Sehr geehrte sonnenstaatlandforum.com-Leser und -Kontributoren,
eine Mischung aus Liebe und Helfersyndrom lässt mich nun, da sich mal wieder ein langer Arbeitstag meines Gatten seinem Ende entgegen neigt, einen ungewöhnlichen Schritt gehen, den Sie, wie ich hoffe, als mutigen Schritt zu würdigen wissen.
Vor dem Hintergrund der Wirkung der zunehmenden Häme, mit der Sie meinen Gatten in diesem Forum überziehen, bitte ich Sie, künftig von deartigen Verunglimpfungen abzusehen.
Bedenken Sie besonders im Lichte Ihres Eintretens für eine Welt der Vielfalt, besonders der Meinungsvielfalt, dass in dieser Welt auch Platz sein sollte für Menschen, die Sie als skurile Gestalten empfinden. Zerstören Sie also bitte bei aller - möglicherweise auch berechtigten - Kritik an den Positionen meines Gatten nicht die Person Walter K. Eichelburg.
Ich räume ein: Auch mir hat manch kritische Bemerkung in diesem Forum, das ich bisher, wie Sie verstehen werden, nur heimlich besucht habe, die Augen geöffnet, zugleich aber einen Film aus Tränen über diese geöffneten Augen legen lassen. Denn nicht wenige Bemerkungen gingen an die persönliche Distanz meines Gatten.
Sie haben mir aber auch klar gemacht, dass es meinerseits wohl doch eher eine seltsame Form von Mitleid war als Liebe im eigentlichen Sinne, die mich vor einigen Jahren vor den Traualtar hat treten lassen. "Welch verstörende Form von Heiratsgrund!" mag machner hier einwerfen. Doch wer einmal in die schielenden treuen Augen des berühmten Opossums "Heidi" geschaut hat, weiß, was mein Herz berührt hat. Ich nenne Walter ganz bewusst betont oft "Gatten": Auch wenn das in diesem Substantiv versteckte Verb alles andere als kennzeichnend für unsere Beziehung ist. Ich fühle mich ihm fest verbunden.
Was mich heute zu diesem Beitrag antreibt, ist die zerstörende Wirkung vieler Ihrer Beiträge auf Walter. Wie ich von ihm weiß, hat schon allein das mangelnde Interesse an seinen früheren und mittlerweile nicht mehr veranstalteten Seminaren sehr an seinem Selbstbewusstsein genagt. Die nun drastisch zurückgegangenen Werbeeinnahmen empfindet er, unabhängig von den finanziellen Einbußen, als weiteren Beleg seiner Schmähung. All dies schlägt sich bei ihm in starken Stimmungsschwankungen zwischen Niedergeschlagenheit und Aggression nieder, die - glücklicherweise - bisher rein verbaler Art geblieben ist.
Weit mehr als er selbst befürchte ich eine strafrechtliche Relevanz seiner aggressiven Ausfälle. Was mich an den Folgen am meisten bekümmert, ist dass durch die möglicherweise erzwungene Schließung von hartgeld.com etwas wegfallen könnte, was seinen Tagen Struktur gibt, ihm Halt und mir etwas Ruhe vor ihm.
Schon jetzt droht ihm die mangelnde Wertschätzung an manchen Tagen seinen Antrieb zum weiteren Betrieb von hartgeld.com zu nehmen. Dass die Öffnungszeiten der Redaktion in der Vergangenheit schon des öfteren verkürzt waren, ist Ihnen schließlich selbst schon aufgefallen.
Solche Tage haben mir einen bitteren Vorgeschmack auf das gegeben, was mit meinem Gatten geschehen könnte, gäbe es hartgeld.com eines Tages nicht mehr: Melancholie, zielloses Dahindämmern und - ich will so offen sein - ein Sich-Gehen-Lassen auch in Hinblick auf die eigene Körperpflege.
Die Aussicht auf eine etwaige Inhaftierung wegen Verhetzung wirkt für mich angesichts dieses bisher zum Glück nur zeitweiligen Verfalls kroteskerweise geradezu als Hoffnungsschimmer, würde der Entzug der Freiheit für ihn auch den Entzug der Freiheit zum Sich-Gehen-Lassen bedeuten, im sozusagen Struktur für seinen Alltag geben.
Dies gilt selbstredend auch für den Umgang meines Gatten mit Alkohol, der an seinen besonders trüben Tagen durchaus weit aus dem Rahmen des Üblichen fällt. So gesehen, sollte auch Ihnen spätestens durch meine Zeilen an Sie klar werden, dass die für die Beiträge meines Gatten typische blaue Farbe ein stiller, ein optischer Hilferuf sein könnte - sozusagen ein Hilferuf in blau und blau.
Ich bitte Sie, meine heute freimütig geäußerten Empfindungen beim künftigen Umgang mit meinem Gatten zu berücksichtigen und danke Ihnen vorab für Ihr Verständnis.