https://www.volksstimme.de/sachsen-anhalt/koalition-harz-cdu-rebelliert-gegen-parteispitze
Der Richtungsstreit in der CDU flammt neu auf. Erst im Juni hatte der Harzer Kreisvorsitzende und Landtags-Fraktionsvize Ulrich Thomas eine auch parteiintern umstrittene Denkschrift („Es muss wieder gelingen, das Soziale mit dem Nationalen zu versöhnen“) mit erarbeitet und eine Koalition mit der AfD nicht ausgeschlossen.
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Dort der Verweis auf diesen Artikel:
https://www.volksstimme.de/sachsen-anhalt/debatte-koalieren-cdu-und-afd-in-sachsen-anhaltUlrich Thomas, CDU-Fraktionsvize in Sachsen-Anhalt, hat eine neue Debatte über den Umgang seiner Partei mit der AfD ausgelöst. "Wir sollten eine Koalition jedenfalls nicht ausschließen. Stand jetzt ist sie nicht möglich – wir wissen aber nicht, wie die Lage in zwei oder fünf Jahren ist", sagte er der "Mitteldeutschen Zeitung" (Donnerstag). In Sachsen-Anhalt wird 2021 ein neuer Landtag gewählt. Die AfD habe zwar viele radikale Politiker. Es gebe aber auch liberale Kräfte. "Wir müssen sehen, welche Strömung sich durchsetzt."
Nach dem "Wortspiel" aus der Denkschrift, die er mit erarbeitet hatte, stellt sich freilich die Frage, auf was für eine Entwicklung der AfD er setzt - auf die seit Jahren offensichtliche oder die vom AfD-Bundesvorstand offiziell, aber stets vergeblich gewünschte?
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In der CDU gibt es keine Denkverbote“, sagte Sachsen-Anhalts CDU-Landeschef Holger Stahlknecht am Montag der Volksstimme. „Ich verbiete niemandem den Mund.“ Und: „Ich verbitte mir, mir ständig den moralisierenden Zeigefinger vor die Nase zu halten, wenn jemand konservative Gedanken äußert.“
Ob Leute, für die es "
wieder gelingen" müsse, "das Soziale mit dem Nationalen zu versöhnen" (bitte, wann war das schon mal so?) aus der Sicht bundesrepublikanischer Verhältnisse "konservatives" Gedankengut pflegen?
Sachsenweit bekamen wir in den Wahlkreisen Ergebnisse, bei denen CDU und AfD mehr oder weniger gleichauf lagen (zweimal lag die AfD nur um 0,2 bzw. 0,1 Punkt vorn) und der Rest sehr, sehr viel später folgte. Vielleicht sollten sich die "Werte"-Unionler, die nicht um des Regierens willen regieren wollen überlegen, ob sie überhaupt noch relevant sind, wenn die Leute wieder nach ihren persönlichen Präferenzen SPD und Linke wählen, statt einfach nur die AfD verhindern zu wollen?
Schon nach der Görlitzer OB-Wahl hatte die CDU ihre Leihwählerschaft abgeohrfeigt, indem sie sich ob einer überwältigenden Mehrheit von 55,2% in der Stichwahl stolz auf die Brust schlug. Und jetzt machen die das schon wieder so?
... dann scheinen da zwei Berufspolitiker Angst um ihren Job zu haben (der eine hat schon sein Direktmandat an die AfD verloren, ist nur durch das Ausscheiden einer Kollegin doch wieder über die Liste in den Landtag gerutscht) bzw. die sind einfach in der falschen Partei.
Andererseits, wenn mensch in Bitterfeld gewählt werden will, dann müssen wohl solche Töne angeschlagen werden.
Mehr als offensichtlich geht es bei der Diskussion nicht nur um zwei beinahe abgehängte Landespolitiker, die im "Zivilleben" nichts auf die Reihe bekamen, nur um Haaresbreite dem Jobcenter entronnen sind und jetzt im Landtag die Hinterbank drücken, sondern um stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU.
Die Aufregung jetzt kommt allerdings etwas spät, das Papier ist schon zwei Monate alt.
Die Überzeugungen, die es ausdrückt, sind aber immer noch da.