Autor Thema: Der Mord an Walter Lübcke  (Gelesen 41140 mal)

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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #300 am: 10. Juni 2020, 10:56:41 »
Und wieder Sachsen:
Zitat
So beklagte das Bundeskriminalamt in einem ähnlich gelagerten Fall, bei dem schon im Jahr 2004 Verschlusssachendokumente, diesmal des sächsischen LKA, aufgetaucht waren - ebenfalls in kriminellen Kasseler Kreisen. Damals ging es um die Polizei-Broschüre "Rockerkriminalität im Freistaat Sachsen". Von dieser tauchten Exemplare beim Kasseler Chapter der "Hells Angels" auf. Wegen seiner Verbindung zur Rocker-Szene stand im damaligen Fall Andreas Temme als Leck in Verdacht, jener hessische Geheimdienstler, der beim letzten Ceska-Mord des "Nationalsozialistischen Untergrundes" (NSU) in einem Kasseler Internetcafé eine bis heute fragwürdige Rolle innehatte.

https://www.freiepresse.de/l-bcke-mord-woher-hatten-die-angeklagten-interne-polizeiinfos-artikel10864388

Zitat
Lübcke-Mord: Woher hatten die Angeklagten interne Polizeiinfos?
Erschienen am 07.06.2020   

Walter Lübckes Einsatz für Flüchtlinge war den Neonazis Stephan E. und Markus H. ein Dorn im Auge. Das gilt als Motiv für den Mord, der am 2. Juni 2019 im Garten von Lübckes eigenem Haus stattfand.
Spoiler

Walter Lübckes Einsatz für Flüchtlinge war den Neonazis Stephan E. und Markus H. ein Dorn im Auge. Das gilt als Motiv für den Mord, der am 2. Juni 2019 im Garten von Lübckes eigenem Haus stattfand. Foto: Swen Pförtner/dpa

Die Recherche-Gruppe "Exif" schoss das Foto, das Markus H. (l.) und Stephan E. (r.) 2018 auf den Demos in Chemnitz zeigt, für die rechte Gruppen nach dem Tod eines Chemnitzers bundesweit mobilisiert hatten. Foto: Screenshot: Twitter

Für Sie berichtet
Jens Eumann         
   
Bald beginnt der Prozess zum rechtsextremen Mord am Kasseler Regierungspräsidenten. Inzwischen ist klar: Der mutmaßliche Beihelfer Markus H. hatte Verschlusssachen-Papiere der Polizei auf dem Handy.

Frankfurt/Karlsruhe/Chemnitz. Der Schuss aus dem italienischen Rossi-Revolver vom Kaliber 38, der vor einem Jahr den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke tötete, habe sich versehentlich gelöst. Außerdem habe nicht er selbst die Waffe gehalten, sondern Markus H., sein Komplize. Jenes zweite Geständnis, mit dem der mutmaßliche Lübcke-Mörder Stephan E. im Januar sein erstes widerrief, in dem er den Schuss noch auf seine eigene Kappe genommen hatte, war gar kein Geständnis mehr. Es war eine Beschuldigung.

Und der beschuldigte Komplize konterte prompt. Markus H. will mit dem Mord an dem CDU-Politiker Walter Lübcke gar nichts zu tun gehabt haben.
Ganz so ist es wohl auch nicht, das zumindest glaubt die Bundesanwaltschaft, in dem am 16. Juni am Oberlandesgericht Frankfurt beginnenden Prozess belegen zu können. Ein Prozess, in dem Stephan E. des Mordes und Markus H. der Beihilfe zu diesem angeklagt sind.

"Der Beschuldigte ist des ihm zur Last gelegten Mordes weiterhin dringend verdächtig", bestätigte der Bundesgerichtshof erst Ende April, als er den Haftbefehl gegen den 46-jährigen Stephan E. erneut verlängerte. Immerhin hatten die Ermittler alles getan, um Beweislücken zu schließen. Nach E.s Beschuldigungen gegenüber dem Komplizen ließ man eine neue Tatortsimulation erstellen sowie ein molekularbiologisches Gutachten. Letzteres kommt zu dem Schluss, dass E.s und nicht H.s genetischer Fingerabdruck an der Tatwaffe zu finden ist.

Als Beihelfer sieht man den Neonazi-Kameraden des mutmaßlichen Täters dennoch. Er soll nicht nur E.s Schusswaffenkäufe bei dem gemeinsamen Bekannten Elmar J. in die Wege geleitet haben, sondern ging vor der Tat in der Nacht zum 2. Juni 2019 wohl auch mit Stephan E. schießen üben. Sollte der Aussageschwenk von Stephan E. eine beweistechnische Nebelbombe sein, um die Ermittler in das Dilemma zu stürzen, eine Tat, aber zwei mögliche Täter zu haben, so dürfte die Aktion nach hinten losgegangen sein. Im Prozess werden sich die beiden ehemaligen Kameraden gegenübersitzen und ihre unterschiedlichen Versionen gegeneinander abwägen lassen müssen.

Ob mit der lang zurückreichenden Neonazi-Historie der Angeklagten im Prozess auch deren gemeinsame Reise 2018 nach Chemnitz aufs Tapet kommt, ist unklar. Fotografisch dokumentiert immerhin ist ihrer beider Teilnahme an jenen Demonstrationen, die rechtsextreme Gruppen im Nachhall der tödlichen Messerstiche gegen den Chemnitzer Daniel H. angeschoben hatten. Gemeinsam auf rechten Demonstrationen außerhalb ihrer Region unterwegs waren Markus H. und Stephan E. aber auch vormals. 2009 beteiligten sich beide an Ausschreitungen in Dortmund, zusammen mit weiteren vier Kasseler Neonazis (Namen liegen "Freie Presse" vor).

Aufschlussreich sind diese Erkenntnisse fürs mögliche Ausmaß der bundesweiten Szene-Vernetzung. Durch eine Veröffentlichung des Nachrichtenmagazins Spiegel wurde dazu erst jüngst ein neuer Mosaikstein bekannt. Das Magazin berichtete unter Berufung auf Ermittlungsakten von Durchsuchungen bei Markus H. Dabei wurden Nazi-Devotionalien wie eine Hitlerfigur und eine Göring-Büste entdeckt. Auf H.s Handy fand man aber auch abfotografierte Schulungsdokumente der hessischen Polizei, die als Verschlusssache gelten. Die Strategiepapiere mit der Klassifizierung "nur für den Dienstgebrauch" behandelten den Umgang mit "terroristischer Gewaltkriminalität von bundesweiter Bedeutung". Wie das interne Dokument aufs Handy des Rechtsextremisten kam, ist unklar.

"Durch die Weitergabe solcher sensiblen Daten ... entstehen erhebliche Gefahren bei bevorstehenden Einsätzen ... Weiter sind Einsatztaktiken und Maßnahmen schon bekannt und Ermittlungen werden erheblich erschwert." So beklagte das Bundeskriminalamt in einem ähnlich gelagerten Fall, bei dem schon im Jahr 2004 Verschlusssachendokumente, diesmal des sächsischen LKA, aufgetaucht waren - ebenfalls in kriminellen Kasseler Kreisen. Damals ging es um die Polizei-Broschüre "Rockerkriminalität im Freistaat Sachsen". Von dieser tauchten Exemplare beim Kasseler Chapter der "Hells Angels" auf. Wegen seiner Verbindung zur Rocker-Szene stand im damaligen Fall Andreas Temme als Leck in Verdacht, jener hessische Geheimdienstler, der beim letzten Ceska-Mord des "Nationalsozialistischen Untergrundes" (NSU) in einem Kasseler Internetcafé eine bis heute fragwürdige Rolle innehatte. Zur Tatzeit am Tatort präsent, verschwand er unter dubiosen Umständen und log nachweislich, als er im NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages zum Fall befragt wurde. Nach seiner eigenen Version war er am Tag des Mordes an dem Internetcafé-Betreiber Halit Yozgat (21) zur falschen Zeit am falschen Ort. Alles nur Zufall.

Ob es ebenso reiner Zufall ist, dass der mögliche Lübcke-Mordhelfer Markus H., bei dem jetzt Verschlusssachen der Polizei entdeckt wurden, auch schon im damaligen Internetcafé-Mord an Halit Yozgat auftauchte? Markus H. kannte das Opfer persönlich. Und nicht nur das. Er rief auch die Polizei-Website zur Mordserie regelmäßig nach neuen Informationen auf. Auch wenn der anstehende Prozess darauf keine Antwort gibt, könnte diese im Fokus des Lübcke-Untersuchungsausschusses stehen, der bald im hessischen Landtag eingesetzt werden soll. Der hessische Landtagsabgeordnete Hermann Schaus (Linke) ist zuversichtlich, dass sich das Gremium noch im nächsten Monat konstituieren wird. Es soll die Szene-Verbindungen in Hessen ausleuchten und dem Geheimdienstler Temme dabei erneut auf den Zahn fühlen.

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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #301 am: 10. Juni 2020, 13:21:30 »
Lübcke, Ohrdruf und die Todeslisten des NSU, ein wichtiges Detail mal etwas näher beleuchtet:

https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/walter-luebcke-stand-schon-frueher-auf-einer-todesliste-li.84923

Zitat
Rechtsextremismus : Walter Lübcke stand schon früher auf einer Todesliste

Vor einem Jahr ist der Kasseler Regierungspräsident von einem rechten Terroristen ermordet worden. Doch schon in den 90ern gab es Verbindungen zwischen dem Opfer und dem mutmaßlichen Täter. Ein Besuch im thüringischem Ohrdruf.

31.5.2020 - 08:05 , Andreas Förster
Walter Lübcke
Foto: dpa/Uwe Zucchi

Berlin Ein Jahr ist es her, dass der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke von einem rechten Terroristen ermordet wurde. In der Nacht auf den 1. Juni 2019 war der 65-Jährige von einem Kasseler Neonazi mit einem Kopfschuss aus nächster Nähe getötet worden. Der mutmaßliche Täter, gab als Grund für seine Tat Lübckes Auftritt in einer Bürgerversammlung im hessischen Lohfelden im Oktober 2015 an, bei der es um eine Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge ging. Der Politiker hatte damals lautstarken Störern der Veranstaltung zugerufen, sie könnten ja Deutschland verlassen, wenn sie christliche Werte in der Flüchtlingshilfe nicht vertreten wollen. Das Video mit Lübckes Satz wurde noch am selben Tag auf YouTube hochgeladen und umgehend mit Todeswünschen für den Politiker kommentiert. Auch für den mutmaßlichen Mörder war Lübcke seitdem ein Hassobjekt.

Aber ist das wirklich der einzige Hintergrund? Bei der aus Thüringen stammenden Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) fanden Ermittler eine 2009 angefertigte Liste von Politikern und anderen Personen, die unter Rechtsextremen als politische Gegner gelten, die bekämpft werden müssen. Auch Lübcke, der 2009 sein Amt als Regierungspräsident antrat, stand auf dieser sogenannten Todesliste. Weil er Kommunalpolitiker war? Oder weil er sich schon in den 90er-Jahren in Thüringen um die politische Bildung von Jugendlichen kümmerte und sich gegen rechts engagierte – und zwar in Ohrdruf, wo sich in jenen Jahren neben Neonazis aus dem NSU-Umfeld auch der spätere mutmaßliche Mörder Lübckes häufig aufgehalten haben soll, weil seine heutige Frau aus der Gegend stammt?

Spoiler
„Wir hatten damals große Probleme in Ohrdruf, mit einer starken rechtsextremen Szene“, erinnert sich Klaus Scheikel. Scheikel, heute 79 Jahre alt, war gleich nach der Wende Bürgermeister geworden im westthüringischen Ohrdruf und blieb es bis 2006. „Vor allem junge Leute waren das, 14 bis 18 Jahre alt, die provozieren und zerstören wollten“, erzählt er weiter. „Je genauer man hinsah, desto mehr bekam man mit, wie die heiß gemacht wurden von anderen Rechten, die von auswärts kamen. Die fuhren in dicken Autos mit Kennzeichen aus Hessen vor, aber auch aus Arnstadt und Eisenach. Da waren Typen dabei, von denen man später erfuhr, dass sie auch mit dem NSU zu tun hatten.“

Neonazihochburg in Thüringen

Bis weit nach der Jahrtausendwende galt die 6000 Einwohner zählende Kleinstadt im Gothaer Land als einer von mehreren Neonazihochburgen im Freistaat. Der Thüringer Heimatschutz, aus dem heraus sich der NSU gegründet hatte, marschierte hier regelmäßig auf, nahezu wöchentlich kam es zu gewalttätigen Angriffen auf „nichtrechte“ Jugendliche. Der Gewalt und dem Hass der Rechten etwas entgegensetzen wollten die Betreiber der Jugendbildungsstätte im Haus Mühlberg am Stadtrand von Ohrdruf. Der von einem großen Park umgebene, eher an eine Burg erinnernde monströse Bau aus den 30er-Jahren war zu DDR-Zeiten ein abgeschirmtes FDJ-Schulungsobjekt gewesen. Nach der Wende machte es die CDU-Regierung in Erfurt zur Landesjugendbildungsstätte. Ihr erster Leiter wurde Walter Lübcke.

„Der Mann war ein Glücksfall für uns ‚Anfänger‘ aus dem Osten“, sagt Michael Panse. Der heutige Erfurter CDU-Stadtrat war 1991 Landesgeschäftsführer der Jungen Union (JU) und hatte damals Lübcke kennengelernt. „Er kam aus dem Westen, der kannte die Strukturen der Jugendarbeit, der hatte gute Verbindungen und Ideen, der stellte was auf die Beine.“ Lübcke habe auch die Sanierung von Haus Mühlbeck auf den Weg gebracht, sich um Fördergelder gekümmert und den Kontakt zur Stadt gehalten. Ab 1991 hätten dann regelmäßig Sommercamps stattgefunden in Ohrdruf, Jugendliche aus ganz Thüringen kamen dorthin, erzählt Panse. Es habe Musik und Filmvorführungen gegeben, Workshops über Demokratie und Diskussionen mit Politikern, die Lübcke herangeholt hatte. Der damalige Ministerpräsident Bernhard Vogel sei dagewesen, auch Heiner Geißler und Bundesfamilienministerin Claudia Nolte.

„Als die rechte Gewalt immer schlimmer wurde im Land, hatte Walther Lübcke die Idee, im Haus Mühlberg eine ‚Rock gegen Gewalt‘-Veranstaltung auf die Beine zu stellen. 1993 fand die erste statt, ein paar Jahre folgten weitere.“ Am Tag sei diskutiert worden mit Politikern, was man gegen Rechtsextremismus unternehmen könne, abends seien die Bands aufgetreten. „Walter Lübcke war immer mittendrin, er hatte ein Talent, mit den jungen Leuten zu reden, ihre Sprache zu sprechen. Das war wirklich beeindruckend“, ist Panse heute noch begeistert.

Gab es damals Anfeindungen von rechts gegen das Haus Mühlberg oder sogar gegen Lübcke? Der alte Bürgermeister Scheikel hat keine Erinnerungen daran. Ausschließen aber will er es nicht. „Lübcke hatte eine offene, direkte Art“, sagt er. „Der Mann sagte, was er dachte, und das hat vielleicht nicht jedem gepasst.“

Auch Stadtrat Panse aus Erfurt sind keine Drohungen gegen Lübcke aus jener Zeit bekannt. „Wir hatten aber stets einen Security-Dienst beauftragt, wenn wir Veranstaltungen im Haus Mühlberg durchführten“, sagt er. „Wir wussten, Ohrdruf war ein heißes Pflaster damals, und die Rechten sahen uns als ihre politischen Gegner an.“
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Und jetzt tapfer bleiben, Herr @Hannig:

https://www.hessenschau.de/tv-sendung/mordfall-walter-luebcke-die-verteidiger,video-124026.html


Leider fehlte mir persönlich in der sehr knappen Reportage noch der kurze Hinweis, in welchem Zusammenhang Herr Hannig eigentlich bei PEGIDA auftrat, nämlich als "erfolgreicher" Verteidiger im Fall Arnsdorf, nur da gab es auch einen Toten, dummerweise sogar den wichtigsten Zeugen in dem ganzen Verfahren, weswegen das Verfahren auch eingestellt wurde. Die Umstände des Totes des irakischen Flüchtlings sind übrigens noch immer ungeklärt und wir reden übrigens von Menschenleben.

https://www.saechsische.de/fessel-prozess-nach-auftakt-eingestellt-3666101.html

https://www.spiegel.de/spiegel/fluechtlingsschicksal-in-sachsen-an-einen-baum-gefesselt-im-wald-gestorben-a-1159244.html

« Letzte Änderung: 10. Juni 2020, 14:24:52 von dieda »
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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #302 am: 11. Juni 2020, 07:27:00 »
In der Tat können die Behörden und Gerichte nur aufgrund vorliegender Informationen entscheiden.
Behördenversagen wie im Fall Hanau.


Zitat
NDR-Bericht
Hessens Verfassungsschutz unterlief Panne vor Lübcke-Mord

Markus H., mutmaßlicher Helfer im Mordfall Lübcke, besaß legal Waffen. Das hätte vielleicht verhindert werden können – doch laut NDR-Recherchen leistete sich der Verfassungsschutz einen groben Fehler.
11.06.2020, 06.37 Uhr
Spoiler
Der Verfassungsschutz in Hessen hat nach Recherchen des NDR wichtige Erkenntnisse zu rechtsextremistischen Aktivitäten von Markus H., dem mutmaßlichen Helfer im Mordfall Walter Lübcke, nicht weitergeleitet. Deshalb konnte der Neonazi laut dem Bericht legal Waffen besitzen. Der Verfassungsschutz räumt nach Angaben des NDR nun ein, die Informationen nicht an die Waffenbehörde übermittelt zu haben.

Markus H., der wegen Beihilfe zum Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Lübcke angeklagt ist, hatte sich 2015 vor dem Verwaltungsgericht Kassel eine Waffenbesitzkarte erstritten und durfte legal Schusswaffen besitzen. Der Grund für die Entscheidung des Gerichts: Der Verfassungsschutz hatte keine aktuellen Hinweise, sondern nur Informationen über Markus H.s rechtsextremistische Aktivitäten bis 2009 gemeldet.

In der Verfassungsschutz-Akte von Markus H. fand sich nach Recherchen des NDR jedoch auch noch ein Eintrag aus 2011. Damals hatten die Verfassungsschützer einen rechtsextremistischen YouTube-Kanal analysiert, den sie Markus H. zurechneten. Das ist relevant, weil laut einer Regelung im Waffenrecht jemand nur als "unzuverlässig" gilt, wenn er in den letzten fünf Jahren wegen verfassungsfeindlicher Bestrebungen aufgefallen ist.

Der Eintrag aus 2011 hätte also vielleicht verhindern können, dass Markus H. legal Schusswaffen erwerben und mutmaßlich auch so Stephan Ernst unterstützen konnte. Ernst ist des Mordes an Lübcke angeklagt.

Verfassungsschutz-Chef: "Richtig ist, dass wir das heute anders machen würden"
Der Präsident des Landesamtes für Verfassungsschutz in Hessen, Robert Schäfer, räumt im Interview mit dem Politikmagazin "Panorama" (NDR) ein, dass die Erkenntnisse zu Markus H. aus 2011 nicht übermittelt wurden. Er habe keine Erklärung dafür. Ob es ein Fehler war, könne er heute nicht beurteilen, sagt Schäfer. "Richtig ist, dass wir das heute anders machen würden."

Erst Ende Mai war bekannt geworden, dass Fahnder auf dem Handy von Markus H. vertrauliche Polizeiunterlagen entdeckt haben. Neben dem Dokument fanden die Ermittler bei dem 44-Jährigen einen Szeneleitfaden mit Tipps, wie Rechtsextremisten einer Überwachung durch die Sicherheitsbehörden entgehen können.

Markus H. ist wegen Beihilfe zum Mord an Lübcke angeklagt. Für eine direkte Beteiligung an dem Anschlag auf den Kasseler Regierungspräsidenten fand die Bundesanwaltschaft jedoch keine Beweise.
jok
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https://www.spiegel.de/panorama/justiz/hessens-verfassungsschutz-unterlief-panne-vor-luebcke-mord-a-7157e073-9a21-4f06-bf9f-ce1f633082bd


Die Entscheidung des VG war 2015. Die Information hätte man also noch heranziehen dürfen.
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

„Nur weil es Fakt ist, muß es noch lange nicht stimmen!“ (Nadine, unerkannte Philosophin)
 

Offline Agrippa

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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #303 am: 15. Juni 2020, 09:23:09 »
In der Neuen Züricher Zeitung ist ein interessanter Übersichtsartikel anlässlich des heutigen Beginns des Prozesses gegen die mutmasslichen Mörder von Walter Lübcke.

https://www.nzz.ch/international/frankfurt-prozess-gegen-mutmasslichen-moerder-von-luebcke-startet-ld.1561010

Spoiler
Zitat
Prozess des Jahres: In Frankfurt startet das Verfahren gegen den mutmasslichen Mörder des Regierungspräsidenten Lübcke

Der Angeklagte Stephan E. soll den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke ermordet und Markus H. ihm dabei geholfen haben. Ein abgelegtes Geständnis hat E. inzwischen widerrufen. Die Beweislast ist dennoch stark. Wie werden sich die Angeklagten verhalten?
Michael Rasch, Frankfurt
15.06.2020, 06.00 Uhr

Aufgrund ihres rechtsextremen Hintergrunds ist die Tötung des Regierungspräsidenten Walter Lübcke einer der spektakulärsten Mordfälle der vergangenen Jahre.

In der Nacht auf den 2. Juni 2019 wurde der Kasseler Regierungspräsident und CDU-Politiker Walter Lübcke auf der Terrasse seines Hauses in Wolfhagen-Istha im Landkreis Kassel gezielt mit einem Kopfschuss aus nächster Nähe getötet. Für dieses Gewaltverbrechen müssen sich ab Dienstag vor dem Oberlandesgericht (OLG) in Frankfurt der mutmassliche Täter Stephan E. (46) und sein mutmasslicher Helfer Markus H. (44) verantworten. Der Mordprozess des Jahres in Deutschland findet vor dem mit fünf professionellen Richtern besetzten Staatsschutzsenat des OLG in Saal 165 c statt. Den Vorsitz hat der erfahrene Richter Thomas Sagebiel, der 2011 auch schon den Prozess gegen den Frankfurter Flughafenattentäter leitete. Für die Wahrheits- und Rechtsfindung in dem Fall hat das Gericht bis Ende Oktober pro Woche jeweils zwei Verhandlungstage angesetzt.
Empörung über Äusserung in Bürgerversammlung

Aufgrund ihres rechtsextremen Hintergrunds ist die Tötung des Präsidenten des Regierungsbezirks Kassel, einer nordhessischen Grossstadt, einer der spektakulärsten Mordfälle der vergangenen Jahre. Der 65-Jährige wurde am 1. Juni gegen 23 Uhr 25 mit einer Kurzwaffe niedergeschossen und verstarb kurze Zeit später im Kreiskrankenhaus Wolfhagen. Bereits am 15. Juni wurde Stephan E. festgenommen. Gegen den Mann mit rechtsextremer Vorgeschichte sprach unter anderem seine DNA, die auf der Kleidung des Opfers gefunden worden sein soll. Am 25. Juni gestand Stephan E. die Tat und führte die Polizei auch zum Versteck der Tatwaffe, bei der es sich um einen Revolver des brasilianischen Herstellers Rossi mit Kaliber 38 handeln soll. Laut Medienberichten hat der mutmassliche Täter bei seiner Vernehmung ausgesagt, seit dem Jahr 2017 mehrmals bewaffnet zum Haus des Opfers gefahren zu sein, ohne die Tat auszuführen. Am 2. Juli widerrief der Angeklagte nach einem Wechsel des Strafverteidigers sein Geständnis allerdings.
Aufgrund ihres rechtsextremen Hintergrunds ist die Tötung des Regierungspräsidenten Walter Lübcke einer der spektakulärsten Mordfälle der vergangenen Jahre.
Aufgrund ihres rechtsextremen Hintergrunds ist die Tötung des Regierungspräsidenten Walter Lübcke einer der spektakulärsten Mordfälle der vergangenen Jahre.
Regierungspraesidium Kassel Hand / EPA

Markus H. wiederum wirft die Bundesanwaltschaft Beihilfe zum Mord vor, weil er Stephan E. die Tatwaffe vermittelt und ihn an Waffen ausgebildet haben soll. Stephan E. hat bisher allerdings laut Medienberichten stets angegeben, allein gehandelt zu haben. Man darf gespannt sein, ob und wie sich die beiden Beschuldigten zum Prozessauftakt und im Rahmen des Verfahrens einlassen werden.

Lübcke war in den Jahren vor seiner Tötung ab 2015 durch sein Engagement für Flüchtlinge und seinen Widerstand gegen Kritiker dieser Politik, etwa die Pegida-Anhänger, auch überregional bekannt geworden. Für viel Aufsehen hatte eine Bürgerversammlung am 14. Oktober 2015 in Lohfelden, einer Gemeinde im Landkreis Kassel, gesorgt. Es ging um die Information der Bürger über eine geplante Erstaufnahme-Unterkunft des Landes Hessen für Flüchtlinge in Lohfelden. Nach angeblich verschiedenen Schmähungen sagte Lübcke in der Veranstaltung: «Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen.» Diese Aussage sorgte bereits im Saal für Empörung, und ein aufgezeichnetes Handyvideo verbreitete sich in den sozialen Netzwerken viral. Auf Youtube wurde es inzwischen fast 400 000 Mal aufgerufen. Viele Menschen interpretierten die Worte Lübckes verkürzt wohl dahingehend, dass Deutsche eben das Land verlassen sollten, wenn sie etwas gegen die Aufnahme von Flüchtlingen hätten.
Anklage durch Bundesanwaltschaft und vier Nebenkläger

Auch der Angeklagte Stephan E. soll an der Bürgerversammlung in Lohfelden zusammen mit Markus H. teilgenommen und sich stark über Lübckes Sätze empört haben. Der Regierungspräsident präzisierte seine Aussagen allerdings zwei Tage später in einem Interview mit der Kasseler Lokalzeitung «HNA» («Hessische/Niedersächsische Allgemeine»). Er habe auf Zwischenrufe wie «Scheiss-Staat» und andere hämische Bemerkungen reagiert. «Ich wollte diese Zwischenrufer darauf hinweisen, dass in diesem Land für jeden und für jede, die diese Werte und die Konsequenzen aus unseren Werten so sehr ablehnen und verachten, die Freiheit besteht, es zu verlassen; im Gegensatz zu solchen Ländern, aus denen Menschen nach Deutschland fliehen, weil sie diese Freiheit dort nicht haben», sagte Lübcke wörtlich.

Die Beweislage gegen Stephan E. wirkt sehr stark. Das von den Ermittlern zusammengetragene Material umfasst laut dem Präsidenten des OLG Frankfurt, Roman Poseck, 240 Leitz-Ordner, die auf eine Länge von 20 Metern kommen würden. An dem Prozess würden rund 25 Verfahrensbeteiligte teilnehmen, sagte Poseck an einer Informationsveranstaltung für die Medien. Dazu gehörten unter anderem fünf Richter des Senats sowie zwei Ergänzungsrichter, einer oder mehrere Vertreter der Bundesanwaltschaft, die beiden Angeklagten mit jeweils zwei Verteidigern sowie vier Nebenkläger mit zwei anwaltlichen Beiständen. Zu den Nebenklägern gehören die Witwe und die beiden Söhne Lübckes sowie ein irakischer Flüchtling, den Stephan E. – laut den Vorwürfen in der Anklage – niedergestochen haben soll, um ihn zu töten. Im Saal können aufgrund der Corona-Abstandsregeln nur 18 Zuschauer teilnehmen, und auch für Medienvertreter ist deswegen viel weniger Platz als üblich. Dass der Prozess bereits ein Jahr nach der Tat und vor allem nur zwei Monate nach der Anklageerhebung startetet, zeigt die Bedeutung des Verfahrens, wenngleich sich die wegen der Flüchtlingspolitik vielfach aufgeheizte Stimmung in Deutschland längst deutlich abgekühlt hat.

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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #304 am: 16. Juni 2020, 18:40:11 »
Noch nichts Aufregendes.
Hannig abwartend.



Zitat
Prozessauftakt im Mordfall Lübcke
Sie wollen erstmal schweigen

von Dr. Markus Sehl

16.06.2020


Nach einem zähen Beginn wird am Ende des ersten Verhandlungstages doch noch die Anklage gegen Stephan E. und Markus H. verlesen. Der Vorsitzende Richter wendet sich mit deutlichen Worten an die beiden.
Spoiler
Das Verfahren beginnt mit einem beiläufigen Zwischenfall. Als die Richter die Verhandlung eröffnen und alle im Saal 165 von ihren Stühlen aufstehen, bleibt der Angeklagte Markus H. auf seinem Platz sitzen. Der Vorsitzende Richter ermahnt ihn kurz. Sein Anwalt Dr. Björn Clemens wird später sagen, es sei ein Versehen gewesen, er habe seinem Mandanten in der Aufregung im Weg gestanden.

Am Dienstag begann beim Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt am Main der Prozess wegen Mordes an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke gegen Stephan E. sowie gegen Markus H. – und er begann schleppend (Az. 5-2StE 1/20, 5a-3/20). Immerhin wurde noch die Anklage verlesen.

Die Bundesanwaltschaft wirft E. vor, im Juni 2019 heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen den nordhessischen Regierungspräsidenten Walter Lübcke auf der Terrasse vor dessen Wohnhaus ermordet zu haben. H. soll als Gehilfe an dem Mord mitgewirkt haben.
Zäher Beginn für die Familie Lübcke "schwer erträglich"

Die Verteidiger von E., Frank Hannig und Mustafa Kaplan, wollten am Dienstag das Verfahren am liebsten gleich wieder aussetzen lassen. Unter anderem weil kein ausreichender Schutz im Gericht vor der Corona-Pandemie garantiert werden könne. Außerdem halten sie den Vorsitzenden Richter Thomas Sagebiel für befangen.

Auch die Verteidiger des mitangeklagten H., neben Clemens die Anwältin Nicole Schneiders, wollen zahlreiche Nachteile für ihren Mandanten erkannt haben, von vorverurteilender Berichterstattung im Vorfeld bis hin zu kaum für sie bewältigbaren Arbeitsaufwands für die Verteidigung: Neben der Anklageschrift mit über 300 Seiten sollen die Akten in dem Prozess einen Umfang von 90.000 Seiten haben.

Der Beginn des Prozesses sei für die anwesenden Familienmitglieder Lübckes "schwer erträglich" gewesen, so indes ihr Anwalt Holger Matt. "Hier wird im Teich rechtsstaatlicher Prinzipien gefischt ohne dass erkennbar ist, worin die Verletzung der Prinzipien liegen soll."
Anklage wird trotz Befangenheitsanträgen verlesen

Nach der Mittagspause nahm der Prozess doch noch Fahrt auf. Sagebiel entschied mit Verweis auf die Ende 2019 neu gefasste Gesetzeslage in § 29 Strafprozessordnung (StPO), dass über die Befangenheitsanträge später entschieden werde, was der Verlesung der Anklage aber nicht entgegenstehe. Die neue Regelung ist das Ergebnis des Gesetzes zur Modernisierung des Strafverfahrens, sie soll den Ablauf von Strafverfahren beschleunigen. Ein Befangenheitsantrag am ersten Verhandlungstag kann so nicht die Verlesung der Anklage verhindern.

Die Anklage des Generalbundesanwalts (GBA) beginnt mit den Worten: Der Angeklagte E. "vertritt eine von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit getragene völkisch-nationalistische Grundhaltung." Detailliert skizzierte der GBA-Vertreter Dieter Killmer, wie sich E. und H. in ihrer gemeinsamen Zeit in der Kasseler Kameradschaftsszene kennenlernten. Zwischen 2016 und 2018 besuchten sie zusammen Demos, u.a. der AfD, Pegida, Pro Chemnitz. Es habe sich eine "enge Freundschaft" entwickelt und stetig intensiviert bis ins Jahr 2019. H. sei es gewesen, der für E. wie "ein Anker" gewesen sei. Er habe auch zahlreiche Kurz- und Langwaffen beschafft. Die beiden seien sich einig gewesen in der Auffassung, dass Deutsche sich bewaffnen müssten, aus einer empfundenen Angst vor Terrorismus und Migration. Gemeinsam sollen sie in einem Schützenverein und in einem Waldstück Schießübungen durchgeführt haben.
Psychische Beihilfe mit Eventualvorsatz bei H.?

Es ist ein entscheidender Punkt für die Bundesanwaltschaft, ebenso wie für die Verteidiger von H. E. soll nämlich durch Anleitung des H. seine Schiessfähigkeiten verbessert haben können. Außerdem soll H. dem E. Sicherheit und Rückhalt vermittelt haben. Er soll ihn bestärkt haben, aktiv zu werden. E. soll den H. zwar nicht in seine ganz konkreten Tatpläne eingeweiht, aber ihm gegenüber erwähnt haben, dass "man da mal was machen" könne.

Verteidiger Clemens griff diese Darstellung in seiner Stellungnahme an. Die Bundesanwaltschaft werfe seinem Mandanten nur psychische Beihilfe vor und zudem nur Eventualvorsatz, also nur die schwächste Beihilfeform in der schwächsten Vorsatzform. Und selbst dafür könne er in der Anklageschrift bislang keine ausreichenden Belege finden. Vor allem reiche der gemeinsame Besuch von politischen Kundgebungen nicht aus.
Vorsitzender: "Hören Sie nicht auf Ihre Verteidiger, hören Sie auf mich"

Der Vorsitzende Sagebiel versuchte, E. und H., die die gesamte Verhandlung schweigend verfolgten, zu einer Aussage zu ermutigen: "Hören Sie nicht auf Ihre Verteidiger, hören Sie auf mich", rief er den Angeklagten zu. Die beste Verteidigung, wenn es etwas zu gestehen gebe, sei ein frühzeitiges Geständnis.

E. droht im Falle einer Verurteilung lebenslange Freiheitstrafe, möglicherweise mit anschließender Sicherheitsverwahrung. Erstmal wollen beide laut ihren Verteidigern schweigen.
Bislang sind 32 Verhandlungstermine bis Ende Oktober angesetzt. Es zeichnete sich aber bereits am Montag ab, dass der Prozess durchaus länger dauern könnte.
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https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/olg-frankfurt-52ste1205a320-main-luebcke-mord-prozess-beihilfe-stephan-e/
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

„Nur weil es Fakt ist, muß es noch lange nicht stimmen!“ (Nadine, unerkannte Philosophin)
 

Offline Gutemine

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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #305 am: 16. Juni 2020, 18:47:53 »
Ok, die Anwälte von Ernst beklagen sich über "mangelnden Corona-Schutz". Sinnig, wie das Video zeigt hält Kaplan wohl weder Abstand noch Maske für nötig.

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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #306 am: 16. Juni 2020, 20:18:57 »
Der rechte Anwalt berichtet stolz


Zitat
HANNIG. the view
Heute begann der Prozess gegen den Angeklagten Stephan E. im Mordfall Dr. Walter Lübcke. Die Verteidigung fasst die Ereignisse des 1. Verhandlungstages zusammen.
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Offline Rabenaas

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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #307 am: 16. Juni 2020, 20:24:07 »
Offen gesagt: Respekt für Herrn Kaplan! Dieser Angeklagte kann ihm nur zutiefst zuwider sein - wenn ein Anwalt dennoch die Verteidigung übernimmt, spricht das für sein Berufsethos.

Ich könnte das nicht.
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
 
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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #308 am: 18. Juni 2020, 22:13:57 »
Der Bericht vom zweiten Tag. Hannig ist anscheinend sehr bemüht, er gibt quasi sein Bestes. Ein Mimimi-Video auf seinem Kanal ist noch nicht vorhanden.

Spoiler
Prozess um Lübcke-Mord Das widerrufene Geständnis des Stephan Ernst
Ohne Anwalt und unter Tränen gestand Stephan Ernst den Mord an Walter Lübcke. Vor Gericht wurde nun ein Video der Vernehmung abgespielt. Es erschütterte vor allem eine Person im Saal: ihn selbst.
Von Julia Jüttner, Frankfurt am Main
18.06.2020, 19.08 Uhr

In der Mitte von Saal 165 steht ein silberner Fernseher. Hinter der Richterbank verdeckt eine große Leinwand das Landeswappen Hessens. Beides deutet darauf hin, dass der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main an diesem zweiten Prozesstag im Mordfall Walter Lübcke mit einem brisanten Video in die Beweisaufnahme einsteigen will.

Als die Verteidiger der Angeklagten Stephan Ernst und Markus H. den Saal betreten, ist die Leinwand zunächst wieder hochgefahren. Sie sind überrascht, als der Vorsitzende Richter Thomas Sagebiel nach einem erneuten Befangenheitsantrag verkündet, er wolle nun eine Videoaufnahme vom 25. Juni 2019 abspielen.

Die Aufnahme zeigt die polizeiliche Vernehmung von Stephan Ernst, zehn Tage nach seiner Festnahme. Darin gibt er zu, den Kasseler Regierungspräsidenten in der Nacht zum 2. Juni 2019 auf seiner Terrasse im hessischen Wolfhagen-Istha mit einem Rossi-Revolver Kaliber .38 erschossen zu haben.

Ernsts Anwälte haben Bedenken. Das Video sei auf fragwürdige Weise entstanden, moniert Verteidiger Frank Hannig: Stephan Ernst habe die drei Nächte vor der Aufzeichnung nahezu ohne Schlaf in einem ständig beleuchteten Raum verbracht und unter Einfluss von Beruhigungsmitteln gestanden. Zudem habe es vor der Vernehmung im Polizeipräsidium ein eineinhalbstündiges Vorgespräch in der Justizvollzugsanstalt (JVA) gegeben - wovon es keine Aufzeichnung gebe.

Hannig schlägt vor, erst eine andere Videovernehmung anzusehen: Es gibt nämlich ein zweites Geständnis, das Stephan Ernst abgelegt hat. Darin widerruft er seine Aussage. Er sei am Tatort gewesen, er sei auch an der Tötung Walter Lübckes beteiligt gewesen, aber er habe nicht geschossen.

Richter Sagebiel bleibt bei seinem Fahrplan: Erst das Geständnis vom 25. Juni 2019, dann Version zwei mit dem Widerruf.
Das Video zeigt den mutmaßlichen Mörder im Polizeipräsidium

Und so erscheint um 11.50 Uhr Stephan Ernst auf der Leinwand, unrasiert, im weinroten T-Shirt der JVA, auf einem weinroten Stuhl des Polizeipräsidiums, die Hände auf dem Tisch vor sich verschränkt. Ist er einverstanden, ohne Anwalt zu erscheinen? Verzichtet er ausdrücklich auf einen Anwalt? Ist er mit der Videoaufzeichnung einverstanden? Stephan Ernst nickt dreimal.

Er nickt auch, als einer der Ermittler zusammenfasst: "Sie haben sich im Laufe des Tages bei einem JVA-Bediensteten gemeldet, weil Sie Angaben zur Sache machen wollen. Wir sind daraufhin in die JVA Kassel gekommen, wo wir ein informelles Vorgespräch geführt haben."

Etwa vier Stunden lang dauert die Vernehmung. Sie gleicht einer Lebensbeichte. Stephan Ernst beschreibt, wie er nach seiner Freiheitsstrafe wegen versuchten Totschlags an einem türkischen Imam in die rechte Szene Kassels rutschte. Zuvor habe er seinen Hass auf Ausländer als "Einzelgänger" ausgelebt, ohne einer Gruppe anzugehören.

Er fühlte sich wohl, so klingt es, im Kreis der freien Kameradschaft, umgeben von autonomen Nationalisten, Nationalsozialisten, NPD-Anhängern und "Reichsbürgern". Er lernte die Größen der Szene kennen, begleitete sie zu Heldengedenkfeiern, Rudolf-Heß-Märschen, verbrachte viel Freizeit mit ihnen.

Er habe das Bild dieser Leute mitgetragen, sagt Stephan Ernst. Er wählt seine Worte bewusst, drückt sich gewählt aus. Er spricht von der Wiederherstellung der Souveränität Deutschlands, von der Befreiung von Amerikanern und vom Einhalt der Überfremdung.

Er beschreibt, wie er im Mai 2009 das letzte Mal straffällig wurde, als er mit "Leuten aus dem rechten Spektrum" nach Dortmund zu einer Demo fuhr und sich an gewalttätigen Ausschreitungen beteiligte. Dabei sei er damals schon entschlossen gewesen, sich von seinen rechtsextremistischen Gesinnungsgenossen abzuwenden. Die Bewährungsstrafe wegen der Ausschreitungen habe er dann zum Anlass genommen.

In Saal 165 blicken alle zur Leinwand, nur die Mitglieder des Staatsschutzsenats schauen auf den Fernseher vor der Richterbank. Stephan Ernst sitzt zwischen seinen Anwälten, sieht selten hoch, hält den Kopf gesenkt. Ihm gegenüber sitzen Walter Lübckes Witwe und ihre beiden Söhne. Mit festem Blick fokussieren sie die Leinwand, nur der Ältere der Söhne lässt Stephan Ernst kaum aus den Augen.
Dem Angeklagten kommen die Tränen

"Ich wollte ein normales Leben führen", sagt Stephan Ernst in der Vernehmung, er atmet heftig und weint. Mit dem Ärmel seines T-Shirts wischt er sich die Tränen ab. Er habe gemerkt, dass er "nicht kompetent genug" sei, seinen Kindern zu geben, was sie brauchen.

Stephan Ernst weint nun auch im Gerichtssaal, erst unauffällig, dann legt er seinen Kopf auf den Tisch und versteckt ihn in seinem Arm. Seine Verteidiger bitten um eine kurze Pause.

Im Anschluss wird weiter die Vernehmung gezeigt. Stephan Ernst erklärt darin, wie für ihn das Thema "Überfremdung und Ausländerkriminalität" fortwährend präsent gewesen sei - erst recht, als wieder der mitangeklagte Markus H. in sein Leben getreten sei. Der Kumpel aus der alten Szene war zunächst Arbeitskollege, danach enger Freund, der ihm das Schießen beibrachte und ihm Waffen für den angeblich bevorstehenden Bürgerkrieg besorgte. "Er war für mich wie ein Anker", sagt Stephan Ernst.

Ihn begleitet er am 14. Oktober 2015 ins Bürgerhaus von Lohfelden bei Kassel, wo Walter Lübcke über die Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in einem leer stehenden Baumarkt spricht. Der CDU-Politiker sagt an jenem Abend: "Und da muss man für Werte eintreten und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen."

Wie diese Aussage auf ihn gewirkt habe, fragt einer der Ermittler. "Ich war baff", sagt Ernst. "Ich war richtig aufgebracht, richtig emotional aufgeladen. Ich war fassungslos." - "Haben Sie da schon was überlegt?" - "Ab da hatte ich ihn auf dem Schirm. Ich hab' ab da einen Hass bekommen."
"Ich dachte: Du hast Waffen, du kannst was tun"

Für Ernst ist der Abend im Bürgerhaus ein Schlüsselmoment: Er beginnt zu recherchieren, wer Walter Lübcke ist, wo er wohnt, was er macht. Noch am selben Abend stellte Markus H. ein Handyvideo mit der verkürzten Aussage Lübckes ins Internet. "Wir wollten der Welt vorführen, was wir da für Leute an der Regierung haben", sagt Ernst.

Er feilt ab jetzt an seinem Plan, wie er in der Vernehmung sagt. "Da hat sich bei mir etwas aufgebaut, und das hat mich nicht mehr losgelassen." Die Übergriffe von Nordafrikanern in der Kölner Silvesternacht, der islamistische Anschlag in Nizza, der Mord an der Freiburger Studentin Maria L. und die Hinrichtung zweier Rucksacktouristinnen in Marokko hätten ihn in seinem Vorhaben bestätigt. "Es hat mich persönlich betroffen", sagt Ernst im Video, er stützt den Kopf in beide Hände und weint los. "Ich dachte: Du hast Waffen, du kannst was tun. Du hast Waffen, du tust nichts."

Mehrfach sei er zu Lübckes Wohnhaus gefahren, immer eine Waffe bei sich. In der Nacht auf den 2. Juni 2019 sei er dann nicht umgekehrt. Als er auf dem Grundstück des 65-Jährigen gestanden habe, habe er wieder die Schreie der Rucksacktouristinnen gehört. Walter Lübcke saß auf der Terrasse. "Ich bin da hin, durch die Wiese, er hat mich nicht kommen sehen. Ich trat den Zaun runter, ging zur Mauer, die Waffe in der Hand." - "Der Tatentschluss war klar?", fragt der Ermittler. - "Der Tatentschluss war klar."

Er habe auf den Kopf gehalten und abgedrückt. Walter Lübcke habe noch seinen Schatten gesehen, er habe eineinhalb, zwei Meter von ihm entfernt gestanden. "Einmal geschossen?" - "Einmal geschossen." Stephan Ernst weint in dem Video. "Haben Sie ihn angefasst?" - "Nein." Er sei zurückgerannt, die Waffe in der Hand.

Zu Hause habe er die Waffe in einen Schrank gelegt, geduscht und sich zu seiner Frau ins Bett gelegt. Sie sei aufgewacht, habe ihn gefragt, wo er gewesen sei. "Ich war weg." Mehr habe er ihr nicht gesagt.
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https://www.spiegel.de/panorama/justiz/walter-luebcke-prozess-in-frankfurt-das-widerrufene-gestaendnis-des-stephan-ernst-a-c6729a7d-324f-4e4b-b51a-757c2c821839
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Offline Rabenaas

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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #309 am: 18. Juni 2020, 22:42:38 »
Da heult er voller Selbstmitleid im Gerichtssaal über sein verpfuschtes Leben...  ::)
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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #310 am: 19. Juni 2020, 08:51:45 »
Wie nicht anders zu erwarten, das Video von Hannig. Natürlich ist Ernst irgendwie in Opfer, er ist ein Held und hat die besten und durchdachtesten Anträge und die Richter keine Ahnung. Oder so ähnlich...

Er verliest dann auch noch Sätze aus der Videovernehmung. Sein armer Mandant hat gestern auch fast die ganze Zeit weinen müssen und das waren bestimmt keine Krokodilstränen.

« Letzte Änderung: 19. Juni 2020, 08:55:18 von Gutemine »
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Offline SchlafSchaf

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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #311 am: 19. Juni 2020, 09:27:27 »
Wie nicht anders zu erwarten, das Video von Hannig. Natürlich ist Ernst irgendwie in Opfer, er ist ein Held und hat die besten und durchdachtesten Anträge und die Richter keine Ahnung. Oder so ähnlich...

Er verliest dann auch noch Sätze aus der Videovernehmung. Sein armer Mandant hat gestern auch fast die ganze Zeit weinen müssen und das waren bestimmt keine Krokodilstränen.

https://youtu.be/-TTrseT36os

Man mag/kann/darf es widerlich finden, Aufgabe eines Anwalts ist es nunmal sein Mandanten bestmöglich zu verteidigen, auch darf ein Angeklagter lügen bis die Balken biegen
An Rüdiger Hoffmann: Der Faschist sagt immer, da ist der Faschist  (in Anlehnung an die Signatur des geschätzten MitAgenten Schnabelgroß)

Wir kamen
Wir sahen
Wir traten ihm in den Arsch
 

Offline Rabenaas

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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #312 am: 19. Juni 2020, 09:39:24 »
Ein Angeklagter darf lügen - aber er darf nicht einen anderen fälschlich belasten: das wäre dann eine strafbare falsche Verdächtigung.

Nicht daß es im Fall Ernst noch darauf ankäme.
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Offline Sandmännchen

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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #313 am: 19. Juni 2020, 09:41:26 »
Aufgabe eines Anwalts ist es nunmal sein Mandanten bestmöglich zu verteidigen

Auch da gibt es Grenzen. Er darf zwar lügen, aber dabei trotzdem keine anderen Straftaten begehen.

Während diese Rechte im Verfahren grundsätzlich ihren Sinn haben, kann man sich fragen, ob es richtig ist, dass diese Lügen dann außerhalb des Gerichtssaals unkommentiert verbreitet werden.
soɥdʎsıs sǝp soɥʇʎɯ ɹǝp 'snɯɐɔ ʇɹǝqlɐ –
˙uǝllǝʇsɹoʌ uǝɥɔsuǝɯ uǝɥɔılʞɔülƃ uǝuıǝ slɐ soɥdʎsıs sun uǝssüɯ ɹıʍ ˙uǝllüɟnzsnɐ zɹǝɥuǝɥɔsuǝɯ uıǝ ƃɐɯɹǝʌ lǝɟdıƃ uǝƃǝƃ ɟdɯɐʞ ɹǝp

P.S.: Cantor became famous by proving it can't be done.
 

Offline Reichsschlafschaf

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Re: Der Mord an Walter Lübcke
« Antwort #314 am: 30. Juni 2020, 16:06:34 »
Na, dann:


Zitat
FRANKFURT AM MAIN
MORDFALL WALTER LÜBCKE: ANGEKLAGTER STEPHAN ERNST KÜNDIGT AUSSAGE AN
30.06.2020 14:08  399

Frankfurt am Main - Im Prozess um die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat der mutmaßliche Täter Stephan Ernst über seine Anwälte eine ausführliche Einlassung angekündigt.
Spoiler
Sein Mandant wolle "unmissverständlich klar stellen", dass er zu einem späteren Zeitpunkt zu den Vorwürfen eine Stellungnahme abgeben werde, sagte Frank Hannig, einer der beiden Verteidiger von Stephan Ernst, am Dienstag in dem Verfahren vor dem Oberlandesgericht Frankfurt.

Dazu werde es aber frühestens nach der Sommerpause kommen.

In dem unter hohen Sicherheitsvorkehrungen laufenden Prozess geht es bei der Beweisaufnahme derzeit um Vernehmungsvideos, in denen der deutsche Angeklagte widersprüchliche Angaben zu der Tat machte (TAG24 berichtete).

Der CDU-Politiker Lübcke war im Juni 2019 im Garten seines Wohnhauses erschossen worden (TAG24 berichtete).
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https://www.tag24.de/frankfurt/mord-mordfall-walter-luebcke-prozess-kassel-frankfurt-angeklagter-stephan-ernst-1563215
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