Wer heilt, hat Recht? Homöopathie?

[califix]

Laienfrage zu dem Bild: ist das noch entzündlich oder bereits nekrotisch? So blöd kann man doch normalerweise gar nicht sein, mit so einer Wunde nicht zum Arzt zu gehen.

[Sandmännchen]

"Das ist die normale Erstverschlimmerung"

[Knallfrosch]

Laienfrage zu dem Bild:

Alles Weiße und Schwarze ist tot. Das Weiße wird demnächst schwarz werden.

[Reichskasper Adulf Titler]

Und wenn er es dann endlich von Fachleuten behandeln lässt, wird das Loch, dass sie ihm in seinen dummen Schädel schneiden, viel größer sein als die Wunde.
Für solche Typen kommt früher oder später der Tag bitterer Reue.

[Sandmännchen]

Zumindest scheidet Amputation aus. Das ist doch mal ein Lichtblick!

Hier ein Bericht eines "Hypnosezentrums" zur Eigenbehandlung von Hautkrebs mit Schwarzer Salbe. Faszinierenderweise rät der Autor davon ab, schwere Nebenwirkungen und so, verlinkt dafür lauter Videos und andere Seiten, die genau das wieder propagieren.

https://www.hypnosiscenter.de/krebs-hautkrebs-schwarze-salbe/

Aber eigentlich passt das Thema nicht unter "Homöopathie".

Verbunden mit dieser eleganten Methode sind allerdings erhebliche Schmerzen im Auftragungsbereich der Salbe. Bei jeder Behandlung sind starke Analgetika erforderlich. Der Schmerz verschwindet schlagartig in dem Moment, in dem der komplette Schorf sich ablöst.

Zurück bleibt ein sauberer, völlig tumorfreier Wundgrund.

http://www.digigalleria.net/krebs-nur-eine-krankheit/viewtopic.php?t=118

Urheber der Masche scheint ein Adrian Jones mit Eintrag in Psiram zu sein:

https://www.psiram.com/de/index.php/Adrian_Jones

Psiram enthält natürlich auch einen Artikel zur Schwarzen Salbe. Die Bilder sind noch drastischer.



P.S. Hier, wie sich das die Anhänger vorstellen: https://www.pinterest.de/pin/356206651767089922/?mt=login

[Knallfrosch]

Ich darf nur kurz anmerken, dass sich bestimmte Basalzellkarzinome tatsächlich lokal mit dem Wirkstoff Imiquimod behandeln lassen.

Dies hat aber nichts mit der hier diskutierten schwarzen Salbe zu tun.

[Sandmännchen]

Wesentliches Herausstellungsmerkmal dieser Salbe ist, dass es "uraltes Heilwissen" sei und die pöse Farmaindustrie nicht profitiere.

Woher kommt überhaupt diese Präferenz für "uraltes Wissen"? Es leuchtet doch überhaupt nicht ein, dass  Wissen aus Zeiten, in denen man vom Aufbau des Körpers noch recht wenig verstand, dem heutigen auch nur annähernd das Wasser reichen könnte.

[Reichskasper Adulf Titler]

Das kommt von Versuch macht kluch. Allerdings fehlt jener Teil der Erkenntnisse, die aus Gründen nicht weitergegeben werden konnten.

[Knallfrosch]

In Wild West hat man Wunden auch mit dem glühenden Eisen ausgebrannt. Dies geschah häufig in John-Wayne-Anästhesie (=reichlich Prämedikation mit Whiskey [ja, in diesem Kontext richtig geschrieben]).
Diesen Brauch hat man heute weitgehend verlassen. Von Exorzismus will ich jetzt gar nicht anfangen.

[Landgraf]

Woher kommt überhaupt diese Präferenz für "uraltes Wissen"?

Nun, altes Wissen, z.B. über Heilkräuter, welches von Naturvölkern mitunter über Jahrtausende herausgefunden wurde und sich bewährt hat, kann mitunter auch heute noch chemischen Wirkstoffen überlegen sein. Meist aber nicht wegen einer besseren Wirksamkeit, sondern wegen geringerer Nebenwirkungen.
Bei manchen Leberleiden z.B. werden werden auch von Ärzten Präparate aus Mariendistel eingesetzt, wegen der darin enthaltenen Substanz Silymarin.

In den letzten Jahren nahm das Interesse beispielsweise an der "Traditionellen chinesischen Medizin" sogar noch deutlich zu, selbst durch Pharmaunternehmen, da man sich hier die Entdeckung neuer Wirkstoffe verspricht.

Leider mischen sich halt auch Scharlatane und Quacksalber unter seriöse Naturheilkundler und verkaufen den armen Kranken unwirksame oder gar gefährliche Mixturen.

[Knallfrosch]

Leider mischen sich halt auch Scharlatane und Quacksalber unter seriöse Naturheilkundler und verkaufen den armen Kranken unwirksame oder gar gefährliche Mixturen.

Um nicht falsch verstanden zu werden:
Ich habe absolut nichts gegen phytopharmakologische Therapieansätze bei geeigneten Indikationen wie leichten Erkrankungen.

Ich bin aber kritisch gegenüber die Homöopathie eingestellt, sofern Effekte jenseits des Plazebo-Effekts postuliert werden.

Ebenso habe ich eine kritische Haltung gegenüber nicht-approbierten Heilpersonen, wobei ich durchaus akzeptieren muss, dass in der Bevölkerung eine diesbezügliche Nachfrage besteht.

Es gibt in der Gruppe der nicht-approbierten Heilpersonen sicher seriöse Vertreter, leider kann dies der Ratsuchende meist nicht erkennen (siehe: die forumsbekannte Heilpraktikerin aus Schrobenhausen, die derzeit am LG Ingolstadt angeklagt ist).

[Sandmännchen]

und sich bewährt hat,

Wissen, das sich bewährt hat, hat die pöse Farmaindustrie längst zu zugelassenen Arzneimitteln verarbeitet. Uraltes Wissen, das links liegen gelassen wurde, wurde nicht aus mangelndem Gewinnstreben ignoriert, sondern hat sich eben gerade nicht bewährt.

In anderen Bereichen ist das allen intuitiv klar. Niemand baut mehr Brücken nach uraltem Wissen oder fährt in einer althergebrachten Pferdekutsche zur Arbeit, weil er der pösen Autoindustrie nicht traut. Es verschickt auch keiner mehr Schriftstücke mit berittenen Boten (noch nicht mal im Turnbeutel), selbst der esoterischste Reichsbürger hat kein Problem mit E-Mail und Internet. Auch ein Fitzek schreibt seine Schriftstücke mit dem Computer und nicht mit Gänsekielfeder auf Pergament, oder gar in althergebrachter Keilschrift auf Tontafeln.

Aber wenn's ausgerechnet um die Behandlung von Krebs geht - einer der Krankheiten, wo die Therapie gewaltig weiterentwickelt wurde und wird -, ausgerechnet da greifen die Leute auf indianische Heilkräuter mit Zinkchlorid zurück, eine auch noch ausgesprochen schmerzhafte Behandlung.

Und die Anwendung von "Naturmedizin" - sprich, man nimmt halt statt einer standardisierten Zubereitung irgendwelche Pflanzen, die den Wirkstoff in unbekannter Konzentration enthalten - ist auch unproblematisch, wenn die Wirkstoffe zur Krankheit passen und die therapeutische Dosis sehr breit ist. Aber auch das ist "Schulmedizin" und wird auch von keinem Arzt abgelehnt.

Bei dieser Schwarze Salbe passen die Wirkstoffe aber nicht zur Erkrankung. Das ist nur deswegen vergessenes althergebrachtes Wissen, weil es ein althergebrachter Irrtum war.

Ich versteh's nicht, wie sich die Leute diesem Schmarrn verschreiben können.

[theodoravontane]

Zumindest scheidet Amputation aus.

So ganz ausschließen würde ich das noch nicht wollen. Ein französischer Arzt namens Joseph-Ignace Guillotin hat da mal was vorgeschlagen, mit dem die Amputation selbst des Kopfes ganz sanft und im Einklang mit der Natur und so … und wenn ein Arzt das sagt, der muss es ja wissen. Zumal der sicher nicht im Verdacht steht, für die Pharmamafia gearbeitet zu haben.

[Reichskasper Adulf Titler]

Man muss Amputationen einfach mal ganzheitlich betrachten.

[Chemtrail-Fan]

In den letzten Jahren nahm das Interesse beispielsweise an der "Traditionellen chinesischen Medizin" sogar noch deutlich zu, selbst durch Pharmaunternehmen, da man sich hier die Entdeckung neuer Wirkstoffe verspricht.

Allerdings hat die TCM gar nichts mit "traditionell" zu tun, sondern ist ein Kunstprodukt der KP Chinas irgendwann aus den 50er...60er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Man muss Amputationen einfach mal ganzheitlich betrachten.

Bei Leuten wie auf dem Bild gezeigt neige ich zu der Annahme, dass auch eine Kopftransplantation ohne große Risiken durchgeführt werden kann, da nicht damit zu rechnen ist, dass es zu Hirnschäden kommt. Denn wo nix ist, kann auch nix geschädigt werden.