Wenn man Meldungen liest, dass er darüber nachdenken will, ob er das Ergebnis der nächsten Wahlen anerkennen wird, frage ich mich, ob er nicht schon darauf hinarbeitet, dass er das in keinem Fall tun muss.
Für mich stellt sich da die Frage: Warum fragt man ihn sowas überhaupt?
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Aus nicht mehr nur gefühlter Ohnmacht heraus? Man traut ihm inzwischen alles zu und hat gelernt, daß die "Checks und Balances" versagen, weil den entscheidenden Leuten grundlegende Werte fehlen.
Oder wie dürfen wir uns dieses "Nichtakzeptieren" vorstellen?
Eine Twitter-Orgie wegen angeblichem Wahlbetrug (die es schon mal gab, obwohl er gewonnen hatte, aber aus seiner Sicht eben nicht hoch genug) und die tatsächliche Weigerung, aus dem Weißen Haus auszuziehen in der Hoffnung, daß seine Sockenpuppen die Waffenschränke aufmachen und sich zu seinem Schutz vor die Türen des Weißen Hauses stellen?
Wenn das Trumpeltier "in den Teppich gerollt und aus dem Haus getragen" werden soll, muß es jemand geben, der das anordnet (und jemand, der das dann auch unter allen Umständen macht).
Wer sollte das sein?
Der "United States Attorney General", schreibt Wikipedia, berate die Regierung in Justizfragen. Die Frage ist nur, was man sich unter dieser "Beratung" vorzustellen habe. Die des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages wird zwangsläufig ganz anders aussehen, als die eines Verteidigers im Strafverfahren. Und Barr begreift sich (längst oder bereits seit seinem ersten Tag im Amt) als letzteres.
Wenn es also in der Verantwortung des Attorney General läge, Trump zum Gehen zu bewegen, würde man das selbst dann wohl solange vergessen können, wie Barr nicht mit den Füßen voran aus seinem Amt getragen worden ist, wenn diese Amtshandlung so tatsächlich im Gesetz festgelegt sein sollte (was sie offenbar nicht ist, weil sich bislang niemand vorstellen konnte, daß diese Situation jemals entreten könnte, man dafür folglich keine Regeln schuf und es jetzt zu spät ist, das nachzuholen).
Um einen neuen Attorney General benennen zu können, müßte Biden erstmal seine Amtsgeschäfte übernommen haben. Und wenn er das nicht kann, weil Trump nicht geht und Barr sich erwartungsgemäß - unter welchen Ausflüchten auch immer - vor sein Herrchen stellt, hat man ein Problem.
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Denn wer immer sich so blamabel vor ihm in den Staub geworfen hat, als ob die Flitzpiepe wirklich ein Sonnenfürst wäre, ist danach erniedrigt und lebt von dem unverlässlichen Daumen des großen Diktatordarstellers. Wenn Trump den Daumen senkt ist man prompt jeder Macht enthoben und kann nur noch als Kläffer und Wadenbeißer über den bösen Donald greinen, den man zuvor doch so hündisch verehrt hat.
Der Witz ist eben, daß das alle wissen. Man findet aber immer Leute bar jeden Rückgrats, die sich am Schlips durch die Manege ziehen lassen, weil ihnen für Geld und Macht alles egal ist.
Und die Zeiten, da sich ein Wahlvolk diese Show nicht bieten lassen wollte, sind anscheinend vorbei. Klein Donald wurde von 25,5% Unterstützern und 46% Nichtwählern ins Amt gehoben. Es gab also für die knappe Hälfte der Amerikaner nach acht Jahren Obama zwischen Frau Clinton und Trump keinen Unterschied, der es wert gewesen wäre, zur Wahl zu gehen. Und nachdem das Trumpeltier drei Jahre lang vorgeführt hatte, wie man die einst stolzeste Nation der Welt zum Affen macht, wollten die Briten das auch und angelten sich Bobbele ...