So einige Irre der heutigen Tage geben sich zwar sinnfrei aber doch beeindruckend viel Mühe mit ihrem Unfug. Manche "Perpetuum Mobile", "Orgon-Quartz-Kästen", "Strom-Multiplizierer", "E-Meter" und Verwandte sind durchaus aufwändiges Handwerk.
Und in früheren Jahrhunderten war es für Wissenschaftler nicht so lustig wenn jeder Wald- und Wiesenpriester mit einer Bibel in der Hand die Früchte jahrelanger Arbeit mit ein paar Zitaten in der Luft zerreißen konnte. Zumal der Klerus meist viel mehr Macht und Einfluss hatte.
Schönes Beispiel war Lichtenberg, der einiges zu erdulden hatte (und sich in seinen Sudelbüchern sehr amüsant und erstaunlich modern darüber ausgelassen hat). Wobei es für ihn aber problematisch wurde als ein sehr prominenter Mann davon überzeugt war, eine geniale wissenschaftliche Entdeckung gemacht zu haben und dies vom bekannten Wissenschaftler Lichtenberg bestätigt haben wollte. Lichtenberg hatte gleich erkannt, dass die Idee nicht viel mehr als Wunschdenken-Wissenschaft war und hat nur im ersten Brief gewagt, dies in wohlgesetzten Worten dem Mann im Ministerrang mitzuteilen. Worauf er die rüde Zurechtweisung erhielt, die Theorie gebührend zu prüfen (und zu würdigen). Den Unfug fälschlich zu bestätigen, war für Lichtenberg aber keine Option, weswegen er monatelang Überarbeitung und eine Menge anderer Gründe vorschützen musste, um zu erklären weswegen er noch keine Zeit gefunden habe, die Theorie in dem ihr gebührenden Umfang zu überprüfen. Immer dringlichere Anfragen samt Bitte nach einem Treffen etc. erreichten Lichtenberg, bis der nicht grundlos Prominente zur Erleichterung von Lichtenberg endlich locker ließ.
Zeitlebens blieb der Prominente von der Wichtigkeit seiner wissenschaftlichen Fehl-Entdeckung so überzeugt, dass er einmal schrieb:
„Auf alles, was ich als Poet geleistet habe, bilde ich mir gar nichts ein. ... Dass ich aber in meinem Jahrhundert in der schwierigen Wissenschaft der Farbenlehre der Einzige bin, der das Rechte weiß, darauf tue ich mir etwas zu gute und ich habe daher ein Bewusstsein der Superiorität über viele.“ Johann Wolfgang Goethe