Lach- und Sachgeschichten: Die Sendung mit dem Reichsdepp Mario 2014

[A.R.Schkrampe]

Akuter Fall von Videohochladungsdiarrhoe, es geht weiter:


https://www.youtube.com/watch?v=M-s6hS4pmGA&list=UUhwqUT3PFf5Ax14QT2tM-7g



https://www.youtube.com/watch?v=lp6Y_S1ybko&list=UUhwqUT3PFf5Ax14QT2tM-7g

[A.R.Schkrampe]

Mario sülzt darüber, dass er auf dem U-Bahnhof Alexanderplatz von der DDR darüber getäuscht wurde, wie nahe der Westen ist. Das nimmt er als Beleg dafür, dass er heute genauso über die Existenz der NWO getäuscht wird.
Erläuterung für die Nicht-Berliner: Zu Mauerzeiten fuhren zwei U-Bahn-Linien (U6 und U8) aus dem Westen durch Ost-Berlin. Die Zugänge zu den Bahnsteigen waren zugemauert und die Bahnsteige von Grenztruppen bewacht. (näheres siehe: http://www.berliner-verkehr.de/ukurs.htm http://de.wikipedia.org/wiki/Geisterbahnhof)

Das war aber der Bahnhof Friedrichstraße und nicht Alexanderplatz. Dort stand der Tränenpalast.

Ein sehr empfehlenswertes Buch hierzu:

https://www.christoph-links-verlag.de/index.cfm?inhalt=detail&nav_id=1&afid=0&titel_id=683&CFID=79461950&CFTOKEN=14624872

Oh, es gibt ein neues:

https://www.christoph-links-verlag.de/index.cfm?inhalt=detail&nav_id=1&afid=0&titel_id=723&CFID=79461950&CFTOKEN=14624872


Ich will jetzt nicht unbotmäßg werben, aber von diesem Verlag gibt es viele interessante und sorgfältig recherchierte Bücher.

[Müllmann]

as war aber der Bahnhof Friedrichstraße und nicht Alexanderplatz. Dort stand der Tränenpalast.

Wenn man keine Ahnung hat ...

Der Bahnhof Friedrichstrasse war der einzige, in dem Züge aus dem Westen hielten. Durch zahlreiche andere Bahnhöfe sind die Züge aber durchgefahren. Es gab auch Bahnhöfe, in denen sowohl Züge aus dem Westen als auch aus dem Osten hielten. Dies waren zum Beispiel Stadtmitte und Alexanderplatz. Und die Übergänge zu den Westbahnsteigen wurden einfach zugemauert. Bei den Bahnhöfen wo nur die Westzüge fuhren wurde dagegen der komplette Bahnhof getilgt und es blieb nur ein Einstieg für die Wachmannschaft.

[Müllmann]

Verfahren wegen was? Nötigung?

(entschuldigung, aber ich versteh mal wieder die Hälfte von Marios Vortrag nicht  )

Nötigung käme in Frage, Amtsanmaßung, möglicherweise Betrug/Unterschlagung (Herausverlangen von Dingen, die einem nicht zustehen). Störung der Totenruhe (Verlagen der Autopsie), Falsche Anschuldigungen, Vortäuschen einer Straftat ...

Hab bei der Hitze jetzt aber keine Lust das einzeln aufzudröseln, das haut mir Chaos ja doch wieder um die Ohren. Soll mal ein der Voll(en)-Juristen hier ausm Forum ran.

[Das Chaos]

....
Störung der Totenruhe (Verlagen der Autopsie),

...das haut mir Chaos ja doch wieder um die Ohren.

In der Tat; hauptsächlich wenn unter beständigem Verstoß gegen die erste Grundregel der Jusristenausbildung ("Verstehendes Lesen des Gesetzestextes erleichtert die Rechtsfindung") geschwurbelt wird.

§ 168 [StGB]
Störung der Totenruhe

(1) Wer unbefugt aus dem Gewahrsam des Berechtigten den Körper oder Teile des Körpers eines verstorbenen Menschen, eine tote Leibesfrucht, Teile einer solchen oder die Asche eines verstorbenen Menschen wegnimmt oder wer daran beschimpfenden Unfug verübt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Ebenso wird bestraft, wer eine Aufbahrungsstätte, Beisetzungsstätte oder öffentliche Totengedenkstätte zerstört oder beschädigt oder wer dort beschimpfenden Unfug verübt.

(3) Der Versuch ist strafbar.

Ich kann mir keine befugtere Art und Weise der Störung der Totenruhe vorstellen als die Autopsie. Ob eine solche durchgeführt wird liegt nicht im Belieben Romanowskis.

[Leela Sunkiller]

Tjo.. Nun ist er nicht nur schlauer als sämtliche Juristen in Deutschland, ah was, der Welt, sondern auch noch kompetenter als der zuständige Mediziner, der bei Bedarf so oder so eine Autopsie ansetzen wird.

Oder wie läuft das bei euch?

[Müllmann]

Ich kann mir keine befugtere Art und Weise der Störung der Totenruhe vorstellen als die Autopsie. Ob eine solche durchgeführt wird liegt nicht im Belieben Romanowskis.

Nein. Allerdings führt er sich so auf, als ob er es verlangen könnte. Ich habe jetzt beim schnellen Suchen noch keinen vergleichbaren Fall gefunden. Aber, großes Chaos, lass uns an Deinem unerschöpflichen Wissensschatz teilhaben.

Was ist, wenn jemand durch falsche Angaben das Vorliegen von Fremdverschulden möglich erscheinen lässt und so eine Leichenschau provoziert, die unnötig ist. bzw. sich als Verwandter ausgibt und die Leichenschau fordert, obwohl dazu gar nicht befugt. Ich würde das unter § 168 StGB sehen. Oder gibt es da was passenderes?

[D.B.Cooper]

Tjo.. Nun ist er nicht nur schlauer als sämtliche Juristen in Deutschland, ah was, der Welt, sondern auch noch kompetenter als der zuständige Mediziner, der bei Bedarf so oder so eine Autopsie ansetzen wird.

Oder wie läuft das bei euch?

In Deutschland wird allgemein zu wenig obduziert. Man vermutet, dass dadurch unnatürliche Todesfälle nicht ans Licht kommen. In Österreich bspw. wird jeder Verstorbene obduziert, glaub ich. Auch wenn er bis zum Ableben 6 Wochen auf ITS lag.

Stoll wird keine Krankenakte haben bzw. wird der letzte Eintrag Jahrzehnte her sein - sollte das stimmen, was er immer erzählt hat. Theoretisch müsste er auf den Tisch. Aber so wie er am Ende aussah... Das wird für Polente und/oder Arzt Grund genug gewesen sein, ihn nicht zu obduzieren. Ist lediglich meine Vermutung.

[Das Chaos]

...
Was ist, wenn jemand durch falsche Angaben das Vorliegen von Fremdverschulden möglich erscheinen lässt und so eine Leichenschau provoziert, die unnötig ist. bzw. sich als Verwandter ausgibt und die Leichenschau fordert, obwohl dazu gar nicht befugt. Ich würde das unter § 168 StGB sehen. Oder gibt es da was passenderes?

Die handelnden Pathologen sind immer befugt, denn die Autopsie muss gerichtlich angeordnet werden; da eine mittelbare Täterschaft konstruieren zu wollen halte ich juristisch für tollkühn. Wenn ein Gericht eine falsche Entscheidung trifft aufgrund falscher Tatsachen käme allenfalls (bei finanziellen Interressen) Prozessbetrug in Frage, ansonsten würde ich je nach Fallgestaltung Tatbestände wie falsche Verdächtigung oder Vortäuschen einer Straftat prüfen. Die Strafrahmen decken sich im Wesentlichen.

[Das Chaos]

.... In Österreich bspw. wird jeder Verstorbene obduziert, glaub ich. Auch wenn er bis zum Ableben 6 Wochen auf ITS lag.
...

Glaubst du! Glauben ersetzt in der Regel Wissen nicht. Erfahrung dagegen erzeugt manchmal solches. Mein Vater starb in einem österreichischen Skiort auf offener Straße. Der Totenschein des österreichischen Unfallarztes lautete auf Herzinfarkt. Das genügte allen Beteiligten, ohne dass man ihn aufgeschnitten hat. Das ist ein viertel Jahrhundert her, die Vorschriften mögen sich geändert haben.

...warum aber spekulieren, wen (relatives) Wissen zur Verfügung steht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Obduktion
http://www.meduniwien.ac.at/hp/gerichtsmedizin/allgemeine-informationen/einfuehrung/obduktion/

[Decimus]

Ich glaube Stolls Tod war der Tropfen, der Majo jetzt völlig zum Überschnappen bringt. Ohne ihn wird er wahrscheinlich nur noch zu Hause sitzen und sich weiter in den paranoiden Wahn steigern.

[DerDude]

In Österreich bspw. wird jeder Verstorbene obduziert, glaub ich.

Das stimmt nicht. Es werden nur alle in einem Krankenhaus Verstorbenen obduziert.
Grundsätzlich wird in Österreich zwar mehr obduziert als in unserer Firma, die Anzahl ist aber in stark rückläufig. 2012 wurden noch 17% der Verstorbenen obduziert (GmbH 1%).

[Müllmann]

Hab grad noch mal im MüKo gestöbert. Das scheint ein hoch komplexes Feld zu sein, mit etwa so viel Meinungen wie Juristen. Geht schon los mit der Frage, wer ab wann Gewahrsam über den Leichnam hat.

Eiige Meinungen halten hier die Gewahrsamsdefinition aus § 242 StGB für einschlägig, andere billigen den Totensorgeberechtigten ein Mitgewahrsam durch Weisungsbefugnis zu (z.B. OLG Bamberg. NJW 2008, 1543) Folgt man dieser Meinung, dann ist das Vortäuschen der Totensorgeberechtigung eine Wegnahme und somit § 168 I Alt. 1 StGB einschlägig.

Nächster streitiger Punkt ist, ob die Entnahme von Organen im Rahmen einer Leichenöffnung eine Wegnahme ist. Hier gibt es Urteile in beide Richtungen. Ein höchst komplexes Thema, dass wir hier wohl nicht abschließend klären können. Zumal es auch noch Landesgesetze zu den Fragen der Leichenöffnung gibt, die § 168 StGb verdrängen können, wenn sie einen eigenen Straftatbestand vorsehen.

Auch eine unberechtigte Leichenöffnung ist kein "beschimpfender Unfug" nach § 168 I Alt. 2 StGB (das war eigentlich mein Ansatz).

[Das Chaos]

In Österreich bspw. wird jeder Verstorbene obduziert, glaub ich.

Das stimmt nicht. Es werden nur alle in einem Krankenhaus Verstorbenen obduziert.
Grundsätzlich wird in Österreich zwar mehr obduziert als in unserer Firma, die Anzahl ist aber in stark rückläufig. 2012 wurden noch 17% der Verstorbenen obduziert (GmbH 1%).

In diesem Zusammenhang kann ich jedem hier den wunderbaren Film von und mit meinem Lieblingsschauspieler und Kabarettisten Joseph Hader  empfehlen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Aufschneider
.... hier klingt das Problem der Pflicht-Obduktion im Krankenhaus an.

[D.B.Cooper]

Glaubst du! Glauben ersetzt in der Regel Wissen nicht. Erfahrung dagegen erzeugt manchmal solches. Mein Vater starb in einem österreichischen Skiort auf offener Straße. Der Totenschein des österreichischen Unfallarztes lautete auf Herzinfarkt. Das genügte allen Beteiligten, ohne dass man ihn aufgeschnitten hat. Das ist ein viertel Jahrhundert her, die Vorschriften mögen sich geändert haben.

...warum aber spekulieren, wen (relatives) Wissen zur Verfügung steht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Obduktion
http://www.meduniwien.ac.at/hp/gerichtsmedizin/allgemeine-informationen/einfuehrung/obduktion/

Richtig, glaub ich! Hab es extra nicht als FAKT stehen lassen.

Fakt ist, dass in Deutschland zu wenig obduziert wird (im Gegensatz zu bspw. Österreich). Das wurde schon oft genug von Pathologen beklagt.