Ich würde der StA und dem AG Zeitz im Zweifel eher glauben, als Ursache selbst. Theoretisch möglich wäre allerdings auch, daß er die Einbürgerung erst danach durchgezogen hat, um nicht Gefahr zu laufen, im Ergebnis einer eventuellen Scheidung letztlich einmal in Siebenbürgen zu landen.
Wenn ich recht informiert bin, wird es - selbst bei langjährig mit deutschen Partnern Verheirateten - nicht ganz einfach, wenn erhebliche Straftaten vorliegen. Das sollte bei zehn Fällen von Drohung und Nötigung gegenüber Behörden durchaus der Fall sein. Zudem waren dies ja nicht seine ersten Straftaten, wie wir inzwischen wissen. Das Nicht-Bezahlen von Geldstrafen dürfte bei einer Einbürgerung auch nicht förderlich sein, desgleichen Zahlungsunwilligkeit bei privaten Schulen bis hin zur Zwangsversteigerung des Eigenheims.
Und gleich noch eine Beobachtung: Das beim Tölpel verlinkte Dokument umfasst 11 Seiten. Die erste Seite bezieht sich auf eine Strafsache wegen versuchten Totschlags, die Geschäftsnummer lautet 207746. Auf den nachfolgenden 10 Seiten geht es allerdings um Drohung, Nötigung und Beleidigung in 10 Fällen, zusammengefasst unter der Geschäftsnummer 31001. Überdies stammen beide Teile auch von unterschiedlichen Gerichten (LG Halle und AG Zeitz). Der Tölpel oder seine Quelle haben also zwei verschiedene Dokumente zusammenkopiert. Dies zum Thema "verlässliche Quellen" ...
Mag ja sein, aber das ändert an sich nichts am Inhalt der vom Tölpel geleakten Dokumente. Zoff mit dem AG Zeitz (Drohung, Nötigung, Beleidigung - waren das wirklich nur zehn Fälle?) hat es ja tatsächlich gegeben und der ist letztlich auch mit Ersatzfreiheitsstrafe honoriert worden.
Ich bezweifle nicht den Inhalt der wiedergegebenen Quellen, aber die Zusammenstellung ist doch eigenartig: Das "Deckblatt" weist nur ein Begleitschreiben auf, das sich vermutlich auf das laufende Verfahren bezieht (aus dem versuchten Totschlag wurde im Lauf der Ermittlungen versuchter Mord). Nur fehlen dann die eigentlichen Mitteilungen zu diesem Verfahren, die mit diesem "Deckblatt" verbunden waren. Die danach wiedergegebenen Dokumente sind zwar dann korrekt, aber es fehlt doch die Anordnung der Ersatzfreiheitsstrafe. Da auch die entsprechenden Deckblätter fehlen, kann auch nichts darüber gesagt werden, wann Ursache diese Unterlagen zugestellt wurden. Der eilige Leser, der nicht genau hinschaut, könnte also vermeinen, alle abgebildeten Seiten hätten einen einzelnen Packen gebildet, der am selben Tag zugestellt wurde, und gehörten irgendwie zusammen. Dass wir nicht darauf hereinfallen, ist eine Sache, aber so fängt nun mal Desinformation an.