Trotz aller versöhnlichen Worte zuvor muss ich mal ganz klar sagen: Ihr nehmt euch selbst viel zu wichtig!
Natürlich nehmen wir uns wichtig - wir haben ja nur uns
Facebook spioniert euch nicht persönlich aus um etwas gegen euch in der Hand zu haben oder um euch damit zu schaden.
Sie sammeln eure Daten um damit ihre Server, Entwickler, Supporter, … finanzieren können z.B. indem man euch zielgerichtet Werbung schalten kann - das ist rein geschäftlich! ihr selbst als Mensch und was ihr so treibt ist Facebook ja sowas von egal, das glaubt ihr nicht!
Wenn ihr viele Katzenvideos teilt bekommt ihr halt mehr Katzenfutterwerbung, das mag sehr grob erläutert sein - trifft aber den Punkt.
Stimmt schon. Facebook interessiert sich einen Keks, ob ich Erna oder Willi heiße. Facebook will wissen, ob ich Katzen habe, damit man Katzenfutter-Werbung auf mich abzielen kann. So weit, so nett und harmlos. Aber: Was, wenn diese Unmenge an Daten in die falschen Hände gerät? An eine nicht mehr ganz so demokratische US-Regierung, z.B.? Tauschen wir doch "Katzen" gegen "Likes für Posts der Demokraten" aus. Oder gegen einen "Chat über Homosexualität".
Paranoia? Mitnichten. Genau das war der Cambridge-Analytica-Skandal. Von dem mal kurz 80 Mio. Menschen betroffen waren. Und der nicht unerheblich den Ausgang der US-Wahlen beeinflusst hat.
Und wann beginnt es, dass Facebook jemanden "schadet"? Schadet "racial profiling"? Das Targeting von Immobilienanzeigen auf Facebook nur für weiße Anglosachsen? Wie Du es off-topic geschrieben hast: Ja, es gibt da doch einige Grautöne. Und ich persönlich finde einige davon schon sehr, sehr dunkel.
Facebook kann nützlich sein, wir haben im Studium viel über Facebook z.B. Gruppen organsiert und als jemand der schonmal vor FB studiert hat muss ich sagen das spart extrem viel Zeit und erhöht die Flexibilität enorm!
Meine Zeit ist mir auch einfach zu kostbar um aus irgendeiner Paranoia heraus kein WhatsApp oder Facebook zu nutzen. Wie ich FB, WhatsApp und Co nutze spart es mir sehr viel Zeit und Nerven.
Verstehe ich, deshalb ja die Bitte um Diskussion. Wäre WhatsApp oder Facebook frei von jedem Nutzwert, hätten die Dienste wohl kaum jeweils mehrere Milliarden Nutzer.
An dieser Stelle bin ich auch mal so arrogant zu sagen, dass jeder der hier andere Erfahrung damit gemacht hat das Medium definitiv falsch nutzt.
Natürlich hängt es auch ein wenig vom Umfeld ab in dem man sich bewegt, wenn alle gleich dumm wie ich sind was die Nutzung von FB angeht kann es natürlich schon sein, dass man es nicht benötigt.
Yep, das ist schon ein wenig arrogant. Nicht jeder weiß, was Cookies sind. Nicht jeder weiß, was Cross-Device-Tracking ist. Und nicht jeder möchte, dass Facebook von den eigenen Kindern zu jeder Zeit und immer weiß, wo sie sind. Und das auch speichert. Einfach speichert. Frei nach dem Motto: Wer weiß, wofür man es mal brauchen kann. Und das ist rechtlich mindestens zweifelhaft, auch wenn ich kein Jurist bin.
Art. 5 – EU-DSGVO – Grundsätze in Bezug auf die Verarbeitung personenbezogener Daten - sagt hierzu klar und eindeutig:
Personenbezogene Daten müssen dem Zweck angemessen und erheblich sowie auf das für die Zwecke der Verarbeitung notwendige Maß beschränkt sein ("Datenminimierung");
Und nun wirf mal einen Blick auf
die Liste an Information, die Facebook von Dir speichert.
Just my 5 Cents on the Topic!
Natürlich sind die Konzepte hinter Facebook & YouTube und deren Services nicht per se gut oder schlecht. Aber so ganz kann man doch nicht ignorieren, dass sich Facebook
wissentlich und willentlich eben nicht an Datenschutzregeln hält. Das sieht - wie im Eingangspost zu diesem Thread erwähnt - eben nicht nur ein Fortschrittsverweigerer oder Paranoiker so, sondern eben auch ein Kommittee des britischen Parlament ("digital ganster") und die nun wirklich nicht besonders paranoide US-amerikanische Aufsichtsbehörde FTC.
Karma-Abzug gibt's aber trotzdem nicht.
Tante Edith ergänzt:Just auf SPON erschienen, ein wenig offtopic, aber aus meiner Sicht mit einigen interessanten Aspekten: ein Interview mit einem Geheimdienst-Experten zum Thema "
Desinformation in sozialen Medien".