Hallo,
vielleicht kann mir jemand helfen, da die ganze Finanz- und Währungsgeschichte nicht meine Stärke ist.
Also: Eichelburg und Konsorten propagieren ja immer den Wunschtraum, dass man "nach dem Crash" für ein paar Silberunzen ganze Stadtteile kaufen können soll (etwas übertrieben, also sagen wir: ein Haus).
Wenn ich mir historische Preisentwicklungen angesehen habe, wurde zum Beispiel angeführt, dass im Verlauf des 20. Jhds ein handgeschneiderter Herrenanzug relativ konstant für den Preis einer Unze Gold zu bekommen war. Also zum jeweils aktuellen Preis. 1920 z.B. entsprach das real ca. 150 US$, 1940 ca. 400 US$, und heute ca. 1500 US$. Das heisst aber doch, dass trotz horrend gestiegenen Goldpreises (in US$) der Preis einer Ware in Gold nahezu konstant geblieben ist. Wie Eichelburg diesmal so schön sagt: eine Unze ist eine Unze.
Ein Haus kostet, um eine beliebiges Angebot heraus zu greifen, heute ca. 250000 Euro. Das entspricht knapp 16700 Unzen Silber. Die übrigens eine gute halbe Tonne wiegen. Wenn jetzt der Euro crasht und in eine Hyperinflation rutscht, kostet ein solches Haus dann möglicherweise 2,5 Milliarden Euro, hat sich also in Euro verzehntausendfacht. Da der Silberpreis, wie Eichelburgs ja immer verkünden und erhoffen, ebenfalls "durch die Decke geht", und dann bei 150000 Crash-Euro pro Unze steht, kostet ein Haus, das sich der gemeine Eichelburgianer unter den Nagel reißen will, immer noch 16700 Unzen, die immer noch über eine halbe Tonne wiegen.
Mach' ich 'was falsch?
Zum Vergleich nehmen die Heuschrecken Eichelburgscher Provenienz ja gerne Zeiten nach Kriegen, wo großer Mangel an allem herrschte, und tatsächlich Leute Schmuck weit unter Wert hergaben, um ein paar Lebensmittel zu bekommen.
Meiner Meinung nach gibt es hier zwei Punkte, warum das nach einem Euro-, Dollar- und Alles-Crash anders aussehen sollte:
- Die Waren sind ja alle vorhanden, es gibt keine durch Kriegseinwirkung hervorgerufene Zerstörung von Lagern, Produktionsstätten und landwirtschaftlichen Betrieben. Es gibt also keinen Grund, warum der Preis der Waren "real" steigen sollte. Aber wenn vor dem Crash zwei Brote und eine Packung Zigaretten in etwa das gleiche kosten, wird man nach dem Crash zwei Brote für eine Packung Zigaretten bekommen. Zumindest solange nicht das eine oder das andere sehr knapp werden.
- In Fällen, wenn das "Geld", sprich die geltende Währung, nicht mehr verlässlich ist bzw. nicht mehr angenommen wird, schwenken die Menschen sehr schnell und auch recht fantasievoll auf Tauschhandel um. Dabei gibt es aber sicher einen guten Blick auf den "Gegenwert", und niemand wird Haus und Hof aufgeben, nur weil da jemand mit einer glänzenden Silbermünze auftaucht. Tatsächlich vermute ich, dass sich sehr schnell ein Gefühl für den echten Überlebenswert von Waren entwickeln wird, so dass ein nuschelnder Opa, der mit Silber in der Bäckerei auftaucht und das ganze Angebot haben will, eher mit der Antwort "Fressens euern Glitzerkram doch selber!" rechnen muss.
Oder?