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Washington D.C. – Die Ära Donald Trump neigt sich, äußerst chaotisch, ihrem Ende zu. Der scheidende US-Präsident ist vor allem damit beschäftigt, mit den Nachwirkungen der Ausschreitungen im Kapitol zu fertigzuwerden. Gut für seine Regierung: Diese hat es sich nämlich zum Ziel gesetzt, Trump davon abzuhalten, weiteren Schaden anzurichten.
USA: Regierung will Donald Trump ablenken – wie beim „Babysitting“
Das Weiße Haus ist derzeit auf Schadensbegrenzung aus. Nach den Vorfällen in Washington vor einer Woche soll Donald Trump unter allen Umständen von seinen Aufgaben als Präsident abgelenkt werden, mit denen er für weiteres Unheil sorgen könnte.
Ein Regierungsmitglied erzählt gegenüber „The Daily Beast“, dass es im Weißen Haus momentan wie beim „Babysitting“ sei und seine engsten Gehilfen versuchen würden, ein „gewalttätiges Kleinkind“ im Griff zu halten, bevor es noch mehr Unheil anrichtet. Man habe Donald Trump beispielsweise kritische Artikel über „Big Tech“ und Twitter ausgedruckt, um ihn und seine negative Haltung zu bestätigen.
Während Donald Trump im Weißen Haus abgelenkt werden soll, nutzt die US-Regierung die verbleibende Zeit im Amt, um eigene politische Ziele zu verfolgen. „Die Idee ist, das Schiff so zu führen, wie es schon immer geführt wurde“, sagt ein weiterer Beamter. „Jeder scheint sich rauszuhalten und in seiner eigenen Zone zu bleiben.“ Es gebe kein Gerede, Donald Trump vorzeitig aus dem Amt zu entfernen, man wolle die Zeit nur noch „durchstehen“, mit möglichst wenig Kommunikation mit dem Oval Office.
USA: Regierung geht nach Ausschreitungen in Washington auf Distanz zu Donald Trump
Außenminister Mike Pompeo sieht etwa China als Gefahr und bemüht sich um eine diplomatische Annäherung an Taiwan. Mike Pence, dessen Beziehung zu Donald Trump sich wieder verbessert, wird sich um die Verteilung der Corona-Impfstoffe in die einzelnen Bundesstaaten kümmern. Trumps nationaler Sicherheitsberater Robert O‘Brien setzt sich derweil mit Jared Kushner zusammen, um über außenpolitische Strategien im Nahen Osten zu beraten.
Einer der engsten Berater von Donald Trump, Stephen Miller, konnte den Präsidenten davon überzeugen, eine Art Ehrenrunde an der Mauer zu Mexiko zu drehen und die „Errungenschaften in der Immigration“ zu feiern. Dieser Stopp an der Grenze sei Teil einer größeren Reise, die am Ende der Präsidentschaft noch einmal seine Verdienste hervorheben soll. Zudem erwäge man, Donald Trump in Fernsehinterviews zu schicken, sei aber besorgt, was passieren könnte, wenn der Präsident über die vergangene US-Wahl und die Ausschreitungen im Kapitol befragt wird. Weil noch unklar ist, wie groß der Einfluss von Donald Trump auf die Republikanische Partei nach seiner Amtszeit sein wird, könnte es noch eine ganze Weile so weitergehen, erklärt eine Quelle gegenüber „The Daily Beast“.
USA: Donald Trump soll abgelenkt werden – Regierung verfolgt eigene Ziele
Selbst sein loyaler Anwalt Rudy Giuliani kann Donald Trump derzeit nicht zur Seite stehen. Er ist der Bewältigung persönlicher Probleme beschäftigt. Die Rechtsanwaltskammer des Bundesstaats New York hat ein Untersuchungsverfahren eingeleitet, um Giuliani auszuweisen. (Lukas Rogalla)
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