Halle (Saale) -
Das Landgericht Halle verhandelt im sogenannten „Reichsbürger“-Prozess künftig ohne den Angeklagten. Die Anwesenheit des 42-Jährigen hindere das Gericht an der Beweisaufnahme, hieß es am Donnerstag zur Begründung. Zuvor hatte der Angeklagte über einen Anwalt die Entlassung eines Pflichtverteidigers beantragt, weil er zu diesem kein Vertrauen mehr habe.
Der frühere „Mister Germany“ Adrian Ursache hatte wiederholt Befangenheitsanträge gegen die Schwurgerichtskammer gestellt. Er bezeichnete das Gericht als unehrlich und voller Lüge. Ursache ist wegen Mordversuchs an einem SEK-Beamten und weiterer Straftaten angeklagt. Die Staatsanwaltschaft rechnet ihn der Reichsbürgerbewegung zu. Diese erkennt die Bundesrepublik und deren Gesetze nicht an.
Mit einem einstündigen Vortrag des Angeklagten war am Morgen der Prozess gegen den ehemaligen Mister Germany Adrian Ursache wegen versuchten Mordes fortgesetzt worden. Erstmals ohne Fußfesseln hinter der Anklagebank, erneuerte Ursache seinen bereits mehrfach gestellten Ablehnungsantrag gegen das Gericht.
Die Verhandlung stehe nicht auf dem Boden des Grundgesetzes, seine Grundrechte würden durch die Kammer missachtet und er hege deshalb die Besorgnis der Befangenheit. Ursache hatte zu Beginn des vierten Verhandlungstages überraschend einen dritten Verteidiger präsentiert, nachdem er zuletzt mehrfach die offene Konfrontation mit seinen bisherigen Anwälten gesucht hatte. Dabei handelt es sich um Martin Kohlmann, der als DSU Mitglied mehrfach Mandanten aus der rechtsextremen Szene vertrat. – Quelle:
http://www.mz-web.de/28616416 ©2017