Der gemeine Ossi ist nicht so leicht zu verstehen
Für die Frage nach politischer Orientierung ist wichtig,
- dass eine wirkliche Gewaltenteilung vor 1990 nicht existierte;
- fast die gesamte Verwaltung geschasst und durch "eingeflogene Kräfte" aus den alten BL ersetzt wurde (deren Netzwerke bis heute "einheimischen" Nachwuchs kleinhalten);
- demokratische Parteien überhaupt keine gewachsenen Strukturen inkl. der üblichen Ressourcen hatten (bis auf die PDS);
- keine Partei (ausser die Populisten, wozu in diesem Fall die PDS nicht zähle) den Menschen Erklärungen für die Brüche in den Lebensläufen geben konnte;
- das gewohnte wirtschaftliche Leben wegbrach, "alte" Qualifikationen ihren Wert verloren und es schlichtweg vorher keine "lenkung" hin zu individueller Flexibilität gab;
- das eigene politisch-historische Narrativ um 180 Grad gedreht wurde: Vom Bollwerk des Antifaschismus zum Unrechtsstaat (auch wenn jeder wusste, wie es um die offizielle Linie aussah, etwas blieb immer hängen).
Die Betrachtung der Bevölkerung mithilfe dieser Punkte macht schon nachdenklicher (wobei das den Dreck nicht entschuldigt, der da abgesondert wird). Mir kommt die jetzige AfDer-Generation eher wie eine "verlorene Generation" vor, die 1990 gerade ins Berufsleben kam, für das Verinnerlichen der DDR zu jung war, aber in der Bundesrepublik nie wirklich angekommen ist. Die die Aussagen von Kohl und Co glaubten, die dem Westfernsehen glaubten und gleichzeitig die Bevormundung durch den Oststaat kannten. Zusammen wird das eine echt verführerische Mischung: Die Obrigkeit sagt dir, was richtig und falsch ist, dafür bekommst du Farbfernseher BMW und Nutella. Der Absturz ist da vorprogrammiert....
Kann auch sein, dass ich komplett falsch liege.... aber es ist nur ein Diskussionsbeitrag.