Kurz nach der Oscar-Verleihung meldet sich der
Universaldilettant Meisterjournalist mit dem zweiten Teil seines Atlantis-Blockbusters. Das zu erwartende Niveau liefert der Ex-Lehrer -seine eklatante Dummheit hätte allein schon eine Entfernung aus dem Schuldienst gerechtfertigt- prompt, wenn er sagt: "[Helgoland] erfreut sich großer Beliebtheit und wer weiß, wenn die Atlantis-Forschung wieder Fahrt aufnimmt, vielleicht sogar noch größerer." Dass er solche Fehler nicht im Schnitt bemerkt...
Im Nebennichtberuf ist N.N. seit seinem Ausflug auf die Suffinsel auch noch Architekt, Neubeuten begaffend: "Jetzt aber sehen wir das da, schwarz, Blech? Keine Fenster hier raus, oder wenig, nicht schön! [...] Wer weiß, wer da seine Finger im Spiel hatte bei der Planung."
Ein auf der Insel ausgestelltes Zitat von W. Heisenberg (Kurzfassung: Religionen können keine naturwissenschaftlichen Erkenntnisse kritisieren und umgekehrt) nimmt N.N. zum Anlass für den inzwischen unvermeidlichen Nazitourettewortdurchfall: "Ja, würde ich auch sagen, is so. Aber wir erleben ja beim Thema Holocaust, beim Thema Klimaveränderung und sowas, das hat ja fast schon religiöse Züge, obwohl die Wissenschaft da eventuell, mitunter, das eine oder andere, nicht ganz genauso sieht, wie die Verfechter, die Gläubiger, die Gläubigen."
Es folgen Impressionen, viel Landschaft, einiges Getier, ordentlich verwackelt.
Gefasel vom "Bombenwahnsinn" mitten alter Bombentrichter, aber die umherstehenden Schafe stören sich weder an den Kratern noch an der Anwesenheit N.N., immerhin, "Die Schafe stört es nicht [...], mich stört es eigentlich auch nicht, es sieht ja interessant aus, aber es ist eben auch ein Zeichen dafür, was für einen unglaublichen Hass die Engländer auf uns hatten. Aber man fragt sich warum, warum eigentlich?" Wenn das der Führer wüsste! Der wollte schließlich lange Zeit eine Verständigung mit den Briten.
Wer es noch nicht wusste, N.N. ist neben seiner vielseitigen Qualifikation auf allen Gebieten der Scharlatanerie inzwischen auch Militärhistoriker "Helgoland ist voll mit Bunkeranlagen, das heißt oben nicht, natürlich unten drunter." Dabei stand er in der Sequenz vorher noch vor einem ehemaligen Flakbunker, aber Details sind eben nichts für N.N.
Zwischendurch, auch das gehört ja derweil zur Folklore von N.N., sucht er sich einen ebenbürtigen Gegner: Antifa-Sticker auf einem Mülleimer, trotz Werkzeug
kapituliert scheitert N.N., mal wieder.
Für die Personalakte: die Lieblingsvögel von N.N. sind Basstölpel
Ab Minute 10: Gespräch mit einer Zeitzeugin Klüwer, Jahrgang 1938, in deren Pension N.N. nebst Kamerakind untergekommen sind. Frau Klüwer berichtet aus ihrem Leben und den Geschehnissen auf der Insel, ganz unverfänglich, sie kennt N.N. vermutlich überhaupt nicht. N.N. schneidet seine "Gedanken" zur Besetzung der Insel durch die bekannten zwei Studenten 1950 dazwischen. Die offizielle Geschichte kann gar nicht stimmen, schließlich kamen sie den weiten, weiten Weg aus Heidelberg, dann hissten sie die schwarzrotgoldene Flagge, nebst einer Europaflagge (und nicht etwa die Hakenkreuzflagge) - das kann doch gar nicht sein! "All das klingt doch sehr nach BRD 2019, vielleicht wisst ihr was ich meine. Fridays for future ist ähnlich aufgebaut [...] Aber glaube, es gehört nicht viel dazu, zu begreifen, dass das alles natürlich eine eingefädelte Geschichte ist [...] auch weiter kennen wir natürlich die Geschichte der 68er, auch da hat man junge Menschen, um etwas vorzubereiten [...] immer wieder braucht man die jungen Leute. Tja, und mit Helgoland war es möglicherweise genauso, man musste ja bei der gequälten dt. Bevölkerung ja irgendwie die Akzeptanz für die BRD herstellen. Und das ging dann durch so eine emotionale Geschichte natürlich sehr gut [...]." Natürlich hat er diese "Gedanken" nicht gegenüber Fr. Klüwer geäußert, die hätte wohl gleich einen Arzt gerufen, stattdessen hält er sich erkennbar zurück.
Ab Minute 22 geht es um die Atlantis-Expedition von Spanuth 1953, Fr. K. bleibt angenehm nordisch unterkühlt und unterläuft N.N.'s unbeholfene Versuche sensationelles von ihr zu hören.
Den Deppenoscar verdient sich N.N. endgültig mit den abschließenden Einblendungen "Die missglückte Sprengung der Insel fand übrigens wenige Monate nach der misslungenen Expedition des Admiral Bird zur Antarktis statt... ("Operation Highjump") Gibt es einen Zusammenhang?" "Habt Ihr Ideen, Informationen oder ein seetüchtiges U-Boot?" "1.000.000 Euro für weitere Forschungen wären ebenfalls willkommen."
Es klingt aus -man könnte es nicht dümmer inszenieren- mit der Abfahrt Richtung Festland, schwarzrotgold flattert im Wind, nicht dass N.N. in beiden Videos immer von schwarzweißrot gefaselt hätte...