Dann aber seien unvermittelt mehrere Schüsse gefallen, ausgehend von den Beamten des Spezialeinsatzkommandos (SEK). Mündungsfeuer habe er allerdings nicht gesehen, auch keinen Schuss des Angeklagten. – Quelle: https://www.mz-web.de/29313204 ©2017
Ich verstehe so gar nichts von Waffen. Deshalb meine Frage:
Hätte man denn eigentlich bei den Waffen des SEK ein Mündungsfeuer sehen müssen?
Mündungsfeuer entsteht durch noch unverbranntes Treibmittel (NC-Pulver). Dies rührt daher, dass Munition eines Kalibers universell für verschiedene Waffen und Arten von Waffen benutzt wird und deshalb einfach mit einer gewissen Menge Pulver geladen werden, die alle Anwender irgendwie glücklich machen soll. (Das gängige Kaliber 9x19 findet sich zum Beispiel sowohl bei normalen Pistolen, als auch bei Maschinenpistolen wie der MP5, etc.)
Je länger der Lauf der Waffe, desto mehr Treibladung ist sinnvoll, je kürzer der Lauf, desto weniger wird benötigt. Man schließt bei der Herstellung also einen Kompromiß zwischen beiden Anwendungsfällen.
Schieße ich also diese Munition aus dem relativ kurzen Lauf einer Pistole (meist um die 10 cm lang), bleibt unverbranntes Treibmittel übrig, das erst nach der Laufoffnung abbrennt.
Ob und wie viel Mündungsfeuer auftritt hängt also von den Faktoren der eingesetzten Waffe und der Munition ab.
Jeder Munitionshersteller kocht noch dazu sein eigenes Süppchen und außerdem gibt es auch bei namhaften Herstellern riesige Schwankungen zwischen den verschiedenen Chargen.
Ausschließen würde ich weiterhin nicht, dass eventuell sogar spezielle Munition nach Vorgabe des SEK benutzt wird und dass die Waffen des SEK gewisse Modifikationen aufweisen können.
Du siehst also, diese Frage ist für Außenstehende wie uns nicht zu beantworten.
Müsste ich aber spekulieren, würde ich folgendes sagen: Dass es Mündungsfeuer gab, halte ich für wahrscheinlich. Ob man es sah, hängt von den Licht- und Sichtverhältnissen sowie vom Blickwinkel des Zeugen/der Bodycam ab. Nach meinem Bauchgefühl würde ich das eher verneinen.