Verstehendes Lesen ist eine Disziplin, die Waldi und Co nicht mal gedopt antreten könnten. In allen Berichten, sowohl national als auch regional wird darauf hingewiesen, dass die diesjährige Ernte unter dem langjährigen Durchschnitt liegt, aber immer noch mind. 6% über dem Schnitt von 2018. Darüber hinaus sind die Ergebnisse je nach Region und Produkt sehr unterschiedlich, Raps hats richtig erwischt, Wintergetreide so lala, Mais hat sich nochmal berappelt die letzten Wochen. Alles entspricht den Erfahrungswerten der Landwirte mit den derzeitigen Wetterlagen. Auch ein Beleg dafür, dass es den Bauern dieses Jahr wieder einigermaßen besser geht: Es wird weniger nach Dürrehilfen gerufen... stattdessen, sinnvollerweise, nach langfristigeren Absicherungsmethoden: Steuerfreie Risikorücklagen bspw.
Der Verweis auf die DDR ist auch interessant, vieleicht ein reiferer Kommentator aus den neuen Bundesländern? Natürlich wurden Planzahlen nie offengelegt und die "Ernteschlacht" war ein wichtiges Ereignis im Arbeiter- und BAUERN-Staat. Nur waren die DDR-Agraringenieure immer frustriert, weil die Erträge je Hektar bis zum Schluss immer weiter von den Ersträgen im westen abgehängt wurden. Bessere Sorten, bessere Agrarchemie, bessere Mechanisierung. Überquellende Lager gabs und gibts sowohl in der DDR als auch im "Westen". In der DDR: Da gabs Obsternten (äpfel bspw) die so groß waren, dass die Verarbeitung überlastet war, also weder richtige Lagerung noch Verarbeitung der Ernte ging... also verfaulten x%. Im "westen" gabs die Aufkäufe der EU, den Milchsee, den Butterberg... mittlerweile kann man derartige Überschüsse auf dem Weltmarkt loswerden. Wirkliche Großlager für "schmale Zeiten" machen da einfach keinen Sinn, dazu ist eine ordentliche Lagerung zu teuer und entsprechende Mengen auch meistens auf dem Weltmarkt verfübgbar.