Das dürfte hier eher weniger zum Tragen kommen. Die Schweiz verfügt über ein altes und recht liberales Bundesgesetz über die Rechtshilfe in Strafsachen. Da ist es eher nicht empfehlenswert, sich in die Schweiz abzumelden, wenn man Straftaten begehen will und kein Schweizer Bürger ist. Hätte sich Fatzke beispielsweise tatsächlich in der Schweiz aufgehalten, als der Untersuchungshaftbefehl kam, dann hätte er sich erst einmal in Auslieferungshaft gefunden. Schweizer Gefängnisse sind allerdings meistens schon bejahrt. Möglicherweise wäre dann der Komfortstandard etwas unter der Pension zum Roten Ochsen zu liegen gekommen. Sodann darf man sich schriftlich zu einem Rechtshilfegesuch vernehmen lassen. Dieses wird erst einmal vom Bundesamt für Justiz bearbeitet. Dagegen kann man sich dann beim Bundesstrafgericht beschweren, ebenfalls nur schriftlich. Unter Umständen kann man noch eine Beschwerde wegen Grundrechtsverletzungen beim Bundesgericht führen. Der Tendenz nach entscheiden die beiden Gerichte aber rechtshilfefreundlich. Wenn ich also nicht an Deutschland ausgeliefert werden will und nicht zufällig Schweizer bin, dann suche ich mir einen anderen Ort, etwa eine Südseeinsel oder eine Provinz in Südamerika.
Viel eher eine Rolle spielen dürften die persönlichen Beziehungen: Marco der Kurzatmige ist Schweizer und gehört zum KRD-Kader. Ein weiterer KRDler scheint Schweizer zu sein. Da gibt es wohl einfach eine "Seilschaft". (Allerdings frage ich mich, wie ausgerechnet Marco der Atemlose Schweizer sein kann, wo die Schweiz so viele Schwinger, Gardisten und Landsknechte hervorgebracht hat, die alles andere als kurzatmig sind.)
Weiter ist es natürlich so, dass die Meinungsfreiheit in der Schweiz einen etwas höheren Stellenwert hat als in Deutschland. Für Leute, die eng an der Volksverhetzung vorbeischrammen, ist dies zweifellos ein besserer Aufenthaltsort. Anders als Schweden ist die Schweiz zumindest in Teilen deutschsprachig, wenn man die dort gesprochenen Idiome als "Deutsch" durchgehen lassen möchte. (Sorry,
@Noldor, aber nehmt Euch mal ein Beispiel an Ziegenbart Moser, Bruno.)
Was das Eso-TV-Gedöns angeht, so liegt es wohl einfach an der besonderen Medienlandschaft in der Schweiz: In den 1980er-Jahren wurden die Privatsender gepusht. Das war ein politischer Entscheid, mancherorts haben auch Städte und Gemeinden ihre Kassen aufgemacht, um einen "Lokalsender" zu erhalten. Dann wurde auch der Gebührentopf der staatlichen Radio- und Fernsehgesellschaft angezapft, mit dem Segen des Gesetzgebers. Somit herrscht in der Schweiz eine reichliche Dichte an Sendern aller Art. Und wovon leben diese? Eben von der Eso-Szene, wenn es anders nicht geht. Da kann man offensichtlich gutes Geld erwirtschaften.
Für Fatzke und das KRD ist das natürlich eine willkommene Bühne, zumal sie sich auch immer gerne im Eso-Dunstkreis bewegten.