Er gibt nicht auf, jetzt ist Herrischried dran. Dort sucht er jetzt wohl nicht nur eine Frau, sondern auch "Handelspartner" die sein Produkt nicht nur "gegen bunte Scheine der EZB", sondern gegen Naturalien tauschen wollen.
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Dauerkandidat Speitelsbach will Bürgermeister in Herrischried werden
Martin Köpfer
Von Martin Köpfer
Fr, 06. März 2020 um 17:49 Uhr
Herrischried
Kandidat aus dem Neckar-Odenwald-Kreis ist mehrfach negativ aufgefallen. Er hat sich als "König von Christi Gnaden" bezeichnet.
Eine vierte Bewerbung ist für das Amt des Herrischrieder Bürgermeisters eingegangen, wie das Rathaus am Freitag bestätigte: Samuel Speitelsbach, Diplom-Ingenieur aus Ravenstein-Hüngheim im Neckar-Odenwald-Kreis, ist Dauerkandidat und will in Herrischried Nachfolger von Christof Berger werden. Seine ungewöhnliche Begründung per E-Mail auf die BZ-Nachfrage, weshalb er Bürgermeister werden will: "Ich trete nur an, weil ich manchmal eine Gratisanzeige im Mitteilungsblatt bekomme."
Wirre Begründung
Und weiter: "Eigentlich suche ich Handelspartner. Ich produziere Software und will gegen Eisenteile tauschen. Ich habe mir überlegt, ob ich selbst eine Eisenschmelze bauen soll, in der Theorie weiß ich, wie das funktioniert, Handel hätte aber gewisse Vorteile. Bislang habe ich aber noch keine Handelspartner gefunden, da alle nur gegen bunt bedrucktes Papier von der EZB tauschen wollen."
Das, was Speitelsbach da von sich gibt, passt durchaus ins Bild, das der Dauerkandidat bisher abgegeben hat. Speitelsbach trat in den vergangenen Monaten unter anderem bereits bei den Bürgermeisterwahlen in Adelsheim im Neckar-Odenwald-Kreis, in Gutach im Schwarzwald, Baiersbronn, Murrhardt und im September vergangenen Jahres in Müllheim, Höchenschwand und Titisee-Neustadt an, wo er weniger als ein Prozent der Stimmen erhielt.
Für einen Eklat hat er unter anderem in Weinsberg bei der Kandidatenvorstellung zur Bürgermeisterwahl im Januar dieses Jahres gesorgt. Dort soll er den Hitlergruß gezeigt haben, Polizei und Staatsschutz haben danach laut Heilbronner Stimme Ermittlungen aufgenommen. Außerdem wurde er bei der dortigen Veranstaltung von der Versammlungsleiterin des Saales verwiesen.
Anzeigen liegen vor
In Titisee-Neustadt bei der Kandidatenvorstellung ist er ebenfalls negativ aufgefallen. Die BZ berichtete folgendermaßen: "Überallkandidat Samuel Speitelsbach tritt erstmals in Titisee-Neustadt auf. ,Heil TiNeu’ ruft er, hebt die Arme, streift eine DDR-Fahne über das Rednerpult. Er spricht ohne örtlichen Bezug, die Ausführungen sind inhaltlich leer. Empörung macht sich Luft, Pfiffe und Gelächter, bis jemand das Recht zu sprechen auch für diesen Kandidaten einfordert. Viele Zuhörer haben da schon den Saal verlassen", berichtete die BZ nach der Veranstaltung.
Speitelsbach äußerte sich gegenüber der BZ im Wahlkampf in Titisee-Neustadt, er wolle städtische Projekte "zum Mindestlohn realisieren, jeder kann zum Rathaus kommen und erhält unbürokratisch Arbeit zum Mindestlohn", er will kostenlos Kredite für Unternehmensgründungen vergeben und an die Bürger kostenlos eine Lizenz für die nach seinen Angaben von ihm entwickelte Programmiersprache DE verteilen. Seinen Twitter-Account hat er mit "Samuel Speitelsbach – König von Christi Gnaden" überschrieben. Warum er sich so betitelt? "Weil ich es bin. Davon bin ich überzeugt."
Auch in anderen Wahlkämpfen hatte Speitelsbach nach Berichten mehrerer Zeitungen durch Äußerungen bei Veranstaltungen und in Flyern irritiert. Gegen ihn wurden Anzeigen wegen "Verdachtsmomente auf Volksverhetzung, Beleidigungen und Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten" erstattet, wie der Schwarzwälder Bote schreibt.
Neben Speitelsbach gibt es bereits drei Bewerber: Der einheimische Christian Dröse, der Wehrer Vito Doria und der Münstertäler Jörg-Michael Bähr. Amtsinhaber Christof Berger hat sich nicht wieder beworben.
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