSA4wI0wVmbAaSJdhlASdQpWtLQlNfoq