Von einem der auszog ein Reichsdepp zu werden

[powermains]

Leider zu weit für mich, die nächsten Lesungen, siehe https://www.eulenspiegel.com/verlage/das-neue-berlin/titel/die-reise-ins-reich.html:

25. Apr 18
20.00 Uhr    Die Reise ins Reich
Buchpremiere und Gespräch mit Tobias Ginsburg und Jan Rathje    Roter Salon
10178 Berlin

07. Jun 18
20.00 Uhr    Die Reise ins Reich
Lesung mit Tobias Ginsburg    Café Bellevue di Monaoc
80469 München

Ich habe das Buch gestern bekommen und bin auch schon durch. Ein sehr intensiver Einblick in die Szene.
Ich bin auf jeden Fall bei der Lesung in München dabei. Muss mich am Montag um Karten kümmern.

[Herr Dr. Maiklokjes]

Mir platzt grad‘ der Kragen, aus meiner pussierlichen kleinen Heimstadt waren wohl auch drei Leute dabei.
Die kenne ich mit Sicherheit, persönlich.

Meinst Du die Bagger-Ronnys?

Ja, und ich ahne wer der Alte war. Bin bei Seite 73.

[Wildente]

Ich bin jetzt auch durch. Irgendwie wusste ich die ganze Zeit nicht, ob ich lachen oder erschrecken sollte, je weiter nach hinten, desto schlimmer. Aber gut geschrieben.

[Brüllaffe]

Ich bin jetzt auch durch. Irgendwie wusste ich die ganze Zeit nicht, ob ich lachen oder erschrecken sollte, je weiter nach hinten, desto schlimmer. Aber gut geschrieben.

So war es auch konzipiert. Von den eher harmloseren Esospinnern und einfachen Kriminellen zu den hammerharten braunen Horden, die davon träumen unser schönes Land zu etwas ganz gruseligen zu verwandeln.

[Happy Hater]

Meines kam heute an. Erst den Anfang gelesen, aber schon genial. Die Beschreibung des ersten Abend im KRD ist herrlich...

Ich feier den Autor von diesem Buch gerade so ab! 

[SchlafSchaf]

Interview in der Münchener AZ

https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.az-interview-mit-tobias-ginsburg-undercover-unter-reichsbuergern-kann-man-nazi-sein-ohne-es-zu-wissen.50ef04b3-4c0d-48be-8ebd-c23c3407bab9.html

[Pirx]

Interessantes Detail: Laut Tobias spekulierten die Pudel bei ihrer Parteigründung (Konvent zur Reformation Deutschlands) darauf, dass eine Anzahl Wähler den Pudel-Martin-Schulz mit dem SPD-Martin-Schulz verwechseln würden und sie auf diese Art und Weise eine ordentliche Menge Stimmen abgreifen könnten. Soviel zum Thema Wahrhaftigkeit bei diesem kriminellen Verein.

Edit: Quelle ist sein Buch, nicht obiges Interview.

[Pantotheus]

Das wurde hier doch damals schon vermutet.

[Evil Dude]

Das könnte die Erklärung dafür sein, dass die SPD so abgestunken hat.
Wahrscheinlich haben die Wähler den Pudel mit Martin Schulz verwechselt!
 

[Caligula]

Ich habe mir das Buch auch besorgt. Und da isses.
Kommentar der Prinzessin auf Seite 33:

...und Geld ist hier superegal...

Dann ist es ein leichtes für den König. Es ist den Dummen egal, was mit ihrem Geld passiert. Man muss sie nur finden.

Wenn es hier in der Gegend eine Lesung geben sollte werde ich, wenn es die Zeit zulässt, wohl auch hingehen und mir etwas reinkritzeln lassen.
Wie Queequeg aus Moby Dick. Nur keinen kleinen Walfisch, sondern eine Pickelhaube, Krönchen oder sowas.

Von den beschriebenen Protagonisten bin ich aber noch nicht so beeindruckt, davon hätte ich einen ganzen Conatiner voll zu bieten, nur eben ohne Reichbürgerhintergrund.
Gewisse prädispositionelle und präexperimentelle Faktoren und Störungen der habituellen Orientierung sind ein Grundmuster und immer zu finden.
Manchmal ist es eine stetige und progrediente Entwicklung und man kann durchaus Prognosen wagen. Oft ist es aber auch eine unaufällige Entwicklung.
Es ist selten vorherzusehen, wer dies als erster ausnutzen kann. Und es ist nicht selten situativer Zufall, welchem Seelenfänger sie in die Hände fallen und wo sie als erstes aufschlagen.

Wie in dem Buch beschrieben, haben die Strategen oft eine Odysee durch viele Territorien des Wahns hinter sich. Und die Kurve zeigt grundsätzlich immer nach unten.
Aber wenn man in einer Welt lebt, in der (fast) alles im Kopf, auf dem Kopf steht...dann zeigt sie wieder in die richtig Richtung.

[tHiNk_413]

Sodele, da ja fast alle das wirklich gute Werk von Herrn Ginsburg gelesen zu haben scheinen, fällt meine pseudo-fachmännische Rezension etwas kürzer aus, aber bischen Lobhudelei aus Buchhändlerkreisen darf schon sein, finde ich!

Das Bibliographische vornweg:

978-3-360-01331-6  T. Ginsburg  "Die Reise ins Reich"  Eulenspiegel Verlag  17,99 Euro

Ich bin sehr froh, dieses Buch gelesen zu haben. Ja, zugegeben, als, mehr oder minder, aktiv mit-lesendes Element des SonnenStaatLandes hält sich der Kiefer-fällt-unkontrolliert-nach-unten-Faktor des Buches für mich in erstaunlichen Grenzen, aber ich darf schonmal attestieren, selten beim Thema "Nebenkulturen" und Verschwörungstheorien eine solch gelungene Balance zwischen Sachlichkeit und ungläubig-ironisierendem Humor erlebt zu haben. Man glaubt Herrn Ginsburg ohne Zweifel sowohl seine Abscheu und sein Unverständnis den kruden Theorien und Welten unserer Kunden gegenüber wie auch die ehrliche Sorge um so manche Gestalt, die er auf seiner Reise kennenlernen durfte. Die Beschreibungen um "Jimmy", eines von Rüdis "Opfern", zum Beispiel halte ich für sehr eindrücklich und, was den ekelerregenden "Charakter" des Rüden anbelangt, sehr entlarvend. Man ist manchmal fast in Gefahr, "et Rüdili" einfach als Lachnummer abzutun, nach der Lektüre des Buches fällt mir das nochmal schwerer, das ist gut.
Besonders gut fand ich folgende Passage, in der sehr prägnant nach den Ursachen der Reichi-Faszination geforscht wird. Allein für diese und ähnliche Zeilen lohnt es sich IMHO:

Vermutlich hat Dietmar recht. Es ist Nostalgie, allerdings nach einer BRD mit vollen Souveränitätsrechten, ohne Bespitzelung der Amerikaner, ohne Migranten, mit klar definierten nationalen Interessen und einer stahlharten Deutschen Mark im freien Wettbewerb. Heimweh nach einem Ort, der nirgends ist. Nostalgie nach einer zeit, die niemals war.

T. Ginsburg; "Reise ins Reich"; S. 196

Ansonsten? Erschreckend, wie vielfältig und, trotz Kinderkrankheiten, vernetzungswillig die Szene zu sein scheint. Es bleibt ein Streifzug durch die Szene unserer Kunden, wer eine erschöpfende Abhandlung lesen will mit tabelarisch dargestellten Statistiken und Verfassungsschutzbericht ist hier wohl falsch. Wer aber eine Idee von den Menschen hinter den Alu-Hüten und Truther-Sites bekommen möchte, der kommt wohl nicht drum'herum, diese Buch zu lesen.
Danke, Herr Ginsburg, ich habe es sehr genossen, Ihr Buch zu lesen!
4 1/2 Sterne von 6 wäre meine Bewertung
PS: Habe 5 Exemplare an meine örtliche Stadtverwaltung verkauft, wenn das nicht mal ne koole Sache ist! 

[SchlafSchaf]

Bericht über Tobias Ginsburg in der MZ

Spoiler

wenn er zusammen mit Szenegrößen wie dem Querfrontler Jürgen Elsäßer, dem Ex-MDR-Redakteur und Parteiengründer Christoph Hörstel, dem Mecklenburger Entenkönig Rüdiger Hoffmann oder einem halleschen Unternehmer zusammensitzt, der Schottenkilt trägt und AfD wählt. – Quelle: https://www.mz-web.de/30086972 ©2018

[close]

https://www.mz-web.de/mitteldeutschland/expedition-ins-extreme-theatermacher-tobias-ginsburg-bereist-unsichtbare-parallelwelt-30086972

P.S.
Mich wundert das Rüdi noch nicht drüber gestolpert ist, so sehr wie er gerade die Berichterstattung über Tobias Ginsburg verfolgt und für sich instrumentalisiert.

[Caligula]

Erschreckend, wie vielfältig und, trotz Kinderkrankheiten, vernetzungswillig die Szene zu sein scheint.

Vielfältig ist sie angesichts der Vielzahl von Staaten, Reichen, Bünden etc. wahrhaftig. Dies Vernetzungswilligkeit ist aber (Gott sei dank) ein sehr fragiles Konstrukt, mit selektiver Antriebsmotivation.
Die meisten der Lokalfürsten, Möchtegern-Herrscher und Aushilfs-Revoluzzer sind doch nur unterwegs zwecks Occupation, sprich andere Gruppierungen dem eigenem Volk und Ideen einzuverleiben.
Oder Gelder aufzutreiben für die in der Regel klamme Szene.

Und wenn das nicht funktioniert, was wohl oft vorkommt, sind die Koalitionen schnell wieder passe.
Nur weil die ein paar mal beim Saufen und Schwadronieren zusammensitzen, ergibt das kein stabiles Netzwerk. Die Gefahr sehe ich im Moment noch nicht

Die meisten dieser Menschen sind intellektuell und emotional nicht in der Lage stabile und dauerhafte Verbindungen einzugehen. Egal auf welcher Ebene und in welchem Zusammenhang.
Eine tragfähige Vernetzung setzt einiges an Soft-Skills und belastbaren Horizonten voraus.

[tHiNk_413]

Die meisten dieser Menschen sind intellektuell und emotional nicht in der Lage stabile und dauerhafte Verbindungen einzugehen. Egal auf welcher Ebene und in welchem Zusammenhang.
Eine tragfähige Vernetzung setzt einiges an Soft-Skills und belastbaren Horizonten voraus.

Ja, vor allem so extrem unterschätzte Eigenschaften wie "Selbstreflektion" und "Verantwortungsbewusstsein". Daran mangelt es der braunen Suppe Eris-Sei-Gepriesen immerhin oft. Klar, die meisten unserer Kunden flüchten ja genau vor diesen Dingen....

[powermains]

Zur Lesung am 07. Jun 18 um 20.00 Uhr im Café Bellevue di Monaco in München:

Nach Aussage einer Mitarbeiterin dort ist es nicht notwendig vorher zu reservieren. Es reicht
vielmehr, wenn man gegen 19:30 Uhr dort ist.
Ich bin nicht nur auf die Lesung, sondern auch auf das Café gespannt. Der Cafébetrieb wird gemeinsam mit Flüchtlingen organisiert und es werden verschiedene exotische Menüs angeboten.