Er hat es wieder in die "Lügenpresse" geschafft.
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KAMPAGNE
Selbst ernannter Großherzog verteilt Flyer in Neustrelitz und Wesenberg
Im echten Leben ist Maik G. nur Immobilienmakler. Dabei wäre er doch viel lieber Staatsoberhaupt von Mecklenburg.
Neustrelitz.
Ein polizeibekannter Reichsbürger hat in Neustrelitz und im Raum Wesenberg Flyer verteilen lassen. Hunderte Strelitzer haben das vierseitige Schreiben am Sonntag in ihren Briefkästen gefunden. Der nach Nordkurier-Informationen bei Schwerin lebende Maik G., im echten Leben Immobilienmakler, gibt sich als „Großherzog Friedrich Maik“ und als „König von Preußen“ aus und verbreitet krude, teils unverständliche Botschaften.
Er behauptet, das „Staatsoberhaupt vom Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz, Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin und dem Herzogtum Pommern“ zu sein. Der 17. September sei „ein großer Tag“, denn an diesem Tag sei durch ihn, Großherzog Maik, „der Frieden in Europa aktiviert worden. Im Übrigen sei Mecklenburg eine parlamentarische Monarchie. Er selbst, Großherzog Friedrich Maik, habe „das Votumsrecht über alle Gesetze, die verabschiedet werden. Er habe „Sanktionsrecht“, sei „zum Erlass von großherzoglichen Verordnungen ermächtigt“, ernenne Richter, ihm stehe „das Recht zu Begnadigungen“ zu, er ernenne „den Regierungschef und die Regierungsräte“ und so weiter.
„Großherzog” bettelt um Spenden
Eine ähnliche Zeitung desselben Urhebers wurde in den vergangenen Tagen schon in Neubrandenburg verteilt, im Juni auch in Demmin. Angeblich wurden 300 000 Stück gedruckt, auf dass endlich die „Wahrheit“ unter das Volk komme. Deutschland gibt‘s gar nicht, Mecklenburg-Vorpommern auch nicht, dafür aber gibt‘s jetzt Großherzog Friedrich Maik, und der wird sich das nicht mehr lange bieten lassen, dass Deutschland in Wahrheit nur eine Firma ist, heißt es in den Publikationen.
Zuletzt war der bekannte Reichsbürger Maik G. im September im Rahmen einer Seminarreihe in Gadebusch. Dokumentiert auf Youtube sind da seine Tiraden zu hören: dass Mecklenburg-Vorpommern aus zwei Staaten bestünde wegen des Bindestrichs, dass Polizisten und Soldaten nur Söldner seien, da sie von einer Firma engagiert seien, und dass die Menschen im Nordosten jetzt bald die Freiheit erfahren werden – denn der „weiße Adel“ werde bald seine Macht wiedererlangen. Deren Erringung scheint allerdings auf wackligen Beinen zu stehen. Der „Großherzog“ bettelt auf seiner offiziellen Website und in seinem Flyer um Spenden und um Stimmzettel für sich selbst.
Staatsschutz prüft inzwischen in dieser Sache
Jörn Baumann, der als verantwortlicher Herausgeber im Impressum steht, macht in sozialen Medien keinen Hehl aus seinen rechtsradikalen und verschwörungsgläubigen Ansichten. Baumann verspricht außerdem, dass er Seile und Holz spendieren wolle, um Galgen für die deutschen Regierungsmitglieder zu bauen. „Kein Scherz“, schreibt er.
Rajko Lippert aus Wesenberg, Vertrauter des echten Herzoghauses zu Mecklenburg-Strelitz, beobachtet Maik G. seit Jahren. „Bisher war er vor allem im Internet aktiv.“ Über dessen neueste Aktion habe er am Montag mit dem realen Georg Borwin Herzog zu Mecklenburg gesprochen. Der distanziere sich ausdrücklich von den Ansichten des Möchtegern-Herzogs und wolle sich ansonsten nicht weiter dazu äußern.
Der Staatsschutz in Schwerin hat Maik G. im Blick, sagt Polizeisprecherin Diana Mehlberg. In der Vergangenheit sei über ihn ermittelt worden unter anderem wegen Volksverhetzung, Staatsschutzdelikten, Betrugs und Verstoßes gegen das Bundesdatenschutzgesetz. In einigen Punkten sei er verurteilt worden. Die Polizei rät dringend davon ab, Spenden an das angegebene Konto zu überweisen. Die aktuelle Kampagne des selbst ernannten Großherzogs werde von Polizei und Staatsschutz überprüft.