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Donald Trump Jr. soll ein Auge auf den Chefsessel der Waffenlobbyorganisation NRA geworfen haben
Der erste Blick des Beraterstabes um Donald Trump Jr. soll laut Quellen des „Business Insider“ auf Fairfax im Bundesstaat Virginia gerichtet sein. Das gerade einmal von rund 22.000 Menschen bevölkerte Städtchen unweit von Washington D.C. beherbergt nämlich den Hauptsitz einer der einflussreichsten Lobbygruppen der USA. Dabei handelt es sich um die „National Rifle Association“ (NRA), seit 1977 die wichtigste Vertretung der Waffenliebhaber:innen im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“.
Donald Trump Jr. nämlich ist ein begeisterter Jäger, der schon seit Jahren im Rahmen hochkarätiger NRA-Veranstaltungen als Redner auftritt. Auf Instagram posiert der Sohn des abgewählten Präsidenten mit Gewehren und lässt seine Follower an seinen Jagdreisen teilhaben. So posierte der älteste Sprössling von Donald Trump gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Eric Trump neben getöteten Tieren wie einer Antilope, einem Wasserbock, zwei Büffeln, einem großen Warzenschwein, einer Zibetkatze und einem Leoparden. Die Trumps zahlen während ihren Jagdausflügen viel Geld dafür, gefährdete und artengeschützte Tiere zu schießen, was ihnen massive Kritik in den sozialen Medien einbrachte.
Die NRA setzt sich wie Donald Trump Jr. für das Recht auf Waffenbesitz ein
Bei großen Teilen der Mitgliederschaft der NRA hingegen stoßen die Jagdausflüge des Donald Trump Jr. nicht auf Ablehnung - ganz im Gegenteil. Und so hofft der mehrmalige Veranstaltungsmagnet der Waffenlobbyorganisation jetzt darauf, nach dem Absprung aus dem Weißen Haus einen der Chefsessel der mächtigen verwurzelten Interessensvertretung zu ergattern. Die nach Schätzungen rund fünf Millionen Mitglieder starke NRA, die sich für frei zugängliche Waffen für alle Amerikanerinnen und Amerikaner einsetzt, gilt als in Kreisen konservativer Politik äußerst einflussreich.
Seit dem Jahr 2000 kam es in den USA zu 44 bewaffneten Amokläufen in Bildungseinrichtungen, weswegen die Demokraten sich für eine Verschärfung der Waffengesetze einsetzen. Die Republikaner wollen davon nichts wissen, allen voran der „oberste Schützer des Rechtes auf Bewaffnung“: Donald J. Trump. Der abgewählte Präsident schlug frei von Sarkasmus nach der Schulschießerei von Parkland im Jahr 2018 als Lösungsansatz vor, Lehrkräfte sollten sich bewaffnen. Sollte sein Sohn nun zu einem der obersten Waffenlobbyisten aufsteigen, wäre Trump in seinen Ambitionen 2024 noch einmal als Präsident anzutreten bestärkt.
Donald Trump Jr. könnte den Chefsessel der NRA als Sprungbrett in die Politik nutzen
Und auch Donald Trump Jr., dem ebenfalls Ambitionen auf eine Präsidentschaftskandidatur nachgesagt werden, würde sich an einflussreichster Stelle einen Startvorsprung erarbeiten können. Doch zwischen Trump und dem Sessel des „Executive Vice President“, den er laut den Quellen des „Business Insider“ anstrebt, steht Wayne LaPierre. Denn während die Präsidentschaft der NRA - derzeit ist Carolyn D. Meadow Präsidentin - ein eher repräsentativer Job ist, liegt die wahre Macht innerhalb der NRA beim „geschäftsführenden Vizepräsidenten“. Und damit bei LaPierre, der in dieser Rolle seit 1991 amtiert - länger als jeder seiner Vorgänger.
Das Problem für Donald Trump Jr. besteht darin, dass der „Executive Vice President“ der NRA nicht von den Mitgliedern gewählt wird, Vielmehr stimmt der 75-köpfige Vorstand über Kandidaturen ab, die nur das Nominierungskommitee einreichen kann, dessen Besetzung wiederum vom Vorstand festgelegt wird. Und dieser Vorstand, aus dem sich jährlich je 25 Mitglieder neu wählen lassen müssen, ist laut Wayne LaPierre des „Business Insider“ „treu ergeben“.
Und selbst wenn es ihm doch gelingen würde, an die Spitze der NRA zu kommen, müsste sich Donald Trump Jr. zunächst mit Rechtsstreitigkeiten herumschlagen. Die Bundesstaatsanwaltschaft von New York, dort ist die NRA registriert, ermittelt wegen Betrugs- und Untreuevorwürfen gegen die Lobbyorganisation und ihre führenden Köpfe. (Mirko Schmid)
Die FR übersieht allerdings, daß schon länger Lehrer an mehreren hundert Schulen bewaffnet sind.