Und wieder diese ganzen dummen "Todesurteil"-Vorstellungen. Es wird mal wieder sehr deutlich, dass es nur darum geht, für sich eine Rechtfertigung zu finden, warum man andere Menschen (am besten qualvoll) töten darf. Das muss man sich mal bewusst machen: Eichelburg persönlich möchte gerne andere Menschen töten und nur die Strafandrohung hält ihn davon ab. Wie dünn doch die Decke der Zivilisation ist.
Geh mal in ein beliebiges evangelikales Forum und diskutiere dort mit Endzeitfanatikern. Da findet man exakt genau das gleiche Schema. Wer nicht genau das glaubt, was in den jeweiligen Gruppen verkündet wird, stirbt spätestens bei Armageddon einen schrecklichen Tod. Die Ströme von Blut und die zu erwartenden Leichenberge werden dabei so plastisch geschildert, das man als Außenstehender das Kotzen kriegt. Und über allem wabert die Angst, dass man mal aus Versehen beim Beten die Hände falsch gefaltet hat und deswegen auch in die Hölle kommt.
Bei Eichelburg ist es der Adel und seine Gefolgschaft, das sind die Erretteten, der Kaiser als Messias und Eichelburg als sein Prophet. Moslems und Schwarze sind Ungläubige oder Heiden, die der Vernichtung zugeführt werden.
Eichelburg zweifelt nicht, er ist fest davon überzeugt, das er für etwas Großes kämpft, er sieht sich als Märtyrer, als Verfolgten, als Geschmähten. Die fixe Wahnidee einer feudalen Monarchie ist für ihn Realität. Die Belohnung ist ist für ihn förmlich greifbar. Der ersehnte Adelstand mit all seinen Privilegien ist für ihn die Erlösung, das Paradies.