Er fantasiert kurz darüber, dass eigentlich ein eigenes Gewaltmonopol zu entwickeln wäre, um dem bestehenden Gewaltmonopol die Stirn zu bieten, "rein von der Logik her", aber das sei dann doch irrational.
Auch wenn es schon ein paar Tage her ist, wollte ich doch zu dieser Stelle etwas anmerken:
Rüdis Vorstellungen von Staat, Politik usw. werden hier wieder einmal deutlich. Zugleich zeigt sich auch seine recht überschaubare Bildung.
Er möchte also sein eigenes Gewaltmonopol entwickeln. "Monopol" ist ein Begriff, der ursprünglich die Stellung eines Anbieters bezeichnet, der als einziger bestimmte Waren oder Leistungen feil bieten kann oder darf. Monopol bedeutet dem Wortsinne nach ungefähr "Alleinverkauf". Man unterscheidet natürliche von rechtlichen Monopolen und je nach dem weiter in faktische Monopole sowie ggf. auch in monopolähnliche Stellungen. Ein natürliches Monopol liegt dann vor, wenn nur ein einziger Anbieter in der Lage ist, ein bestimmtes Gut anzubieten. In diesem Sinne verfügt z. B. ein Land über ein Monopol, das die einzige bekannte Abbaustätte einer seltenen Erde auf seinem Gebiet hat. Rechtliche Monopole sind in staatlichen Lizenzen und Verboten begründet, etwa indem der Staat eine einzige Unternehmung ermächtigt, Lotterien anzubieten. Ein faktisches Monopol liegt dann vor, wenn es zwar weder rechtliche Verbote noch tatsächliche Hindernisse gibt, die andere Anbieter vom Markt fernhalten, aber wenn andere Gründe dazu führen, dass tatsächlich nur ein einziger Anbieter ein bestimmtes Gut feil bietet.
Wenn von Gewalt die Rede ist, passt eigentlich der Begriff des Monopols nicht richtig, denn Gewalt, insbesondere Staatsgewalt, ist kein Gut, das auf einem Markt frei angeboten wird (abgesehen von Sonderfällen wie Auftragstätern oder Söldnern). Wenn der Staat selbst ein "Monopol" ausübt, spricht man zutreffender eigentlich von einem Regal bzw. Regalrecht.
Wie dem auch sei - jedenfalls setzt ein Monopol immer eine Alleinstellung voraus. Wenn der Staat also die Ausübung von Gewalt sich selbst bzw. seinen Organen wie Polizei, Militär, Grenzschutz, Zoll u. dgl. vorbehält, dann darf daneben niemand Gewalt ausüben. Das ist der Sinn des "Gewaltmonopols". Eigentlich ist das Gewaltmonopol des Staates ja nur eine monpolähnliche Stellung, denn es gibt immer Leute, die nicht autorisierte Gewalt ausüben. Meist werden diese "Kriminelle" genannt.
Wenn Rüdi also ein eigenes "Gewaltmonopol" herbei spintisiert, dann stellt er sich offenbar eine Lage vor, in der den Organen des Staates, die allein zur Anwendung von Gewalt berechtigt sind, seine eigene Organisation gegenübersteht, die so stark ist, dass sie die Gewalt des Staates hemmen oder sogar überwältigen kann.
Das wäre aber eine Situation, in der es eben gerade kein Monopol auf Gewalt mehr gäbe, sondern wenigstens zwei Akteure sich gleich mächtig gegenüberstünden, einmal davon abgesehen, dass Rüdis "Monopol" nicht legal wäre.
"Von der Logik" her ist also ein "zweites", gleich geartete Monopol schon begrifflich nicht neben einem bereits bestehenden Monopol möglich. Da dies ein grundlegender Verstoss gegen die Logik ist, ist dies in der Tat "irrational".
Zwischenergebnis: Rüdi stört sich also offensichtlich am bestehenden Staat und bestreitet dessen Gewaltmonopol. Sodann verrät er einen grundlegenden Mangel an logischem, rationalem Denken.
Wenn wir uns nun fragen, wie Rüdis "konkurrierendes Gewaltmonopol" praktisch aussehen könnte, kommt man nicht umhin anzunehmen, dass er so etwas wie eine riesige "Bürgerwehr" oder eine Art SA aufbauen wollte bzw. müsste, um erfolgreich das Gewaltmonopol des Staates zu brechen. Es müsste sich um eine zahlreiche Truppe aus gut trainierten, zugleich hemmungslosen und entsprechend ausgerüsteten Leuten handeln, irgend etwas zwischen Schlägertruppe, Guerilla und Privatarmee.
Das kommt einem aus der Geschichte, zumal der deutschen, durchaus bekannt vor. Solche "Monopolbrecher" waren ja unter anderen Akteuren fleissige Sterbehelfer und Totengräber der Weimarer Republik.
Endergebnis also: Rüdi knüpft politisch nahtlos an faschistisches Denken der 1920er- und 1930er-Jahre an.