McConnell teilte mit, daß sich der Senat erst nach Bidens Amtseinführung mit dem in Aussicht stehenden Impeachment-Verfahren beschäftigen könne.
Auf Anfrage von
@Rabenaas erklärt die Post, daß einer früheren Sitzung alle 100 Senatoren zustimmen müßten, was unwahrscheinlich sei, weil es unter ihnen auch "Trump-allied senators" (wir würden sagen "Trumps Sockenpuppen") gebe. Man kann sich aber auch fragen, ob das nicht per se scheitert, wenn der Senat keine 100 Mitglieder hat, weil noch nicht alle vereidigt sind.
https://www.washingtonpost.com/politics/senate-impeachment-trump-mcconnell/2021/01/08/5f650ad0-520d-11eb-b2e8-3339e73d9da2_story.html
Eine nette Story, wie man durch Zufall, Gottes Fügung oder zumindest einen bedauerlichen Schicksalschlag in die unangenehme Situation kommen kann, das Capitol zu stürmen und dabei mit Tränengas beschossen zu werden:
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Maryanne Larrea, 22, aus Scranton, Pennsylvania, ist Republikanerin und Trump-Befürworterin.
"Ich glaube nicht, dass der Sturm auf das Kapitol geplant war. Ich war selbst vor Ort. Nach Donald Trumps Rede war der allgemeine Plan, zum Kapitol zu ziehen, aber nicht, es zu stürmen. Ich denke auch nicht, dass Trump die Aktion angestiftet hat. Alle Demonstranten waren aufgebracht, aber einige waren auf eine bürgerkriegsähnliche Konfrontation aus.
Ich war dabei, ganz vorne sogar. Meine Gemeinde von Rod of Iron Ministries (Anmerkung der Redaktion: eine christliche Vereinigung in Pennsylvania, die sich für Waffenbesitz einsetzt) und ich sind nach vorn gelaufen, um verbal zu protestieren. Aber dann bewegte sich die Menge immer näher und näher in Richtung des Kapitol-Gebäudes. Wir waren mittendrin und wurden von der Stimmung mitgerissen.
Ich war in der Menge, habe skandiert und mitgeschrien. Als wir näher rückten, erinnere ich mich nur noch daran, dass ich plötzlich eine Ladung Tränengas abbekam. Ich weiß nicht, wer es auf uns gerichtet hat, aber ich denke, es war die Polizei. Ich bin weggerannt, es war schrecklich. Aber ich konnte die Wut der Patrioten nachempfinden. Deshalb bin ich selbst nach der Tränengas-Attacke wieder zurückgekehrt, um mit ihnen zu demonstrieren. Zu dem Zeitpunkt waren die Proteste aber größtenteils friedlich.
Insgesamt denke ich nicht, dass es zu weit gegangen ist. Diejenigen, die ins Kapitol eingedrungen sind, sollten schon mit Konsequenzen rechnen, andererseits kann ich ihre Frustration aber absolut nachvollziehen.
Ich glaube nicht, dass es zum jetzigen Zeitpunkt noch möglich ist, das Ergebnis der Wahl anzufechten. Obwohl Joe Biden offiziell Präsident sein wird, denke ich nicht, dass er lange durchhalten wird. Ich prophezeie, dass er auf irgendeine Art die Macht verlieren wird und Kamala Harris übernimmt." Marie-Sophie Müller
Die Spaltung zieht sich durch die Familien. Folglich hat, der Logik der Eltern folgend, auch die eigene Tochter Schuld am Sturm auf das Capitol:
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"Ich habe Angst vor einem Bürgerkrieg"
Georgia McKee, 21 Jahre alt, studiert in Nashville, kommt ursprünglich aus dem texanischen Dallas und ist Demokratin.
"Der Sturm auf das Kapitol ist das Ergebnis der letzten vier Jahre. Trump hat seine Anhängerinnen und Anhänger angestachelt und diese Leute machen alles, was er ihnen sagt. Sie glauben, dass es total okay sei, das Kapitol auseinanderzunehmen.
Meine Familie ist sehr konservativ und republikanisch. Sie geben den Demokraten die Schuld an den Angriffen. Sie assoziieren die Black-Lives-Matter-Proteste mit Gewalt und nehmen deswegen automatisch an, dass Demokraten jetzt das Kapitol gestürmt hätten. Unser Familienchat ist voll mit Tweets und politischen TikToks, alle sind total aufgewühlt und emotional, man kann keine Unterhaltung führen, ohne sich zu streiten.
Ich bin Teil der LGBTQI+-Community, deswegen macht der Terror in Washington, D. C., mir noch mehr Angst. Gerade hatte ich Hoffnung, mit meiner Freundin in der Öffentlichkeit Händchen halten zu können und dann sehe ich so was. Der Hass, den diese Leute verbreiten, betrifft mich ganz direkt. Ich habe Angst vor einem Bürgerkrieg und dass sich unser Land so sehr spaltet, dass wir politische Differenzen niemals überwinden werden. Dass Biden bald Präsident sein wird, gibt mir zwar etwas Hoffnung, aber andererseits wird Trump nicht einfach verschwunden sein. Er wird weiterhin Unruhe in unserem Land verbreiten und seine Fans werden ihm folgen." Greta Linde
Klar, warum sollte es nicht möglich sein, daß die Besetzer bezahlte Agenten radikaler Linker waren? Wenn Geld in den eigenen Kreisen keine Rolle spielt ...
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"Präsident Trump hat damit nichts zu tun"
Robert, 22 Jahre aus Los Angeles, Kalifornien, hat Trump gewählt und möchte seinen richtigen Namen nicht nennen.
"Was passiert ist, muss uns vor der ganzen Welt peinlich sein. Unsere Nation erzählt anderen Ländern, was es heißt, eine demokratische Gesellschaft zu sein, während sie den Fokus besser auf sich selbst lenken sollte, anstatt Weltpolizei zu spielen. Wir haben unsere eigenen Probleme.
Sie können mich für verrückt erklären, aber ich denke schon, dass es möglich ist, dass ein paar radikale Linke andere Menschen dafür bezahlt haben, sich als Trump-Supporter zu verkleiden, und die Bewegung zu unterwandern, um den Plan, das Kapitol zu stürmen, zu schüren. Und das wiederum mag einige Trump-Wähler dazu angestachelt haben, bei der Aktion mitzumachen. Aber wer auch immer die Anstifter waren – ich finde, dass die Menschen, die das Kapitol gestürmt und die Polizei attackiert haben, dafür zur Rechenschaft gezogen werden müssen.
Präsident Trump hat damit aber nichts zu tun. Ich finde, man kann ihm nichts vorwerfen. Nur weil es ein paar faule Äpfel gibt, heißt es nicht, dass all seine Unterstützer und Unterstützerinnen so sind. Dass Twitter und Facebook die Accounts des Präsidenten geblockt haben, finde ich absolut lächerlich. Sie nehmen ihm damit seine Stimme. Sie behaupten, dass alle seine Aussagen falsch sind und er die Menschen dazu anregt, Chaos und Unordnung anzurichten. Ich bin überzeugt: Das ist Bullshit.
Ich wünsche den Vereinigten Staaten unter der neuen Regierung viel Glück. Am Tag des Amtsantritts am 20. Januar wird es bestimmt wieder Proteste geben. Aber keine gewaltsamen." Marie-Sophie Müller
https://www.zeit.de/campus/2021-01/junge-us-amerikaner-sturm-us-kapitol-donald-trumpInzwischen hat auch die "Zeit" die Vorgeschichte gefunden. Vielleicht kommen auch die amerikanischen Dienste und das FBI drauf, sobald sie dürfen:
https://www.zeit.de/digital/internet/2021-01/angriff-kapitol-washington-demokratie-rechtsextremismus@Reichsschlafschaf Ob wir demnächst bei der Washington Post auch eine Klageschrift gegen die Alley finden? Ganz mittellos scheint sie ja nicht zu sein ...
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Kevin M. Kruse, Geschichtsprofessor an der Universität Princeton, schrieb sarkastisch: „Ja, wenn wir Historiker über Sklaverei schreiben, dann ist das, was wir am stärksten betonen, dass die Versklavten keinen freien Zugang zu sozialen Medien hatten.“
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Nett. Wobei das Wichtigste an der Aussage ist, daß es sich um Sarkasmus handele.