Autor Thema: NSU - VT und mehr ...  (Gelesen 12045 mal)

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Re: NSU - VT und mehr ...
« Antwort #30 am: 4. Februar 2019, 19:13:16 »
Wer ist schlimmer gestraft? Die Stadt oder Beate?

Als Bewohner von Deutsch SüdWest (aka BaWü) kann ich in Kenntnis der Lokalsituation in Stammheim vermuten:
Die Stadt wird daran (schon allein wegen der höheren Anzahl beteiligter Individuen länger zu knappsen haben,
insbesondere wenn die Gerichtshow in die nächste Season einbiegt und nach weiteren 5 Jahren ausser dauernder Blablaberichterstattung wieder nichts neues inhaltlich bekanntes bei rumkommt.

Frollein ist ja noch einigermaßen jung, die Sauferei musste sie umständehalber drangeben, die staatliche Heilsfürsorge ist qualitativ hochwertig - da bleibt der Stadt noch das ein oder andere Jahrzehnt der unfreiwilligen Verbundenheit. Jetzt schon von einem "Hess-Effekt" zu reden ist sicher verfrüht, auszuschließen ist er leider auch nicht.

Gruß 655321
« Letzte Änderung: 4. Februar 2019, 19:14:52 von 655321 »
Du musst Dich nicht Anti-Antifa nennen.
Faschist reicht vollkommen ...

„Bereits zuvor, vom 24.8.2018 bis zum 6.9.2018 fand das Endgericht der Apokalypse in Harsewinkel statt.“
 
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Re: NSU - VT und mehr ...
« Antwort #31 am: 19. April 2019, 23:45:05 »
Bemerkenswerte Neuigkeiten mit einigen Querverbindungen bis zum "Hannibal"- Netzwerk, was neuen Raum für Spekulationen lässt:

https://www.freiepresse.de/nachrichten/deutschland/das-nsu-opfer-und-die-neue-spur-artikel10496257?cvdkurzlink=x

Spoiler

Das NSU-Opfer und die neue Spur

Erschienen am 18.04.2019   

Die blumengeschmückte Gedenkstätte auf der Heilbronner Theresienwiese im Jahr 2008, als der NSU-Bezug noch unbekannt war. Inzwischen erinnert dort eine Tafel an alle zehn bekannten NSU-Opfer. Doch der Mordfall Michèle Kiesewetter bleibt bis heute der rätselhafteste. Foto: Norbert Försterling/dpa

Für Sie berichtet
Jens Eumann

Nächste Woche jährt sich zum zwölften Mal der Tod der Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn. Die Bundesanwaltschaft sieht sie als Zufallsopfer des NSU, doch gehen Untersuchungsausschüsse auch neuen Spuren in Behördenkreisen nach.
Heilbronn/Erfurt.

Er habe noch das Bild ihrer Hand vor Augen, wie sie ihr rosa Handy festhielt. Ansonsten sei der Leichnam, der im Schatten des Trafohäuschens am Rande der Theresienwiese neben der Fahrertür des 5er-BMWs lag, mit einer Plane bedeckt gewesen. So entsann sich der Polizist Timo H. am 24. Mai 2011 seiner Kollegin Michèle Kiesewetter. Fast auf den Tag genau vier Jahre und einen Monat zuvor war die 22-jährige Beamtin während ihrer Mittagspause auf der Heilbronner Festwiese im Streifenwagen erschossen worden.

Am 25. April 2007 hatte Timo H. Michèle Kiesewetter auf ihren Einsatz geschickt, zusammen mit einem neuen Kollegen, der den Anschlag mit einer Kugel im Hirn knapp überlebte. Als Gruppenführer teile er im Vorfeld ein, wer in Zivil unterwegs sei und wer in Uniform. Das erklärte Timo H. den ermittelnden Kollegen im Mai 2011. Seine Vernehmung lag ein halbes Jahr vor dem Auffliegen der Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU), deren männlichen Mitgliedern Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt man den Mord in Heilbronn inzwischen zuschreibt.

Zur Zeit von Timo H.s Vernehmung orakelten Ermittler und Zeuge noch über ganz andere Verbindungen. Es sei spekuliert worden, ob die Heilbronner Rauschgiftszene, gegen die man Einsätze gefahren hatte, sauer auf die Bereitschaftspolizei war. Der gehörte Kiesewetters in Böblingen stationierte Beweis- und Festnahmeeinheit (BFE) 523 an. Auch hatte es Animositäten mafiöser Kreise vom Balkan gegen den Führer der BFE 523, Thomas B., gegeben. Dieser befand sich in einer Art Zeugenschutz. Und schließlich waren da Kiesewetters Zivileinsätze in Diskotheken gewesen, die wegen Drogendealerei unter Beobachtung standen.

Bei einer Razzia in der Ludwigsburger Disko "Luna" war Kiesewetter vorab als zivile Aufklärerin eingeschleust worden und hatte dem Einsatzkommando für den Zugriff von innen eine Tür geöffnet. Seither hatte sie Angst gehabt, dabei als Polizistin erkannt worden zu sein, wie sie einem Kollegen anvertraute. Auf einer Heimfahrt fühlte sie sich mal von einem Fahrzeug verfolgt. Abwegig schienen diese Ängste nicht. Immerhin hatten im "Luna" überprüfte Verdächtige aus der Türsteherszene über Mitgliedsausweise eines Fitness-Centers im nahen Sindelfingen verfügt. In dem trainierte auch ein ganzer Trupp Polizisten der BFE 523 regelmäßig - Kiesewetter inklusive. Am Privatfahrzeug eines Polizisten war auf dem Parkplatz des "Easy-Fit"-Centers sogar mal das Reifenventil angeritzt worden.

Was ein mögliches Motiv des späteren Mordes an Michèle Kiesewetter betrifft, scheint inzwischen eine Spur tatsächlich jene baden-württembergische Diskothek mit dem NSU-Umfeld in Kiesewetters Thüringer Heimat zu verbinden. Der Rechtsextremist Jug P. hatte zeitweise Wohnsitze in Thüringen und Baden-Württemberg. Er galt nicht nur als Händler illegaler Waffen, er hatte gleich eine Vielzahl Berührungspunkte mit dem NSU-Helfernetz, sowohl dem in Thüringen als auch in Chemnitz. Und nach Aussage einer Sachverständigen im baden-württembergischen NSU-Untersuchungsausschuss soll Jug P. Türsteher in der Disko gewesen sein, bei deren Durchsuchung Michèle Kiesewetter befürchtete, als verdeckte Zivilbeamtin aufgeflogen zu sein.

Zum Zeitpunkt der Vernehmung von Kiesewetters Truppführer Timo H. waren solche NSU-Bezüge noch kein Thema. Im Zuge der BKA-Ermittlungen jedoch rückte auch Truppführer Timo H. selbst in den Fokus. Denn er hatte vormals eigene Bande in die rechtsextreme Szene geknüpft. Von 2001 bis 2002 war der Mann, der Kiesewetters Einsatz am Tag ihrer Ermordung plante, zusammen mit seinem älteren Kollegen Jörg W., Mitglied bei einem Ableger des rassistischen Ordens Ku-Klux- Klan gewesen. Gegründet worden war der Kreis von einem Rechtsextremisten aus Schwäbisch Hall, der im März 2000 bei einer Observation in Sachsen als Kontaktperson eines mutmaßlichen Chemnitzer NSU-Helfers ausgewiesen war.

Im Zuge der NSU-Ermittlungen entpuppte sich der Klan-Gründer als V-Mann des baden-württembergischen Verfassungsschutzes. In seinem Orden "European White Knights of the Ku Klux Klan", kurz (EWK KKK) fand sich neben den beiden Polizisten ein Kreis von Rassisten aus Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen zusammen. Unter ihnen war auch der langjährige V-Mann "Corelli" des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Unter seinem Klarnamen Thomas Richter war der Mann aus dem Raum Halle/Leipzig bereits 1998 auf der sogenannten Garagen-Liste vermerkt - einer Telefon-Kontaktliste von NSU-Terrorist Uwe Mundlos, die Ermittler in der als Bombenwerkstatt genutzten Jenaer Garage fanden, als das spätere NSU-Trio von Jena in den Chemnitzer Untergrund abtauchte. Nach seinem Auffliegen als V-Mann 2012 kam Thomas Richter alias "Corelli" in den Zeugenschutz. Im Zuge einer geplanten Vernehmung fand man ihn 2014 tot in seiner Wohnung, gestorben angeblich an einer unentdeckten Diabetes-Erkrankung.

Von seinem Kollegen Timo H. habe er viel gehalten. Enttäuscht sei er gewesen, als er im Zuge der NSU-Ermittlungen 2012 von dessen früherer Klan-Mitgliedschaft erfahren habe. Das sagte Anfang dieses Monats im Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss ein anderer Zeuge aus: Ringo M., früher ebenfalls Beamter in Kiesewetters Baden-Württemberger BFE 523, der zum einen Anbahner jener gemeinsamen Trainingsstunden der BFE-Polizisten im Sindelfinger "Easy-Fit"-Center gewesen war. Zum anderen hatte Ringo M. jenen Razzia-Einsatz in der Diskothek "Luna" mit geplant, der Kiesewetter anschließend Sorge bereitete. Er selbst habe dabei "nicht gut ausgesehen", räumte Ringo M. im Ausschuss ein. Damit nahm er Bezug auf die massive Gegenwehr mancher Verdachtspersonen, die er nicht einkalkuliert habe.

Als Zeuge in den Ausschuss geladen war Ringo M. indes wegen einer anderen Auffälligkeit, konkret seiner eigenen Rolle in einem Verein, der jüngst ebenfalls wegen des Vorwurfs rechtsextremistischer Bestrebungen in die Schlagzeilen geriet: der Verein Uniter. Diesen hatte Ringo M. 2015 zusammen mit dem Soldaten André S. gegründet. André S. diente im Kommando Spezialkräfte (KSK) im baden-württembergischen Calw, einer Elite-Einheit der Bundeswehr für heikle, gefährliche Auslandseinsätze. Nach eigenen Angaben entstand Uniter aus zwei länger zurückreichenden Netzwerken für Kommandoeinheiten von Bundeswehr und Polizei sowie einer Gruppe aus dem Nato-Kommando "Shape" (Supreme Headquarters Allied Powers Europe).

Er kenne Uniter als Verein, der sich einsetze für Soldaten, die traumatisiert von Auslandseinsätzen zurückkommen, betonte Ringo M. im Ausschuss - von Rechtsextremismus keine Spur. "Er war für mich völlig integer, ebenso André S.".

Doch gibt es dazu auch andere Stimmen. Das SWR-Fernsehen interviewte jüngst einen früheren KSK-Soldaten, den André S. 2012 für seine Uniter-Gruppe anwerben wollte. Der Mann sagte, intern spreche man von einem "Pakt der Wölfe, der die Schafherde" kontrollieren solle. Mit den Schafen sei das Volk gemeint. Der interviewte Ex-Soldat sagte, er habe abgelehnt, weil ihm das Ansinnen absurd erschien. Doch hätten seine späteren Nachfragen ergeben, dass Uniter über "militärische Kommandostrukturen" verfüge. Ein Kern von 80 bis 100 Mitgliedern bereite sich auf den "Tag x" vor, an dem die Kontrolle übers Land übernommen werde. Bis dahin sei man bestrebt, die "politische Ordnung" zu "destabilisieren".

Destabilisierung, Rechtsextremisten, "wölfische" Kontrolle, Nato-Kommando - irgendwie erinnert all das an die "Politik der Spannung" in den 1980er-Jahren. Damals herrschte allseits Augenreiben als - zunächst in Italien - streng geheime Stay-behind-Einheiten der Nato aufflogen und sich herausstellte, dass solche in fast allen europäischen Ländern - auch in Deutschland - existierten. Im italienischen Fall waren die nach dem Kurzschwert der Römer benannten "Gladio"-Gruppen völlig aus dem Ruder gelaufen. Man brachte sie mit dem Bombenanschlag in Verbindung, bei dem am 2. August 1980 auf dem Bahnhof von Bologna 85 Menschen starben, 200 verletzt wurden. In Deutschland wurden letzte Stay-behind-Gruppen nach Angaben der Bundesregierung bis Mai 1992 aufgelöst.

Ein Schwert dominiert auch das Uniter-Vereins-Emblem - wie allerdings auch die Abzeichen vieler militärischer Elite-Einheiten. Der Uniter-Mitgründer und inzwischen versetzte Elite-Soldat André S. steht neben seiner Vereinstätigkeit im Verdacht, über Chatgruppen ein rechtsextremes Netzwerk administriert zu haben, das sich bundesweit ausdehnte und bis in Sicherheitsbehörden reichte. Mit dem unter Terrorverdacht stehenden Soldaten Franco A. war André S. in Kontakt. Auch rechtsextreme Kreise in Mecklenburg-Vorpommern, die Todeslisten für linke Politiker angelegt haben sollen, gehörten seinem Chat-Netzwerk an. Im September 2017 lösten André S.' Umtriebe unter dem Codenamen "Hannibal" eine von der Bundesanwaltschaft initiierte Großrazzia in der Baden-Württemberger Graf-Zeppelin-Kaserne in Calw aus, wo André S. Dienst tat. Unter Berufung auf Ermittlungsergebnisse berichtete die Tageszeitung "Taz" zuerst über das "Hannibal-Netzwerk".

Das "Hannibal-Netzwerk"

Gibt es ein rechtsextremes Netz, das sich bundesweit erstreckt und bis in Sicherheitsbehörden, die Bundeswehr und Reservistenverbände reicht? Oder sind die allesamt nachgewiesenen Vorkommnisse in verschiedenen Bundesländern, über die zuerst die Tageszeitung "Taz" unter dem Begriff "Hannibal-Netzwerk" berichtete, schlicht Einzelfälle? Die Frage ist nicht abschließend geklärt.

Der Fall des Soldaten Franco A. löste 2017 die Ermittlungen aus. Der Oberleutnant legte sich eine Zweitidentität als syrischer Flüchtling zu und verbarg auf dem Wiener Flughafen eine Schusswaffe. Mit dieser wollte er angeblich einen "False-flag"-Anschlag verüben, ein Attentat unter falscher Flagge, um die Stimmung im Land zu beeinflussen. Mit "Hannibal" traf er sich einmal bei diesem zuhause, einmal in einem Schützenverein, wobei man die zu ortenden Handys laut "Taz" im Auto ließ. Während der Ermittlungen stellte sich heraus, dass Franco A. innerhalb der Bundeswehr befördert wurde, obwohl er bereits im Studium eine rechtsextreme Magister-Arbeit vorgelegt hatte.

Da gab es die Prepper-Gruppe in Mecklenburg-Vorpommern (vom Englischen: to be prepared - vorbereitet sein), die sich nicht nur auf Stromausfall und sonstigen Zusammenbruch der Infrastruktur vorbereitete, sondern auf den "Tag X", an dem man zu den Waffen greifen und links stehende politische Gegner ausschalten müsse - ob das internieren oder töten heißen sollte, blieb zunächst unklar. Wie später herauskam, war von Erschießungen die Rede. Zum engsten Kreis gehörten ein Kripo-Beamter und ein Anwalt, zum erweiterten zählten weitere Polizisten und ein Reservisten-Kommandeur der Bundeswehr. Die erweiterte Gruppe betrieb die Chatgruppen Nordkreuz, Nord.Com und Nord. Letztere wurde von "Hannibal" mit Interna der Bundeswehr versorgt. Der beschuldigte Anwalt soll Wettschießen veranstaltet und einen Wanderpokal, benannt nach dem Rostocker NSU-Mordopfer Mehmet Turgut, ausgelobt haben.

Und da ist "Hannibal", Klarname André S. (33), gebürtig aus Halle und 2017 Soldat der Elite-Einheit "Kommando Spezialkräfte" (KSK), die ihr Quartier in der Graf-Zeppelin-Kaserne im baden-württembergischen Calw hat (inzwischen ist er versetzt). André S. ist Gründer des Vereins Uniter und soll unter anderem die Urheber vorgenannter Aktionen über Chatgruppen vernetzt haben. Im Fall des "Tages X" hätte die Kaserne eines vieler sogenannter "Safe"-Häuser werden sollen, ein sicherer Stützpunkt des Netzwerks. André S. war Auskunftsperson des Militärischen Abschirmdienstes (MAD). Vor der Razzia am 15. September 2017 in der Kaserne soll er vom MAD-Oberstleutnant Peter W. gewarnt worden sein. Vom Vorwurf des Geheimnisverrats wurde Peter W. in erster Instanz freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft hat Berufung angekündigt. Treffen zwischen V-Mann-Führer Peter W. und "Hannibal" fanden im Hotel Marriott in Sindelfingen statt, einen Steinwurf vom "Easy-Fit"-Center entfernt, in dem einst die BFE-Einheit 523 trainierte. (eu)

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@655321
D adaistische I lluminatinnen für die E rleuchtung D es A bendlandes

Tolereranzparadoxon: "Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, (...) dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ Karl Popper
 
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Re: NSU - VT und mehr ...
« Antwort #32 am: 20. April 2019, 09:41:10 »
Zu "Hannibal" und dem DFB
Spoiler
taz-Recherche zu rechtem Netzwerk
Hannibals Kameraden beim DFB

Der Verein Uniter macht mit paramilitärischen Übungen von sich reden. Und der DFB lässt seine „Mannschaft“ von Uniter-Leuten schützen.

Es ist Dienstag, der 12. Juni 2018. Zwei Tage vor der Fußballweltmeisterschaft landet am Moskauer Flughafen Wnukowo um 16:55 Uhr Ortszeit ein Airbus A321, Aufschrift: Mannschaftsflieger. Die Spieler der deutschen Fußball-Nationalmannschaft steigen aus, ein Mitarbeiter der Lufthansa schwenkt eine Deutschlandflagge.

Der Mittelfeldspieler Mesut Özil, dunkelblauer Anzug, schwarzes Hemd, macht ein Selfie. Später lädt er es bei Instagram hoch, in der Kommentarspalte wünschen Fans ihm Glück. Andere schrei­ben: „Fischfresse“, „Ziege“, „scheiß Türkenschwein“. Zu dieser Zeit ist Özil schon eine Weile in den Schlagzeilen. Gemeinsam mit seinem Kollegen İlkay Gün­doğan hatte er sich mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Er­do­ğan ablichten lassen. Er wurde beleidigt, mit Rassismus überzogen.

Es gibt noch ein anderes Foto vom 12. Juni 2018. Es zeigt Özil und seine Mannschaftskollegen Sami Khedi­ra und Julian Draxler, während sie durch das Flughafengebäude laufen. Die Spieler werden von einem Mann in einem Hoodie des Deutschen Fußballbunds (DFB) begleitet. Dieser Mann mit kurzem Bart und festem Schuhwerk ist für die Sicherheit der Fußballstars zuständig. Sein Name ist Marc Z. Was zu dieser Zeit kaum jemand weiß: Der Personenschützer ist in einem Verein aktiv, für den sich der Militärische Abschirmdienst und weitere Nachrichtendienste interessieren.

Der Verein heißt Uniter, er steht im Zentrum eines Netzwerks aus aktiven und ehemaligen Sicherheitskräften, insbesondere aus der Bundeswehr, der Polizei und privaten Sicherheitsfirmen. Der Verein kümmert sich um Veteranen, um Soldaten mit posttraumatischer Belastungsstörung, vermittelt Jobs an Sicherheitskräfte.
Ein Fall für die Justiz

Bekanntester Kopf von Uniter ist André S. alias „Hannibal“. Der frühere Angehörige des Kommando Spe­zial­kräfte (KSK) der Bundeswehr ist heute ein Soldat, der keine Uniform mehr tragen darf. Er hat den Verein gegründet und steuert ihn bis heute maßgeblich. Er hat auch Chatgruppen admi­nis­triert, in denen sich sogenannte Prepper auf den „Tag X“ vorbereiteten. In diesen Gruppen waren mehrere Männer, gegen die der Generalbundesanwalt wegen schweren Delikten ermittelt: Sie sollen Feindeslisten geführt und die Tötung politischer Gegner im Zusammenhang mit dem „Tag X“ besprochen haben.

Franco A., ein rechtsextremer Bundeswehrsoldat, der Terroranschläge geplant haben soll, war in einer der Chatgruppen. Mindestens zweimal hat er an Treffen mit Hannibal teilgenommen, bei ihm wurde auch ein Aufnäher von Uniter gefunden. Auch Hannibal selbst ist ein Fall für die Justiz: Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz und das Kriegswaffenkontrollgesetz.

Viele der damaligen Chatmitglieder sind im Verein Uniter organisiert. Der Verein besteht darauf, dass Chats und Verein nichts miteinander zu tun hätten, obwohl alle Fäden bei Hannibal zusammenlaufen. Mehrere Nachrichtendienste, Sicherheitsbehörden, Staatsanwälte, Ministerien und Parlamente beschäftigen sich mit dem Netzwerk.

Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte Mitte März, er habe in Sachen Uniter ein „Störgefühl“. In einem Brief fordert er Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) zur Aufklärung auf. Der österreichische Innenminister Herbert Kickl von der nationalistischen FPÖ hat sich Ende März mit Bezug auf die Chatgruppen festgelegt: „Offizieller Auftritt dieser Vereinigung ist der deutsche Verein Uniter.“ Soll heißen: Der Verein mit seiner Sorge um Veteranen sei die Fassade für ein Netzwerk, zu dem auch die Chatgruppen mit den Männern unter Terrorverdacht gehören.
Der Body­guard mit dem DFB-Hoodie

Im Dezember 2018 berichtete die taz, dass dieser Verein Zivilisten in Militärtaktik trainiert und eine bewaffnete Einheit aufbaut. Uniter nennt diese Einheit „Defense Corps“ und bietet in diesem Zusammenhang auch eine „Kommandoausbildung“ an. Personen, die mit den Vorgängen vertraut sind, sprechen von einer „paramilitärischen Ausbildung“, Uniter von einer „Teambuilding-Maßnahme“. Im März 2019 legte die taz offen, dass Uniter sich anbietet, Sicherheitskräfte des philippinischen Autokraten Rodrigo Duterte auszubilden.

Zahlreiche Uniter-Mitglieder und Partnerorganisationen, selbst ein dubioser österreichischer Pseudoritterorden, haben dem Verein mittlerweile den Rücken gekehrt. Marc Z., der Body­guard mit dem DFB-Hoodie, ist immer noch dabei.

Wir wollen mit Marc Z. sprechen. Er stimmt zu und schlägt ein Treffen in einer Düsseldorfer Hotellobby vor. Er erscheint mit Begleitung. Marc Z. ist ein freundlicher Mann Anfang 30, trägt einen schwarzen Rollkragenpullover und hat einen leichten Händedruck.

Marc Z. war acht Jahre Fallschirmjäger bei der Bundeswehr. Das brachte ihn schon in jungen Jahren mehrfach nach Kundus, Afghanistan. Dort hatte er mit Taliban zu tun, mit Terror, mit Islamismus. 2008 war er mal auf dem Titelbild der Zeitschrift des Reservistenverbands, Titel: „Im Fadenkreuz der Extremisten“. Der Einsatz in Kundus ist heikel. Mehrfach starben Bundeswehrsoldaten in Afghanistan, auch in den Jahren, in denen Marc Z. dort war. Nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr machte er eine Ausbildung zum Rettungssanitäter, bevor er zum Personenschutz fand.
Ein anonymes Presseteam

Wenn es Drohungen gegen Spieler der Nationalmannschaft gibt, ist es besonders interessant, wer für ihre Sicherheit zuständig ist. Gerade, wenn sie so bedroht sind wie Özil. Was aber, wenn Personenschützer sich in ihrer Freizeit in Vereinen engagieren, in deren Umfeld sich mutmaßliche Rechtsterroristen bewegen?

Um diese Frage dreht sich das Gespräch. Knapp drei Stunden sitzen wir mit Marc Z. bei Cola light und Pfefferminztee neben einem roten Klavier. Es geht um Uniter, um den DFB, um Auslandseinsätze in Afghanistan und um Spenden an Obdachlose. Zitieren dürfen wir nicht. Wir vereinbaren, dass Fragen im Nachhinein schriftlich beantwortet werden können.

E-Mail an Marc Z. Keine zwei Stunden später kommt eine Antwort, aber nicht von ihm. Stattdessen teilt das Presseteam von Uniter mit: „Herr Marc Z. ist nunmehr angewiesen, keine Mails von Ihnen zu beantworten und den Kontakt abzubrechen. Er widerspricht demzufolge hiermit ausdrücklich JEDER Zitierung.“ Uniter sagt auch: Der Arbeitgeber von Marc Z. wolle nun juristisch gegen die taz vorgehen.

Das ist eine besondere E-Mail: Eine Privatperson bittet um ein vertrauliches Gespräch, auf Rückfragen antwortet ein anonymes Presseteam eines Vereins, dass ein Unternehmen, das nichts mit dem Verein zu tun hat, juristische Schritte wegen Fragen von Journalisten einleiten will.
Fragenkatalog an die taz

Wenn man zu Uniter recherchiert, bekommt man öfter besondere E-Mails. Auf eine Presseanfrage im Jahr 2018 hin drohte Hannibal der taz damit, den Geheimdienst der Bundeswehr einschalten zu wollen. Im April dieses Jahres schickte ein Uniter-Mitglied einen Fragenkatalog an die taz und wollte etwa wissen, ob „Mitarbeiter der TAZ bei der ANTIFA“ sind.

Ob Marc Z. in einer der fraglichen Chatgruppen war, ist unklar. Uniter teilt mit, dies sei „ausgeschlossen“. Klar ist aber: Marc Z. ist eine der wichtigsten Personen innerhalb des Vereins. Er leitet den „District West“ von Uniter, ist also für Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland zuständig. Er ist auch in einigen anderen wichtigen Abteilungen und Einheiten des hierarchisch organisierten Vereins aktiv.

Unter anderem gehört er zusammen mit Hannibal und rund einer Handvoll weiterer Männer dem „Diplomatic Corps“ von Uniter an. Das ist eine Einheit, die Uniter mit guten Manieren auf dem internationalen Bankett repräsentieren soll. Marc Z. ist zudem der Hauptverantwortliche für die Großevents und die sozialen Projekte des Vereins.

Es gibt nicht viele Uniter-Mitglieder, bei denen sich so viele Funktionen, Aufgaben und Mitgliedschaften in Einheiten häufen. Mehrere voneinander unabhängige Quellen sagen uns auch: Marc Z. ist Mitglied des „Defense Corps“, der Einheit, der die paramilitärischen Trainings nachgesagt werden. Obwohl sich dieser Begriff auf der Webseite von Uniter findet, bestreitet das Presseteam die Existenz der Einheit.
Gemeinsame Zeit bei der Bundeswehr

Es darf angenommen werden, dass Marc Z. zum inneren Kreis von Uniter gehört. Eines Vereins also, den der Generalbundesanwalt als Beobachtungsvorgang führt und für den sich mehrere Nachrichtendienste, etwa der Militärische Abschirmdienst oder das Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg, interessieren.

Bei unseren Recherchen erfahren wir: Marc Z. ist nicht die einzige Person mit Verbindungen zum Uniter-Netzwerk, die mit dem Schutz der DFB-Profis betraut war. Auch Marco D. war für den DFB im Einsatz. Bei Marco D. handelt es sich um einen der wenigen Männer von Uniter, der mit seinem Gesicht für den Verein in der Öffentlichkeit steht. So trat er beispielsweise für Uniter im SWR in Erscheinung. Wie Marc Z. soll auch er Mitglied der „Defense“-Einheit sein. Als „Deputy Grand District Leader Germany“ ist er für die Aktivitäten von Uniter in ganz Deutschland an zentraler Stelle mitverantwortlich.

Marco D. soll auch Mitglied in mindestens einer der von Hannibal administrierten Prepper-Chatgruppen gewesen sein. Das sagen uns zumindest zwei Leute, die es wissen können. Marco D. bestreitet das.

Marco D. und Marc Z. kennen sich schon länger. Acht Jahre waren sie am gleichen Standort der Bundeswehr stationiert. Bei den Recherchen zu Uniter stoßen wir immer wieder auf das Fallschirmjägerbataillon 261. Viele Mitglieder des Vereins gehörten der Einheit im saarländischen Lebach an, so auch Hannibal. Heute gehören Hannibal, Marco D. und Marc Z. zu den wichtigsten Funktionären von Uniter.

Die Kameradschaft überdauerte die gemeinsame Zeit bei der Bundeswehr. Uniter ist ein kameradschaftlicher Verein und ein Berufsnetzwerk. Man vermittelt sich gegenseitig Jobs in der Sicherheitsbranche. So sind Spiele des DFB nicht der einzige Einsatzort für Mitglieder von Uniter. Marc Z. war etwa mal bei einem Finale von „Germany’s Next Topmodel“ im Einsatz; Marco D. hat für einen DAX-Konzern, der der taz bekannt ist, gearbeitet. Viele Mitglieder des Vereins sind in sensiblen Sicherheitsbereichen unterwegs.
Buddha-Skulpturen aus Stein

Seit dem Jahr 2000 ist eine Security-Firma für die Nationalmannschaft im Einsatz. Marc Z. ist dort bis heute angestellt, über das Unternehmen kam er auch zur Weltmeisterschaft 2018. Marco D. wurde zumindest bei der Europameisterschaft 2016 eingesetzt.

Als wir auf die Verbindung zwischen Uniter und dem DFB stoßen, verlinkt die Firma auf Instagram in den Bildbeschreibungen von fast allen Fotos auf Uniter. Ein Foto zeigt Marco D. mit einem T-Shirt von Uniter und einer Schrotflinte. Als wir Ende 2018 über das Netzwerk berichten, verschwinden die Hinweise, Bildbeschreibungen werden geändert, viele Fotos gelöscht. So wird auch ein Link auf Uniter unter einem Foto gelöscht, dass Papst Franziskus beim Händeschütteln mit Björn B., dem Inhaber der Securityfirma, zeigt. Es entstand, als die Nationalmannschaft im November 2016 eine Privataudienz im Vatikan erhielt.

Im Industriegebiet einer kleinen Stadt an der Grenze zu den Niederlanden steht ein Gebäude mit einem flachen Dach. Vor dem Gebäude stehen Buddha-Skulpturen aus Stein. Es handelt sich um ein Fitnessstudio, man kann hier rund um die Uhr Gewichte heben. An der Eingangstür hängt ein Zettel: „Kooperationspartner im Bereich Dienstsport, Polizei Nordrhein-Westfalen, Kreis Borken“.

Das Fitnessstudio gehört Björn B. Er selbst bietet hier Kurse in „Close Com­bat Streetfighting“ an. An einem schwarzen Brett im Fitnessstudio wird damit geworben, dass dieses von Björn B. entwickelte System auch an der Sportschule der Bundeswehr gelehrt werde. Fotos belegen, dass auch Marc Z. schon mit Björn B. im Fitnessstudio trainiert hat. Dort arbeitet auch eine Frau, die auf mehreren internen Fotos von Uniter auftaucht. Auch sie ist Mitglied bei Uniter.

Ende 2018 sammelt Uniter Spenden für Obdachlose. Sie sollen an das Fitnessstudio geschickt werden. Aus Vereinsquellen erfahren wir: Marc Z. ist für die Spendensammlung verantwortlich. Er soll es auch gewesen sein, der die Spenden an das Trainingszentrum schicken ließ. Ob Björn B. davon Kenntnis hatte, ist unklar.
Behördliche Zuverlässigkeitsüberprüfungen

Was sagt Björn B. dazu, dass sein Unternehmen Werbung für den Verein macht? Was sagt er dazu, dass sein Unternehmen den Verein bei der Spendenaktion logistisch unterstützt? Was sagt er dazu, dass über seine Firma Uniter-Mitglieder bei Spielen des DFB eingesetzt wurden?

In einem kurzen Telefonat sagt Björn B. Ende letzten Jahres, dass er Mitglied bei Uniter war. Mehrere Quellen erzählen uns: Björn B. ist im Zuge der Berichterstattung aus dem Verein ausgetreten. Also ungefähr zu dem Zeitpunkt, als der Instagram-Account aufgeräumt wurde. Als wir Björn B. im April dieses Jahres eine E-Mail schreiben, meldet sich ein Anwalt zurück. Es heißt, Björn B. werde sich nicht äußern.

Es gibt also mindestens drei Personen aus Hannibals Verein, die für den DFB im Einsatz waren: Marc Z., Marco D. und Björn B. Es stellt sich die Frage: Wie eng ist die Verbindung zwischen Uniter und Björn B.s Firma?

Der DFB äußert sich nicht im Detail zu seinen Sicherheitsdienstleistern. Er teilt knapp mit: „Herr B. hat sich uns gegenüber immer klar zu den Werten des DFB bekannt und dies auch durch seine seit vielen Jahren von fachlicher Kompetenz geprägten Mitarbeit bestätigt. Seine Mitgliedschaft in dem genannten Verein besteht nach unserer Kenntnis nicht mehr.“ Außerdem lässt man wissen, dass es behördliche Zuverlässigkeitsüberprüfungen gebe. Zu Marc Z. oder Marco D. sagt der DFB auf wiederholte Anfrage nichts.
Hat beim DFB niemand Störgefühle?

Am 27. Juni 2018 scheidet die Mannschaft des DFB bei der Weltmeisterschaft in Russland aus. Nach dem Abpfiff des Spiels gegen Südkorea eskaliert die Situation zwischen Mesut Özil und einem deutschen Fan. Özil wird beim Gang in die Kabine von der Tribüne aus beschimpft. Er reagiert so aufgebracht, dass gleich mehrere Leute vom DFB dazwischengehen müssen. Björn B. ist dabei. Er macht seinen Job, schützt Özil und beendet die Situation.

Es ist möglich, dass Björn B. nichts vom Innern des Vereins weiß, nichts von der „Defense“-Einheit, nichts von der geplanten Kooperation mit den Duterte-Leuten, nichts von Chatgruppen, in denen sich Personen austauschen, denen die Planung von Anschlägen vorgeworfen wird. Es ist möglich, dass Marc Z. nicht in diesen Chatgruppen war und er im Verein nicht viel mehr als harmlose Veteranentage oder Spendensammlungen organisiert.

Doch Uniter ist der Verein, bei dem ein CDU-Innenminister „Störgefühle“ angemeldet hat. Mitte April erklärte das Parlamentarische Kontrollgremium, das für die Kontrolle der Nachrichtendienste verantwortlich ist, dass es den ständigen Bevollmächtigten des Gremiums mit der Erarbeitung eines Berichts beauftragt hat. Thema: „Erkenntnisse und Maßnahmen von BAMAD, BfV und BND zur Aufklärung möglicher rechtsextremistischer Netzwerke mit Bezügen zur Bundeswehr“. MAD, Verfassungsschutz und Bundesnachrichtendienst könnten also Erkenntnisse haben.

Hat beim DFB niemand Störgefühle? Der Verband teilt mit, er lege großen Wert darauf, dass Mitarbeiter für die „verbindenden Werte“ stehen.
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http://www.taz.de/!5587013/
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Re: NSU - VT und mehr ...
« Antwort #34 am: 4. Mai 2021, 22:57:23 »
Was man inzwischen schon über den mutmaßlichen Einzeltäter  ::) (aber "umfangreiche Eingaben im Rahmen einer Korrespondenz" mit einer Behörde klingt deutlich nach Kundschaft) sowie über eine angeblich "unabsichtliche"  :facepalm: Herausgabe sensibler Daten bei der Polizei  ::) zu berichten weiß:

Zitat
   
Der „NSU 2.0“-Tatverdächtige wurde bereits wegen Amtsanmaßung verurteilt
Auf Nachfrage erfuhr die Frankfurter Staatsanwaltschaft, dass der Verdächtige „umfangreiche Eingaben im Rahmen einer Korrespondenz“ mit dem Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten eingereicht haben soll. In diesen soll der Ostdeutsche fingierte Anrufe bei Behörden als Mittel angeführt haben, um missbräuchlich an personenbezogene Daten zu kommen. Bereits im Jahr 1992 soll der Beschuldigte rechtskräftig wegen Amtsanmaßung verurteilt worden sein - er soll sich als Kriminalbeamter ausgegeben haben.

https://www.fr.de/meinung/kommentare/nsu-2-0-polizei-festnahme-rechte-hetze-frankfurt-leitartikel-90487787.amp.html?__twitter_impression=true
Spoiler
Rechtsextremismus
„NSU 2.0“: Staatsanwaltschaft vermutet unabsichtliche Datenweitergabe der Polizei
Aktualisiert: 04.05.21 - 22:25

Nachdem im Fall der „NSU 2.0“-Drohmails ein Verdächtiger gefasst ist, deutet die Staatsanwaltschaft an, dass die Daten der Geschädigten von der Polizei versehentlich weitergegeben wurden.

Frankfurt am Main - Der Verdächtige im Fall der mit „NSU 2.0“ unterschriebenen Drohmails, mit denen unter anderem Idil Baydar, Seda Basay-Yildiz und Janine Wissler terrorisiert wurden, ist wohl gefasst. In einer gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main und des Hessischen Landeskriminalamtes heißt es, dass die „Überwachung und Auswertung relevanter Blogs und rechtspopulistischer Foren“ erfolgreich gewesen sei.

Auf der rechtsextremen Internetplattform „PI-News“ sei ein User „festgestellt“ worden, der mit der Form und dem Duktus der Drohmails in Verbindung zu bringen sei. Sowohl auf „PI-News“ als auch in der Chatfunktion einer Schachplattform sei er namensgleich und unter der Verwendung derselben Comicfigur als Profilbild aufgetreten.

Staatsanwaltschaft erfährt Wohnort des „NSU 2.0“-Verdächtigen von Schachplattform-Betreiber

Nach „linguistischen Begutachtungen“ sei nun davon auszugehen, dass es sich um dieselbe Person handelt, „die auch die Drohschreiben unter Verwendung des Kürzels „NSU 2.0“ verfasst“. Insgesamt sollen laut des hessischen Innenministers Peter Beuth (CDU) 133 Drohschreiben verschickt worden sein, davon seien 115 dem „NSU 2.0“ zuzurechnen, die anderen Schreiben sollen von auf dem Trittbrett Mitreisenden verfasst worden sein.

Demonstration in Wiesbaden NSU 20
Eine Demonstrantin fordert Solidarität mit den Betroffenen des „NSU 2.0“.
© Arne Dedert/dpa

An die Wohnanschrift des Verdächtigen kamen die Ermittlungsbehörden auf „Anfragen bei dem Betreiber der Schachplattform“. Zudem sei sowohl aus dem Drohschreiben als auch aus Online-Kommentaren des Verdächtigen hervorgegangen, dass er einen Berlin-Bezug habe und häufiger erwähne, in der DDR aufgewachsen zu sein.

Der „NSU 2.0“-Tatverdächtige wurde bereits wegen Amtsanmaßung verurteilt
Auf Nachfrage erfuhr die Frankfurter Staatsanwaltschaft, dass der Verdächtige „umfangreiche Eingaben im Rahmen einer Korrespondenz“ mit dem Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten eingereicht haben soll. In diesen soll der Ostdeutsche fingierte Anrufe bei Behörden als Mittel angeführt haben, um missbräuchlich an personenbezogene Daten zu kommen. Bereits im Jahr 1992 soll der Beschuldigte rechtskräftig wegen Amtsanmaßung verurteilt worden sein - er soll sich als Kriminalbeamter ausgegeben haben.

Anfang 2017 soll der Verdächtige einen Würzburger Rechtsanwalt bedroht haben. Dabei handelt es sich um den Anwalt des aus Syrien Geflüchteten, der 2015 vor einer Einrichtung für Geflüchtete mit Bundeskanzlerin Angela Merkel „ein medienwirksames Selfie“ gemacht habe. Am 14. April 2021 wurde ein Ermittlungsverfahren gegen den Berliner Bürger eingetragen, festgenommen wurde er am Abend des 3. Mai in seiner Wohnung.

„NSU 2.0“: Staatsanwaltschaft vermutet versehentliche Datenherausgabe, Minister Beuth (CDU) freut sich

Zur Last gelegt werden dem Mann Volksverhetzung, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Bedrohung und Beleidigung. Aufgrund vermuteter Fluchtgefahr wurde ein Haftbefehl erlassen. In seiner Wohnung sei eine einsatzbereite Schusswaffe sowie „umfangreiche Computerhard- und Software“ sichergestellt worden.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das Hessische Landeskriminalamt halten es für „naheliegend“, dass der Beschuldigte an die Daten der Geschädigten gekommen sei, indem er sich fälschlicherweise als „Bediensteter einer Behörde“ ausgegeben habe. Er soll also Einsatzkräfte aus dem 1. Polizeirevier in Frankfurt, zweier Wiesbadener Polizeireviere und Reviere in Berlin hinters Licht geführt haben, sodass sie ihm die sensiblen Daten freiwillig und ohne böse Absicht herausgaben.

CDU-Minister Beuth freut das. Seiner Meinung nach könnten nun nicht nur „dutzende unschuldige Opfer aufatmen“ – sondern auch „die gesamte hessische Polizei“. Anders sieht es das antifaschistische Bündnis „NSU Watch“. Auf Twitter schreibt die Initiative: „Soll diese Erklärung uns vergessen lassen, dass die Polizistin, mit deren Account die Daten für den NSU 2.0 abgerufen wurden, mit anderen Beamten des 1. Revier Frankfurt in einer rechten Chatgruppe war?“ (Mirko Schmid)

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Offline Rabenaas

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Re: NSU - VT und mehr ...
« Antwort #35 am: 5. Mai 2021, 06:06:00 »
Das mit den fingierten Anrufen bei Behörden dürfte eigentlich nicht funktionieren - die Masche ist nun wirklich uralt und sollte allgemein bekannt sein. Wenn ein unbekannter angeblicher Mitarbeiter einer anderen Behörde anruft und nach sensiblen Daten fragt, ruft man zurück - und zwar nicht die von dem genannte Durchwahl, sondern über die Zentrale.
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
 
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Offline Sandmännchen

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Re: NSU - VT und mehr ...
« Antwort #36 am: 5. Mai 2021, 06:23:43 »
Bitte erläutere, was Du mit "eigentlich" meinst.
soɥdʎsıs sǝp soɥʇʎɯ ɹǝp 'snɯɐɔ ʇɹǝqlɐ –
˙uǝllǝʇsɹoʌ uǝɥɔsuǝɯ uǝɥɔılʞɔülƃ uǝuıǝ slɐ soɥdʎsıs sun uǝssüɯ ɹıʍ ˙uǝllüɟnzsnɐ zɹǝɥuǝɥɔsuǝɯ uıǝ ƃɐɯɹǝʌ lǝɟdıƃ uǝƃǝƃ ɟdɯɐʞ ɹǝp

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Offline dieda

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Re: NSU - VT und mehr ...
« Antwort #37 am: 5. Mai 2021, 07:51:21 »
"Eigentlich" heißt eben nur, dass es bekanntermaßen auch bei der Polizei selbst die berühmten "Einzelfälle" gab.

Aber angeblich "unabsichtlich" nach einfacher telefonischer Anfrage in einer Dienststelle ist natürlich wieder so eine Ente, die das verdutzte Volk nach allen bisherigen Ungereimtheiten im NSU 1.0 und 2.0- Fall eher verärgert, als es in der Sache aufklärt. Aber auch bis dato noch immer ganz unbekannte Wege für das Abgreifen sensibler Daten sind ja nicht ausgeschlossen und dieses Mal dürfte die Computerauswertung wenigstens auch nicht gleich an der Festplatten- Verschlüsselung scheitern.

Achja, es wurde auch noch eine Waffe gefunden und neben den Vorstrafen wegen Amtsanmaßung, gefährlicher KV, Betrug und Nötigung gibt es bei unserem "Einzeltäter" auch noch eine standesgemäße Vorstrafe aus 2006 wegen Besitz von Kinderpornografie, fehlt nur noch BTM.
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Re: NSU - VT und mehr ...
« Antwort #38 am: 5. Mai 2021, 08:29:38 »
Zitat
fehlt nur noch BTM

Ich wollte es nicht sagen!
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Offline Gerichtsreporter

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Re: NSU - VT und mehr ...
« Antwort #39 am: 5. Mai 2021, 08:51:33 »
Was soll daran ungewöhnlich sein, dass die Polizei Auskünfte am Telefon erteilt? Könnte es etwa so gewesen sein?

"HH, Kollege. ich brauch da mal ne Auskunft über eine Kana...in."
"Kein Problem Kamerad, um welche Zecke geht es?"

No questions asked.

Ist natürlich nur Satire und soll keinem der beteiligten Menschen/Personen/Beamten irgendas unterstellen., ich stelle ja nur Fragen.
Frei nach Loriot: Ein Leben ohne Hut-Mops ist möglich - aber sinnlos.
 
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Offline dieda

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Re: NSU - VT und mehr ...
« Antwort #40 am: 5. Mai 2021, 09:14:24 »
Es beruhigt mich aber ungemein, im Blätterwald und auch anderswo zunehmend die Bestätigung zu finden, dass man irgendwie mit dem leicht komischen Eindruck, dass "früher" das große politische Reinemachen in Wahkampfzeiten und die "Einzeltäter" auch schon mal besser waren, nicht mehr ganz allein ist.  :shifty:

Ein dicker HundFisch, zeitnah und mundgerecht präsentiert, ist es trotzdem. :dance:

@Gerichtsreporter Es gibt da noch eine Berufsgruppe, die bei Bedarf leichter an sensible Daten herankommt, als uns allen lieb ist und lieb sein kann und die "einzelfallweise" auch aus eher höchst zweifelhaften Gründen davon regen Gebrauch macht...
Keine Pointe.

53 Jahre, in der DDR aufgewachsen, IT- affin und schon Anfang der 90iger als falscher Polizist (auf die Idee muss man ja erst mal kommen) verurteilt, da hätte ich persönlich schon ein paar Ansätze für eine nette kleine VT.

Zwar noch unvollständig ausgestattet aber richtig uniformiert "Falsche Polizisten" mit eigenen Dienstgraden, so einigen "Jugendsünden" im Register und verdächtig guten Kontakten zur echten Polizei und/ oder sogar mit früherem echten eigenem Polizeibezug (u.a. Kripo der DDR) in höchst zweifelhafter Aktion und mit scharfen Szeneanwälten kennen wir hier auch schon, ist alles nur wieder etwas in Vergessenheit geraten.
« Letzte Änderung: 5. Mai 2021, 09:36:38 von dieda »
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Re: NSU - VT und mehr ...
« Antwort #41 am: 4. November 2021, 20:20:07 »
Pünktlich 10 Jahre nach der so genannten "Selbstenttarnung" des NSU und wiederum Jahre nach den inzwischen unzähligen, ergebnislosen und für einige geladene Zeugen mitunter auch "tödlichen" U- Ausschüssen ist der Berg offener Fragen zum NSU- Komplex nicht kleiner geworden.

Zum Jahrestag erinnert nun Sebastian Leber auch nochmal an einige Ungereimtheiten und dabei explizit an die nie ausermittelte DNA einer unbekannten P12 aus dem abgebrannten Wohnmobil sowie an die Verbindung dieser DNA- Spur in blutige Rockerkriege. In dem Zusammenhang nennt Sebastian Leber auch gleich noch ein passendes Beispiel: Sascha N(eumann).

Sebastian Leber wird sicher seine Gründe gehabt haben, sich für ein "Beispiel" schon so weit aus dem Fenster gelehnt zu haben. 

Ich lass das mal hier im VT- Thread zum NSU einfach so stehen, vor allem, weil wir den "netten Herrn Neumann" samt Szenetreff in einem Tatoostudio, das rein "zufällig" vis a vis zur ehemaligen Betriebsstätte des René Stöckel mitten in Freital bei Dresden liegt auch im Zusammenhang mit anderen "Aktivitäten" unserer Kundschaft kennen, zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Betreiber eines etwas spezielleren "Kulturzentrums" im sächsischen Mücka und seinen "Gästen":
https://forumzwo.sonnenstaatland.com/index.php?topic=7484.msg366655;topicseen#msg366655

Zum Freitaler Sascha (N)eumann:
https://naziwatchdd.noblogs.org/post/2021/02/16/eine-nazifamilie-waffen-und-ein-todesfall-in-freital/

Der ganze Artikel weil m.E. schon von öffentlichem Interesse:

https://www.saechsische.de/kriminalitaet/die-offene-spuren-im-nsu-komplex-5558643-plus.html

Zitat
POLITIK
03.11.2021 18:27 Uhr

Offene Spuren im NSU-Komplex
Bei der Aufklärung der NSU-Verbrechen haben Behörden systematisch über Spuren hinweg gesehen. Mutmaßliche Unterstützer bleiben so unentdeckt.


© pa/dpa/bka; Montage: Tagesspiegel
 8 Min. Lesedauer
Von Sebastian Leber

Zum Beispiel die Flasche Erdbeermilch. Sichergestellt im Kühlschrank des Wohnmobils, in dem Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt starben. 400 ml, aus Plastik, Marke „Müllermilch“. An ihrer Außenseite findet das kriminaltechnische Labor eine DNA-Spur, die bis heute keiner Person zugeordnet werden kann. In den Ermittlungsakten bekommt sie das Kürzel „P12“.

Bei der Person, die diese Plastikflasche anfasste und dabei ihren genetischen Abdruck hinterließ, handelt es sich weder um einen Mitarbeiter des Getränkeherstellers noch um den Kassierer im Supermarkt. Denn P12 werden noch eine Reihe weiterer DNA-Spuren zugerechnet. Diese finden sich in den Überresten der ausgebrannten Wohnung in der Zwickauer Frühlingsstraße, der letzten Bleibe des vermeintlichen Kerntrios Mundlos, Böhnhardt und Beate Zschäpe. Die Spuren des Unbekannten haften unter anderem an einem Rucksack und einer handbeschrifteten Diskette.
Spoiler
An diesem Donnerstag jährt sich zum zehnten Mal die Selbstenttarnung des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU). Das Rätsel um die Identität von P12 gilt als anschauliches Beispiel für die Vielzahl offener Fragen zu Unterstützern, Mitwissern und möglichen Mittätern, denen im NSU-Komplex nicht zufriedenstellend nachgegangen wurde. Die frühe Festlegung auf die These eines isoliert handelnden Trios hat aus Sicht zahlreicher Prozessbeobachter dazu geführt, dass wichtige und naheliegende Ermittlungsschritte unterblieben. Und es gibt dafür eindrückliche Belege.

24 Haarspuren, aber keine vom Trio
An den verschiedenen Tatorten des NSU wurden insgesamt 24 Haarspuren gefunden. Im Labor untersuchten die Techniker jeweils nur, ob diese Haare von Mundlos, Böhnhardt oder Zschäpe stammten, was in sämtlichen Fällen ausgeschlossen werden konnte. Weitere Abgleiche fanden nicht statt. Als dieser Umstand 2016 im zweiten Untersuchungsausschuss des Bundestags zur Sprache kam, wunderte sich der Vorsitzende, CDU-Innenexperte Clemens Binninger, und hielt der geladenen Oberstaatsanwältin vor: „Wenn Sie immer nur selektiv auf das Trio schauen, werden Sie natürlich nie auf weitere Personen kommen oder auch andere Mittäter.“

Insgesamt stellten die Ermittler im NSU-Komplex mehr als 40 DNA-Muster sicher, die bislang niemandem zugeordnet werden konnten. Was auch daran liegen mag, dass von etlichen Menschen im engeren Umfeld des Trios zu keinem Zeitpunkt DNA-Proben genommen wurden – auch nicht von solchen mit offen rechtsradikaler Haltung.

Grund hierfür ist, dass viele Weggefährten der drei Terroristen nicht als Beschuldigte, sondern lediglich als Zeugen vernommen wurden. Auch diese Entscheidung wurde im Untersuchungsausschuss des Bundestags hinterfragt. Die zuständige Oberstaatsanwältin erklärte, man könne Zeugen eben rechtlich nicht zwingen, derartige Proben abzugeben. Auf den Einwand des Vorsitzenden, ob man die Zeugen nicht wenigstens um eine eigenverantwortliche Abgabe hätte bitten können, erwiderte sie, auch dies wäre illegal. Für eine konkrete Frage wie „Sind Sie mit einer freiwilligen DNA-Abgabe einverstanden?“ fehle schlicht die Rechtsgrundlage. Nicht einmal von dem Mitglied des „Thüringer Heimatschutzes“, das nachweislich engen Kontakt zu dem Trio hatte, besitze man eine Probe. Der CDU-Mann Clemens Binninger reagierte fassungslos. Er antwortete: „Dann frage ich mich allerdings schon, wie man überhaupt jemals einen Unterstützenden oder Nichtunterstützenden nachweisen will.“

Dass sich die Ermittler derart auf Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe fokussierten, irritiert rückblickend noch stärker, bedenkt man, dass von keinem der drei Terroristen jemals Fingerabdrücke oder DNA-Material an einer der Mordwaffen gefunden wurden. Oder irgendwo an einem der insgesamt 27 Tatorte. Dafür aber viele andere.

Zu den bis heute offenen DNA-Spuren, die auf einen größeren Täterkreis hindeuten, zählen auch jene aus Heilbronn. Dort verübte der NSU im April 2007 seinen mutmaßlich letzten Mord. Nachdem die Polizistin Michèle Kiesewetter in ihrem Streifenwagen durch einen Kopfschuss ermordet und ihr Kollege durch eine Kugel lebensgefährlich verletzt wurde, zerrten die Täter die Beamten aus dem Wagen, entwendeten ihre Dienstwaffen und Handschellen, es kam mehrfach nachweislich zu Körperkontakt. Später fanden Techniker an Brust und Rücken des verletzten Polizisten mehrere DNA-Spuren.

Weil rund 100 Kollegen, Familienangehörige und Rettungssanitäter freiwillig Proben abgaben, können sie als Verursacher ausgeschlossen werden. Dennoch wertet die Staatsanwaltschaft die fremde DNA nicht als Täterspur. Eine ungeklärte DNA-Spur sei schließlich nicht automatisch ein Anhaltspunkt für weitere Unterstützer oder Mittäter, heißt es.

Clemens Binninger, der CDU-Abgeordnete und Vorsitzende des Untersuchungsausschusses im Bundestag, sieht das anders. Durch das Konzentrieren auf Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe seien möglicherweise eine ganze Reihe von Personen aus dem Ermittlungsfokus geraten, von denen belegt sei, dass sie das Trio kannten, mit ihm in Kontakt standen, teilweise über lange Zeit hinweg. Es sei fatal, nicht einmal ihre DNA abgleichen zu können. Wörtlich sagte Binninger: „Dann wissen wir ja nie, ob von denen irgendwo einer auch mal eine Spur hinterlassen hat, oder?“

Schoss der Unbekannte im Auftrag der Hells Angels?

Die unbekannte Person P12, deren Spur sich 2011 an der Plastikflasche Erdbeermilch im Kühlschrank des Wohnwagens und an mehreren Gegenständen in der Zwickauer Wohnung fand, hat wahrscheinlich noch einen weiteren DNA-Abdruck hinterlassen. Dieses Mal im Norden Berlins, im Juli 2012, sieben Monate nach Selbstenttarnung des NSU, bei einem Verbrechen in einem vermeintlich völlig anderen Kontext. An einem späten Mittwoch wurden dort zwei Mitglieder des Rockerklubs Bandidos vor ihrem Vereinsheim niedergeschossen. Acht Kugeln trafen die Männer in Beine und Oberkörper. Sie überlebten. Am Tatort wurde später eine Patronenhülse mit einer DNA-Übereinstimmung zu P12 gefunden.

Zum Zeitpunkt des Anschlags waren die Bandidos in eine deutschlandweite, blutige Fehde mit den rivalisierenden Hells Angels verwickelt. Im Kampf um Anteile im Drogen- und Waffenhandel sowie im Geschäft mit der Prostitution waren Mitglieder und Unterstützer beider Gruppen wiederholt aufeinander losgegangen, gerade im Großraum Berlin. Im Laufe des Konflikts hatte es bereits Tote gegeben. Daher stuften Ermittler die Schüsse vor dem Vereinsheim der Bandidos als Racheakt der Hells Angels ein. Schoss P12 also im Auftrag der Höllenengel – gehörte er gar selbst dem Klub an?

Die Polizei glaubt nicht daran. Eine einzelne DNA-Spur sei wenig aussagekräftig. Außerdem hätten die bisherigen Nachforschungen „keine Anhaltspunkte für strafrechtlich relevante Verbindungen“ zwischen den Terroristen und dem Rockermilieu ergeben.

Keine Verbindungen? Von wegen.
Diese Argumentation ist fragwürdig. Deutschlandweit existieren enge und vielfältige Verflechtungen von militanten Rechtsextremen in Rockerkreise. Im sächsischen Freital waren diverse Neonazis beim inzwischen verbotenen regionalen Ableger des „Gremium MC“ Mitglied, darunter Sascha N., der Gitarrist der Neonazibands „Stahlwerk“ und „Sachsenblut“. In N.s Wohnung fanden Ermittler erst dieses Jahr NS-Devotionalien und ein Luftgewehr.

Ein Rocker aus dem Umfeld der Bandidos saß bereits für die NPD im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, in Schleswig-Holstein hatten Faschisten in einer Ortsgruppe der Bandidos das Sagen. Das Bundeskriminalamt geht von mehr als 500 Menschen aus, die in Deutschland gleichzeitig in der extremen Rechten und im Rockermilieu verkehren. Schon 2008 bestätigte die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag, es ließen sich gelegentlich „Hinweise auf gemeinsame Aktivitäten und Treffpunkte sowie einzelfallbezogene Kooperationen von Rechtsextremisten und Rockern feststellen“.



Ralf Wohlleben im NSU-Prozess. © Andreas Gebert/dpa (Archiv)

Dokumentiert sind auch Kontakte der bekannten NSU-Mitglieder zu den Hells Angels. Die Ermittlungsakten enthalten zahlreiche Hinweise. In Paderborn soll Uwe Mundlos mehrfach eine Kneipe besucht haben, in der Hells Angels verkehrten. In Kiel soll das Trio am Rande einer Geburtstagsfeier eine Sporttasche übergeben bekommen haben, in denen sich Schusswaffen eines Höllenengels befanden.

Der verurteilte NSU-Unterstützer Holger G. wurde auf dem Gelände der Hells Angels Hannover gesehen, Ralf Wohlleben pflegte ebenfalls Kontakte ins Rockermilieu. Auf dem Handy von André Eminger entdeckten Ermittler die Power-Point-Präsentation eines polizeiinternen Vortrags über Rockerkriminalität. Und auch Andreas Temme, der Verfassungsschutzmitarbeiter, der beim Kasseler NSU-Mord am Tatort anwesend war, jedoch von den Schüssen nichts mitbekommen haben will, pflegte privat Kontakte zu mehreren Hells Angels, unter anderem zum Präsidenten des lokalen Ablegers.

Es gibt so viele weitere Unstimmigkeiten, die gegen die Erzählung der Staatsanwaltschaft vom NSU als dreiköpfiger Terrorzelle mit kleinem Unterstützerkreis sprechen. Der Polizist, der 2007 den Mordanschlag des NSU in Heilbronn schwer verletzt überlebte, konnte Angaben zum Aussehen eines Täters machen. Auf dieser Grundlage wurde ein Phantombild erstellt. Es hat kaum Ähnlichkeiten zu Mundlos oder Böhnhardt. Mehrere Zeugen wollen in Tatortnähe zudem drei blutverschmierte Männer gesehen haben. Und laut Tatrekonstruktion müssen zwei Schützen Rechtshänder gewesen sein. Uwe Böhnhardt jedoch war Linkshänder. Ähnliche Widersprüche gibt es von anderen Tatorten.

Zweieinhalb Monate nach der Selbstenttarnung des Kerntrios, im Februar 2012, hielt Angela Merkel bei einer Gedenkstunde in Berlin eine viel beachtete Rede. Den Angehörigen der NSU-Opfer versprach die Bundeskanzlerin damals: „Wir tun alles, um die Morde aufzuklären und die Helfershelfer und Hintermänner aufzudecken und alle Täter ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Daran arbeiten alle zuständigen Behörden in Bund und Ländern mit Hochdruck.“ Jetzt, zehn Jahre nach der Selbstenttarnung, wirken diese Worte für die Hinterbliebenen wie Hohn.

Die Fokussierung auf Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe mag zwar hilfreich für die Prozessdurchführung gewesen sein. Dabei wurde jedoch systematisch über Spuren hinweggesehen. Im Untersuchungsausschuss erklärte die zuständige Oberstaatsanwältin wörtlich: „Wir müssen natürlich auch mit offenen Spuren leben.“ Ihm wäre lieber, erwiderte der Ausschussvorsitzende, wenn „Sie mit den offenen Spuren nicht leben würden, sondern wenn Sie ermitteln würden, was geht“.
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Re: NSU - VT und mehr ...
« Antwort #42 am: 5. November 2021, 03:24:07 »
Wenn ich sowas lese werde ich den Verdacht nicht los, dass sich die (organisierte) Kriminalität schon längst in Polizei und Justiz festgesetzt hat und deren Strukturen für ihre eigenen Zwecke nutzt. Ein wirklich sehr beunruhigender Gedanke.
 
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Offline hair mess

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Re: NSU - VT und mehr ...
« Antwort #43 am: 5. November 2021, 06:07:27 »
(organisierte) Kriminalität
   ???

Nennen sie das nicht Heimatverbundenheit?

Ich möchte hier niemandem etwas vorwerfen oder gar inkriminalisieren.
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Re: NSU - VT und mehr ...
« Antwort #44 am: 5. November 2021, 08:35:15 »
Ich stelle hier nur Fragen.



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 :shifty:


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