Es ist ja in Ordnung, dass man eine auf den Deckel bekommt, wenn man zu schnell fährt und dann auch noch darüber lügt, wer gefahren ist.
Zumindest in DE bekommt man dafür keine auf den Deckel, denn der Beschuldigte braucht sich nicht selbst zu belasten und er ist auch nicht gehalten, jemanden anders zu belasten.
Den Tatvorwurf zu beweisen, ist Sache der Staatsanwaltschaft, nicht des Beschuldigten.
So jedenfalls meine Kenntnis der Sachlage in DE.
(Das sage ich nicht so einfach daher, sondern durchaus mit Erfahrung im Abstreiten der Funktion des Fahrers eines Kfz.)
In Deutschland gibt man anderen Ländern auch schon mal gerne Ratschläge - meist in Unkenntnis der dortigen Rechtslage.
So wird Herr Trump gerne schon mal aufgefordert, doch bitte "das Waffenrecht" in US zu ändern, obwohl es "das Waffenrecht" dort gar nicht gibt, sondern mindestens 51 und obwohl die Bundesregierung in Washington bzw. der Congress überhaupt nicht zuständig sind für "das Waffenrecht" (anders als in DE, hier ist es seit 1972 Bundesrecht).
Oder Herr Strache zeigt Spiegel und SZ wegen der Verbreitung eines Videos an, obwohl es die Vertraulichkeit des Wortes bzw. den höchstpersönlichen Lebensbereich so weder im österreichischen noch im spanischen Recht gibt.
Mangels Kenntnis schreiben deutsche Medien dann auch nicht über die wahre Rechtslage.
Im Common Law ist sowieso einiges anders als hierzulande, wo man dem Römischen Recht anhangt.
So kann es durchaus sein, daß man in Old Bailey seine Unschuld beweisen muß und eben nicht der Staat die Schuld zu beweisen hat.
Immerhin sind Anwälte auch hierzulande Organe der Rechtspflege und unterliegen gesonderten Regeln.
Im Vereinigten Königreich gibt es den Straftatbestand "Behinderung der Justiz", unter dem wohl alles mögliche subsumiert werden kann.
Genaueres weiß ich allerdings auch nicht, würde aber ohne intensive Recherche mich nicht über die Rechtsverhältnisse anderer Länder äußern wollen.
Medien fühlen wohl die Verpflichtung, sich zu allem möglichen und dann auch noch möglichst schnell äußern zu sollen, was einer gründlichen Recherche meist diametral entgegen steht, die wiederum nur von ausgebildeten Fachleuten nicht geleistet zu werden braucht. Auf diese Leute verzichtet man aber gerne aus Kostengründen. Auch bei Spiegel und SZ oder Zeit.
Ohne genauere Kenntnis der Sache halte ich also Deine Skepsis also mindestens für angebracht.