Der Volksleerer - Nikolai Nerling

[Tuska]

Der Volksleerer hat ein Haul rausgehauen.

Für die Generation Ü20: https://de.wikipedia.org/wiki/Haul-Video

Er will zeigen, dass die Spenden auch brav für das große Ziel ("... unser Land zu befreien!") ausgegeben werden.  Im Video fabuliert er über Antiagressionstraining, den Klimawandel und präsentiert sein neues Spielzeug: Ein Reportermikrofon.

Na dann, auf in den Kampf.

[Pantotheus]

Ist das nicht eher ein "Unboxing"-Video? 

[Tuska]

Klugshicer!

[Pantotheus]

Mir will scheinen, dass der "Volksleerer" entweder keine Zeit oder keine Lust mehr hat, die Fragen zu beantworten, die ihm hier gestellt wurden. Dabei hatte er doch so voller Zuversicht getönt, er wolle hier mal einige Punkte klarstellen.
Nun gut, indirekt hat er das ja auch. 

[kirschtee]

Sicher eine tolle Investition. Vielleicht schafft er es querulatorisch-plärrend auf einer Diskussionsrunde jemanden aus der Politik vor sein Reportermikrofon zu bekommen, der erklären kann, warum es am Himmel nicht mit rechten Dingen zugeht.
Geht ja auch irgendwie alle Deutschen was an.

[Arno]

In Lüneburg wird es richtig kurios:

Bürgermeister Dr. Scharf war (ist) ja Rücktrittsforderungen ausgesetzt wegen mancher Äußerungen im Video mit dem Volkslehrer.

Am letzten Wochenende war in der LZ und Lünepost dann ein geleakter interner Lüneburger CDU-WhatsApp-Austausch zu lesen. Darin wurde diskutiert den Dr. Scharf als Bürgermeister abzusetzen und die Indiskretion hat in der Lüneburger CDU wohl für ziemliche Unruhe gesorgt. Die undichte Stelle ist offenbar der CDU Fraktionschef himself gewesen. In der Folge "hat der CDU-Fraktionschef im Lüneburger Rat, Niels Webersinn, sein Amt „per sofort niedergelegt“ und angekündigt, ebenso sein Stadtratsmandat zum 1. Februar „aus persönlichen und beruflichen Gründen niederzulegen“ und "[ü]ber die Zukunft von Scharf debattierte die CDU-Fraktion am Montagabend nicht. Für diese Personalie blieb keine Zeit mehr."
https://www.landeszeitung.de/blog/lokales/1448352-lueneburgs-cdu-chef-wirft-das-handtuch

lel
 

[dtx]

Die Geschichte erinnert mich irgendwie an den "Mann, der Hadleyburg korrumpierte".

[BlueOcean]

Der leert wirklich. Seinen Verstand.

[Ehrenburg]

Der Sportlehrer hat die nächste Geschichtstunde veröffentlicht. Am Holocaustgedenktag geht es natürlich um die Shoa.

https://www.youtube.com/watch?v=LeUayzqQypY

Das Lehrerlein ist natürlich gar kein Nazi oder gar ein Holocaustleugner, sondern berichtet ganz unvoreingenommen von den NS-Gräueltaten. Das werfen ihm zumindestens einige seiner Fanboys in den Kommentaren vor. Ist der Sportlehrer also inzwischen ein Systemling und NWO Agent?

Allerdings fragt sich der Betrachter, warum ausgerechnet Norman Finkelsteins „Die Holocaust-Industrie“ im Regal steht. Man fragt sich auch, warum er aus Egon Kogons Buch "Der SS-Staat" vorliest. Ein Buch, welches zwar sehr bekannt ist, aber inzwischen wissenschaftlich als veraltet betrachtet wird.

Natürlich fehlt nicht der Hinweis für wenn die Studie verfasst wurde, nämlich fürs PWD/SHAEF, also einer Abteilung zur psychologischen Kriegsführung. Natürlich liest das Lehrerlein auch Beispiele aus dem Buch vor, die heute nicht mehr Stand der Forschung sind. Da sind z.B. die Aussagen Rudolf Höss zu den Opferzahlen von Auschwitz. Warum er gerade ein 70zig Jahre altes Buch nimmt um an die Shoa zu erinnern, will sich mir nicht recht erschließen. Naja eigentlich doch.

Die Intention des Sportlehrers liegt auf der Hand, die Shoa ist ein vom US-Geheimdienst erdachtes Gräuelmärchen. Er traut es sich aber nicht zu sagen. Das Lehrerlein ist ein halt nur ein kleiner Feigling und möchte kein "Märtyrer" wie H.Mahler werden. Für den er aber solche Sympathie hegt, dass er sich mit einem vermeintlichen Spruch Mahlers bei einer Demo in Berlin sehen ließ.
https://www.flickr.com/photos/recherche-netzwerk-berlin/30168274222/in/album-72157671640311543/
PS. Der Spruch auf dem Schild ist nicht von Mahler, sondern von Kevin Alfred Storm, ist aber genauso ein Nazi wie Mahler und das Lehrerlein.

[Rolly]

Das Video ist ja schon schlimm genug, aber die Kommentare sind grösstenteils ein Fall für die Strafverfolgung...

[Danny black]

Das, was er in einem Video nicht gesagt hat, hat er auf 2 aufgesplittet. So kann man ihn nicht packen.   



https://www.youtube.com/watch?v=jnlUQDp0iHo

[Stief]

PS. Der Spruch auf dem Schild ist nicht von Mahler, sondern von Kevin Alfred Storm, ist aber genauso ein Nazi wie Mahler und das Lehrerlein.

Mit einem Unterschied: In Amerika gibt es den Straftatbestand der Volksverhetzung nicht, sodass er für seine Ansichten nicht ins Gefängnis wanderte. Er saß aber trotzdem vier Monate im Gefängnis: wegen des Besitzes von Kinderpornografie. Ob auf den Bildern nur "arische" Kinder zu sehen waren, entzieht sich meiner Kenntnis.

[Rechtsfinder]

Man fragt sich auch, warum er aus Egon Kogons Buch "Der SS-Staat" vorliest. Ein Buch, welches zwar sehr bekannt ist, aber inzwischen wissenschaftlich als veraltet betrachtet wird.

Natürlich fehlt nicht der Hinweis für wenn die Studie verfasst wurde, nämlich fürs PWD/SHAEF, also einer Abteilung zur psychologischen Kriegsführung. Natürlich liest das Lehrerlein auch Beispiele aus dem Buch vor, die heute nicht mehr Stand der Forschung sind. Da sind z.B. die Aussagen Rudolf Höss zu den Opferzahlen von Auschwitz. Warum er gerade ein 70zig Jahre altes Buch nimmt um an die Shoa zu erinnern, will sich mir nicht recht erschließen. Naja eigentlich doch.

Ich bin kein Historiker. Daher eine Nachfrage dazu, dass das Buch "wissenschaftlich als veraltet betrachtet" werde: Was ist denn veraltet? Handelt es sich "nur" um die Zahlen? Diesbezüglich halte ich die Quelle – auch als Nicht-Historiker – für wenig verlässlich, da vermutlich weit unter den tatsächlichen Tagen. Zumindest ist das meine Erinnerung daran, als ich es das letzte Mal las.

Bezieht sich das "wissenschaftlich veraltet" auch auf die anderen Darstellungen? Also die soziologischen Umstände (insb. im KL Buchenwald) unter Häftlingen, aber auch der SS? Die Methoden, mit denen die KL geführt wurden? Oder die Strukturen der SS?

Immerhin zitiere ich Kogon – und im dem Zusammenhang übrigens auch Klemperer – sehr gern, wenn es um den Zusammenhang zwischen dem Nationalsozialismus und Romantik geht.

Der Volkslehrer pflegt übrigens eine romantisch sehr verklärte Vorstellung vergangener Zeiten. Da gibt es ein Video von einem Bilderbuch über Deutschland vergangener Zeiten…

[Ehrenburg]

Werter Rechtsfinder, Sie zitieren hier das Lehrerlein. Leider weiß ich nicht, wo er dies geschrieben hat, aber er wird die Antwort hoffentlich lesen.
Ja Herr Nerling Sie sind kein Historiker, Sie haben keine Ahnung was historische Quellen sind und wie man sie benutzt. Aber Sie fühlen sich dennoch berufen, Ihre revisionistische Ansichten zum Besten zu geben. Ich halte mich zum Beispiel, bei Themen wie Sport- und Musikunterricht für Grundschulkinder, eher zurück.

Kogon war jahrelang Häftling im KZ Buchenwald, er war keine Jude(er war nie in einem Vernichtungslager wie Auschwitz II) und er war kein Historiker. Er wollte 1945 nicht die "Geschichte der deutschen Konzentrationslager"(Kogon SS-Staat. S.XI) schreiben. Dennoch trug er in kürzester Zeit wichtige Fakten und Zeugenaussagen zusammen. Heute liegen den Historiker*innen aber viel umfangreichere Quellenbestände vor und unser Wissen über den "SS-Staates" ist jetzt viel größer. Dennoch hat Kogon ein imposantes Werk geschaffen, von dem auch heute weite Teile Bestand haben.

Der von Kogon erwähnte Auschwitzkommandant Rudolf Höß ist eigentlich ein wichtige und verlässliche Quelle. Aber beim Thema von Datierungen bestimmter Ereignisse irrt er häufig. Die von Kogon genannte Opferzahl für Auschwitz(S.168) gibt weniger die Meinung Höß wieder, sondern die Eichmanns. Diese Zahl ist heute längst widerlegt, hier hilft Franciszek Piper: Die Zahl der Opfer von Auschwitz.

Zu den Opferzahlen der deutschen Verbrechen ist viel geforscht wurden. Allerdings waren die Vernichtungslager in Osteuropa auch die dortigen Archive für westliche Historiker*innen über Jahrzehnte nicht zugänglich. So erwähnt Kogon die Vernichtungslager Chelmno und Sobibor nicht ein einziges Mal, auch die Einsatzgruppen kommen nicht vor, daher kann man von wissenschaftlich veraltet sprechen. Daher wäre, wenn man sich zu den Opfern der Shoa informieren möchte, neuere Literatur hilfreicher.

Für den Einstieg empfehle ich
Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1939–1945. Darmstadt 2003.

[BlueOcean]

Der Volksquäler bemalt also ein Plakat mit einem Zitat von dem US-amerikanischen Neonazi und Holocaust-Leugner Kevin Albert Strom, ein munter hassender Zeitgenosse mit höchsten moralischen Ansprüchen, weswegen er vor Gericht dann selbst den Besitz von Kinderpornographie zugegeben hat und deswegen verurteilt wurde.

Unser kluger Lehrer fällt bei dem Zitat aber auch nicht auf die im angelsächsischen häufige Fehlzuschreibung an Voltaire herein, sondern wählt die bei deutsch-radikalen Websites beliebte Fehlzuschreibung an Horst Mahler, also an einen vielfach verurteilten deutschen Rechtsextremisten, Neonazi und Stammvater der rechtsradikalen Reichsbürger.

Das Zitat selbst bedient klassisch antisemitische Stereotypien.

Wie kann man da nur auf den Gedanken kommen, dass der Volksleerer etwas mit Nazis zu tun haben könnte? Völlig unverständlich.