Für den Fall, dass es ein Troll ist: Nicht schlecht für den Anfang. Das steckt eine hohe Marke für Erwartungen. Aber die halten nicht lang. Wir werden bald erfahren, ob es echt ist oder nicht.
Für den Fall, dass es kein Troll ist:
Willkommen bei uns, Frau Eichelburg!
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie man sich gewisse Tatsachen zurechtbiegen kann, so dass sie dann eben in die Ecke passen, für die sie gar nicht gedacht sind. Ich kann da nur den Rat geben, sich für ihn als Gatten einzusetzen, aber nicht in diesen Ansichten zu bestätigen oder zur Beschwichtigung zuzustimmen. Es ist ein schwieriger Weg, wenn man so stark mit jemandem verbunden ist, der Ansichten hat, die in dieser Intensität verworren sind. Und nicht selten wird der Versuch, den Menschen da herauszulenken, als Versuch des Hintergehens gesehen, als Misstrauen, Betrug, bis hin zum Vorwurf des langsamen Ermordens. Das alleine zu schaffen, ist machbar, aber trotzdem können Freunde nicht schaden. Menschen, denen man erklärt, in welcher Lage man ist, die einem nicht als Mithelfer dienen sollen, sondern als Ratgeber (was oft genug fehlschlägt, aber die kann man früh aussortieren) und als Seelsorger für Sie allein. Und Freunde, die Sie dann auslachen oder sich schlecht benehmen, sind auch keine Freunde, die es wert wären, so genannt zu werden. Entweder können und wollen sie helfen oder die Sache ist für sie nichts und dann sollen sie das auch so kommunizieren.
Es gibt noch einen Weg, der aber wirklich hart ist: Klare Abgrenzung, Trennung, Ende, Schluss damit. Aber das ist nur angebracht, wenn es gar nicht mehr anders geht und man selbst zu sehr darunter leidet, wenn man weitermacht. Und besonders nicht, wenn eine Menge Liebe da ist, die beidseitig gegeben und angenommen wird. Und ich denke, dass die "besondere Form von Mitleid" durchaus Liebe sein kann und er wird doch gewiss auch eine Form von Liebe entgegenbringen?
Wenn man "nichts" tut (=ihn einfach machen lässt, weil man hilflos und ratlos ist), kommt irgendwann der Vorwurf: "Warum hast du nichts getan? Du hättest dies und jenes tun müssen!" Externe haben immer gut reden. Das betrifft jetzt auch mich.
Was den Alkohol betrifft, ist er sich gewiss selbst bewusst, dass der schädlich ist. Man kann auch da herauskommen, aber das braucht viel Kraft. Wenn man die aufwendet für einen Kampf gegen heiße Luft, ist es doppelt schwierig. Er braucht zum Besiegen des Alkohols ganz besonders Ihre Unterstützung und Ermutigung! Und meiner Meinung nach nicht die einer Klinik, denn dort hat er ein komplett anderes Umfeld, einen anderen Tagesablauf. Es wird dort prima funktionieren, aber wenn er wieder in sein gewohntes Umfeld kommt, wird auch der Alkohol schnell wieder da sein. Auf dem Weg der Klinik schaffen es nicht viele. Man muss stärker sein als man ist: Sich selbst überwinden. Dem Alkoholismus zu entrinnen, ist eine echt schwere Sache! Man braucht viel Disziplin und eine Perspektive. Werfen Sie ihm den Alkoholismus nicht vor, drohen Sie ihm nicht, besonders nicht mit Scheidung, das wird ihn durch Selbstbemitleidung noch mehr zur Flasche drängen! Bekräftigen Sie ihn, auf dem schwierigen Weg an seiner Seite zu sein und ihm zu helfen. Nur: Wollen muss er selbst. Wenn er nicht aufhören will, hilft ihm weder Arzt noch Gattin. Wenn er aber aufhörwillig ist, seien Sie sich beide bewusst: Das geht selten von heute auf morgen. Ich höre oft "Ich habe es schon drei-viermal versucht, ich schaff es einfach nicht". - Einfach ist es in der Tat nicht und viermal reicht nicht. Sicher 100 bis 200 Versuche sollte man rechnen, manche benötigen noch mehr. Mein Rat zum Aufhören: Jeden Tag das erste Glas nicht zu trinken (analog für andere Süchte, z.b. bei Tabak die erste Zigarette am Tag nicht zu rauchen). Manchmal wird es einen halben Tag halten, manchmal eine Stunde, manchmal eine Woche. Er wird aggressiv werden, vielleicht gewalttätig. Die Sucht ist ein Versuch, ein Ungleichgewicht auszugleichen. Wenn dann dieser Ausgleich fehlt, reagiert der Körper, so dass man sich selber oft nicht bewusst ist, was man tut. Und irgendwann ist er weg davon und wird sich ärgern, wie dumm er war und was er für Geld verschleudert hat. Was Sucht von Alkohol und Tabak betrifft und wie man dem entkommen kann, spreche ich aus eigener Erfahrung.
Möglicherweise könnten Sie einen Neuanfang schaffen, wirklich restlos alles hinter sich lassen? Haus, Stadt, Umfeld, alles! (Sind die Freunde, die Sie haben, wirklich Freunde? Brauchen Sie die?) Und in einem neuen Ort, ganz woanders, neu anfangen, am besten ohne Internet. Vielleicht in einem Verein mitmachen, der Ihnen beiden passt? Und seien Sie auch nicht "24/7" um ihn herum, er braucht auch Zeit für vollständige Freiheit, nur eben nicht an Orten, an denen er wieder den gefährdenden Ansichten anheimfallen kann. (z. B. Internetcafé). Aber ein kompletter Neuanfang ist auch nur dann wirklich sinnvoll, wenn Ihr Gatte auch bewusst ist, dass da etwas im Argen liegt, und das bei ihm ist und nicht "draußen". Sicher gibt es "draußen" viel Unsinn und Unrecht, aber es muss doch auch ihm langsam klar sein, dass seine Voraussagen leer sind und seine Ausbrüche eher ihm einen Herzinfarkt bringen als den Bösen da draußen das Ende.
Ich bitte noch darum, eines anzunehmen: Wenn ich einen dummen Kommentar lasse, ist das nicht gegen Herrn Eichelburg als Menschen gerichtet, sondern als Kommentar an die Ergüsse seiner Funktion als - wie kann ich das nennen, ohne dass es ungünstig verstanden werden kann - Prophet in seiner Mission.
Bleiben Sie stark!
Anmaron.