Wien/Schwechat – Die Flugbegleiterin und Kandidatin des Teams HC Strache für die Wien-Wahl, Christina Kohl, ist von ihrem Arbeitgeber Austrian Airlines gekündigt worden, nachdem ein Video mit antisemitischen Äußerungen von ihr aufgetaucht war. Kohl ist darin auf einer Demonstration in Wien zu sehen und ruft: "Soros muss weg, Antifa muss weg, Rothschild muss weg, Rockefeller muss weg, Illuminati müssen weg." Das Team HC Strache zeigt sich empört über ihren Rauswurf.
"Soros muss weg, Rothschild muss weg, Rockefeller muss weg, Illuminati müssen weg..."
kreischt Verschwörungsschwurblerin Christina Kohl.@HCStrache1 stellt die Antisemitin als THC-Kandidatin vor.@Report_Antisem @erichnuler @DeutschOskar @dorabinovici
Ein AUA-Sprecher bestätigte am Donnerstag, dass Kohl keine Mitarbeiterin mehr sei. Zu den "genauen arbeitsrechtlichen Maßnahmen" konnte der Sprecher aus datenschutzrechtlichen Gründen nichts sagen. Ihm sei aber wichtig festzuhalten, dass es keinen Zusammenhang mit Kohls Kandidatur für das Team HC Strache gibt. "Der Grund sind die antisemitischen Äußerungen im Video, das in den Medien kursiert."
Aussagen mit Firmenwerten nicht vereinbar
Der "Kurier" zitiert dazu aus einem Schreiben des AUA-Personalchefs: "Eine Mitarbeiterin von Austrian Airlines hat im Rahmen ihres politischen Engagements öffentlich antisemitische Äußerungen getätigt. Unsere ganz klare Aussage dazu lautet wie folgt: Wir sind ein international tätiges Unternehmen, das im Rahmen seines Geschäftszweckes Grenzen überwindet. Hier müssen wir jedoch eine ganz klare Grenze ziehen." Weiters heißt es: "Dieses Verhalten ist unentschuldbar, und Aussagen dieser Art sind mit unseren Firmenwerten in keinster Weise zu vereinbaren. Wir haben daher entsprechende Maßnahmen gesetzt, um sicherzustellen, dass so etwas nicht wieder vorkommt."
Team HC empört
Das Team HC Strache zeigte sich am Donnerstag empört über Kohls Rauswurf. Generalsekretär Christian Höbart sprach von "Gesinnungsterror" und sagte: "Nur weil eine meinungsgefestigte, kritische junge Frau die Corona-Maßnahmen als überzogen kritisiert, den Rücktritt von Kurz fordert, die linksextreme Antifa und Soros kritisiert und dem globalen Großkapitalismus skeptisch gegenübersteht, ist sie noch lange keine Corona-Leugnerin oder Antisemitin. Nein, sie ist eine lupenreine Demokratin, die ihr Recht auf Meinungsfreiheit und politisches Engagement wahrnimmt und dafür binnen 24 Stunden nach Bekanntgabe ihrer Kandidatur fristlos gekündigt wurde."
In einem weiteren Video, über das die Plattform "FPÖ Fails" berichtete, ist Kohl zu sehen, wie sie gemeinsam mit Team-HC-Kandidat Petar Knezevic Kunden zum Abnehmen von Schutzmasken auffordert und das Coronavirus als Lüge bezeichnet.
Auf dem 15-Min. Live-Video auf Facebook vom 13.6. sieht man die beiden KandidatInnen Petar #Knezevic und Christina #Kohl, in dem sie vernünftige Kunden der rappelvollen Tankstelle aufforderten, ihre Masken abzunehmen. pic.twitter.com/rCFlu33LZx
— FPÖ Fails (@fpoefails) August 12, 2020
Am Donnerstagabend entschuldigte sich Knezevic dann in einem Video insbesondere bei Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) für seine Beleidigungen. Er habe über die Stränge geschlagen, "es sind die Pferde einfach einmal mit mir durchgegangen". Er nehme "das Gesagte in der Wortwahl zurück", bleibe aber inhaltlich dabei, dass viele Corona-Maßnahmen wie zum Beispiel der Lockdown falsch gewesen seien.
Die Äußerungen eines weiteren Team-HC-Kandidaten, des Notarztes Serge Paukovics, will nun die Ärztekammer prüfen. Paukovics schrieb in einem Vorwort eines Buches "Der Beweis für Chemtrails wurde schon erbracht", bezeichnete sich selbst als "Arzt und Opfer der Impfmafia" und empfahl ein anderes Buch "über die Impflüge". Zwar wolle man nicht, "dass Ärzte wissenschaftlich nicht anerkannte Theorien verbreiten", Konsequenzen dürften aber nur drohen, falls der Mediziner Patienten nachweislich geschadet hat, heißt es von der Ärztekammer. (red, APA, 13.8.2020)