Strache, die Unschuld vom Lande...
Gibts in den Aussagen eigentlich strafrechtlich eindeutig relevante Passagen ausser den Hinweis auf illegale Wahlkampffinanzierung über Vereine? Das Versprechen von irgendwelchen Leistungen ist ja erstmal nur ein Versprechen, letztendlich muss ein Tun oder Unterlassen ja nachgewisen werden... und als Aussenminister hat man mit Vergaberecht nicht viel am Hut, Hofer als Verkehrsminister umso mehr. Insofern wäre eine ausgiebige Prüfung der Geschäftsbereiche nach dem Rücktritt der FPÖ-Minister angesagt. Aber aus dem Video sehe ich jetzt keine direkten verfolgungswürdigen Bestände... womit das "Unschuldsgebrülle" umso mehr ein Licht auf das Politikverständnis und die "Prinzipientreue" der FPÖ wirft: Wenn man nicht begreift (oder begreifen will), dass die gesamte Geschichte nicht nur den eigenen propagierten "Werten", sondern auch gesamtgesellschaftlichen Erwartungen an Politikern zuwiderläuft ist man irgendwie falsch in der Politik.
"Moral" allein ist keine gute Grundlage für juristische Untersuchungen. Schon in der römischen Republik sind "Moralgesetze" massiv gescheitert. Gegen moralische Verstöße helfen Gerichte nur selten, da "hilft" allenfalls die öffentliche Meinung... obs nun gut oder schlecht ist sei dahingestellt.
Hochverrat der Moni: Extrem anderer Sachverhalt. Da war ein deutliches Tun zu erkennen, der Aufhänger waren die Versuche das Militär zu mobilisieren. Bei Strache ist es eher Machtergreifung im System. Anhand eines deutsch-österreichischen Beispiels gesprochen: Der Hitlerputsch 1923 war illegal und strafbehaftet, in einer Form, dass kein Versuch ihn "davonkommen" zu lassen möglich war und er den Kuraufenthalt (Bei seinen Haftbedingungen fast wortwörtlich^^) bekommen hat. Die Machtergreifung 1933 war formaljuristisch in Ordnung, inhaltlich natürlich eine totale Verdrehung und Vergewaltigung des SINNS der Verfassung. Strache wollte auch das System nutzen, um die Vorteile zu gewähren, was allerdings in meinen Augen extrem schwer geworden wäre. Beispiel Straßenbau: Der wird ausgeschrieben, bei den Summen europaweit und dabei müssen die Bewertungsgrundlagen offen gelegt werden. Wenn man da die Strabag fadenscheinig ausschliesst ist die Rüge und die Aufhebung vorprogrammiert. Die Strabag ist nicht blöd, die haben eigene Juristen NUR für Vergaberecht und sind schon bei Kleinigkeiten klagefreudig.