@BlueOceanDeine umfassende Engelgeld-Darstellung scheint mir im wesentlichen korrekt. An manchen Punkten gibt es Interpretationsspielraum. Diesen möchte ich darstellen. Ganz unten werde ich das mit Beispielen belegen.
Dummerweise war bei diesem System aber jeder Schein ein Unikat, dessen Verwendung glaubhaft dokumentiert werden musste. Dafür dienten die fünf leeren weißen Kästchen. Denn nach vermutlich intertrigonometraler Eingebung des großen Meisters sollte jeder Wechsel und Handel auf den Engelsscheinen mit Datum eingetragen werden, um zu belegen, dass der Schein im Umlauf war. Falls in diesen Daten eine oder mehrere Lücken von mehr als drei Monaten erkennbar waren, sollten die Handeltreibenden den Wert entsprechend mindern. Nach spätestens fünf Transaktionen wäre ein Engelschein also "ausgefüllt" und ...
Ich kann das Unikat-Modell nicht erkennen. Es scheint zwar eine Entwertungsidee gegeben zu haben - aber keinen Zeitbezug. Eher könnte man von einem negativen Rabatt-Modell oder korrekter Modell mit Transaktionsgebühr sprechen. (Eine wirklich zeitbasierte Entwertung würde eine externe Zeitbasis voraussetzen, das habe ich auch mal gehört, das dürfte aber ein Missverständnis eines Händlers gewesen sein.)
Bis ein Schlauberger bemerkte, dass die meisten Engel ohne den Eintrag eines ersten Datums ausgegeben worden waren. Damit war bei der ersten Verwendung also gar nicht feststellbar wieviele Monate der Engel böses totes Kapital gewesen war. Und auch das Argument, dass selbst mit Datum jeder doch auch leicht mehrere angebliche Nutzungsdaten in die Felder schreiben könnte, war nicht von der Hand zu weisen. Und an so viel Gutes im Menschen, dass da nicht einer schummelt, mochten selbst die Engelgläubigen nicht glauben.
Das Modell mit dem eintragen von Transaktionsdaten ist mir nicht bekannt, mag es aber auch gegeben haben. Ich kenne nur das Modell mit den Wertmarken.
Auf den verbleibenden Scheinen dieser ersten Serie mit den leeren Kästchen, die auf späteren Scheinen entfallen sind, wurde dann der coole siebenzackige Esoterik-Stempel "Dauerhaft gültig" draufgehauen.
Der Grund dürfte ein ganz anderer gewesen sein: Die Scheine lösten sich im Nichts auf. Ein kleinerer Teil kam in Sammleralben. Der weit größere Teil: Fitzek hatte nicht bedacht, dass es aus Konsumentensicht sehr dumm ist, Engelgeld auszugeben. Denn in jedem beteiligten Laden kann man entweder mit Engel-Wertminderung kaufen oder mit Euro, da aber ohne Wertminderung.
Allgemein zu den Scheinen:Die Stückelung ist 1, 2, 5,
7, 10, 20, 50 Engel. Die Scheine haben die haptische und optische Anmutung von Geldscheinen. Es gibt ein Sicherheitsmerkmal (silber) auf der Vorderseite. Es gibt eine Seriennummer. Die Motive der Wittenberger Stadtgeschichte sind korrekt im Wertzeichendruck, es besteht der Eindruck eines weiteren Sicherheitsmerkmals.
Auf den zweiten Blick fällt auf: Das Papier ist kein Wertzeichenpapier, es ist dicker und wirkt holzig-faserig. Es gibt typografische Fehler: Die Ziffer "10" schneidet zweimal, siehe unten. Es gibt handwerkliche Fehler: Der Textzug "Luth. Wittenberg" ist absolut unüblich.
aufgeklebte Marken:Die bislang bekannt gewordenen Marken sind silbrig mit einer weiteren Farbe. Im Scan ist die silberne Anmutung leider nicht zu erkennen.
Speziell zu den nun dargestellten Scheinen:Die Scans sind von mir nachbearbeitet: Ich habe sie "geschärft", daher ist der optische Eindruck gröber als im Original. Ich habe die jeweilige "Gutschein-Nr." anonymisiert.
Erster Schein:1 Engel ohne Wertmarken, Rundstempel
Zweiter Schein:1 Engel mit drei farblich unterschiedlichen Wertmarken, ohne Stempel. (aus Kassenbestand eines Händlers, laut dessen Aussage umlauffähig ohne Stempel - also in der Fitzek-Theorie)
Dritter Schein:10 Engel, zwei Wertmarken, vier Felder Textstempel. Hier also eine deutliche Abweichung zum bisher diskutierten Ablaufmodell.
Aufforderung, Bitte:Mir ist bekannt, dass angemeldete Mitlesende auch Engelgeld besitzen: Falls ihr weitere Versionen habt, bitte scannen und zeigen. Nicht angemeldete Mitlesende: Bitte hier anmelden und den Schein zeigen.
Insbesondere gibt es vermutlich drei weitere Wertmarkenfarben.