Dieser, ich nenne es mal Rollstuhl-Missbrauch, ist nicht nur Reichsdeppen oder allgemein Deppen üblich. Dieses generelle Problem wurde mir während meiner Ausbildung zum Physiotherapeut näher gebracht, und hat sich während meiner, leider zu kurzen Zeit im klinischen Betrieb, immer wieder bestätigt.
Unser damaliger Bestand rekrutierte sich hauptsächlich aus Patienten mit chronisch neurologischen oder muskulären Störungen, z.B. Schlaganfall, M.S., A.L.S., diverse formen der Muskeldystrophie oder aber auch Polio-Schädigung.
Allen gemein war die Tatsache, das sich der Grad der Beeinträchtigung durch die Therapie zum positiven verändern ließ. Diese bestand neben den diversen physikalischen Anwendungen und der psychologischen Begleitung aber hauptsächlich aus Training. Das bedeutete Blut, Schweiß und Tränen. Und die wenigsten Patienten waren kooperativ.
Das schlimmste war aber die psychologische Komponente. In jedem von uns steckt ein kleiner Batman, nur wie nehmen wir den Kampf auf?
Da gibt es den "Aufgeber", er glaubt nicht an irgendeine Möglichkeit der Besserung.
Seine Mitarbeit würde ich bestenfalls als Passiv bezeichnen. Ein guter Therapeut kann ihn aber unter Umständen motivieren und eine Besserung seiner Mobilität erreichen.
Dann gibt es den sportlichen Typ, er ist es gewohnt gegen seine Körper zu kämpfen und dabei Erfolg zu haben. Und er hat Erfolg, er beherrscht seinen Rollstuhl, das Ultra leicht Modell, mit negativem Sturz für höhere Kurvengeschwindigkeit beim Sport. Die Anmeldung bei den Paralympics ist nur noch eine reine Formsache. Leider vergisst er dabei gegen den Grund seiner Behinderung anzugehen. Er übt nicht mit den Prothesen oder Treppensteigen. Nein, dann ist er ja langsam und kein Sieger, also wird der defekte Teil des Körpers ausgeblendet und der Rest auf kosten der allgemeinen Mobilität exzessiv trainiert.
Als drittes ist da noch der der uns gutbekannte Querulant. Er kämpft nicht um eine Verbesserung seines Handicaps, nein, er kämpft gegen Alles. Es geht ihm nicht um darum Hilfe zu bekommen. Es geht ihm um die Schuldfrage warum er nicht genug Hilfe bekommt. Die Opferrolle ist sein schärfstes Schwert im Streit um "sein Recht". Um ihn herum gibt es nur Dilettanten und ♥♥♥en! Ein Horror für einen Therapeuten.
Die letzte Gruppe an Patienten, ist die der kooperativen, netten, freundlichen Menschen.
Es hat Spass gemacht mit ihnen zu arbeiten und ihnen helfen zu können. Sie sind wahrscheinlich sogar die größte Gruppe, nur leider kann man sich an sie nicht Erinnern.
Schade Eigentlich.
Quizfrage? In welche Gruppe würdest Du BD einordnen?
Gruß Dete