Nun mein Punkt war, dass das in der Praxis verfügbare ärztliche Können nicht immer dem Wissensstand überlegen ist, den sich ein Laie auf der Fakultät Wikipedia erarbeiten kann. Und dass man gut daran tut, ein solches Wissen zu pflegen, wenn man dazu in der Lage ist, und die ärztlichen Maßnahmen auch mal mit dem Wissen gegenzuchecken. Was dann nicht heißt, dass man gegen den Arzt handelt, sondern gegebenfalls mit dem Arzt spricht. Bei manchen ist so ein Gespräch nicht möglich, dann sucht man sich möglichst einen anderen, denn offensichtlich bezieht dieser Arzt nicht ein, dass er auch mal Fehler machen könnte, und das ist gefährlich. Und das gibt es immer wieder!
Das ist angesichts des eigentlich hohen Standards der Behandung in Deutschland extrem traurig, und liegt wohl auch an den Arbeitsbedingungen und nicht am Wissen der Ärzte. Auch denke ich, dass die meisten Ärzte ziemliche Idealisten sind. Der Alltag ist es, der abschleift.
Bei meiner Neurodermitis hat der Arzt durchaus die neue Therapie befürwortet und dafür in die Klinik überwiesen. Er kam im Praxisalltag wohl einfach nicht dazu, sich über einen Patienten Gedanken zu machen, den er ja stets nur Minuten sieht. Das ist verständlich, aber halt trotzdem für den Patienten blöd.
Aktuell beobachte ich (anekdotisches Wissen ist ja allen Statistiken überlegen!), dass die Fachärzte durch die Bank erheblich nachlassen, bei meinen Allgemeinärzten mache ich dagegen extrem gute Erfahrungen. Grund dafür scheint mir eine inzwischen nicht mehr ausreichende Versorgung zu sein - der Altersdurchschnitt nimmt zu, ältere Leute haben mehr medizinische Probleme, es kommen weniger Ärzte nach als in Rente gehen.
Übrigens ist es halt blöd, wenn die Frau erst mal mit dem Hausarzt telefonieren möchte, was ja gar schlecht ist. Nur, wenn der meint, er komme später vorbei, statt den RTW zu schicken, kann man wenig machen. Zumindest in dem Fall war fest damit zu rechnen, dass die Frau die Mitnahme verweigert hätte. Es wird vielleicht vor dem Hintergrund verständlicher, dass ihr Mann dement und auf sie angewiesen war.