Ja, "ein Schuss löste sich" ... Wenn wir Ursaches Darstellung folgen, gibt er also zu, eine geladene Waffe in der Hand gehalten zu haben. Diese Darstellung wird durch die Aussagen der Polizisten gestützt und m. W. von keiner Seite bestritten.
Nun kommt aber der problematische Teil an Ursaches Aussage. Angeblich habe er nicht geschossen, sondern die Polizei habe zuerst auf ihn geschossen. Erst als er durch die Schüsse keine Herrschaft mehr über die Waffe gehabt habe, habe sich ein Schuss aus dieser gelöst. Weiter hat er behauptet, durch die Schuss-Einwirkungen sei ihm ein 10cm langes Knochenstück aus dem Arm geschossen worden.
Muss ich das nun noch kommentieren? Eigentlich nicht. Das spricht für sich selbst, ist eine völlig unwahrscheinliche, unglaubwürdige, in Teilen sogar unmögliche Geschichte.
Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Dass sich die Mordanklage vielleicht nicht beweisen lässt, bedeutet noch lange keinen Freispruch. Erstens gibt es die weiteren Anklagepunkte, zweitens stellt sich auch die Frage bezüglich der Mordanklage, ob nicht doch eine versuchte, beabsichtigte Tötung vorliegt. Falls ja, muss diese zwar nicht als Mord gewertet werden (etwa wenn die "Heimtücke" nicht gegeben erscheint), kann aber nach anderen Straftatbeständen geahndet werden.