Der Volksleerer - Nikolai Nerling

[Rolly]

Generell stimme ich dir zu.

Allerdings kann ich mich noch daran erinnern, wie der "linksintellektuelle Zirkel" meines Abiturjahrganges (1990) bei Diskussionen 1989 immer wieder davon sprach, das Deutschland als Strafe für Auschwitz geteilt bleiben müsse. Bis in alle Ewigkeit! Das hatte teilweise schon kultische Züge. Fast eine Art Glaubensbekenntnis.
Gut, Sie hatten leicht reden, Sie lebten in "Deutschland, Deutschland über alles" und nicht in "Deutschland, Deutschland ohne alles".

Den "Betroffenheitsorgasmus" meines Religionslehrers werde ich auch nicht vergessen.

Das waren allerdings die 80er. Seither ist viel Wasser den Rhein hinabgeflossen.

Heute tragen das tatsächlich nur noch die Rechtsextremen wie eine Fackel vor sich her.

Fazit: Es war damals Schwachsinn, und ist es heute noch. Um so mehr, da aus der Zeit quasi keiner mehr vorhanden ist, der die 12 Jahre bewusst, als Erwachsener, miterlebt hat.

Wirklich? Ich habe auch Anfang der 80er Abi gemacht und hatte dazu Geschichte Leistungskurs. Wir haben auch (ich glaube in der 7ten) den Einführungsfilm zu Holocaust gesehen. Ich erinnere mich gut daran wie ich heim kam und meiner Mutter (geb. 1945) sagte "ich schäme mich ein Deutscher zu sein". Und sie sagte "Warum sollen wir uns schämen? Wir waren da noch nicht mal geboren. Verantwortlich aber, das sind wir! Verantwortlich dafür dass so etwas nie wieder passiert!". Seit diesem Tag ist das Thema Schuld für mich erledigt und das Thema Verantwortung tief verankert. Ich kann mich jedenfalls an keine einzige Schulddebatte in der Schule erinnern.

[mork77]

ich schon.

Es gab ja auch prominente Vertreter dieser Ansicht

https://www.zeit.de/1990/07/guenter-grass

1990 sprach Grass sich (im Widerspruch zu Brandt) gegen die deutsche Wiedervereinigung und für eine Konföderation der beiden deutschen Staaten aus. Dabei argumentierte er unter anderem, der von 1871 bis zum Großdeutschen Reich des Nationalsozialismus bestehende Einheitsstaat „war die früh geschaffene Voraussetzung für Auschwitz. Er wurde latentem, auch anderswo üblichem Antisemitismus zur Machtbasis.

[theodoravontane]

Im Video werden zunächst geschichtsrevisionistische und zumindest holocaustrelativierende Texttafeln zu dramatischer Musik eingeblendet (siehe Spoiler), die gut zu unserer Kundschaft passen, weil es von Rechtschreibfehlern nur so wimmelt.

Wann bittet einer dieser "Helden" um Verzeihung, daß er seine Muttersprache, die Sprache seines Vaterlandes, so misshandelt?
Vater und Mutter nicht zu ehren, die heilige (nationalsozialistische) Familie, das ist doch sicher in diesen Kreisen nicht erlaubt.
Und solche Deppen sollen mal unsere Rente zahlen … mir wird ganz blümerant, wenn ich nur dran denke.

[BlueOcean]

@mork77

Das war eine wenig kongruente, moralinsaure These aus der eher linken Ecke, die aber nie besonders weit getragen hat. Ich fand es eher extrem peinlich, wie großkopferte Westdeutsche so die massiv einseitige Benachteiligung von Ostdeutschland als "ihren Beitrag zur Buße deutscher Schuld" verbuchten.

[DinoVolare]

Der Volksleerer will wieder marschieren und demonstrieren. Erneuter Ort ist Dresden.
Wir erinnern uns an die Ittner-Demo und das antisemitische Duo Nazilei und Renouf, am Mikrofon letztes Jahr, nachdem nach den ersten Worten dann ja ziemlich schnell Schluss war und Ittner noch ein wenig herumgetickt ist und er von der Polizei eine kräftige Ansage kassierte, nachdem die Kundgebung abgerbochen wurde, weil Renouf die Shoah leugnete und Nazileis Abmilderungen in der Übersetzung immer noch deutlich genug waren.

Das Hotel hat ihm und Ittner doch anschließend  die Zimmer gekündigt, meine ich.

Rechtsextreme wollen am Sonnabend erneut in Dresden aufmarschieren

Der Blogger Nikolai Nerling kündigt eine Kundgebung auf dem Theaterplatz an. Der selbsternannte „Volkslehrer“ fällt immer wieder wegen fremdenfeindlicher und antisemitischer Hetze auf.

Dresden

Die Dresdner Innenstadt droht am Sonnabend einmal mehr zur Bühne von Rechtsextremisten und Holocaustleugnern zu werden. Der rechtsradikale Vi­deoblogger Nikolai Nerling – im Netz bekannt als der „Volkslehrer“ – hat zu einer Kundgebung aufgerufen. Kritiker werfen ihm fremdenfeindliche, antisemitische sowie verschwörungstheoretische Hetze vor. Im Mai des vergangenen Jahres war der Berliner Grundschullehrer wegen seiner Aussagen aus dem Dienst entlassen worden.

Über die Plattform Youtube hat Nikolai Nerling zu einer vierstündigen Veranstaltung am Theaterplatz vor der Semperoper aufgerufen. Ankündigt sind gemeinsames Singen und Tanzen sowie verschiedene Redebeiträge. Wie aus einer Übersicht der Versammlungsbehörde der Stadtverwaltung vorgeht, werden zu der Veranstaltung etwa 100 Teilnehmer erwartet.

Bereits im vergangenen Jahr war Nikolai Nerling in Dresden aufgetreten. Am 17. Februar 2018 hatte er sich an der Demonstration des Rechtsextremisten und Holocaustleugners Gerhard Ittner beteiligt. Dort fungierte er unter anderem als Übersetzer für die französische Shoahleugnerin Michèle Renouf. Die Polizei hatte die Veranstaltung nach volksverhetzenden Reden abgebrochen – auch wegen der Aussagen von Michèle Renouf.

Im April des vergangenen Jahres tauchte Nikolai Nerling als Be­sucher auf dem rechtsextremen Schild-und-Schwert-Festival im ostsächsischen Ostritz auf – wo auch an diesem Wochenende wieder eine rechtsextreme Musikveranstaltung geplant ist. Zuletzt hatte es Wirbel bei Besuchen von ihm in den Gedenkstätten Bergen-Belsen und Dachau gegeben, wo er laut Medienberichten Verbrechen der NS-Diktatur infrage gestellt haben soll. Er selbst hatte die Vorwürfe, die von Mitarbeitern der Einrichtungen bestätigt worden waren, zu­rückgewiesen.

Erst Mitte Februar waren etwa 1000 Rechtsextreme durch die Dresdner Innenstadt gezogen und hatten damit einmal mehr das Gedenken an die Opfer des Krieges und der NS-Diktatur missbraucht. Der Aufmarsch war von dem Prohliser NPD-Stadtbezirksbeirat Maik Müller angemeldet worden.

http://www.dnn.de/Dresden/Lokales/Rechtsextreme-wollen-am-Sonnabend-erneut-in-Dresden-aufmarschieren?fbclid=IwAR3v9CzgD1tP1RLLdH-0CDYU9ZUzWj27UOW6Uk7Vu5VLLgD0D-bhYhbpaWI

[BlueOcean]

Dann will ich aber Lutz Bachmann beim Volkstanz sehen!

[dieda]

Kundgebung oder Straßenmusik? Den Straßenmusikern macht es Dresden ja schon länger etwas schwerer:
https://www.sachsen-fernsehen.de/strassenmusik-ist-in-dresden-in-aller-munde-oder-besser-gesagt-in-aller-ohren-499945/

[DinoVolare]

Kundgebung oder Straßenmusik?

Es wird wohl ein ungesunder Mix aus beiden Elemente werden.

[Frankonius]

Über die Plattform Youtube hat Nikolai Nerling zu einer vierstündigen Veranstaltung am Theaterplatz vor der Semperoper aufgerufen. Ankündigt sind gemeinsames Singen und Tanzen sowie verschiedene Redebeiträge. Wie aus einer Übersicht der Versammlungsbehörde der Stadtverwaltung vorgeht, werden zu der Veranstaltung etwa 100 Teilnehmer erwartet.

Das ist ja am Samstag im Osten viel los - Enten vorm Reichstag, Volkssnikki vor der Semperoper. - Ringelpietz mit anfassen und hetzen mit diversen NPD-Hipstern (vermute ich). Eigentlich dringt er ja damit ins Revier der Hetz-Hexe ein (auch wenn die mehr vor der Frauenkirche rum pöbelt). Vielleicht sollte der Erpel ein Teil seiner riesigen Enten-Gefolgschaft nach Dresden beordern. Eventeull schaffen die es sogar, Nikki und Anhang zu entnazifizieren . Die Hetz-Hexe kann dann ja ein Tänzchen mit Lutz Bachmann wagen....

[Rabenaas]

Ich fand es eher extrem peinlich, wie großkopferte Westdeutsche so die massiv einseitige Benachteiligung von Ostdeutschland als "ihren Beitrag zur Buße deutscher Schuld" verbuchten.

Ist doch ´ne gute Sache, wenn Andere den Beitrag für mich leisten. 

[Schreibtischtäter]

Naja, der Schukdkult wurde vom Osten ja fleissigst angeheizt, waren ja alles Altnazis in Bonn, der Nato, Wirtschaft, Bundeswehr und im TanteEmmaLaden an der Ecke!!!!! Ein Dauerbrenner bei Karl-Eduard von Schni.... oder auch in ernsthafteren Publikationen (da gabs ein Buch aus den 60igern, der Name ist mir entfallen). Allerdings bezog sich diese Propaganda weniger auf den Holocaust der Juden und die Vernichtnung anderer Minderheiten, sondern primär auf die Verfolgung von Kommunisten und die Akteure des Dritten Reiches im Weltkrieg gegen die SU. Zu Stalins Lebzeiten konnte man nämlich "die Juden" kaum würdigen, da Stalin selbst Juden verfolgen liess... "wurzelloser Kosmopolit" war die antisemitische Verklausulierung. In der DDR-Gedenkpolitik spielten die Juden kaum eine Rolle, auch die "Schuld" war eher zweitrangig, da die "Altnazis" ja alle in der BRD saßen und in der DDR nur "lupenreine" Kommunisten. Daher stand der Widerstand im Vordergrund, der Kampf im Untergrund, in der Verfolgung/Haft/KZ und an der Seite der Roten Armee. Die DDR war damit aus eigener Sicht "entnazifiziert", die Bösen waren auf der anderen Seite des Antifaschistischen Schutzwalls (dumm nur, dass man auf der "richtigen Seite" Landminen brauchte, damit nicht alle zu den "Bösen" rübermachten^^). Das erklärt in meinen Augen auch die Ablehnung der "neuen" Gedenkkultur, es ist ein weiterer, massiver Bruch... der nicht verstanden werden will.

[Rabenaas]

Naja, der Schukdkult wurde vom Osten ja fleissigst angeheizt, waren ja alles Altnazis in Bonn, der Nato, Wirtschaft, Bundeswehr und im TanteEmmaLaden an der Ecke!!!!! Ein Dauerbrenner bei Karl-Eduard von Schni.... oder auch in ernsthafteren Publikationen (da gabs ein Buch aus den 60igern, der Name ist mir entfallen).

Braunbuch?

[Schreibtischtäter]

Danke, genau dieses....

[Gregor Homolla]

Der Volksleherer zeigt, was bei einer Gehirnentschuldung so schief laufen kann.

Ahnengeist lässt Geist nicht einmal erahnen.

[Wildente]

Boah, ist das schlecht.