Autor Thema: Der Volksleerer - Nikolai Nerling  (Gelesen 1441002 mal)

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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #3975 am: 7. Januar 2019, 11:04:44 »
Kurz: Was Nikolang uns in seinem Filmchen vorführt, ist Rassismus in Aktion.
Ja.

Und er entlarvt sich immer wieder selbst. Wirklich widerlich.
:puke: :nikolai:

Ein bisschen schmunzeln musste ich aber, als er die vermeintliche Unsauberkeit des von ihm herbeifantasierten "Völkermord an den Deutschen" beweint: Es geht um ein Foto von Bastian Schweinsteiger auf einer Kampagne "für ein legales Spiel mit fünf Regeln für Spielhallen" (im Ergebnis Glücksspielsuchtprävention). Zitiert wird er mit: "Das Allerwichtigste ist, dass Du sauber spielst, egal wo und was Du spielst."

Kommentar des Obersturmbannleerers, der sich an das Verlesen des o.g. Zitats unmittelbar anschließt: "Und auch, wenn es das Spiel des Völkermordes ist – spiele es sauber!"
Ich weiß nicht, was ihn daran so stört? Laut Himmler war es doch, wörtlich zum Ausdruck gebracht in den berüchtigten "Posener Rede" gerade die Auszeichnung der SS-Männer, die Völkermord im großen Stil betrieben haben, bei all den verübten Greueln "anständig geblieben zu sein". Fair-Play beim Völkermord ist doch eine ur-nationalsozialistische Forderung. Da hat der Obersturmbannleerer wohl im Unterricht vom Reichsführer-SS nicht richtig aufgepasst. Das gibt Ärger… :facepalm:
Eine von VRiBGH Prof. Dr. Thomas Fischer erfundene Statistik besagt, dass 90% der Prozessgewinner die fragliche Entscheidung für beispielhaft rechtstreu halten, 20% der Unterlegenen ihnen zustimmen, hingegen von den Verlierern 30% sie für grob fehlerhaft und 40% für glatt strafbar halten.
 
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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #3976 am: 7. Januar 2019, 11:13:22 »
@kairo Ja, dass das NS-Regime auch im Inland kräftig zulangte, steht außer Zweifel. Die "Räuberökonomie" fing ja schon früh an. Schon durch Verfolgung tatsächlicher oder vermeintlicher Gegner wie Kommunisten, Sozialisten, liberale Bürgerliche usw. konnte man sich deren Vermögenswerte aneignen, mit der Verfolgung der Juden war ja dann auch die "Arisierung", sprich: der Raub ihrer Besitztümer verbunden. Durch den Krieg wurde diese Art der Plünderung einfach ins Ausland exportiert und dort oft noch schamloser durchgeführt als im Inland.

@Rechtsfinder Ja, diese Stelle in den Posener Reden hat mich schon immer beschäftigt. Die Frage ist, wie man Millionen Leute umbringen kann und dabei noch "anständig" bleiben will. Diese "Logik" geht wohl nur im Denken Himmlers auf, oder aber der Begriff "anständig" hat eine Bedeutung angenommen, die mit dem, was man sich sonst so unter "Anstand" und "anständig" vorstellt, nichts, aber auch rein gar nichts mehr zu tun hat.
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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #3977 am: 7. Januar 2019, 11:24:17 »
@Rechtsfinder Ja, diese Stelle in den Posener Reden hat mich schon immer beschäftigt. Die Frage ist, wie man Millionen Leute umbringen kann und dabei noch "anständig" bleiben will. Diese "Logik" geht wohl nur im Denken Himmlers auf, oder aber der Begriff "anständig" hat eine Bedeutung angenommen, die mit dem, was man sich sonst so unter "Anstand" und "anständig" vorstellt, nichts, aber auch rein gar nichts mehr zu tun hat.

Ja, genau so geht es mir auch. Einen hermetischen Binnen-Sinn kann ich nur darin sehen, dass er die Menschen, die er hat ermorden lassen, tatsächlich als lebensunwertes Ungeziefer betrachtet, das man eben zertreten muss und dabei anerkannt hat, dass sie wie Menschen aussehen, was den Mord für einen anständigen Menschen "erschwert" (um es mal ganz vorsichtig auszudrücken). Er bezog den "Anstand" dabei dann, soweit ich mich erinnere, u.a. darauf, sich an den Morden nicht persönlich bereichert zu haben. Was blanker Hohn ist, wenn man berücksichtigt, dass die SS mit ihren Millionen an ZwangsarbeiternSklaven der mit Abstand wichtigste Wirtschaftsfaktor im dritten Reich wurde.

Was mich beunruhigt, ist, dass der Obersturmbannleerer immer mehr in dieser Tradition redet. Gleichzeitig übel rassistisch (seine Stimme trieft förmlich vor Verachtung, wenn er seine "Kritik" an diversen im Heft auftauchenden Personen übt) und wohlfeiler, selbstgefälliger "Deutscher".
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Offline Neubuerger

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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #3978 am: 7. Januar 2019, 11:26:56 »
@Rechtsfinder Ja, diese Stelle in den Posener Reden hat mich schon immer beschäftigt. Die Frage ist, wie man Millionen Leute umbringen kann und dabei noch "anständig" bleiben will. Diese "Logik" geht wohl nur im Denken Himmlers auf, oder aber der Begriff "anständig" hat eine Bedeutung angenommen, die mit dem, was man sich sonst so unter "Anstand" und "anständig" vorstellt, nichts, aber auch rein gar nichts mehr zu tun hat.

Das geht nur, wenn man seinen Gegner nicht mehr als Menschen ansieht. Im entmenschlichen waren die Nazis ja nun groß und von Anfang an dabei, da war ja nur von jüdischen und bolschwistischen Untermenschen die Rede. Das derartige Propaganda auf beiden Seiten verfangen hat, sieht man beispielsweise an den Folgen der Propaganda durch Ilja Ehrenburg auf sowjetischer Seite.
Der Lack der Zivilisation ist dünn...
« Letzte Änderung: 7. Januar 2019, 11:31:19 von Neubuerger »
Sebastian Leber über Rüdi: Hoffmanns Beweisführung ist, freundlich ausgedrückt, unorthodox. Es geht in seinen Filmen drunter und drüber wie bei einem Diavortrag, bei dem der Vortragende kurz vor Beginn ausgerutscht ist und alle Dias wild durcheinander auf den Boden flogen.
 
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Offline mork77

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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #3979 am: 7. Januar 2019, 12:04:26 »
Und im Hintergrund die Karte

„Der Werdegang des deutschen Volkes“ von Max Georg Schmidt & Hermann Haack  aus dem Jahre, na, eben, 1935!

Das die Forschung in der Zwischenzeit weiter ist, egal.

Der ist echt in den 30ern stehengeblieben. Demnächst trägt er wahrscheinlich nur noch Knickerbocker.


Zur Frage, ob er gedient hat. Natürlich nicht. Die Bundeswehr könnte gegen jemanden kämpfen, der sich wehrt. Das ist so seine Sache nicht.

Dann schon lieber die SS-Totenkopfverbände. Frauen und Kinder wehren sich nicht so. Aber die gibt es ja derzeit nicht. Also hat er verweigert.


Zu Himmler. Himmler meinte das anständig bleiben im Sinne von nicht brutal ermorden, zerhacken oder ähnliches. Höss hat bei den Nürnberger Prozessen ja auch deutlich gemacht, das die Vernichtung seiner Meinung nach ordentlich vonstatten ging. Unnötige Qualen hatten zu unterbleiben.

Heute lässt sich das zusammenfassen unter " Er schlägt zwar Frau und Kinder, aber seine Einfahrt ist immer tadellos gekehrt! Also so ein schlechter Mensch kann er nicht sein!"
« Letzte Änderung: 7. Januar 2019, 12:16:15 von mork77 »
Die Erfahrung lehrt uns, dass Liebe nicht darin besteht, dass man einander ansieht, sondern dass man gemeinsam in gleicher Richtung blickt.
Antoine de Saint-Exupéry (1900-44), frz. Flieger u. Schriftsteller
 

Offline Alexander Lauenburg

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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #3980 am: 7. Januar 2019, 12:36:04 »
"Nur etwa 600–700 Rückkämpfer erreichten die eigenen Linien.Die anderen kamen unter oft grässlichen Umständen ums Leben oder fielen in Gefangenschaft." Ausbruch60
Mal sehen wie es dem völkischen Hanswurst ergeht. WohlAn

Wandern in historischer Outdoorbekleidung:
https://kitorestura.hu/gallery/ausbruch-2018/#jp-carousel-8404
« Letzte Änderung: 7. Januar 2019, 12:41:47 von Alexander Lauenburg »
 
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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #3981 am: 7. Januar 2019, 13:11:30 »
Die anderen kamen unter oft grässlichen Umständen ums Leben

Ja, diese Formulierung stach mir auch ins Auge. Man könnte es auch einfacher so formulieren: Krieg. Und da sie sich ja nicht etwa ergeben wollten, sondern aus dem Kessel fliehen, um an anderer Stelle weiter zu kämpfen, konnten sie natürlich nicht mit Milde rechnen. Haben sie der Gegenseite ja auch nicht angedeihen lassen.
Ich habe mir bereits eine feste Meinung gebildet! Verwirren Sie mich bitte nicht mit Fakten!
 
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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #3982 am: 7. Januar 2019, 13:57:52 »
@mork77 Dies liegt auf einer Linie mit einem Vorschlag aus der Führung des "Generalgouvernements" um Hans Franck, dass man doch ein "schnell wirkendes Mittel" suchen solle, um die Juden, die man den kommenden Winter über nicht alle ernähren könne, "zu erledigen". Dies sei "humaner", als sie verhungern zu lassen. NS-Anstand eben. :puke:

Als Vorhin @Müll Mann schrieb, dass die bösen Rotarmisten die Frechheit besaßen, die fliehenden deutschen Soldaten mit Granaten zu beschießen, lag mir schon die Bemerkung auf der Zunge: Das ist Krieg.
So, jetzt isse raus, meine Bemerkung.
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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #3983 am: 7. Januar 2019, 15:10:52 »
Dies sei "humaner", als sie verhungern zu lassen. NS-Anstand eben. :puke:

Es war ja auch die ehrenhaft kämpfende Wehrmacht, die 300.000 Russen verhungern ließ.

Der Gauleiter ist heute noch stolz.
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #3984 am: 7. Januar 2019, 16:12:49 »
Nazilais Nachricht an Herbert Grönemeyer:

« Letzte Änderung: 7. Januar 2019, 16:18:21 von Gregor Homolla »
Nie geraten die Deutschen so außer sich, wie wenn sie zu sich kommen wollen. (Tucholsky)
Manchmal ist etwas leiser schon viel lauterer als laut.(G.H.)
 
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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #3985 am: 7. Januar 2019, 16:20:04 »
Die NZZ widmet sich ausgerechnet heute einem solchen Vorzeigedeutschen:
("Götti" "bzw. "Gotte" = Pate, meist in Zusammenhang mit der Taufe)


Asyl für einen Nazi-Verbrecher
Zitat
Er war ein Faschist, der sich gerne mit den Morden an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht brüstete. Dennoch lebte der Deutsche Waldemar Pabst jahrelang unbehelligt in der Schweiz – einflussreichen «Göttis» sei Dank.

Wahrscheinlich hofft er vor seinem Tod auf Vergebung im Jenseits. Zumindest zeigt sich der preussische Soldat Waldemar Pabst im Alter gerne als guter Konvertit, mit Rosenkranz und Gebetbuch. Zu vergeben gäbe es einiges, als der Major im Sommer 1970 in Muri bei Bern zu Grabe getragen wird, wo auch seine längst verstorbene Gattin ruht. Denn Pabst war ein faschistischer Verbrecher, Waffenschieber und Putschist, der Demokratie als Tummelfeld für Schwächlinge verachtete. Sein vermeintlich grösster Dienst am deutschen Vaterland: 1919 lässt er die kommunistischen Agitatoren Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in Berlin verhaften und nach einem persönlichen Verhör im Hotel Eden ermorden – «richten», wie er es 1962 in einem Interview mit dem «Spiegel» ausdrückt.

Ebendieser Mann beschäftigt im Zweiten Weltkrieg und darüber hinaus auch Schweizer Beamte, Journalisten und Bundesräte. Pabsts abenteuerliche politische Karriere ist dank Arbeiten von Historikern wie Klaus Gietinger gut belegt. Sie beginnt in den bürgerkriegsähnlichen Wirren, die nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg im ganzen deutschen Reich ausbrechen. Damals Ende 30, gehört Pabst zu jenen frustrierten Militärs, die sich in Freikorps und nationalistischen Geheimbünden organisieren, um Jagd auf innere «Feinde» zu machen: linke Gegner der bürgerlichen Demokratie wie Liebknecht und Luxemburg, aber auch unbeteiligte Zivilisten, Juden und Demokraten.
Spoiler
Eine Lachnummer namens Hitler
So beteiligt sich Major Pabst 1920 am rechtsextremen Kapp-Putsch, mit dem die demokratisch gewählte, SPD-dominierte Regierung hinweggefegt werden soll – ein Unterfangen, das mehr als tausend zivile Opfer fordert, dank einem Generalstreik jedoch scheitert. Pabst gelingt, mit falscher Brille und gefärbten Haaren, die Flucht aus Berlin; vor dem Zusammenbruch begegnet er aber noch einem jungen Agitator, der sich den Putschisten als Propagandist andienen will. Dass Pabst den Mann mit den Worten «so, wie Sie aussehen und sprechen, lachen die Leute Sie aus» zurück nach Bayern schickt, dürfte er später bereut haben. Denn die vermeintliche Witzfigur namens Adolf Hitler ergreift 1933 die Macht.

Dennoch gelingt es dem schneidigen Militär und geschmeidigen Geschäftsmann, sich dem neuen Regime anzudienen. Nachdem er im österreichischen Exil als faschistischer Heimwehrführer einige Jahre gegen die Demokratie agitiert hat, arbeitet er ab 1933 für die deutsche Rüstungsindustrie. So verschlägt es ihn 1943, mitten im Zweiten Weltkrieg, in die Schweiz. Er versorgt die Wehrmacht mit Werkzeugen und Maschinen, leitet die Waffenfabrik Solothurn, handelt mit dänischer Butter und pflegt Kontakte zu allerlei Geheimdiensten, vermutlich auch zur Gestapo.

Die Öffentlichkeit erfährt davon nichts – bis die sozialdemokratische Zeitung «Volksrecht» im September 1944 mit der sensationellen Enthüllung aufwartet, der «berüchtigte Putschmajor Pabst» sei in die Schweiz geflüchtet: jener Pabst, der für die Ermordung Luxemburgs und Liebknechts verantwortlich sei. Der Artikel versetzt die Behörden in helle Aufregung. Justizminister Eduard von Steiger (bgb.) schreibt an die Bundesanwaltschaft und an den Fremdenpolizei-Chef Heinrich Rothmund, Pabst sei umgehend auszuweisen, falls er auch nur «in geringem Masse» für den Doppelmord verantwortlich sei.

«Götti» Bircher hilft
Doch der deutsche Gast erweist sich als harter Brocken. Zum einen gelingt es ihm, seine Beteiligung am Luxemburg-Liebknecht-Mord glaubhaft zu leugnen. Zum anderen kann er auch in der Schweiz auf namhafte Unterstützer zählen: in der Rüstungsindustrie, bei der Fremdenpolizei und in der Politik, wo sich der einflussreiche BGB-Nationalrat Eugen Bircher besonders hervortut. Autoritär, antikommunistisch und deutschfreundlich gesinnt, kennt Bircher den ominösen Major Pabst seit dessen Freikorps-Zeit. In Briefen an von Steiger verklärt Bircher seinen deutschen Kameraden zum grossen Schweiz-Versteher und Hitler-Gegner, der doch eigentlich politisches Asyl verdient hätte.

Ob Pabst bei einer Rückkehr nach Deutschland tatsächlich gefährdet gewesen wäre, bleibt offen. Sicher ist: Er ist mit einigen Verschwörern bekannt, die Hitler am 20. Juli 1944 beseitigen wollen, taugt aber kaum als Nazi-Gegner. Zumal nicht nur die linke Presse, sondern auch das Schweizer Armeekommando immer wieder warnend darauf hinweist, Pabst sei ein «heimtückischer Gegner der Demokratie», der es meisterhaft verstehe, sich bei wichtigen Amtspersonen einzuschmeicheln.

Dass da etwas dran ist, zeigt der weitere Verlauf der Geschichte: Pabst kann seine Ausweisung dank ärztlichen Attesten (unter anderem von Dr. Bircher) immer wieder hinauszögern, bis der Krieg vorbei ist. Erst wird seine Frau krank, dann angeblich er selber, besonders nachdem die Franzosen seine Auslieferung verlangt haben. Offiziell «interniert» in einem Hotel in Escholzmatt, geht er weiter seinen Geschäften nach, trifft sich mit Geheimdienstleuten oder plant den Aufbau einer faschistischen Internationale für die Nachkriegszeit. Und obwohl auch die linksbürgerliche «National Zeitung» bereits Ende 1945 leicht verzweifelt fragt, warum die Schweiz nicht endlich von Elementen wie Pabst «gesäubert» werde und wer wohl sein schützender «Götti» sei, wird er 1948 als politischer Flüchtling anerkannt.

«Toller Stunk» für die SPD
Doch dieser Status wird bald obsolet: In der 1949 gegründeten BRD interessiert sich kaum jemand für die Vergangenheit von Leuten wie Pabst. 1955 kehrt er nach Düsseldorf zurück, um autoritäre Staaten wie Spanien, Südafrika und Ägypten mit Brandbomben oder Tretminen zu versorgen. Für den Mord an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wird er nie zur Rechenschaft gezogen. Vielmehr macht er sich im Wahljahr 1969 mit der Bemerkung wichtig, wenn er «das Maul auftun» würde, «gäbe es einen tollen Stunk, vielleicht vernichtend für die SPD». Was er damit andeutete, bleibt bis heute umstritten: Hat Pabst, wie manche Historiker behaupten, Luxemburg und Liebknecht 1919 mit dem Einverständnis der gemässigten SPD-Regierung exekutieren lassen? Pabst hätte an dieser Diskussion sicher seine helle Freude gehabt.
[close]
https://www.nzz.ch/schweiz/asyl-fuer-einen-nazi-verbrecher-ld.1382412?fbclid=IwAR0iqkS-hVyMylGqgSkHSnY5upp6oOatuGSGl1EjeVMiD_MtUag26tmFvd4
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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #3986 am: 7. Januar 2019, 16:29:02 »
Nazilais Nachricht an Herbert Grönemeyer:

Da gab es ein ganz unartiges Vögelchen, dass die ganze Sache dem Management von Herrn Grönemeyer zu gezwitschert hat.  :whistle:
 

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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #3987 am: 7. Januar 2019, 16:32:23 »
Gelobt sei die Schwarmintelligenz!
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Offline Rabenaas

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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #3988 am: 7. Januar 2019, 16:32:56 »
Dies sei "humaner", als sie verhungern zu lassen. NS-Anstand eben. :puke:

Es war ja auch die ehrenhaft kämpfende Wehrmacht, die 300.000 Russen verhungern ließ.Der Gauleiter ist heute noch stolz.

Da fehlt eine Null - es waren über 3 Millionen!


Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
 
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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #3989 am: 7. Januar 2019, 16:48:05 »
Nazilais Nachricht an Herbert Grönemeyer:

Da gab es ein ganz unartiges Vögelchen, dass die ganze Sache dem Management von Herrn Grönemeyer zu gezwitschert hat.  :whistle:

Ich hatte da auch kurz drüber nachgedacht, zweifle aber, dass sich Grönemeyer mit einer so unbedeutenden, unwichtigen und unfähigen Personalie abgibt, wie der Obersturmbannleerer sie letztlich darstellt. Strafrechtlich ist die Passage aber durchaus nicht unspannend, das Feld der nicht von vorn herein abwegigen Straftatbestände reicht von Öffentlicher Aufforderung zu Straftaten (i.E. wohl weniger) über Verleumdung (könnte) bis hin zu Bedrohung (bei entsprechender Begründung) recht weit…

Je länger ich mich mit unserer Kundschaft befasse, desto mehr neide ich Amts- und Staatsanwälten ihren beschwerlichen Job. :)
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